Olympia-Medaille als Trost: Alexander Zverev will nach Auszeit in Tokio angreifen

SID
Alexander Zverev will nach der Enttäuschung in Wimbledon bei Olympia angreifen.
© getty

Die nächste Grand-Slam-Enttäuschung hatte Alexander Zverev sichtbar zugesetzt. Müde, abgekämpft und geknickt saß der deutsche Spitzenspieler da, und Erklärungen für sein bitteres Achtelfinal-Aus in Wimbledon wollten ihm erst recht nicht einfallen. Stattdessen sehnte sich der 24-Jährige einfach nach einer Auszeit. "Ich möchte wirklich ein paar Tage Pause nehmen", sagte er: "Ich habe seit der Sandplatzsaison keine freien Tage gehabt, und ich denke, das wird mir auch gut tun."

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Viel Zeit, die Akkus wieder aufzuladen, bleibt Zverev ohnehin nicht - denn das nächste Karriere-Highlight, seine ersten Olympischen Spiele, stehen schon vor der Tür. "Es besteht die Chance, dass ich vielleicht nach Deutschland fahre und dort ein paar persönliche Sachen mache", erzählte der gebürtige Hamburger: "Dann werde ich zurück ins Training nach Monte Carlo gehen und versuchen, für Olympia fit zu sein."

Für Tokio hat sich der French-Open-Halbfinalist große Ziele gesetzt. Zverev will unbedingt eine Olympia-Medaille gewinnen, deshalb tritt er ab dem 24. Juli nicht nur im Einzel an, sondern auch im Doppel an der Seite von Jan-Lennard Struff und wenn möglich auch noch im Mixed mit Angelique Kerber. Schon oft hat er betont, wie sehr es ihn anspornt, für Deutschland um Edelmetall zu kämpfen. Und es wäre auch ein guter Trost für den enttäuschenden Abgang aus Wimbledon.

Das 4:6, 6:7 (6:8), 6:3, 6:3, 4:6 gegen den vier Jahre jüngeren Kanadier Felix Auger-Aliassime schmerze zwar "gar nicht so sehr" wie andere bittere Niederlagen zuletzt, sagte Zverev, "weil ich nicht annähernd auf dem Level gespielt habe, wie ich es bei einem Grand Slam tun müsste". Aber mit weniger als dem Titel will sich der Weltranglistensechste nicht mehr zufrieden geben.

Alexander Zverev will nach der Enttäuschung in Wimbledon bei Olympia angreifen.
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Alexander Zverev will nach der Enttäuschung in Wimbledon bei Olympia angreifen.

Alexander Zverev sehnt sich nach Grand-Slam-Titeln

"Ich bin in einer Phase wo ich Grand Slams gewinnen will", sagte er, "also hätte ich viel, viel besser spielen müssen, um das hier zu tun." Dieser so lang ersehnte erste Grand-Slam-Titel bleibt auch nach dem 24. Anlauf vorerst unerreichbar - auch, weil Zverev auf einmal in alte Muster längst vergessen geglaubter Tage zurückfiel.

Hatte sich der Aufschlag des 1,98-m-Mannes zuletzt zur echten Waffe entwickelt, wurde er gegen Auger-Aliassime auf einmal wieder zur Zitterdisziplin. Inakzeptable 20 Doppelfehler unterliefen der deutschen Nummer eins. Warum die schon überwunden geglaubte Schwäche auf einmal wieder zutage trat, war Zverev selbst ein Rätsel.

"Ich würde es gerne selber wissen, um ehrlich zu sein", sagte er vollkommen ratlos, nur bei einem war er sich sicher: "Ich habe das Match wegen meines Aufschlags verloren, das ist kein Geheimnis."

Wieder klappte es so nicht mit dem Viertelfinale auf dem "heiligen Rasen" - bei allen anderen Grand-Slam-Turnieren hat er schon jeweils mindestens das Halbfinale erreicht. Doch sollte in Tokio eine Medaille um seinen Hals baumeln, ist auch das schnell vergessen.

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