"Für mich ist das ein wahnsinniger Tag. Das ist mein schönster Sieg", sagte Jansrud, immerhin der Olympiasieger im Super-G, nach dem kastrierten Rennen, bei dem Andreas Sander (Ennepetal) und Klaus Brandner (Königssee) mit den Rängen 16 und 18 überzeugten.
Weil die "Streif" wegen Nebels um die Hälfte verkürzt worden war, betrug die Siegerzeit von Jansrud nur 58,16 Sekunden. Er lag am Ende 0,02 Sekunden vor Dominik Paris aus Italien, der am Vortag den Super-G gewonnen hatte. Dritter wurde der Franzose Guillermo Fayed (0,21 Sekunden zurück).
"Obwohl es so kurz war, war es ein faires Rennen", versicherte Paris, eine Meinung, die allgemein vorherrschte: Besser ein stark verkürztes Rennen als gar keines. Der Sieger erhielt auch sein komplettes Preisgeld in Höhe von 75.000 Euro.
Sander und Brandner überzeugen
Aller Ehren wert war bei der 75. Hahnenkamm-Abfahrt auch die Leistung von Sander und Brandner. Sander hatte bis zur Einfahrt in den Zielhang sogar Chancen auf die Top Ten, stellte dann als 16. das beste Resultat seiner Karriere ein. Brandner, der vor vier Wochen mit Rang 16 beim Super-G in Gröden überzeugt hatte, erzielte das beste Abfahrtsergebnis seiner Karriere. Josef Ferstl (Hammer) dagegen kam überhaupt nicht zurecht und belegte nur Rang 37.
"Alles in allem war ich sehr zufrieden, als ich den 16. Platz gesehen habe", sagte Sander, der sich nun Hoffnungen machen darf, noch für die WM (2. bis 15. Februar) in Vail und Beaver Creek im US-Bundesstaat Colorado nominiert zu werden. "Die WM ist ein Saisonziel, würde mir viel bedeuten", sagte er.
Auch der als Draufgänger bekannte Brander war glücklich: "Das war toll, mir ist eine ganz gute Fahrt gelungen." Auch er hat die WM im Blick: "Ich habe heute gezeigt, was ich kann. Es wäre Wahnsinn für mich, die erste WM wäre supertoll."
Startzeit dreimal verschoben
Dreimal hatte die ursprüngliche Startzeit 11.45 Uhr um je eine halbe Stunde verschoben werden müssen. Dann kam das Aus für ein Rennen auf der ganzen Strecke mit Passagen wie Mausefalle und Steilhang - wegen Nebels in der "Alten Schneise" musste verkürzt werden.
Um 13.45 Uhr wurde gestartet, nachdem die Organisatoren in Windeseile an der Seidlalm, 1966 der Geburtsort des alpinen Weltcups, einen neuen Startbereich aus dem Boden gestampft hatten. "Aus einem Tiger ist ein Kätzchen geworden, aber: Safety first", twitterte Jansrud kurz vor dem Start.
Wegen schwieriger Wetterbedingungen war die "Streif" bereits in der Vergangenheit verkürzt worden, am extremsten in den Jahren 1990 sowie 1997 bis 1999. Damals wurden Sprintabfahrten in zwei Durchgängen gefahren, die Sieger waren Luc Alphand (Frankreich/1997), "Streif"-Rekordsieger Didier Cuche (Schweiz/1998) und Lasse Kjus (Norwegen/1999). Beim Jubiläum zum 50-jährigen Bestehen der Strecke 1990 gewann Atle Skaardal (Norwegen) - 0,02 Sekunden vor Helmut Höflehner (Österreich).