Sergej Ivanov hat die von einem tragischen Todesfall überschattete 14. Etappe der Tour de France gewonnen (das Ergebnis der 14. Etappe). Lance Armstrong zeigte sich indes bitter enttäuscht vom Team Garmin, das dafür sorgte, dass George Hincapie das Gelbe Trikot verpasste.
Der russische Meister Sergej Ivanov vom Katusha-Rennstall siegte auf dem 199 km langen Abschnitt von Colmar nach Besancon als Solist vor dem Iren Nicolas Roche (ALM) und dem Neuseeländer Hayden Roulston (CTT).
Milram-Fahrer Gerald Ciolek wurde Zehnter. "Das war heute eine unserer letzten Chancen auf einen Etappensieg. Wir hatten uns mehr erhofft, aber wenn es nicht geht, dann geht es nicht", sagte Milram-Chef Gerry van Gerwen.
Zuschauerin verstarb nach Kollision
Auf dem Weg nach Besancon hatte sich zuvor ein Drama ereignet. Ein Polizeimotorrad erfasste eine Frau in Wittelsheim, die gerade die Straße überqueren wollte. Die 61-Jährige erlag im Krankenhaus von Besancon ihren Verletzungen. "Das Motorrad rutschte dann in die Zuschauer und traf noch zwei weitere Personen", sagte Gendarmerie-Sprecher Alain Fontaine.
Die 37-jährige Frau und der 60-jährige Mann wurden zur Untersuchung ins Krankenhaus von Mulhouse geflogen. Es war der erste tödliche Unfall bei der Tour de France seit 2002. Damals starb ein Kind, nachdem es von einem Wagen der Werbekarawane erfasst worden war.
Hincapie geschlagen - Armstrong sauer
Sportlich gab es auf den vorderen Plätzen der Gesamtwertung erstmals seit über einer Woche eine Veränderung. Zwar verteidigte der Italiener Rinaldo Nocentini (ALM) das Gelbe Trikot erfolgreich, George Hincapie (THR) liegt als neuer Zweiter allerdings nur fünf Sekunden zurück. Alberto Contador liegt weiterhin sechs Sekunden hinter Nocentini, Lance Armstrong weitere zwei.
Armstrong zeigte sich nach dem Rennen bitter enttäuscht vom amerikanischen Team Garmin. Die Mannschaft hatte am Ende der Etappe aus unersichtlichem Grund das Tempo im Hauptfeld verschärft und damit Hincapies Traum vom Gelben Trikot zunichte gemacht.
Auf seiner Twitter-Seite machte Hincapie-Kumpel Armstrong seinem Ärger über Garmin Luft: "Schaut euch an, wer 50 Kilometer vor dem Ziel Dampf gemacht hat, dann seht ihr, wer Schuld daran hat, dass Hincapie nicht in Gelb fährt."
Gelbes Trikot: So steht's in der Gesamtwertung
Defekt: Jens Voigt im Pech
Die Spitzengruppe hatte sich zehn Kilometer nach dem Start gebildet. Zunächst waren 13 Fahrer dabei, ehe ausgerechnet Ausreißerkönig Jens Voigt das Pannenpech ereilte.
Der neutrale Materialwagen konnte ihm kein passendes Hinterrad einbauen, so dass der maßlos verärgerte Mecklenburger vom Team Saxo Bank die Spitzengruppe ziehen lassen musste.
Rüpel Cavendish zurückversetzt
Im Kampf um das Grüne Trikot musste Mark Cavendish einen Rückschlag hinnehmen. Im Sprint des Hauptfeldes verschaffte sich der Brite nach Meinung der Jury einen Vorteil gegenüber Thor Hushovd (CTT).
Cavendish wurde wegen dieser Behinderung zurückversetzt und verlor damit weitere wertvolle Punkte auf Hushovd.
Grünes Trikot: So steht's in der Sprintwertung
Freire und Dean Opfer einer Luftgewehr-Attacke
Bereits am Freitagabend hatte ein Luftgewehr-Angriff auf den Spanier Oscar Freire und den Neuseeländer Julian Dean für Aufregung und Empörung gesorgt. Die beiden Radprofis waren beim Anstieg zum Col du Bannstein beschossen worden. Freire wurde am Oberschenkel getroffen.
