UFC

Gebrochenes Bein: Silva am Ende?

Von Oliver Copp
Ein Bild mit Symbolcharakter: Anderson Silva (r.) ist am Boden, Chris Weidman feiert
© ufc

UFC 168: Weidman vs. Silva 2 endete soeben mit einem Paukenschlag in der MGM Grand Garden Arena in Las Vegas. In Weltmeisterschaftskampf zwischen Chris Weidman und Ex-Champion Anderson Silva brach sich der Herausforderer bei einem Kick das Bein, weswegen der Kampf vorzeitig für den Champion Weidman abgebrochen wurde.

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Nur wenige Verletzungen im Kampfsport bedeuten in der Regel das sofortige Karriereaus. In der zweiten Runde des Weltmeisterschaftskampfes zwischen Champ Chris Weidman und Herausforderer Anderson Silva setzte Silva zu einem Legkick an.

Weidman hob das eigene Bein an, um den Kick zu Blocken, und das Bein des Herausforderers traf Weidmans Schienbein so unglücklich, dass Silvas Schienbein und Wadenbein brachen. Die UFC-Legende ging laut schreiend zu Boden - der Kampf war vorbei... die Karriere des Rekordmeisters der UFC ist es vermutlich auch. Selbst im günstigsten Fall braucht man ein Jahr, um sich von einem solchen High-Impact-Bruch zu erholen.

Die Knochen müssen gerichtet werden und oft mit einer Titanplatte fixiert. Bis sie wieder die alte Stärke haben, sind viele Monate Rehabilitation notwendig, und selbst dann gibt es keine Garantie dafür, dass der Verletzte jemals wieder ohne Stock gehen können wird, geschweige denn einen Kampfsport ausüben.

Das Karriereende droht

Anderson Silva ist Ende dreißig und wird vermutlich nicht mehr ernsthaft trainieren können, bevor die Vier vor seinem Alter steht. Die Zeichen stehen komplett gegen ihn - wir haben den Brasilianer vermutlich zum letzten Mal im Octagon gesehen.

Schade ist dieses Ergebnis auch für Chris Weidman, der in der ersten Runde eine völlig überzeugende Leistung gegen den besten Kämpfer der MMA-Geschichte zeigte. Er schlug Silva schnell nieder und bearbeitete ihn dann auf der Matte. Der Brasilianer musste den Großteil der Runde am Boden einstecken. In den Köpfen der Fans wird hängen bleiben, dass Silva aus Verletzungsgründen aus dem Kampf genommen wurde.

Nach dem Blitz-Knockout im Hinkampf konnte somit auch der Rückkampf Weidman nicht als Weltmeister legitimieren. Es wird immer ein Zweifel verbleiben. Was, wenn Anderson im ersten Kampf nicht herumgespielt hätte? Was, wenn Andersons Bein im Rückkampf nicht gebrochen gewesen wäre? Unfair ist diese Sichtweise auf alle Fälle, denn Chris Weidman hat den besten MMA-Kämpfer der Geschichte nun zweimal vorzeitig geschlagen und ist würdiger Mittelgewichtsmeister der UFC.

Rousey behält den Titel

Im zweiten Hauptkampf des Abends bezwang Weltmeisterin Ronda Rousey ihre Herausfordererin Miesha Tate durch Aufgabe mit einer Armbar. Allerdings benötigte sie diesmal dazu drei Runden. Tate zeigte in den ersten beiden Runden, dass sie zu Recht die Chance gegen Rousey bekam, denn sie lieferte der Championesse den bisher schwierigsten Kampf ihrer Karriere.

Rousey war zwar zu keinem Zeitpunkt in ernsthafter Gefahr, aber Tate trieb ihr den Standkampf schnell mit treffsicheren Kombinationen aus. Tate befreite sich auch aus mehreren versuchten Armhebeln, bis Rousey nach 58 Sekunden der dritten Runde den richtigen Winkel fand und die Herausfordererin keine andere Chance hatte als abzuklopfen.

