Was für Autos sind im Einsatz?
Für die Debüt-Saison stehen den Teams Einheitswagen zur Verfügung. Der Spark-Renault SRT_01 E ist ein Gemeinschaftsprojekt bekannter Motorsportfirmen: Federführend war Spark Racing Technologies unter der Leitung von Frederic Vasseur, dem Besitzer von ART GP - dem Team, für das Lewis Hamilton und Nico Hülkenberg ihre Titel in der Formel-1-Nachwuchsserie GP2 gewannen.
Den 26 Kilogramm schweren Elektromotor liefert McLaren, er leistet 272 PS bei 140 Nm Drehmoment und wurde ursprünglich für das Straßenauto P1 entwickelt. Renault ist für die technische Beratung zuständig, Williams steuert die Batterien bei, die auf 18-Zoll-Felgen montierten Allwetterreifen liefert Michelin, das Chassis stammt von Dallara, die unter anderem Formel-3-, Renault-World-Series- und GP2-Teams beliefern.
Der elektrische Antrieb hat einen bedeutenden Vorteil: Eine Drehmomentkurve gibt es nicht, schon beim Start liegt die volle Leistung an, die Autos beschleunigen von 0 auf 100 in 2,9 Sekunden, erst bei 225 km/h ist Schluss. Geräuschlos läuft die Veranstaltung nicht, 80 Dezibel werden ausgestoßen - mehr als ein Straßenauto bei 110 km/h, aber deutlich weniger als die 130 dB eines Formel-1-Boliden.
Der Sound ist allerdings gewöhnungsbedürftig, die Autos fiepen regelrecht, der Klang ähnelt einem Düsenjet. Vielleicht werden die Veranstaltungen deshalb mit spezieller Musik unterlegt, bei der die Schlüsselmomente wie Start und Ziel, Unfälle, Überholmanöver und der Einsatz des Fan-Boosts mit festgelegten Tönen untermalt werden.
Wie geht es in den nächsten Jahren weiter?
Nach zehn Veranstaltungen im Jahr 2015 sollen pro Folgesaison zwei weitere dazukommen. Zudem sind auch auf technischer Seite Weiterentwicklungen geplant: Trulli arbeitet an der Übernahme eines Systems zur kabellosen Ladung wie bei einer elektrischen Zahnbürste, China Racing und Venturi wollen zu Konstrukteuren werden, mit Bluebird steht ein weiterer schon bereit.
Die Verbesserungen sind größtenteils auf Batterien und den Antrieb begrenzt - den Teil, der Relevanz für die Straßenautos hat. Aerodynamik-Schlachten wie in der Formel 1 wird es nicht geben. Der Vorteil: Die Kosten für ein Team liegen bei etwa 3,5 Millionen Euro pro Jahr.
Bei den Zuschauern der Testfahrten auf der englischen Traditionsstrecke in Donington hat sich das Konzept jedenfalls schon bewährt. Die Tribünen waren voll, im Gegensatz zur Formel 1 sei die Formel E weniger distanziert, war ein Argument der Anwesenden.
Zudem haben die ePrix durch die Austragung auf Stadtkursen eine weitere Eigenschaft, die vielen F1-Fans seit Jahren fehlt: Asphaltierte Auslaufzonen sind die Ausnahme, wer einen Fehler macht, landet in der Streckenbegrenzung.
Außerdem steht die Verbesserung und Steigerung der Leistung im Vordergrund: Die Formel E mag aktuell nur auf dem Niveau der Formel 3 fahren, die rasante Entwicklung der Technik kann die Relevanz der Serie allerdings sukzessive erhöhen - sofern sie bis dahin genug Zuschauer anzieht.
Seite 1: Der Background, die Rennwochenenden und bekannte Teilnehmer
Seite 2: Die Autos und ein Blick in die Zukunft
Daniel Abt im Steckbrief