Die USADA wirft dem früheren Radsportler vor, Steroide und Blutdopingmittel genommen zu haben, um von 1999 bis 2005 sieben Mal in Folge die Tour de France zu gewinnen. Armstrong hat die Einnahme von Dopingmitteln immer wieder bestritten. Er wirft der USADA vor, gar nicht dafür zuständig zu sein und zudem mit dem Verfahren seine verfassungsmäßigen Rechte zu verletzen.
Armstrong: "Genug ist genug"
Am Donnerstag erklärte Armstrong jedoch, nicht länger gegen die Dopingvorwürfe ankämpfen zu wollen. "Im Leben eines jeden Mannes kommt der Punkt, an dem er sagen muss: 'Genug ist genug'", erklärte er und ergänzte: "Ich muss mich mit den Anschuldigungen gegen mich seit 1999 beschäftigen. Das fordert Tribut - auch von meiner Familie und meiner Stiftung. Das alles hat mich zu dem Punkt geführt, an dem ich sage: 'Ich bin fertig mit diesem Unsinn.'".
Der 40-Jährige zeigte keinerlei Einsicht, vielmehr sieht er sich als Opfer einer Verschwörungskampagne. So heißt es in seiner Erklärung: "Von Anfang an ging es bei dieser Untersuchung nicht um die Wahrheit, sondern darum, mich um jeden Preis zu bestrafen. (...) Die USADA hat gegen ihre eigenen Gesetze verstoßen. Zu jedem Zeitpunkt hat die USADA versucht, all jene einzuschüchtern, die die Anschuldigungen gegen mich kritisch hinterfragten - und das Ganze auf Kosten der Steuerzahler. (...) Zudem hat die USADA Deals mit anderen Fahrern gemacht, solange diese die Anschuldigungen gegen mich bestätigten."
Für den Präsidenten der Welt Anti-Doping Agentur (WADA), John Fahey, war Armstrongs Entscheidung ein Zeichen dafür, dass die Vorwürfe gegen ihn substanziell seien. "Er hätte ein Recht, weiter gegen die Vorwürfe vorzugehen. Dass er dies nicht tut, zeigt, dass die Anschuldigungen Substanz haben. Somit können jetzt Sanktionen verhängt werden", sagte Fahey. Auch zeigte sich der Australier am Freitag "zuversichtlich", dass die USADA ganz im Sinne des WADA-Codes gehandelt habe.
Nachträgliche Toursiege für Ullrich und Klöden?
Wenn Armstrong seine Titel aberkannt werden, besteht die Möglichkeit, dass die jeweiligen Zweitplatzierten bei dessen Toursiegen nachrücken. Das beträfe dreimal Jan Ullrich und einmal Andreas Klöden. Zudem könnten Ivan Basso, Joseba Beloki und Alex Zülle aufrücken.
Das genaue Vorgehen in diesem Fall muss die UCI aber erst noch bestätigen. Der Weltverband will sich aber erst zur Causa Armstrong äußern, wenn die USADA die Begründung für die lebenslange Sperre für Armstrong vorgelegt hat.
Ullrich hat verhalten auf eine mögliche Aberkennung der Tour-de-France-Titel von Armstrong reagiert. "Ich weiß, wie damals die Reihenfolge auf der Ziellinie war", ließ Ullrich am Freitag über seinen Berater ausrichten. Im Übrigen sei er auch auf seine zweiten Plätze "extrem stolz".