Tweets, Waden und Bösewichte

23. Juli 201221:34
Von links nach rechts: Peter Sagan, Bradley Wiggins, Thomas Voeckler, Tejay Van GarderenGetty
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Es hat sich ausgetourt! Das war sie, die 99. Tour de France. Sprints, Berge, Zeitfahren - 153 Fahrer haben die "TorTour" hinter sich gebracht. Während die sich entweder erschöpft in die Hängematte fallen lassen oder gleich weiter in Richtung Olympia radeln, bietet sich für uns die Chance, zusätzlich zu den Jerseys, Punkten und Energieriegeln noch einen flugs kreierten Preis zu verteilen: den "Poulidor".

Warum "Poulidor"? Benannt sind die SPOX-Tour-Trophäen in diesem Jahr nach dem französischen Tour-Helden Raymond Poulidor, der in den 60ern und 70ern in Paris dreimal Zweiter und fünfmal Dritter wurde, die Tour aber nie gewinnen konnte. Auch für das Gelbe Trikot hat es nicht gereicht.

Ein passender Preis für eine Tour, die manchmal ganz gut anzuschauen war, sich in ihrer Dramatik aber nie das Prädikat "Weltklasse" verdienen konnte. Die Umschläge bitte!

That's what he said: Bester Tweet

Was würden wir nur machen ohne den Mikroblogging-Service mit dem blauen Vögelchen und den 140 Zeichen? Besser gesagt: Was würden die Radfahrer machen? Nur so bringt man die eigene Meinung ungefiltert unters Volk.

Goldener Poulidor: Mark Cavendish

Der britische Sprinter gehört zu den interessantesten Twitterern im Fahrerfeld. Nachdem er gleich zu Beginn der Tour einen Etappensieg feiern konnte, trat er erst einmal als Helferlein von Bradley Wiggins in Erscheinung. Bedeutet: Nicht mehr schonend mit dem Autobus über die Alpen, sondern so lange wie möglich vorne fahren, bevor man völlig entkräftet abreißen lässt und schauen muss, wo man bleibt. Nach der 16. Etappe meldete er sich dann mit der folgenden Weisheit: "Die heutige Etappe kann man durch die Tatsache ganz gut einordnen, dass es mir am Ende wurscht war, dass ich mich selbst vollgekotzt habe. Berge + Hitze = Leiden." Dem ist nichts hinzuzufügen.

Silberner Poulidor: David Millar

Ein weiterer Brite, der mit durchaus selbstironischen Einsichten glänzen kann. Der frühere Weltmeister war lange der beste Fahrer aus seiner Heimat - aber den Rang hat ihm Wiggins mittlerweile abgelaufen. Kommt er damit klar? Nun ja: "Wiggo ist mittlerweile besser als ich in allem, was mit Radfahren zu tun hat. Mit Obszönitäten gespickte Interviews waren alles, was mir noch geblieben war. Die Krone hat er sich jetzt auch geschnappt. Mist." Wer jetzt nicht weiß, was Millar meint, kann sich in unserem Zwischenzeugnis schlaumachen.

Bronzener Poulidor: Christopher Froome

Dreifachsieg für England! Totale Dominanz von der Insel, anders lässt es sich nicht beschreiben. Was "Twitter" angeht, hat Froome allerdings die Nase vorn. Der war am Berg trotz Helferdiensten so frisch, dass er sich um die Zuschauer an der Strecke kümmern konnte: "Es ist toll zu sehen, wie viel Spaß die Zuschauer an den Anstiegen haben. Der unverwechselbare Geruch von Bierfahnen!!" Wenn man stundenlang auf die Fahrer wartet, muss sich ein Radsport-Fan eben irgendwie die Zeit vertreiben.

(Wer jetzt auf Andreas Klöden gewartet hat: Der Deutsche hat nach seiner Teamkritik wohl immer noch Maulsperre und seit zwei Wochen nichts mehr vom Stapel gelassen.)

Gute Freunde kann niemand trennen: Bester Sportsmann

Edel sei der Radsportler, hilfreich und gut. So oder so ähnlich formulierte es dereinst Johan Wolfgang von Goethe. Eine Vielzahl an Fahrern, Helfern, Mechanikern und sogar Zuschauern tut sich in dieser Hinsicht Jahr für Jahr hervor. Aber es können nicht alle gewinnen.

