Martin Schindler hat die ganz große Überraschung bei der Darts-WM knapp verpasst. Nun ruhen die deutschen Hoffnungen auf den ersten Viertelfinaleinzug allein auf Gabriel Clemens.
Während für Martin Schindler die Reise beendet ist, darf Gabriel Clemens weiter vom großen Coup träumen: Der 26 Jahre alte Schindler hatte die große Überraschung bei der Darts-WM zwar zum Greifen nah, doch am Ende setzte sich Vize-Weltmeister Michael Smith durch und verhinderte Schindlers erste Achtelfinal-Teilnahme. Damit ruhen die deutschen Hoffnungen nun allein auf Clemens, der mit einem Sieg am Freitag (15.00 Uhr/DAZN) als erster Deutscher in ein WM-Viertelfinale einziehen könnte.
"Er hat definitiv eine gute Chance", sagte Schindler bei Sky. Gegner Alan Soutar sei zwar "ein gefährlicher Spieler, der noch sehr hungrig ist - wirklich sehr, sehr bissig". Gabriel habe jedoch gezeigt, "dass er unter Druck abliefern kann. Ich bin mir sicher, dass er eine reelle Chance hat, noch eine Runde weiterzukommen."
Auf sein eigenes Turnier blickte Schindler mit "gemischten Gefühlen" zurück. "Irgendwo bin ich glücklich darüber, da oben zu stehen und genau das zu spielen, was ich will - und auch enttäuscht darüber, die Ziellinie nicht überquert zu haben", sagte Schindler nach seiner bitteren 3:4-Niederlage gegen Smith bei Sport1.
Nichtsdestotrotz wirkte der noch junge Familienvater auch kurz nach dem Match mit sich im Reinen. "Es gibt jetzt viel mehr Positives als Negatives", sagte Schindler, der zuvor im vierten Anlauf endlich sein erstes WM-Match gewinnen konnte und so sein Minimalziel bereits erreicht hatte: "2022 war ein tolles Jahr. Ich werde mich jetzt nicht ausruhen und will an die Leistung anknüpfen."
Nun muss es also Clemens richten, wenn der deutsche Darts-Traum auch über Silvester hinaus am Leben gehalten werden soll. Im zweiten Match der Nachmittagssession trifft der 39-Jährige auf den "Feuerwehrmann" und Überraschungs-Achtelfinalisten Alan Soutar aus Schottland.
Auch wenn Clemens allein wegen der besseren Position in der Weltrangliste der Favorit ist, darf der Saarländer das Match nicht auf die leichte Schulter nehmen. "Gegen Soutar ist es einfacher gesagt als getan", sagte Schindler: "Darts ist so eine Sache, der Name bedeutet nicht alles."
Wie knapp es werden kann, hatte Clemens schon in seinem Drittrundenmatch am Dienstag gegen den Waliser Jim Williams gesehen. DEr überstand einen Matchdart und habe es am Ende "irgendwie geschafft, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen", sagte Clemens, der bereits vor zwei Jahren im Achtelfinale gestanden hatte.
Oft setzen solch knappe Spiele neue Kräfte frei und geben einen Schub für den weiteren Turnierverlauf. "Ich muss auf mich gucken", betonte Clemens nach dem Krimi gegen Williams, "dann kann ich jedem gefährlich werden." Und deutsche Darts-Geschichte schreiben.