Der Rabobank-Teamarzt Dion van Bommel musste nach der Etappe das Kügelchen aus dem Bein entfernen. Dean wurde am Zeigefinger der linken Hand getroffen. Die Tour-Organisation ASO informierte noch am Freitag die Polizei.
Nachdem die beiden Radprofis eine Aussage gemacht hatten, reichten sie eine Klage wegen Körperverletzung ein, sagte Pascal Schultz von der Staatsanwaltschaft in Colmar. Die Ermittlungen laufen.
Die Trikotträger nach der heutigen Etappe:
Gesamtwertung: Rinaldo Nocentini (ALM)
Sprinter: Thor Hushovd (CTT)
Bergwertung: Franco Pellizotti (LIQ)
Bester Jungprofi: Tony Martin (THR)
Auf Seite 2 gibt's das Rennen im Re-Live zum Nachlesen!
SPOX-TICKER: Das Rennen im Re-Live zum Nachlesen:
17.30 Uhr: Mickrige fünf Sekunden fehlen dem Amerikaner, um nach 2006 erneut das Gelbe Trikot überzustreifen.
17.28 Uhr:Nocentini bleibt in Gelb! Das ist bitter für Hincapie. Crazy Etappe heute!
17.27 Uhr: Uuuuiiiih, ganz enge Kiste um Gelb. Den Sprint des Feldes gewinnt übrigens Cavendish vor seinem Anfahrer Renshaw und Hushovd. Ciolek wurde nicht 12., sondern 10.
17.25 Uhr: 2 km für das Hauptfeld.
17.23 Uhr: Und jetzt geht's um die Wurst. Wann kommt Nocentini rein? Wie viel Rückstand hat er? 5:25 min oder weniger?
17.22 Uhr: Roche wird Zweiter. Ciolek haben nach hinten raus seine Kraftreservem verlassen. Sieht nach dem 12. Rang aus.
17.22 Uhr: IVANOV jubelt. Der Russe gewinnt in Besancon!
17.22 Uhr: Timmer und Roulston werden geschluckt von der Neunergruppe.
17.20 Uhr: FLAMME ROUGR für Ivanov. Der russische Meister kann den letzten km genießen. Da kommt keiner mehr ran. Aber was passiert dahinter?
17.17 Uhr: Die Neunergruppe hat nur noch einige Sekunden Rückstand auf Timmer und Roulston. Platz zwei ist für Cio also noch drin.
17.16 Uhr: Nur noch 3,5 km für Ivanov. Und der sieht stark aus, der Drops dürfte gelutscht sein. Aber sie spannende Frage bleibt: Wechselt das Gelbe Trikot?
17.15 Uhr:Timmer (SKS) und Roulston (CTT) immer noch auf der Verfolgung von Ivanov (KST). Aber die beiden kommen nicht heran an den russischen Klassiker-Spezialisten.
17.14 Uhr: 6:36 min Vorsprung auf das Hauptfeld. Für Hincapies Gelben Traum sieht es also auch noch gut aus.
17.12 Uhr: Wäre der zweite Tour-Etappensieg für den Russen, wenn er es ins Ziel schafft.
17.10 Uhr: Ivanov vorne, dahinter ein Loch, dann kommen Roulston und Timmer, dann wieder ein Loch und dann erst kommen die neun Verfolger.
17.08 Uhr: 10-km-Marke für Ivanov. Wie schon beschrieben (siehe 16.00 Uhr) kann der Russe ja lange ein dickes Blatt treten. 17 sek hat er schon herausgefahren. Ciolek noch bei den Verfolgern.
17.07 Uhr: Ivanow geht jetzt und reißt gleich ein akkurates Loch. Timmer (SKS) versucht zu folgen.
17.06 Uhr: Bennati (LIQ) fährt das Loch zu. Alle 12 Fahrer sind wieder beisammen.
17.06 Uhr: Und der nächste Roche (ALM) greift an!
17.05 Uhr: Neue Attacke durch Le Mevel (FDJ), Hincapie himself geht nach!
17.04 Uhr: ATTACKE in der Ausreißergruppe! Maaskant (GRM) ist es! Ivanov (KAT) geht nach.
17.03 Uhr: Virtuell hat Big George 64 sek Vorsprung vor Nocentini.
17.01 Uhr:15-km-Marke für die Ausreißer. Das Dutzend liegt 6:40 min vor dem Feld. Das wird noch eine ganz enge Kiste hier im Kampf um Gelb.
