Cavendish siegt in Paris - Petacchi holt Grün

Torsten AdamsSID
30. September 201013:34
Alberto Contador hat zum dritten Mal die Tour de France gewonnenGetty
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Mark Cavendish hat auf den Champs-Elysees seinen fünften Etappensieg gefeiert. Zweiter wurde Alessandro Petacchi, der sich gleichzeitig das Grüne Trikot sicherte (das Ergebnis der 20. Etappe). Alberto Contador sicherte sein Gelbes Trikot. Derweil sorgte Lance Armstrong bereits vor Etappenbeginn für Aufsehen.

Alberto Contador umarmte seinen Konkurrenten Andy Schleck und gönnte sich auf der "Tour d'Honneur" ein Glas Champagner, Lance Armstrong sorgte bei seinem Adieu für einen Eklat.

Der Texaner erschien zur letzten Etappe mit einem irregulären Trikot und riskierte seine Disqualifikation. Auch Contadors dritter Triumph nach 2007 und 2009 hatte einen faden Beigeschmack. Der Spanier gewann die Rundfahrt mit jenen 39 Sekunden Vorsprung vor Schleck, die er bei seinem Gaunerstück in den Pyrenäen herausgeholt hatte.

Contador: "Ein emotionaler Sieg"

"Es war eine sehr schwere Tour. Es war psychologisch sehr schwierig und ich habe sehr gelitten", sagte Contador bei der Siegerehrung im Schatten des Triumphbogens. "Es ist ein ganz besonderer und sehr emotionaler Sieg für mich."

Der 27-Jährige gab seinen berühmten Pistolero-Schuss ab, streckte die Arme von sich und blickte erleichtert in den Himmel von Paris.

Petacchi gewinnt Grünes Trikot

Auf der 20. Etappe über 102,5 km von Longjumeau nach Paris schlug noch einmal die große Stunde der Sprinter. Der Brite Mark Cavendish holte sich auf den Champs Elysees seinen fünften Tagessieg vor Alessandro Petacchi und Julian Dean aus Neuseeland. Das Grüne Trikot des besten Sprinters gewann Petacchi als erster Italiener seit 1968.

Der große Sieger war allerdings erneut Contador, der den jungen Luxemburger Schleck wie im Vorjahr auf Platz zwei. Die 39 Sekunden bedeuteten allerdings den viertknappsten Ausgang in der Geschichte der Tour.

Der drittplatzierte Russe Denis Mentschow lag da schon 2:01 Minuten hinter Contador. "Andy wird in den nächsten Jahren mein härtester Rivale sein. Das wird ein spannendes Duell", sagte Contador.

Armstrong ärgert die Tour ein letztes Mal

Zu Beginn des Schlussakkords fühlte sich der geschlagene Lance Armstrong noch einmal wie zu alten Zeiten. Alle Kameras waren auf den 38-Jährigen und sein RadioShack-Team gerichtet. Um sportliche Erfolge ging es bei dem Bohei nicht, sondern um Armstrongs mögliche Disqualifikation.

Der einstige Patron und seine Teamkollegen waren zum neutralen Start in Longjumeau in Sondertrikots von Armstrongs Krebsstiftung Livestrong erschienen.

RadioShack mit irregulärem Trikot

Laut Reglement dürfen die Fahrer nur das offiziell angemeldete Trikot ihres Teams tragen. Ein Wechsel innerhalb eines Rennens ist verboten.

Erst als die Jury mit einer Disqualifikation drohte, hatten die Fahrer ein Einsehen und wechselten die Trikots. Die Fahrer, zu denen auch Andreas Klöden zählte, hielten an und wechselten zum Ärger der Tour-Organisatoren in aller Ruhe ihre Startnummern. Erst Minuten nach dem scharfen Start nahm Armstrong ebenfalls das Rennen auf.

Tourende ohne Dopingfall

Doch auch nach seinem endgültigen Abschied von der Tour wird Armstrong weiterhin im Rampenlicht stehen, wenn auch nicht so, wie er es mag. Denn bei seiner Rückkehr nach Amerika erwartet den "Boss" eine Tour durch die Gerichtssäle.

Chef-Ermittler Jeff Novitzky sehnte das Ende der Tour herbei. Doping ist in den USA nicht strafbar, doch er will Armstrong wegen Betrugs und Verschwörung im früheren Team US Postal auf der Anklagebank sehen.

