Die alpine Ski-WM in Garmisch-Partenkirchen wirft ihre Schatten voraus. Ab dem 7. Februar geht es für Maria Riesch, Felix Neureuther und Co. um Medaillen. Aber wer ist am besten in Form? SPOX stellt ab sofort anhand der Saisonergebnisse ein Ranking in den vier Disziplinen auf, das von Event zu Event aktualisiert wird. Die Herren im SPOX-Check.
In der Abfahrt gab es bisher erst drei Rennen. Aber die Klassiker in Wengen und Kitzbühel kommen ja noch.
1. Michael Walchhofer (AUT): Wer zwei von drei Rennen gewonnen hat, ist automatisch Gold-Favorit. Das sollte für den Abfahrts-Weltmeister von 2003 aber kein Problem sein, diesen Druck kennt er bestens. Ihn muss man auf der Kandahar in Garmisch schlagen.
2. Silvan Zurbriggen (SUI): Sieg in Gröden, Platz zwei in Bormio, Platz vier in Lake Louise: Klingt nach einem Mann, vor dem sich Walchhofer in Acht nehmen muss. Der Schweizer ist schon die ganze Saison über in Galaform und führte zwischenzeitlich sogar im Gesamtweltcup.
3. Klaus Kroell (AUT): Er kam zuletzt in Bormio nicht ins Ziel und ist deshalb nicht bei allen auf der Bildfläche, aber die Plätze sechs und vier zuvor haben gezeigt, dass mit ihm zu rechnen sein wird. Kroell ist traditionell ein solider Fahrer und immer ein Tipp auf einen Podestplatz.
4. Didier Cuche (SUI): Da im Abfahrts-Weltcup hinter den beiden Führenden Walchhofer und Zurbriggen lange nichts kommt, ist auch alles möglich. Das bringt wieder den erfahrenen Cuche auf den Plan, der zwar außer Platz drei in Gröden nicht viel aufzuweisen hat, aber trotzdem auf der Kandahar ein heißer Tipp ist.
5. Stefan Keppler (GER): Das ist kein Scherz. Wir setzen einen deutschen Abfahrer auf Platz fünf und geben ihm sogar eine Außenseiterchance auf eine Medaille. Und zwar in der Abfahrt, obwohl er seinen sensationellen zweiten Rang in Gröden im Super-G geholt hat. Wir sehen Keppler trotzdem nach den Plätzen zehn und neun in der Abfahrt konstanter.
In dieser Saison gab es auch erst drei Rennen im Super-G, und alle mit völlig unterschiedlichem Ausgang. Das macht eine Prognose schwierig.
1. Michael Walchhofer (AUT): Der Trend hievt ihn auf den ersten Platz, denn er hat nach einem schwachen 18. Rang zu Beginn in Lake Louise den letzten Super-G in Gröden gewonnen. Zudem machen ihn seine konstant starken Leistungen in der Abfahrt grundsätzlich zu einem der Favoriten im Super-G.
2. Didier Cuche (SUI): Seine Erfahrung sollte ihn bei einem Großereignis ganz weit nach vorne bringen, auch wenn seine bisherigen Ergebnisse nur guter Durchschnitt waren. Die Plätze drei und fünf in Übersee waren bisher das Höchste der Gefühle.
3. Georg Streitberger (AUT): Sein Sieg in Beaver Creek war ein Statement, aber an der Konstanz unter den Top fünf hapert es bei ihm. Wenn ihm einer rausrutscht, kann er jeden schlagen, er wird aber auch gerne mal nur 14. wie in Lake Louise. Er hat es der mangelnden Konkurrenz zu verdanken, dass er trotzdem Dritter im Ranking ist.
4. Mario Scheiber (AUT): Wenn er ins Ziel kommt, ist er ein heißer Medaillenkandidat. Das haben die Plätze vier und fünf in Übersee bewiesen. Da er in Gröden aber eben nicht ins Ziel kam, liegt er im Super-G-Weltcup zurück. Aber vielleicht ist ihm die daraus resultierende Außenseiterrolle gar nicht so unrecht.
5. Carlo Janka (SUI): Für seine Verhältnisse eine bisher sehr durchwachsene Saison. Zum Auftakt war er mit Platz zwei in Lake Louise noch sehr gut dabei, doch es folgten nur noch die Ränge 23 und acht. Trotzdem wird ganz bestimmt niemand den Gesamtweltcupsieger der vergangenen Saison abschreiben.
