4. Peter Wright
"Ich kann mir vorstellen, dass Wright gewinnt. Wirklich. Er spielt so gut, konstant gut", erklärte Wayne Mardle. Der UK-Experte glaubt, dass Snakebite in diesem Jahr eine Chance hat. Auch, weil er frühestens im Halbfinale auf van Gerwen treffen kann und somit dem härtesten Brocken lange aus dem Weg geht. Einfach wird es trotzdem keinesfalls, denn schon in der ersten Runde trifft Wright auf Keegan Brown, der jüngst seinen ersten Players-Championship-Titel holte.
Aber auch Wright macht eine gute Saison durch. Zuletzt musste er sich bei den World Series Finals nur denkbar knapp Mighty Mike geschlagen geben, einen Monat vorher unterlag er im Finale des European Darts Grand Prix knapp gegen Kim Huybrechts. Dabei stehen Halbfinals bei World Matchplay (bei dem er mit 108,13 sein höchstes TV-Average aufstellte) und Europameisterschaften in seiner Jahresvita, ebenso wie der zweite Platz bei den UK Open und das Viertelfinale beim Masters.
Das schwere Los ist für Snakebite kein Problem: "Einer wie Keegan in der ersten Runde passt zu mir. Ich kann mich gut auf das Match einlassen, weil ich weiß, dass ich einen 100er Average spielen muss. Sonst bin ich vielleicht raus", so Wright. Er glaubt, dass das die Sinne und die Leistung schärft. Das sei wichtig, weil man beim "größten Turnier des Jahres immer seine besten Darts spielen muss".
3. Gary Anderson
Anderson darf natürlich nicht fehlen, auch wenn er mit Platz drei hier eine Position hinter seinem aktuellen Platz auf der Weltrangliste gesetzt ist. Auf den Champ wartet ein straffes Programm: Im Achtelfinale könnte er auf den ob seines Tempos stets gefährlichen Vincent van der Voort treffen und im Viertelfinale auf James Wade oder Simon Whitlock, bevor in der Runde der letzten vier sein letztjähriger Finalgegner Taylor warten könnte.
Der Titelverteidiger heimste in diesem Jahr die Premier League mit einem souveränen Finalsieg gegen MVG ein und unterstrich damit seinen Aufstieg in die absolute Weltspitze, nachdem er bei der letzten WM erstmals in die Top drei der Order of Merit kam. Weitere Highlights waren in diesem Jahr die Finalteilnahme im World Cup of Darts mit Wright sowie die knappe 10:11-Niederlage gegen van Gerwen bei den Europameisterschaften.
Anderson hatte zuletzt mit einer Aussage zur BBC zu kämpfen. Er sagte, dass er im Jahr 2011 absichtlich gegen Lewis verloren hatte, weil die schottischen Fans in Glasgow den Engländer unter anderem mit einem Bierbecher bewarfen. Er relativierte später in einem Statement, dass ihm aufgrund der Vorfälle "nur die Motivation fehlte, nicht der Wille".
2. Phil Taylor
Taylor ist halt Taylor - Punkt. Und er ist übrigens als einziger Spieler bisher bei allen 22 PDC-Weltmeisterschaften dabei gewesen. Nach seinem letzten WM-Titel 2013 folgte die Katastrophe mit seinem Zweitrundenaus, im vergangenen Januar stand er plötzlich wieder im Finale und ließ sich nur von "seiner" Doppel-16 das Genick brechen.
Die Misere zog sich in das Jahr hinein, sodass Taylor erstmals die Playoffs der Premier League verpasste und als Fünfter vorzeitig ausschied. Im Jahresverlauf stabilisierte sich sein Wurf und The Power erlebte beim Grand Slam seinen Höhepunkt des Jahres, als er bis ins Finale marschierte und dort schnell auf 7:3 gegen van Gerwen stellte. Sein Doppel-Problem trat aber wieder auf und er musste sich MVG noch geschlagen geben.
Interessant wird sein, inwiefern er das zur Weltmeisterschaft abstellen kann. Zu Sky Sports News HQ sagte er jedenfalls, dass er "zu 100 Prozent ausgeruht" antritt: "Ich hoffe, dass ich besser spielen kann, als ich es in meiner Karriere je getan habe."
Zur Beruhigung für uns alle schloss er einen Rücktritt nach einem möglichen Titel aus: "Werde ich weglaufen, wenn ich gewinne? Keine Chance." Er werde nicht zurücktreten, bis er keinen Dart mehr werfen kann. Momentan kann er noch, wie seine Auftritte in der zweiten Jahreshälfte belegen, weshalb auch dieses Jahr wieder mit The Power zu rechnen ist.
1. Michael van Gerwen
Ohne Frage - wer im Kalenderjahr 18 PDC-Events gewinnt und mehr als doppelt so viel Preisgeld auf dem Konto hat wie der Zweitplatzierte der Order of Merit, der ist natürlich Favorit beim größten Event im Darts-Zirkus.
MVG beeindruckte zuletzt vor allem im November, als er mit European Championship, Grand Slam of Darts, World Series Finals und Players Championship Finals vier Titel in einem Monat abräumte. In einer Twitter-Fragerunde gab er kürzlich das World Matchplay als herausstechenden Erfolg an, das er in diesem Jahr mit einem 11:5 gegen Wade erstmals gewann.
Die Weltmeisterschaft hat aber natürlich einen besonderen Stellenwert: "Ich würde alle Titel gegen die WM-Krone eintauschen", sagte er zu Sky Sports. Dass das nicht nötig sein wird ist allerdings wahrscheinlich. Zwar wird er "zu 200 Prozent fokussiert sein" müssen, denkt aber, dass er momentan "besser spielt als jemals zuvor".
Raum für Verbesserungen gibt es aber bei Mighty Mike, auch wenn diese wohl auf einem Niveau jenseits von geschätzt 99,3 Prozent aller anderen Spieler auf dem Planeten anzusiedeln sind: "Ich habe den Ehrgeiz, mal einen Average von 120 zu spielen. Gerne auf einem TV-Turnier", so van Gerwen.
Als Vorbereitung auf das Turnier machte er Urlaub, "um die Batterie wieder aufzuladen". Natürlich stand er aber auch viel vor dem Board, wo er bis zum 3.1. so viel Zeit wie möglich verbringen will. Bis dahin gibt es viel zu tun, denn schon in der dritten Runde könnte etwa Raymond van Barneveld den Duell-Handschuh schwingen. Das Finale ist aber für van Gerwen in dieser Form - eigentlich - alternativlos.