16.59 Uhr: Defekt bei Tom Boonen (QST). Aber der belgische Meister hat mit dem Ausgang der Etappe nichts zu tun. Das Duell, um das es hier geht heißt HINCAPIE vs. NOCENTINI. Wer trägt das Gelbe Trikot nach der Etappe?
16.51 Uhr: Dass George Hincapie in der Spitzengruppe daran interessiert ist, dass das Tempo weiterhin hoch bleibt, ist kein Wunder. Noch einmal: 5:25 min beträgt sein Rückstand zum Mann in Gelb. 6:28 min fährt die Gruppe momentan vor dem Feld - 22 km vor dem Zielstrich.
16.44 Uhr: Wieder fährt die Spitzengruppe über eine kleine Welle. Und wieder zieht Hincapie an. Der Amerikaner gibt ganz klar den Ton in der Gruppe an. Aber eine richtige Attacke sieght anders aus.
16.40 Uhr: Hinten lässt Ag2R nicht ocker. 31 km vor dem Ziel ist der Vorsprung der Ausreißer auf unter 7 min geschrumpft.
16.35 Uhr: Es geht los mit den Pokerspielchen. Ein erstes Zucken vom Amerikaner. Kurz mal den anderen auf den Zahn gefühlt. Noch können alle folgen und die Gruppe ist wieder beieinander.
16.34 Uhr: ATTACKE in der Spitzengruppe: Es ist Hincapie!
16.32 Uhr: Ab morgen könnte Nocentini Gelb dann aber endgütig los werden. Dann nämlich, wenn Saxo Bank mit den Schleck-Brüdern ihr Versprechen wahr machen und ein "Feuerwerk abrennen". Oder wird gar Armstrong und/oder Contador attackieren? Wir haben uns übrigens mal mit der Frage beschäftigt, wie Lance die Tour noch gewinnen kann. Guckst du hier.
16.29 Uhr: Das Tempobolzen von Ag2R trägt schon Früchte. Der Vorsprung der Ausreißer schmilzt auf 7:30 min. So einfach will sich Nocentini das begehrteste aller Radsport-Trikots wohl nicht ausziehen lassen.
16.22 Uhr: Führungswechsel im Hauptfeld. Die Jungs von Ag2R machen nun die Pace. Um Nocentinis Gelb zu verteidigen, müsste die französische Equipe den Vorsprung der Spitzengruppe um rund 2:30 min verkürzen. Zeit dazu ist auf jeden Fall noch genügend.
16.18 Uhr: Noch arbeiten die Ausreißer harmonisch zusammen. Noch, denn irgendwann werden wohl einige versuchen, die schnellen Männer wie Ciolek oder Bennati zu distanzieren.
16.10 Uhr: Astana und Ag2R an der Spitze des Feldes. Ihr Rückstand auf die Flüchtlinge: exakt 8 min, 52 km vor dem Ziel.
16.06 Uhr: Roulston ist ebenfalls ein endschneller Mann. Der Neuseeländer fungiert normalerweise als Anfahrer für Cervelos Sprintkapitän Thor Hushovd. Heute hat er aber freie Bahn.
16.03 Uhr: Kommt es zu einem Sprint der Gruppe, dann heißen Cioleks größte Konkurrenten Daniele Bennati (LIQ) und Hayden Roulston (CTT). Der Italiener musste sogar um seine Tour-Teilnahme zittern: Wegen eines Muskelrisses musste er u.a. den Giro auslassen und wurde im Juni gerade rechtzeitig zur Tour de Suisse wieder fit. Bei der Großen Schleife hat er bis dato noch nichts gerissen und will heute sicherlich alles daran setzen, ganz vorne anzukommen.
16.00 Uhr: Zwei weitere Fahrer der Ausreißergruppe, die dicke Gänge treten können, sind Sergej Ivanov (KAT) und Martyn Maaskant (GRM). Beide sind extrem tempofest und können über eine längere Distanz eine akkurate Geschwindigkeit anschlagen. Allerdings ist Ivanov auch im Sprint nicht zu unterschätzen.