Obwohl die Tour nach 3641,4 km zum zweiten Mal in Folge ohne Dopingfall zu Ende ging, ist der Radsport noch lange nicht über den Berg. "Ohne naiv zu sein, bleibt festzuhalten, dass der Radsport große Anstrengungen unternommen hat. Das zahlt sich jetzt aus", sagte Tour-Direktor Christian Prudhomme.

Gesamtwertung: Der Endstand der Tour 2010

Die Trikotträger nach der heutigen Etappe:

Gesamtwertung: Alberto Contador (AST)

Sprinter: Alessandro Petacchi (LAM)

Bester Jungprofi: Andy Schleck (SAX)

Bergtrikot: Anthony Charteau (BTL)

Auf Seite 2 gibt's das Rennen im Re-Live zum Nachlesen

Das Rennen im Re-Live zum Nachlesen

17.43 Uhr: Hushovd damit der große Verlierer. Tagessiebter, das Grüne Trikot nicht verteidigt. Aber wenigstens einen Etappensieg bringt er miz nach Hause.

17.43 Uhr: Petacchi Zweiter, damit holt sich der Italiener das Grüne Trikot!

17.41 Uhr: CAVENDISH macht's. Wie im letzten Jahr!

17.40 Uhr: flamme rougeSky ackert noch mal für Boasson Hagen an der Spitze.

17.40 Uhr: Ciolek am Hinterrad von Petacchi!

17.39 Uhr: Aber der Spanier kommt nicht weg.

17.38 Uhr: Barredo attackiert!

17.37 Uhr: 3-km-Marke! Alles was im Sprint Rang und Namen hat, ist vorne vertreten.

17.37 Uhr: Rogers macht die Pace für Columbia.

17.35 Uhr: Das Speil beginnt von vorne. Petacchi und Cavendish bereits weit vorne.

17.34 Uhr: Feierabend für Knees und Konsorten. Geschlossenes Feld!

17.33 Uhr: Letzte Zielpassage! Die Glocke ertönt! 15 sek und noch 7,4 km!

17.31 Uhr: Aktuelle Rennsituation: Gruppe Knees > + 8 sek Gruppe Hondo > + 10 sek Peloton

17.30 Uhr: 10-km-Marke: 19 sek Vprsorung für die Ausreißer.

17.29 Uhr: Wieder Knees! Kann sich nun zusammen mit Sörensen und Kroon leicht absetzen.

17.28 Uhr: Kroon und Martin haben das Loch wieder zugefahren.

17.28 Uhr: Knees attackiert!

17.27 Uhr: Noch zwei Runden. Dann ist die 97. Tour Geschichte. Aber zwei Entscheidungen müssen noch fallen: Wer wird Tagessieger? Wer holt sich Grün?

17.24 Uhr: 17 km vor dem Ziel sinkt der Vorsprung der Gruppe um Knees auf 16 sek. Wir ne enge Kiste, aber noch ist das Feld im Vorteil.

17.22 Uhr: Die Ausreißer in der Übersicht:
Nicki Sörensen (SAX)
Christian Knees (MRM)
Danilo Hondo (LAM)
Sandy Casar (FDJ)
Anthony Roux (FDJ)
Christophe Riblon (ALM)
Tony Martin (THR)
Karsten Kroon (BMC)
Remi Pauriol (COF)
Alan Perez Lezaun (EUS)
Aitor Perez Arrieta (FOT)

17.17 Uhr: Katusha (für McEwen), Columbia (für Cav) und Sky (für Boasson Hagen) an der Spitze des Feldes. Der Rückstand pendelt sich bei 21 sek ein.

17.14 Uhr: Auch die zweite Sprintwertung wurde passiert. Kroon vor Casar und Knees. Jetzt entscheidet der Schlusssprint um Grün - sofern es einen gibt.

17.11 Uhr: Bei der fünften Zielpassage hat die Spitzengruppe 25 sek Vorsprung. Noch 26 km.

17.04 Uhr: Martin und Hondo werden in der Spitzengruppe keinen Meter führen. Soviel ist schonmal klar. Sollten die Ausreißer wirklich durchkommen, könnte Christian Knees für Milram noch mal für ein versöhnliches Ende sorgen. Aber dass die hier durchkommen, kann ich mir nicht vorstellen. Zu groß ist das Interesse von Columbia, Cav noch einmal einen Massensprint zu bescheren. Es wäre sein zweiter Sieg auf den Champs-Elysees nacheinander.