In vier Riesenslaloms durfte sich die Weltelite in dieser Saison schon messen.
1. Ted Ligety (USA): Der Alleinherrscher im Riesenslalom. Die ersten drei Saisonrennen hat er gewonnen, im vierten lag er nach dem ersten Durchgang klar in Führung. Dann schied er allerdings aus. Entweder ein heilsamer Schock vor der WM oder vielleicht doch ein kleiner Knacks im eigentlich unerschütterlichen Selbstvertrauen. Die nächsten Rennen werden es zeigen.
2. Aksel Lund Svindal (NOR): Wenn einer Ligety gefährlich werden kann, dann Svindal. Sieg in Adelboden, dazu stehen ein zweiter, ein fünfter und ein sechster Platz für ihn zu Buche - ein Muster an Zuverlässigkeit. Mit einem Ausfall sollte man bei ihm nicht rechnen.
3. Cyprien Richard (FRA): Der heißeste Fahrer der letzten beiden Rennen. Er war als Zweiter in Alta Badia schon ganz dicht an Ligety dran und hat das letzte Rennen in Adelboden zeitgleich mit Svindal gewonnen. Schon vorher bestach der 31-Jährige durch Konstanz. Ein zwölfter Platz in Val d'Isere war sein schlechtestes Ergebnis.
4. Thomas Fanara (FRA): Der zweite der starken Franzosen. Achter, Elfter, Dritter, Dritter - die Ergebnisse in diesem Winter sprechen ebenso für ihn wie der positive Trend. Ein starkes Comeback von Fanara, der die komplette letzte Saison wegen eines Kreuzbandrisses hatte aussetzen müssen.
5. Benjamin Raich (AUT): Vielleicht der aussichtsreichste Österreicher im Riesenslalom, wenngleich seine Ergebnisse bisher alles andere als überragend waren. Platz vier zuletzt in Adelboden war das beste Resultat, in Val d'Isere wurde er Fünfter. Er hat nur drei der vier Rennen absolviert und von daher eine etwas bessere Quote als sein Teamkollege Marcel Hirscher.
Vier Slaloms hat es in dieser Saison schon gegeben, dazu den Parallel-Slalom in München.
1. Ivica Kostelic (CRO): Der Mann, den es im Slalom zu schlagen gilt. Der Kroate führt nicht nur den Slalom- sondern auch den Gesamtweltcup an. Noch wichtiger aber für seinen ersten Platz im Ranking ist die Tendenz. Rechnet man den Parallel-Slalom in München mit, dann hat Kostelic zwei der letzten drei Slaloms gewonnen, in Zagreb wurde er Zweiter.
2. Andre Myhrer (SWE): Mit seinem Sieg in Zagreb hat sich Myhrer zum Favoriten auf eine Medaille in Garmisch erkoren. Dazu kam ein zweiter Platz zum Auftakt in Levi. Zuletzt in Adelboden lag Myhrer nach dem ersten Lauf noch aussichtsreich auf Rang vier, fiel im zweiten aber weit bis auf Rang 16 zurück. Auch für ihn spricht seine Konstanz. Er war in allen Slaloms im Ziel.
3. Marcel Hirscher (AUT): Der schnellste Österreicher, das hat er mit seinem Sieg in Val d'Isere und seinem zweiten Platz zuletzt in Adelboden bewiesen. Sein Problem ist manchmal noch die Konstanz. Hirscher ist in Levi ausgeschieden und war in Zagreb als 15. nur mittelmäßig unterwegs.
4. Reinfried Herbst (AUT): Der Dominator der vergangenen Slalom-Saison kommt immer besser in Schwung. Platz fünf in München, Platz acht in Zagreb, Platz drei in Adelboden. Die Tendenz stimmt - und Erfahrung hat Herbst in rauen Mengen.
5. Felix Neureuther (GER): Nein, das ist kein Lokalpatriotismus-Tipp, das ist Realität. Neureuther befindet sich nach mäßigem Saisonstart glasklar auf dem aufsteigenden Ast. Platz sechs in Val d'Isere folgte ein viel umjubelter vierter Rang in München. Platz 16 in Zagreb war ein kleiner Durchhänger, aber immerhin ein solides Ergebnis. Mit Rang sechs in Adelboden meldete sich der Deutsche im Kreis der Medaillenaspiranten für Garmisch zurück.
Stand im Gesamtweltcup der Herren