Goldener Poulidor (Unentschieden) - Wiggins, Froome, Cavendish

Ja, ich weiß: Schon wieder Sky. Immer nur Sky. Überall Sky. Aber so war sie eben, die 99. Tour. Und wenn man mal von der Dominanz des Teams ("langweilig!") und der unspektakulären Fahrweise von Koteletten-Wiggo ("laaaaaangweilig!") absieht, kann man den Fahrern des Teams nichts vorwerfen. Wiggins profitierte von der Selbstaufgabe seines Teams, zeigte sich aber immer der fantastischen Arbeit seiner Wasserträger bewusst und spielte auf den letzten Etappen gerne den Anfahrer für Mark Cavendish.

Mal ehrlich: Dass sich der unbestritten beste Sprinter dieser Generation ohne Murren für Wiggins opfert - wer weiß, wie viele Etappen er hätte gewinnen können - das ist nicht selbstverständlich. Aber Wiggins und Sky zahlten ihm seinen Einsatz zurück. Vergessen wir außerdem nicht, dass Wiggins nach der Pleiten, Pech und Pannenserie von Evans entschied, auf seinen mutmaßlich größten Konkurrenten zu warten.

Bei Froome und Wiggins ist es von außen etwas komplizierter: Die Tour wird mit einem kleinen Sternchen in die Annalen eingehen: War Froome nicht doch so viel stärker am Berg, dass er die verlorenen Minuten vom Zeitfahren hätte wegmachen können? Die Antwort darauf ist Spekulation, also belassen wir es bei einem "unwahrscheinlich". Denn: Niemand hat sich in dieser Tour am Berg wirklich krass distanziert. Sicher, es gab die Etappe nach Peyragudes. Aber über zwei Minuten (mit Froomes Sturz zu Beginn der Tour waren es sogar über drei)? Man sollte nicht vergessen, dass auch der Edelhelfer manchmal Probleme hatte, am Hinterrad von Wiggins zu bleiben.

Respekt an beide, wie sie mit der Situtation umgegangen sind: Froome gab seine Träume von einem Sieg offen zu, sprach sich aber gleichzeitig für Wiggins als Kapitän aus und blieb immer loyal. Und der konnte es sich gut vorstellen, im nächsten Jahr das Zugpferd für einen Sieg von Froome zu spielen. Kontroversen? Streit? "Viele hätten gerne eine Story. Aber die Realität ist, dass wir vor dem letzten Zeitfahren zusammen Mittagessen waren. Es gibt kein Problem", so Wiggins nach seiner Ankunft in Paris. Na gut. Aber: Es kann uns niemand daran hindern, auf ein Duell von Froome und Wiggins im nächsten Jahr zu hoffen. In zwei unterschiedlichen Teams.

Teil 1: Bester Tweet, Bester Sportsmann

Teil 2: Stärkste Wade, Doping bei der Tour

Teil 3: Bester Bösewicht, Lebenswerk

Von Null auf Hundert: Stärkste Wade

Im Oberkörperbau sehen sich Radfahrer alle recht ähnlich: Ausgemergelt ist Trumpf. Aber ein Blick auf die Wade verrät mehr als tausend Worte...

Goldener Poulidor (Unentschieden): Peter Sagan, Mark Cavendish

Peter Sagan ist 22 Jahre alt. Mit welch spielerischer Leichtigkeit er bei dieser Tour das Grüne Trikot eingetütet hat (unglaubliche 141 Punkte), das ist schon aller Ehren wert und verrät das unglaubliche Potential des Slowaken. Flache Sprints, ansteigende Zielgeraden, Ausreißergruppen: Alles kein Problem für den "Tourminator", wie ihn sein Team nach der ersten Woche flugs umtaufte. Für seinen Teamchef war Sagans Auftritt ein Riesenerfolg, aber auch ein teurer Spaß: In einer Wette vor der Tour versprach Paolo Zani von Liquigas seinem Schützling ein Auto bei zwei Etappensiegen inklusive Gewinn des Grünen Trikots. Das ging ganz fix, dementsprechend lang hatte er Zeit zum Nachdenken: Für Speed-Freak Sagan gibt es jetzt einen Porsche.