15.57 Uhr: Da wäre der schon angesprochene George Hincapie, Lance Armstrongs Lieutenant aus vergangenen US Postal-Tagen. Schon etwas in die Jahre gekommen, aber extrem erfahren und ausgebufft. Dazu ein starker Zeitfahrer, der kurz vor dem Ziel attackieren könnte, denn im Sprint hat er keine Chance. Aber: Sollte der Vorsprung derart groß bleiben und Hincapie tatsächlich ins Gelbe fahren, dann wird er sich wohl mit dem Maillot Jaune zufriedengeben und nicht alle Kräfte in den Etappensieg investieren.o
15.54 Uhr: Von der Tragödie zurück zum Sportlichen: Sehen wir uns die Ausreißergruppe doch mal genauer an und schauen, auf wen Ciolek am ehesten aufpassen muss...
15.49 Uhr: Oh man! Abseits des Renngeschehens hat sich heute eine Tragödie bei der Tour abgespielt. Ein Polizeimotorrad erfasste eine Frau, die gerade die Straße überqueren wollte. "Wir können bestätigen, dass eine Person gestorben ist. Die Umstände sind allerdings noch unklar", sagte Polizeisprecher Alain Fontaine.
15.43 Uhr: Und wenn sie dem Italiener das Geschenk machen wollen, dann müssen sie sich so langsam sputen. Der Rückstand des Feldes beträgt 70 km vor dem Ziel schon 10:50 min!
15.41 Uhr: Es wird also heute allein an Ag2R hängen bleiben, das Gelbe Trikot von Rinaldo Nocentini zu verteidigen.
15.39 Uhr: Astana lässt es heute auch eher locker angehen. Armstrong und Contador schonen sich heute, denn morgen geht es ja ins Hochgebirge mit der Bergankunft in Verbier.
15.37 Uhr: Und es sprechen weitere Fakten für den US-Boy: Brian Holm, Sportlicher Leiter von Columbia, hat eben schon bestätigt, dass sich sein Team heute nicht in die Nachführarbeit einspannen wird, um die Fluchtgruppe wieder zu stellen und einen Massensprint für Cavendish herbeizuführen.
15.35 Uhr: ...George Hincapie (THR) ist der Bestplazierte der Flüchtlinge und liegt in der Gesamtwertung mit 5:25 min auf Rang 28. Virtuell fährt der Amerikaner also schon in Gelb.
15.33 Uhr: Ungeachtet dessen, dass ein Ciolek heute realistische Chancen auf den zweiten deutschen Etappensieg nacheinander hat, bietet sich momentan eine extrem spannende Konstellation, denn...
15.30 Uhr: Ein Überblick über die aktuelle Rennsituation:Die 12-köpfige Spitzengruppe (u.a. Ciolek, Hincapie, Bennati, Ivanov) hat 6:10 min Vorsprung vor dem Hauptfeld mit allen Favoriten
15.28 Uhr: Aber bis dahin ist es noch ein langer Weg. 80 km, um genau zu sein. Und seine elf Weggefährten werden wohl auch noch ein Wörtchen mitsprechen wollen.
15.26 Uhr: Aber Voigt war nicht der einzige Deutsche in der Spitzengruppe. Wir haben noch ein Ass ganz vorne mit dabei: GERALD CIOLEK (MRM). Der Milram-Sprinter will es heute wissen und hat gute Chancen, seinen lang ersehnten Etappensieg bei der Tour zu holen.
15.24 Uhr: Nun aber zackig zum aktuellen Renngeschehen, denn es knistert aus deutscher Sicht. Gleich zu Beginn der Etappe löste sich eine 13-köpfige Gruppe vom Feld. Mittendrin: Ausreißerkönig Jens Voigt (SAX). Der Mecklenburger hatte aber Pech und wurde wegen Defekts wieder vom Feld geschluckt.
15.23 Uhr: Außerdem war Simon Spilak (LAM) aus dem Zeitlimit gefallen und vom Rennen ausgeschlossen. Eigentlich. Denn die Jury machte bei ihm eine Ausnahme, weil er von Fans aufgehalten wurde. Also, allez, allez Simon.
15.21 Uhr: Salut von der 14. Etappe der Tour. Kurioses und zugleich Schockierendes ereignete sich auf der gestrigen Etappe. Oscar Freire und Julien Dean wurden Opfer einer Luftgewehr-Attacke. Die Polizei ermittelt.