Waren die Sympathien schon zu Kampfbeginn eindeutig verteilt, verspielte sich Rousey nach dem Kampf die letzten Unterstützer, als sie sich für die unsportliche Variante entschied und die ausgestreckte Hand Miesha Tates einfach links liegen ließ.

Erfolg für Siver

Der Mannheimer Dennis Siver besiegte Manny Gamburyan einstimmig nach Punkten. In der ersten Runde zeigte Siver nach einigen Kicks einen Takedown gegen Gamburyan und wehrte am Boden einen Armhebel und einen Beinhebel ab, während er selbst mit Schlägen aus der Oberlage punktete.

Gamburyan revanchierte sich wenig später mit einem eigenen Takedown, doch beim Versuch eines Beinhebels drehte Siver sich zurück in die dominante Position und eroberte dann den Rücken seines Gegners. Zwar gelang es dem Deutschen nicht, den Rear Naked Choke durchzubringen, aber die erste Runde ging klar an ihn.

Das Blatt wendete sich im zweiten Durchgang, nachdem Gamburyan mit zwei Takedowns punkten konnte und Siver eine Platzwunde am Kopf zufügte. Runde drei gehörte dagegen wieder dem deutschen Aushängekämpfer. Siver sicherte sich während der Runde die Back Mount und arbeitete bis zum Kampfende an einem Würgegriff von hinten, ohne ihn jedoch durchzubringen. Die Punktrichter werteten 29-28, 29-28 und 29-28 für Dennis Siver.

Knockout für Barnett

Travis Browne schlug Josh Barnett nach exakt einer Minute der ersten Runde k.o., nachdem Barnett beim Versuch eines Takedowns ein Knie zum Kinn abbekam. Browne setzte auf den Beinen mit Ellenbogenstößen zum Ohr nach, die Barnett die Lichter ausknipsten.

Jim Miller zeigte gegen Fabricio Camoes eine ausgezeichnete Leistung und zwang den Brasilianer nach nur 3:42 Minuten der ersten Runde mit einem Armbar zur Aufgabe. Damit wird er in der Rangliste von der Nummer 10 zwei, drei Plätze aufsteigen.

Im Eröffnungskampf des Hauptprogramms deklassierte der Amerikaner Dustin Poirier den Brasilianer Diego Brandao in der ersten Runde. Brandao, der fast acht Pfund zu schwer auf die Waage gestiegen war, zeigte wilde Schwinger, die aber fast durchgehend Luft erwischten.

Poirier zerpflückte Brandao auf den Beinen, und der Brasilianer war eine gute Minute vor dem Ende der ersten Runde stehend k.o. Poirier blieb dran, schlug ihn zu Boden und bearbeitete ihn aus der Oberlage mit harten Schlägen, bis Ringrichter Mario Yamasaki mit nur sechs Sekunden verbleibender Rundenzeit zu viel gesehen hatte und den Kampf abbrach.

Fünfte Niederlage für Leben in Folge

Uriah Hall setzte Chris Leben während der ersten Runde so schwer zu, dass der sich zwischen der ersten und zweiten Runde dazu entschied, den Kampf abbrechen zu lassen. Das ist Lebens fünfte Niederlage in Folge und wird voraussichtlich sein letzter Fight bei der UFC gewesen sein. Michael Johnson schlug Gleison Tibau nach 1:32 Minuten der zweiten Runde mit einer Linken zur Schläfe k.o.

John Howard holte sich einen einstimmigen Punktsieg mit 30-27 gegen Siyar Bahurdazada. William Patolino setzte sich einstimmig mit 30-27 Punkten gegen Bobby Voelker durch. Im Eröffnungskampf des Abends schlug Robbie Peralta Estevan Payan nach 13 Sekunden der dritten Runde k.o.

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