Das Power Ranking zur Darts-WM: Die Top 8
8. Rob Cross (PDC Order of Merit: 2)
Cross hat 2019 "nur" zwei Turniere gewonnen. Aber Cross versteht es, zum richtigen Zeitpunkt da zu sein und zuzuschlagen. Beide Turniersiege kamen bei Majors, im Matchplay-Finale schlug der Engländer Michael Smith, bei der European Championship setzte er sich gegen Gerwyn Price durch. Für den Weltmeister von 2018 waren es die Major-Siege Nummer zwei und drei.
Für Cross wird der Druck im Ally Pally extrem sein. Er muss in der Order of Merit das Geld von seinem WM-Titel verteidigen und kommt nach zuletzt eher schwachen Auftritten nicht gerade mit dem größten Selbstvertrauen zur WM. Gerade zu Beginn des Turniers könnte das ein Faktor sein, zumal Cross' erster Gegner gleich unangenehm sein wird. Kim Huybrechts hat zwar gefühlt (oder nicht mal nur gefühlt!) seit einer Ewigkeit nichts mehr gerissen, ist aber immer gefährlich. Und der junge Niederländer Geert Nentjes ist ein kommender Star auf dem Circuit. Cross muss aufpassen!
Elmar Paulke: "Der Sieg bei der European Championship war extrem wichtig für Cross. Der Erfolg hat ihm einen Puffer gegeben, sodass er in der Rangliste nicht komplett runtergeschmettert wird, wenn er bei der WM früh ausscheidet. Das ist wichtig für seinen Kopf. Dennoch wirkt er insgesamt für mich nicht sonderlich stabil. Selbst beim Sieg bei der European Championship hat er ja nicht seine besten Darts gespielt. Er kommt auf jeden Fall nicht in totaler Topform in den Ally Pally."
7. Peter Wright (PDC Order of Merit: 7)
Wright hat wahrlich kein schlechtes Jahr hinter sich. Im Gegenteil: Er ist nach dem desaströsen WM-Aus im Weihnachtsmannkostüm gegen Toni Alcinas und einer echten "Müll-Saison" stark zurückgekommen. 2019 war ein gutes Jahr für den Schotten inklusive fünf Turniersiegen, darunter dem World Cup of Darts. In allen Statistiken gehört Snakebite so auch zu den Top-Leuten des Jahres. Und auf der Pro-Tour stellte er mit einem Average von 123,5 einen neuen Weltrekord auf!
Peter Wright exklusiv: "Ich bin der beste Zweite aller Zeiten!"
Aber: Wenn wir den World Cup mal außen vor lassen, war 2019 in gewisser Weise auch wieder ein Jahr der Frustration für Wright. Frustrierend deshalb, weil er wieder zwei Major-Finals (Champions League of Darts, Grand Slam of Darts) verlor und damit weiterhin bei nur einem einzigen Einzel-Major (UK Open 2017) und einer 1-11-Bilanz in Major-Finals steht. Bei der Qualität von Wright eine erschreckende Bilanz. Der WM-Finalist von 2014 könnte es im Achtelfinale mit Dave Chisnall oder Raymond van Barneveld zu tun bekommen.
Elmar Paulke: "Die dramatische 10:11-Niederlage gegen MvG mit den vergebenen Match-Darts hat ihn im Herbst komplett rausgerissen. Diese Pleite war ein extremer Bremser, auch wenn er es versucht hat, herunterzuspielen. Aber was soll er auch anderes machen. Danach ging bei den nächsten Turnieren gar nichts mehr. Das war eine brutale Niederlage für ihn. Aber: Wright hat 2018 teilweise auch echt gut gespielt. Er stand schon mal im WM-Finale. Abschreiben darf man ihn natürlich auf keinen Fall."
6. Michael Smith (PDC Order of Merit: 4)
Smith sollte im Ranking normalerweise höher stehen. Er stand bei der letzten WM im Finale. Er stand 2019 auch noch im Matchplay-Finale. Er ist sicherlich der beste Spieler, der noch kein Major gewonnen hat. Die Frage, die sich stellt: Warum gewinnt dieser Bully Boy, der so unfassbar Darts spielen kann, wenn er on fire ist, kein Major (0-4 jetzt in Finals)?
Und warum hat er 2019 nicht ein einziges Turnier gewonnen, obwohl er in typischer Smith-Manier über 300 180er geworfen hat? Die Antwort weiß er wohl selbst nicht so genau. Klar ist, dass Smith reihenweise gute Resultate einfährt und generell zu allem und damit auch zum WM-Titel fähig ist. Klar ist aber auch, dass er es bis jetzt nicht bewiesen hat, dass er diesen letzten Schritt im entscheidenden Moment auch gehen kann. Wird es bei dieser WM anders? Zumindest hat es die Auslosung gut mit Smith gemeint. Dimitri van den Bergh ist sicherlich ein gefährlicher Gegner in Runde drei, aber insgesamt sieht der Weg bis ins Viertelfinale nicht so steinig aus wie bei anderen Stars.
Elmar Paulke: "Es bleibt dabei: Die große Schwäche des Bully Boy ist sein schlechtes B-Game. Sein A-Game ist gut genug, um alles zu gewinnen. Damit kann er auch Weltmeister werden. Aber um die großen Dinger am Ende auch zu holen, musst du auch Matches gewinnen, bei denen es nicht perfekt läuft. Und da ist mir seine Körpersprache immer noch zu negativ, da ist er mental echt nicht gut. Er deutet es immer wieder an, dass es Klick gemacht hat und jetzt die großen Titel kommen, aber bis jetzt warten wir und er noch darauf."
5. Glen Durrant (PDC Order of Merit: 27)
Durrant ist offiziell nur die 27 in der Order of Merit, aber das liegt nun mal ausschließlich daran, dass der BDO-Weltmeister der letzten drei Jahre seine Premieren-Saison bei der PDC spielt. De facto gehört Duzza in die Top 10, das steht völlig außer Frage und das beweisen sowohl seine Ergebnisse 2019 (Halbfinale World Matchplay, Halbfinale World Grand Prix, Halbfinale Grand Slam of Darts) als auch sein Jahres-Average (97.03, Rang 6).
Der Weg für Durrant ist allerdings hart. Schon seine zweite Runde könnte unangenehm sein, denn dort könnte er auf den portugiesischen Senkrechtstarter Jose de Sousa treffen, der zuletzt mit mehreren Siegen auf der Pro Tour für Furore sorgte. Dennoch würde Durrant natürlich als klarer Favorit in die Partie gehen. Im Achtelfinale könnte es gegen Daryl Gurney zu einem Match des Turniers kommen.
Elmar Paulke: "Durrant weiß, wie man eine WM gewinnt. Wie man sich durch so ein Turnier spielt. Das ist wirklich ein nicht zu unterschätzender Faktor. Er hat diesen Erfahrungsschatz auf seiner Seite und er ist echt ein geiler Beißer. Ich glaube auch, dass ihm der Set-Modus liegen wird. Duzza ist sehr gefährlich."