Der 33 Jahre alte Cilic hatte sich zuvor gegen den Russen Andrey Rublev 5:7, 6:3, 6:4, 3:6, 7:6 (10:2) durchgesetzt und peilt acht Jahre nach seinem Triumph in New York einen weiteren Coup bei einem Grand-Slam-Turnier an. Im zweiten Halbfinale stehen sich ebenfalls am Freitag die deutsche Nummer eins Alexander Zverev und Spaniens Grand-Slam-Rekordsieger Nadal gegenüber.
Der an Nummer acht gesetzte Ruud, der als erster Norweger in ein Viertelfinale eines Major-Turniers eingezogen war, verwandelte in der "Night Session" nach 3:15 Stunden seinen zweiten Matchball. Ruuds Vater Christian hatte zweimal (1995, 1999) zumindest die dritte Runde der French Open erreicht. Cilic, der 2017 in Wimbledon und 2018 in Melbourne zwei weitere Major-Finals spielte, steht ebenfalls erstmals im Semifinale von Paris.
Iga Swiatek strebt wild entschlossen ihrem zweiten Titel in Paris entgegen: Die Weltranglistenerste und Turniersiegerin von 2020 hat mit ihrem 33. Sieg hintereinander das Halbfinale der French Open erreicht. Die 21-Jährige gewann ihr Viertelfinale gegen die US-Amerikanerin Jessica Pegula 6:3, 6:2.
Einzig Serena Williams (34 Erfolge bis Wimbledon 2103) und Venus Williams (35 Erfolge bis Linz 2000) haben in diesem Jahrhundert längere Siegesserien vorzuweisen als Swiatek, die nach dem Karriereende von Ashleigh Barty im März die Frauen-Tour dominiert.
Swiatek trifft nun auf Daria Kasatkina, die das Duell zweier Russinnen gegen veronika Kudermetova gewann und erstmals im Halbfinale von Paris steht. Die 25-Jährige setzte sich am Mittwoch mit 6:4, 7:6 (7:5) durch und kann weiter die erste Siegerin ihres Landes in Roland Garros seit Maria Scharapowa 2014 werden.
Das zweite Halbfinale bestreiten die ungesetzte Italienerin Martina Trevisan und die erst 18-jährige Coco Gauff aus den USA.
French Open: Die Matches am Mittwoch
Spieler:in A | Spieler:in B | Runde | Uhrzeit/Ergebnis |
Veronika Kudermetova (RUS/29) | Daria Kasatkina (RUS/20) | Viertelfinale | 4:6, 6:7 |
Iga Swiatek (POL/1) | Jessica Pegula (USA/11) | Viertelfinale | 6:3, 6:2 |
Andrey Rublev (RUS/7) | Marin Cilic (CRO/20) | Viertelfinale | 7:5, 3:6, 4:6, 6:3, 6:7 (2:10) |
Casper Ruud (NOR/8) | Holger Rune (DEN) | Viertelfinale | 6:1, 4:6, 7:6 (7:2), 6:3 |
Tennis: Zverev darf auf Platz eins hoffen - Djokovic fällt zurück
Olympiasieger Alexander Zverev hat die Spitze der Weltrangliste wieder fest im Blick. Durch seinen Sieg im Viertelfinale der French Open und die Niederlage der Nummer eins Novak Djokovic steht fest: Gewinnt Zverev das Grand-Slam-Turnier in Paris, löst er den Serben am kommenden Montag auf Platz eins ab. Er wäre der zweite Deutsche nach Boris Becker 1991 an der Spitze.
Djokovics Regentschaft geht dagegen sicher zuende, wenn in knapp zwei Wochen die Punkte seines Vorjahreserfolgs aus der Wertung fallen. Sollte es für Zverev nicht zum Titel reichen, zieht dann der Russe Daniil Medwedew vorbei auf Platz eins. Der Hamburger hat immerhin Platz zwei ab dem 13. Juni bereits sicher - so hoch stand Zverev noch nie in seiner Karriere in der ATP-Weltrangliste.
Zverev hatte sich am Dienstag in Roland Garros gegen den 19 Jahre alten Spanier Carlos Alcaraz in vier Sätzen durchgesetzt, im Halbfinale am Freitag bekommt er es mit Rafael Nadal (Spanien) zu tun. Der 13-malige Paris-Sieger warf Djokovic ebenfalls in vier Sätzen aus dem Turnier. Im direkten Duell führt Nadal gegen Zverev mit 6:3-Siegen.
French Open: Krawietz verpasst Mixed-Finale in Paris
Der zweimalige Doppelsieger Kevin Krawietz hat seinen dritten Finaleinzug bei den French Open trotz einer deutlichen Führung verpasst. Im Mixed unterlag der 30-Jährige aus Coburg an der Seite der US-Amerikanerin Nicole Melichar-Martinez im Halbfinale Joran Vliegen/Ulrikke Eikeri (Belgien/Norwegen) 6:3, 6:7 (4:7) und 7:10 im Match-Tiebreak. Dabei hatte das Duo im zweiten Satz bereits mit 5:2 geführt und bei 5:4 einen Matchball.
Der Coburger Krawietz hatte 2019 und 2020 mit Andreas Mies (Köln) in Paris triumphiert, in diesem Jahr war das Doppel in der ersten Runde ausgeschieden. Damit bleibt es dabei: In der Geschichte von Roland Garros (seit 1902) hat es kein deutscher Spieler in ein Mixed-Finale geschafft. Als letzte deutsche Spielerin stand Anna-Lena Grönefeld 2017 im Endspiel, drei Jahre zuvor hatte sie den Mixed-Titel gewonnen.
Nadal: Unsichere Zukunft nach einer "magischen Nacht"
Rafael Nadal hat nach seinem grandiosen Viersatzsieg gegen Novak Djokovic im Viertelfinale der French Open von einer "magischen Nacht" für sich gesprochen. "Es war eine dieser unvergesslichen Nächte", ergänzte der Spanier nach seinem 6:2, 4:6, 6:2, 7:6 (7:4), das nach 4:12 Stunden erst um 1.15 Uhr am Mittwochmorgen feststand. Nadal trifft im Halbfinale am Freitag auf Alexander Zverev.
Für die hörbare Unterstützung der Mehrheit des Publikums hatte Nadal eine scherzhafte Erklärung: "Ich glaube, sie wissen, dass ich nicht mehr oft hier sein werde." Der 35 Jahre alte Spanier hatte in der Tat erklärt, jedes Match in Paris, wo er 13 Mal den Titel gewonnen hat, könne sein letztes sein. Nun sagte er erneut, er wisse nicht, was nach dem Turnier passieren werde.
Es sei ja bekannt, dass er Probleme am Fuß habe, sagte Nadal, "wenn wir also keine Verbesserung oder eine kleine Lösung finden können, wird er super schwierig für mich". Er werde selbstverständlich darum kämpfen, eine Lösung zu finden, bislang aber sei ihm dies nicht gelungen. Die Aussicht, in Paris ein weiteres Halbfinale spielen zu können, habe ihm allerdings "viel Energie" gegeben.