Zu Mark Cavendish wurde schon einiges gesagt. 23 Etappensiege bei der Tour, und der Mann ist erst 27. Der Rekord von Eddy Mercx (34 Etappensiege) ist schon in Sichtweite für den britischen Sprinter mit dem unglaublichen Punch auf den letzten Metern. Wer sich nach zwei Wochen fragte, ob die Führungsarbeit für Wiggins die Kraft aus Cavs Waden gesaugt hatte, wurde eines Besseren belehrt: Der Sprint im Wind auf den Champs-Elysees war beeindruckend (vierter Sieg in Folge auf der Prachtmeile!), der Antritt zwei Tage zuvor einfach nur unfassbar stark. "Ich bin schnell", so Sagan. "Aber Cavendish ist schneller."

Silberner Poulidor: Thomas Voeckler

Der "Über-Ausreißer" ist ein Mann ganz nach dem Geschmack der Franzosen: Sein Gesicht ist wie ein offenes Buch: Jede noch so kleine Anstrengung und Gefühlsregungen kann man darin ablesen. Eigentlich kam er angeschlagen zur Tour, fand aber dann seine Form rechtzeitig wieder, holte sich zwei Tagessiege und trat mit dem Bergtrikot in die Tradition von Richard Virenque. Mit seinem unorthodoxem Fahrstil, seiner riesigen Übersetzung und den Sprints um jede noch so kleine Wertung muss er andere Fahrer einfach nur unglaublich entnerven. Andererseits: Wäre ich ein Fahrer im Peloton, ich würde mich an Voecklers Hinterrad klemmen. Denn dessen Ausreißergruppe kommt einfach immer wieder durch. Es spottet jeder Beschreibung, aber egal ob es die erste oder die zehnte Fluchtgruppe des Tages ist: Wenn Voeckler dabei ist, dann lässt man sie fahren. Irgendwas macht der Mann richtig.

Bronzener Poulidor: André Greipel

Das Rostocker Kraftpaket hat Waden wie andere Sportler Oberschenkel. Mit diesen zwei Siegessäulen und der starken Arbeit von Lotto waren am Ende drei Etappensiege verzeichnet. "Wir haben vielmehr erreicht, als wir jemals gedacht hatten. Das Team war fantastisch und ich bin einfach nur überglücklich", jubelte Greipel nach der Tour. Ein Sieg in Paris wäre die Krönung gewesen, leider reichte es am Ende nur zu Platz acht. Trotzdem hat niemand bei dieser Tour mehr Siege auf dem Konto als der "Gorilla". Fortsetzung folgt im nächsten Jahr.

Trost-Poulidor: Jimmy Engoulvent

Platz 153 von 153 Fahrern. Rückstand auf Wiggins: Drei Stunden, 57 Minuten und 36 Sekunden. Bei Bundesjugendspielen gibt es dafür eine Teilnehmerurkunde, von uns einen Poulidor.

Spritzenleistung: Doping bei der Tour

Es ist traurige Tradtion, dass beim wichtigsten Radrennen der Welt positive Dopingkontrollen auftauchen. Dieses Jahr waren es "nur" zwei, muss man fast sagen. Der Radsport hat ein Dopingproblem, keine Frage. Aber er hat auch funktionierende Kontrollen. Zynismus gibt es bei der Tour im Supersonderangebot, deshalb zäumen wir das Thema hier von der anderen Seite auf.

Goldener Poulidor: David Millar

Einen ausgewiesenen Ex-Doper wie Miller hier zu erwähnen, lässt schon tief blicken, oder? Diesmal nicht. Nach seinem Sieg auf der zwölften Etappe ließ der 35-Jährige aufhorchen. "Ich bin ein Ex-Doper und heute bin ich sauber. Ich will allen zeigen, dass es möglich ist, bei der Tour sauber zu gewinnen", verkündete er danach. Natürlich, Zweifel bleiben. Aber die Art und Weise, wie Millar mit seiner Vergangenheit umgeht, ist aller Ehren wert. "Nennt mich weiter Ex-Doper, denn ich habe diese Fehler gemacht und es ist wichtig, dass sie nicht vergessen werden." Davon könnten sich andere überführte Profis eine Scheibe abschneiden.