17.01 Uhr: Vorsprung der Ausreißer: 12 sek. Das Feld hat also noch alles unter Kontrolle. Noch 35 km!

16.59 Uhr: Drei Columbia-Fahrer an der Spitze des Feldes. Dahinter direkt Petacchi.

16.56 Uhr: Auch Tony Martin und Danilo Hondo dabei. Quasi als Aufpasser für Petacchi und Cav. Neben den drei Deutschen noch acht Fahrern in der Gruppe vertreten. Rund 10 sek beträgt ihr Vorsprung.

16.55 Uhr: Eine neue Gruppe hat sich abgesetzt. Mit dabei: Christian Knees, der Deutsche Meister.

16.53 Uhr: Bis dato also alles nach Petacchis Wunsch gelaufen. Kuschynski wieder eingeholt. Geschlossenes Feld.

16.50 Uhr: Kuschynksi holt ich den ersten Zwischensprint, gefolgt von Burghardt und Perez Moreno. Nichts zu sehen also von den drei Kandidaten um Grün. Noch 41 Punkte zu holen.

16.49 Uhr: Aktuell hat sich Alex Kuschynski (LIQ) etwas vom Feld abgesetzt. Hinten haben sich Cav, Thor und Ale-Jet bereits für den Zwischensprint positioniert.

16.49 Uhr: Das alles natürlich ohne Punkte in den Zwischensprints gerechnet. Die erste wird in Kürze erreicht.

16.48 Uhr: Folgendes Szenario ist denkbar: Läuft alles wie erwartet, gewinnt Cav die Etappe und stellt sein Konto auf 232 Punkte. Das sind 19 mehr als Petacchi aktuell aufweisen kann. Heißt also: Will der Italiener Grün behalten, muss er mindestens Etappensechster werden. Denn dafür gibt's 20 Zähler. 19 würden nicht reichen. Denn bei Punktegleichheit entscheidet die Anzahl der Etappensiege (Cav aktuell 4, Peta 2).

16.46 Uhr: Satte 47 Zähler sind heute noch zu ergattern. 35 Punkte bekommt der Etappensieger, jeweils sechs sind bei den Zwischensprints zu holen.

16.44 Uhr: Die Ausgangsposition ist klar: Drei Kandidaten streiten um das Maillot Vert. Der aktuelle Träger AlessandroPetacchi (213 Punkte), der Titelverteidiger Thor Hushovd (203) und der schnellste Mann des Pelotons, Mark Cavendish (197). Dass Jose Rojas (167) noch in Grün fährt, daran glaubt wohl keiner mehr. Auch wenn der Spanier noch rechnerische Chancen hat.

16.42 Uhr: Drei von vier Trikots sind vergeben. Gelb geht an Contador. Weiß an Schleck. Gepunktet an Charteau. Und Grün?

16.40 Uhr: Angeführt von Astana wird das Tempo auf den Straßen Paris' erhöht. Zeit, mal einen Blick auf die sportliche Konstellation der heutigen Etappe zu werfen.

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16.39 Uhr: Eiffelturm, Seine, Louvre! Paris ist erreicht.

16.28 Uhr: Kurz bevor es nach Paris rein geht, noch ein paar Worte zu den Aufgaben: Die Ausfallquote war in diesem Jahr extrem niedrig. 86,4 % der vor fast drei Wochen in Rotterdam gestarteten 198 Fahrer sind noch dabei, das ist die zweibeste Quote der vergangen zehn Jahre. Sollte es keine Ausfälle mehr geben, würden 170 Fahrer die Rundfahrt beenden - so viele wie noch nie. Den bisherigen Rekord hält die Tour 1991, bei der es von ebenfalls 198 Startern 158 bis Paris schafften.

16.23 Uhr: Manch einer wird sich fragen, warum die da denn so langsam fahren? Na weil ein paar Footon-Fahrer an der Spitze sind...

16.17 Uhr: Entgegen vielfacher Spekulationen ist Marcus Burghardt immer noch im Rennen. Der BMC-Profi wird erst nach der Ankunft in Paris zu seiner hochschwangeren Frau Marie nach Deutschland reisen. Alles Gute dafür, Burgi!

16.13 Uhr: Noch knapp 20 km, bis das Peloton die Champs-Elysees erreicht. Dort gibt es acht Zielpassagen, bis der Tagssieger gekürt wird.

16.10 Uhr: Anthony Charteau zeigt sich an der Spitze des Feldes. Gepunkteter Rahmen, gepunktete Handschuhe. Der Franzose ist sicherlich nicht der beste Bergfahrer im Peloton. Aber er hat halt mal die meisten Bergpunkte gesammelt. Man könnte sagen: Charteau war der eifrigste Angreifer auf Bergetappen.

