Toursieger erhält Fristverlängerung von 30 Tagen

SID
Seinen Anklägern kann Lance Armstrong nicht davonradeln
© Getty

Lance Armstrong kämpft mit allen juristischen Winkelzügen um sein Lebenswerk, doch trotz eines Teilerfolgs zieht sich die Schlinge um den Hals des siebenmaligen Toursiegers immer weiter zu. Die drei mitangeklagten Ex-Teammitglieder des früheren US-Postal-Rennstalls - es handelt sich um die beiden Mediziner Michele Ferrari und Luis Garcia del Moral sowie den Trainer Jose "Pepe" Marti - verzichteten auf einen Einspruch gegen die Anklage der amerikanischen Anti-Doping-Agentur USADA.

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Damit handelten sie sich eine lebenslange Sperre ein. Armstrong immer mehr als Einzelkämpfer da. Und viele Argumente hat der einst allmächtige Texaner nicht mehr. Die Beweislast mit den Aussagen von zehn Zeugen ist ohnehin erdrückend. Und dass Ferrari und Co. weder Einspruch einlegten noch einen fünftägigen Aufschub beantragten, kommt einem Schuldeingeständnis gleich.

Dabei waren die Vorwürfe gravierend. Besitz, Handel und Verabreichung von verbotenen Substanzen sowie Komplizenschaft beim Verstoß gegen Anti-Doping-Richtlinien wurde dem Trio vorgeworfen. Kurzum: Sie waren Schlüsselfiguren in einer Mannschaft, die systematisches Doping betrieb.

Neue Klageschrift von Armstrong gegen die USADA

Diese Gewissheit dürfte nach all den Geständnissen der Vergangenheit wie von Floyd Landis oder Tyler Hamilton die Radsport-Welt kaum mehr überraschen, eine sportjuristische Aufarbeitung findet aber erst jetzt durch die USADA statt. Immerhin hat Armstrong ein wenig Zeit gewonnen.

Die Anti-Doping-Agentur gewährte ihm eine Fristverlängerung von 30 Tagen für einen möglichen Einspruch vor einem Schiedsgericht. Damit ist die ursprünglich auf Samstag datierte Deadline hinfällig. Das teilte Armstrongs Anwalt Tim Herman am Mittwoch mit. Nach der Fristverlängerung hat Armstrong die am Dienstag beim Bezirksgericht in Austin eingereichte Einstweilige Verfügung gegen die USADA wieder zurückgezogen.

Zuvor hatte Amtsrichter Sam Sparks eine 80-seitige Beschwerdeschrift abgewiesen, weil Armstrongs Anwälte darin doch ein wenig zu dick aufgetragen hatten. Wie die weitere Vorgehensweise des 40-Jährigen ist, bleibt unklar, denn Vertrauen in ein gerechtes Verfahren hat er nicht.

Die USADA verstoße gegen eigene Regeln und gegen den Code der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA. Sie mache Deals mit Zeugen und ignoriere die achtjährige Verjährungsfrist. Als eine quasi staatliche Agentur habe sie sich der Entscheidung der US-Staatsanwaltschaft zu beugen, die im Februar dieses Jahres ein Verfahren gegen das US-Postal-Team und Armstrong eingestellt habe. Außerdem sei die USADA nicht zuständig, weil der frühere Radstar seine Verträge stets mit dem Weltverband UCI geschlossen habe, heißt es aus dem Armstrong-Lager.

Aufgrund all dieser Einwände kommen die Anwälte Armstrongs zu dem Schluss, dass das Schiedsgericht korrupt sei und ihr Mandant keinen fairen Prozess erhalten werde. Es sei sicher, dass Armstrong lebenslang für Wettkämpfe im In- und Ausland gesperrt werde, dass seine sieben Toursiege aberkannt würden und dass er einen irreparablen Imageschaden davontragen werde.

Deadline läuft am Samstag ab

Armstrong hat nun weitere 30 Tage Zeit, ein Schiedsverfahren zu beantragen, andernfalls wären direkte Sanktionen fällig. Wie diese aussehen, wurde bei Ferrari, del Moral und Marti deutlich. Eine lebenslange Sperre für alle Sportarten, die dem WADA-Code unterliegen, wurde gegen das Trio verhängt.

Für Ferrari, in Radsport-Kreisen auch als "Dottore Epo" bekannt, ist das nichts neues. In Italien ist er ohnehin schon lebenslang gesperrt worden. Der Ruf von del Moral ist kaum besser, er hatte auch schon mit dem aktuell wegen Dopings gesperrten Ex-Toursieger Alberto Contador zusammengearbeitet. Und auch Marti pflegt einen engen Draht zum umstrittenen Spanier.

USADA-Chef Travis Tygart betonte zwar, dass das die drei Angeklagten damit nicht gleichzeitig ihre Schuld anerkannt hätten, aber "sie kennen die Wahrheit. Sie kennen die Beweise, die wir ihnen mit eidesstattlichen Aussagen präsentieren würden. Deshalb haben sie die Alternative gewählt. Sie verzichten auf ein Verfahren".

Diese Personen dauerhaft zu sperren, sei ein starkes Statement, die aktuelle und nächste Generation an Sportlern vor dem Einfluss dieser Personen zu bewahren und die Integrität des künftigen Wettbewerbs zu schützen, ergänzte Tygart. Aus diesem Grund dürfen auch die weiteren mitangeklagten Personen kaum auf Milde hoffen. So drohen auch dem aktuellen RadioShack-Teamchef Johan Bruyneel und dem Mediziner Pedro Celaya lebenslange Sperren.

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