Silberner Poulidor: Bradley Wiggins

Für seinen "Fucking wanker"-Ausbruch hat der Toursieger jede Menge Kritik einstecken müssen, schließlich steht der Mann im Gelben Trikot irgendwo auch stellvertretend für den ganzen Sport. Die Kraftausdrücke hätte es nicht gebraucht, aber Respekt gebührt Wiggins für seinen Aufsatz im "Guardian" sechs Tage danach. Eloquent beschrieb er, dass seine guten Leistungen keineswegs aus dem Nichts gekommen sind und was ihn Doping kosten würde: Ruf, Beruf, Ehe, Familie, etc. Er würde lieber im Discounter Regale auffüllen als unerlaubte Mittel zu nehmen.

Der Ruf nach mehr Attacken und spannenderer Fahrweise ist für ihn nachvollziehbar, aber "der Radsport hat sich verändert. Die Tour ist durch die Kontrollen der UCI humaner geworden. Die Leute wollen diese unglaublichen 220-km-Soloausritte durch die Berge, aber das ist vielleicht einfach nicht mehr realistisch." Auch da hat er Recht: Zuschauer wollen absurde Leistungen sehen, sind dann aber sofort mit Doping-Vorwürfen zur Stelle.

Holzköpfiger Poulidor: Fränk Schleck

Es gilt die Unschuldsvermutung - ja, selbst für Radsportler! - aber im Licht der Vergangenheit fällt es doch sehr schwer, dem älteren der Schleck-Brüder seine Unschuld abzukaufen. Jemand hat es mir verabreicht! Es ist aus Versehen in meinen Körper geraten! Das klingt einfach nicht richtig überzeugend. Bitter für ihn, dass sich Contador schon letztes Jahr die Steak-Ausrede gesichert hat.

Wenn man dann noch die Tatsache berücksichtigt, dass Schleck seinerzeit auf der Liste von Doping-Doc Fuentes stand, hat man, salopp ausgedrückt, einfach keinen Bock mehr auf diese Ausreden-Scheiße. Wir werden sehen, ob es vom Weltverband eine harte Strafe, oder doch nur einen Klaps aufs Patschehändchen gibt.

Teil 1: Bester Tweet, Bester Sportsmann

Teil 2: Stärkste Wade, Doping bei der Tour

Teil 3: Bester Bösewicht, Lebenswerk

Wo Licht ist, ist auch Schatten: Bester Bösewicht

Es gibt nicht nur Helden in strahlender Rüstung bei der Tour de France - allein schon wegen des Gewichts. Ein Drei-Wochen-Rennen ist nichts für Weicheier. Wer sich dabei keine Feinde schafft, der hat es einfacht nicht versucht. Dafür gibt's von SPOX den Darth Poulidor.

Goldener Darth Poulidor/Handschellen: Der oder die Streuer der Teppichnägel

Dazu muss man eigentlich nicht mehr viel sagen. Man stelle sich vor, bei 80 Sachen in der Abfahrt vor einer Spitzkehre platzt ein Reifen: Das ist lebensgefährlich. Von daher kann man fast froh sein, dass "nur" ein Fahrer aufgrund eines gebrochenen Schlüsselbeins aufgeben musste. Hoffentlich werden der oder die Täter gefasst.

Silberner Darth Poulidor: Dave Brailsford

Den Fahrern von Sky kann man nichts vorwerfen. Beim Teamchef sieht das schon anders aus. Dave Brailsford ist das Mastermind hinter der Sky-Mannschaft, Bradley Wiggins schon seit Jahren sein Protege. "Wir sind die Etappen fast immer so gefahren, wie wir es vom ersten Meeting an geplant haben. Wir haben uns nahezu keine Fehler erlaubt", freute sich Bernhard Eisel in Paris. Im Klartext: Wer Probleme mit der monotonen, unaufgeregten Fahrweise von Wiggins, Froome und Sky hat, möge sich doch an ihn wenden. Schon klar, der Erfolg gibt ihm Recht, insofern hat er alles richtig gemacht. Aber ein bisschen ärgern kann man sich schon.