16.05 Uhr: Klar, im Finale auf den Champs-Elysees wird ein anderes Tempo angeschlagen. Aber wenn die so weitermachen, dann müssen die in Paris heute Abend das Flutlicht für den Massensprint anschalten.

16.03 Uhr: Bei dem gemächlichen Tempo, das vom Feld angeschlagen wird, könnte so mancher Hobby-Radler getrost mithalten. Unser Chefredakteur Alex Marx beispielsweise, der seit Wochen mit dem Rad zur Arbeit kommt und seine "guten Beine" nur allzu gerne mal testen würde.

15.55 Uhr: Voeckler und Arashiro albern am Ende des Pelotons. Können sie auch, denn mit Fedrigo und eben Voeckler hat Bbox hier zwei Etappensieg nach Frankreich geholt.

15.52 Uhr: Armstrong nun am Teamwagen, um seine zuvor notdürftig angebrachte Startnummer noch mal ordentlich zu befestigen.

15.48 Uhr: Danach gab es einen kleinen Showsprint des Spaniers gegen Andy Schleck. Mittlerweile ist das Feld wieder zusammen und ganz entspannt geht es in Richtung Paris. Mit 102,5 km war die Etappe ja ohnehin nicht sehr lange angesetzt. Nun sind es noch 83 km.

15.46 Uhr: Soviel zum Thema geheime Trikotaktion von Armstrong und RadioSHack. Im Rennen selbst hat sich aus sportlicher Sicht heute noch nicht allzu viel getan. Astana hat sich ein Gläschen Sekt gegönnt und Toursieger AlbertoContador gefeiert.

15.43 Uhr: Dagegen war die Sonderaktion bei Teilen des Pelotons nicht so gern gesehen. So verzog etwa AlessandroPetacchi so einige Male seine Miene. Denn für den Italiener und seine Sprintkollegen steht heute eine der wichtigsten Etappen ihrer Karriere an.

15.41 Uhr: RadioShack-Teamchef Johan Bruyneel hat für die Engstirnigkeit der UCI so gar kein Verständnis: "Ok Leute! Jetzt ist es offiziell! Um Renndirektor zu sein braucht man kein Hirn, sondern nur die Regeln zu kennen." Zack! Ist angekommen!

15.36 Uhr: Und endlich, los ging's - wenn auch mit etwas Verspätung, was Tour-Direktor Christian Preud'homme nicht gerade erfreute.

SPOXphil maertens15.34 Uhr: Und so sah das Trikot der RadioShacker aus...

15.33 Uhr: Die Aktion in allen Ehren, aber das kann man auch anders lösen, Mister Armstrong.

15.32 Uhr: Armstrong war indes noch ohne Startnummer unterwegs. Ein abschließendes Kräftemessen mit der UCI?! Wer hat den größeren Sturkopf?

15.31 Uhr: Jaroslaw Popowitsch etwa saß in aller Seelenruhe im Schneidersitz am Straßenrand und steckte sich seine Rückennummer an das Original-Trikot.

15.30 Uhr: Also wechselten Armstrong, Klöden und Co. vor dem scharfen Start noch kurz ihr Oberteil, während das restliche Peloton am km 0 stand.

15.28 Uhr: "Wenn ein Fahrer nicht das im Voraus genehmigte Trikot inklusive der Rückennummer trägt, wird er vom Rennen disqualifiziert."

15.25 Uhr: So nicht, sagte die UCI. Der Welt-Radsportverband war mit den Anti-Krebs-Trikots nicht einverstanden, weil sie vorher nicht genehmigt wurden. Sie bestand darauf, dass die RadioShacks ihr Original-Jersey wieder überziehen.

15.23 Uhr: Großes Aufsehen erregte vor der Etappe das Trikot vom Team RadioShack. Mit einer Sonderedition wollten Armstrong und Co. zu Ehren der 28 Millionen Menschen weltweit, die aktuell an Krebs erkrankt sind, an den Start gehen. Auf jedem Trikot der neun Fahrer prangte die Rückennummer "28", ganz im Stile von Fußballtrikots.

15.20 Uhr: Salut zur letzten Etappe. Die Tour d'Honneur nach Paris. Auf den Prachtboulevard. Auf die Champs-Elysees.

19. Etappe: Contador wehrt letzten Angriff ab