Wird die Darts-WM komplett verrückt? Das große Power Ranking zum Start mit Elmar Paulke

Gerwyn Price, Peter Wright und Michael van Gerwen gehen auch für Elmar Paulke als Topfavoriten in die WM.
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Das Power Ranking zur Darts-WM: Die Top 8

8. Gary Anderson (PDC Order of Merit: 13)

Geht die großartige Karriere des Flying Scotsman traurig zu Ende? Fakt ist: Anderson machte zuletzt einen Eindruck, der zwischen bestenfalls mittelmäßig und schlimmstenfalls für seine Verhältnisse absolut verheerend schwankte. Dazu ist er wie so oft angeschlagen, diesmal ist es nicht der Rücken, das Knie macht Probleme.

Anderson steht im Ranking nur noch auf Rang 13, bei einem frühen WM-Aus würde er angesichts der Halbfinal-Teilnahme vor zwei Jahren ins "Bodenlose" fallen. Würde er dann seine Karriere einfach beenden? Anderson hat immer betont, dass er ohne Vorankündigung irgendwann sagen wird: Das war's. Aber würde er wirklich so aufhören wollen? Eigentlich unvorstellbar.

In den Top 8 steht Anderson einerseits aufgrund der fehlenden anderen Kandidaten, andererseits weil es eine Rest-Hoffnung aller Gary-Fans gibt, dass er es wie so oft vielleicht doch wieder rechtzeitig zur WM hinbekommt und ein anderes Gesicht als zuletzt zeigt. Sein 2020er Average (96.71, Rang 6) ist sogar gar nicht so "schlecht" wie vermutet.

Dass Anderson sich aufgrund eines Kontakts zur einer Corona-positiven Person in Quarantäne begeben musste und sein erstes Match nach hinten geschoben wurde, könnte sich noch als Glück im Unglück erweisen. Denn das bedeutet, dass er zuhause eingesperrt ist und ohne Ende trainieren wird. Im Achtelfinale könnte es mal wieder zu einem Aufeinandertreffen mit Michael Smith kommen.

Elmar Paulke: "Es ist gar nicht so einfach, jemanden für die Acht zu finden. Simon Whitlock wäre denkbar nach den guten Leistungen zuletzt, aber Whitlock wird niemals die WM gewinnen. Niemals. Dafür ist die Distanz viel zu lang für ihn. Trotz aller Probleme sehe ich da eher Anderson noch in den Top 8. Anderson ist in der Lage, seine Form schnell zu finden, wenn alles passt. Wenn er es plötzlich auf die Reihe bekommt und einen Lauf schiebt, wie er es bei der WM so oft gemacht hat, kann er die WM auch gewinnen. Deshalb und aufgrund der fehlenden Alternativen gehört er für mich da rein."

7. Jose de Sousa (PDC Order of Merit: 14)

Auf der Pro Tour war de Sousa schon seit längerem eine Nummer, jetzt feierte der Portugiese mit einem ersten Major-Triumph beim Grand Slam of Darts seine große Coming-out-Party in der Weltelite. The Special One ist eine absolute Scoring-Maschine. Dass er sich jetzt in die Top 16 gespielt hat, ist sicher noch nicht das Ende der Fahnenstange.

Wie gut de Sousa ist? Von den 96 WM-Teilnehmern ist er in puncto gewonnene Legs in 12 Darts oder weniger in diesem Jahr die Nummer zwei, die Nummer vier im Average und die Nummer fünf bei den 180ern. De Sousa ist de facto mindestens ein Top-Ten-Spieler.

Ross Smith als potenziell erster Gegner ist durchaus tricky, aber de Sousa ist so gut drauf, dass er Minimum das Achtelfinale erreichen wird. Dort besteht dann akuter Match-des-Turniers-Alarm - denn dort könnte es gegen Gerwyn Price gehen.

Elmar Paulke: "Ich glaube nicht, dass de Sousa bei der WM enttäuschen wird, auch wenn ihm bei der WM noch die Erfahrung fehlt. Dafür ist er zu gut und zu konstant. Er hat eine faszinierende Ruhe in seinem Spiel ohne große emotionale Schwankungen."

6. Dimitri van den Bergh (PDC Order of Merit: 9)

Wie de Sousa holte sich auch van den Bergh 2020 seinen ersten Major-Titel, als er beim World Match Play - als Debütant - im Finale Gary Anderson zerlegte (18:10). Beim Grand Slam of Darts war der Belgier mit der Halbfinal-Teilnahme (15:16 gegen James Wade) gar nicht weit davon entfernt, sofort einen zweiten Major-Titel nachzulegen.

Van den Bergh ist ein Mann für die großen Turniere, für die ganz großen Bühnen! Das hat er bei der WM mit zwei Viertelfinal-Teilnahmen schon eindrucksvoll bewiesen - und jetzt ist er in der Entwicklung nochmal viel weiter.

Ein weiteres Viertelfinale sollte mindestens drin sein, auch wenn Luke Humphries in Runde zwei brutal sein könnte. Humphries ist der einzige Spieler, der fürs Jahr gesehen einen Average von über 95 vorweisen kann (höher als der von van den Bergh!) und nicht gesetzt ist. Achtung, Dimi!

Sollte der Dream Maker die Aufgabe aber lösen, könnte es im Viertelfinale im Übrigen potenziell gegen MvG gehen und niemanden sollte es überraschen, wenn van den Bergh das Match und in der Folge auch die WM gewinnt.

Elmar Paulke: "Dimi ist erwachsen geworden, in seiner ganzen Art und Weise, wie er spielt. Er lässt sich auf der Bühne auch nichts mehr gefallen, er fängt an, Matches zu diktieren, den Rhythmus zu bestimmen. Da hat er sich enorm entwickelt und dass er die großen Bühnen liebt, wissen wir. Aufgrund der WM-Erfahrung sehe ich Dimi einen Tick vor de Sousa."

5. Nathan Aspinall (PDC Order of Merit: 6)

Halbfinale 2019, Halbfinale 2020 - Aspinall liebt den Ally Pally! Auf dieser Bühne hat er seinen großen Durchbruch gefeiert. Der Engländer ist inzwischen aus den Top 8 der Welt kaum mehr wegzudenken, auch wenn im Jahr 2020 die ganz großen Ausrufezeichen gefehlt haben (Home-Tour-Siege zählen nicht!).

Aspinall hat vielleicht den vermeintlich leichtesten Weg bis ins Viertelfinale - er hat nämlich den unglaublich formschwachen Daryl Gurney in seiner Ecke des Tableaus. Um aber sein drittes WM-Halbfinale in Serie zu erreichen, müsste er dann entweder Price (den er beim Grand Slam zuletzt bezwingen konnte) oder de Sousa aus dem Weg räumen.

Elmar Paulke: "Wenn ich mir die Kandidaten so anschaue, gehört Aspinall auf die Fünf. Er hat jetzt natürlich zum ersten Mal auch Druck, weil er ein Halbfinale verteidigen muss, aber für ihn überwiegen denke ich die positiven Vibes. Im Ally Pally ging seine Reise so richtig los. Ich mag Aspinalls Mentalität auch einfach sehr. Er ist spielerisch sicher nicht so gut wie der Bully Boy, aber er ist ein so unglaublicher Fighter. Eine Mischung aus Smith und Aspinall wäre sensationell. Als Gefahr sehe ich nur so ein bisschen, dass Aspinall überdreht und zu hohe Erwartungen an sich selbst hat."