Gerade den "Zweikampf" Wiggins-Froome kann man besser lösen: Lass' Froome am Peyresourde fahren, der holt sich gegen Valverde den Etappensieg, Wiggins verliert höchstens 30 Sekunden, es tut keinem weh, Spannung für die Zuschauer, alle sind glücklich. Man kann es auch so einfädeln, dass Wiggins Froome nach vorne beordert und den Vorsprung dann per Funk künstlich begrenzt. Aber durch die Taktik von Sky macht man ein Riesenfass auf und sät Zweifel an der Rechtmäßigkeit von Wiggins' Sieg. Hätte man besser lösen können...

Bronzener Darth Poulidor: Pierre Rolland

Wer aus der Spitzengruppe ausreißt, obwohl der Mann im Gelben Trikot und sämtliche Favoriten Tempo rausnehmen, um auf einen von Teppichnägeln gepiesackten Titelverteidiger zu warten, und dann erst nach vielen Kilometern eingeholt wird, der macht sich keine Freunde. "Ich finde nicht, dass Rolland mit diesem Angriff sehr sportlich war", erklärte Wiggins.

"Damit muss er jetzt leben", ätzte BMC-Manager Jim Ochowicz nach der Etappe. Rolland beteuerte danach seine Unschuld, er habe es einfach nicht mitbekommen. Warum hat er dann nicht sofort rausgenommen, als sein Team ihn informierte? Oder war am Ende der Funk gestört? Ein Schelm, wer Böses dabei denkt...

Der Ehren-Poulidor: Lebenswerk

Wer sich auf und neben der Strecke jahre- oder sogar jahrzehntelang für die Tour verdient macht und das beste Radrennen zu dem macht, was es ist, soll auch bei uns nicht leer ausgehen. Achtung: Die Sarah-Brightman-CD ist schon eingelegt.

Goldener Poulidor: George Hincapie

Der große Amerikaner tritt ab. Die 17. Tour-Teilnahme des in Queens geborenen 1,91-Hünen ist neuer Rekord und gleichzeitig sein letzter Auftritt in Frankreich. Mit 39 macht er Schluss. Für Radsport-Fans in den 20ern und 30ern gehört er zum Inventar der Tour. Achtmal ackerte sich der Helfer par Excellence für den späteren Sieger ab (Rekord) und konnte dabei vier Etappensiege feiern. Fahr' dem Sonnenuntergang entgegen, George! Du hast es dir verdient.

Silberner Poulidor: Jens Voigt

"Voigte" hat sogar noch ein Jahr mehr auf dem Buckel als Hincapie, aber wenn man ihn bei dieser Tour gesehen hat, dann ist 40 das neue 20. Eine unglaubliche Leistung im Team von RadioShack bei dieser Tour, ganz starke Leistungen bei Ausreißergruppen, und fast hätte es sogar zu einem Etappensieg gereicht. Eines ist so sicher wie das Amen in der Kirche: Ein Jens Voigt ist nie abgehängt. Er ist so gut drauf, er will auch 2013 wieder in Paris einfahren: "Ich muss sehen, ob ich es nochmal zur Tour schaffe. Ich werde es jedenfalls probieren." Und twittern kann er auch. "Ich habe heute festgestellt, dass es nach dem Schmerz noch ein komplettes Universum voll mit noch mehr Schmerz gibt", witzelte er nach 15. Etappe. Bleib uns erhalten, Jensie!

Bronzener Poulidor: Didi Senft

Ja, wo war er denn, der Tour-Teufel im roten Kostüm und Dreizack, der am letzten Anstieg auf die Fahrer wartet? Eine schwere Erkrankung machte einen Ausflug des 60-Jährigen ins Hochgebirge unmöglich. Die Fans können aber aufatmen: "Bei der 100. Tour und dann meiner 20. im nächsten Jahr schwenke ich wieder den Dreizack." Wir hoffen es: Senft ist Kult, und das absolut zu Recht!

Teil 1: Bester Tweet, Bester Sportsmann

Teil 2: Stärkste Wade, Doping bei der Tour

Teil 3: Bester Bösewicht, Lebenswerk

Die Gesamtwertung im Überblick