Vom 2. bis zum 13. März blickt die Biathlon-Welt nach Norwegen, wo die WM mit der Mixed-Staffel beginnt (15.30 Uhr im LIVETICKER). Wer sind am legendären Holmenkollen die Topfavoriten auf Gold, Silber und Bronze, wer könnte für Deutschland eine Medaille abgreifen? Sind mehr als die fünf Medaillen von der WM in Kontiolahti drin? SPOX gibt einen Überblick.
Die Herren
Die Top-Favoriten
Martin Fourcade: Vier Weltcup-Gesamtsiege in Folge, der fünfte angesichts des riesigen Vorsprungs nur noch eine Formalität: Der Franzose Fourcade ist der haushohe Favorit, läuft in Oslo alles normal, sollten mehrere Medaillen drin sein. "Ich will wieder eine Goldmedaille gewinnen. Ganz ohne Medaille wäre es für mich hier sicher eine große Enttäuschung", sagte der 27-Jährige.
Sowohl läuferisch als auch beim Schießen ist Fourcade eine Klasse für sich. Bereits sieben Saisonsiege stehen für den Einzel-Sieger des Vorjahres zu Buche.
Für seinen vermeintlichen Konkurrenten Simon Schempp hatte der 27-Jährige noch einen kleinen Seitenhieb parat. Nach dessen Absage für Ruhpolding sagte Fourcade, man müsse dann halt auch trotz Krankheit starten, "selbst wenn es für den Körper nicht gut ist".
Simon Schempp: Den Gesamtweltcup musste der deutsche Top-Athlet abhaken, der Fokus liegt voll auf der WM. Nach diversen Erkrankungen sollte der Uhinger pünktlich zum Saison-Höhepunkt wieder seine volle Leistung abrufen können.
"Mein Ziel, eine Einzelmedaille mit nach Hause zu bringen, bleibt bestehen. Ich freue mich auf alle Wettbewerbe", sagte der Uhinger im Vorfeld.
Dass er Fourcade durchaus gefährlich werden kann, bewiesen schon seine drei Siege zu Beginn der Saison. Nun soll die erste Einzel-Medaille bei einer WM folgen.
Die weiteren Medaillen-Kandidaten:
Anton Shipulin: Auch der Russe, seit Jahren eine Konstante im Biathlon, macht sich mehr als berechtigte Hoffnung auf seine erste Einzel-Medaille. Sieben Mal stand er in dieser Saison auf dem Treppchen und ist folgerichtig der erste Verfolger von Fourcade in der Gesamtwertung.
Johannes Thingnes Boe: Vor allem im Sprint dürfte mit dem Lokalmatadoren und Bruder von Tarjei Bö zu rechnen sein. Seine läuferische Stärke kann er vor allem auf den kurzen Strecken ausspielen.
Ole Einar Björndalen: 42 Jahre, die 22. WM. Björndalen muss niemandem mehr etwas beweisen. Nach der WM ist Schluss - oder doch nicht? Zum Saisonauftakt gewann die Legende den Sprint in Östersund. Es war sein einziger Saisonsieg. Ein Titel wäre der perfekte Abschied.
Simon Eder: Außenseiterchancen hat auch der Österreicher Eder. Mit seinen schnellen Schusssalven könnte er sich an einem guten Tag einen kleinen Vorteil verschaffen.
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Die weiteren Deutschen:Vier weitere Deutsche kämpfen am Holmenkollen um Titel. Die Hoffnungen ruhen vor allem auf Doppel-Weltmeister Erik Lesser, der im Vorjahr die Verfolgung gewann. Neben Andreas Birnbacher und Benedikt Doll wird auch Arnd Peiffer dabei sein. Nach seinem Sturz in Presque Isle relativierte Pfeiffer aber: "Ich löse mich vom Ergebnis-Fokus, für mich ist der Erwartungsdruck weg."
Die Damen
Die Top-Favoritinnen:
Marie Dorin Habert: Eigentlich würde Darya Domracheva an dieser Stelle stehen. Da die Weißrussin aber krankheitsbedingt auf die Saison verzichtet und die WM-Teilnahme abgesagt hat, rückt die Französin Habert in den Fokus.
Zwar gelang ihr bisher nur ein Saisonsieg, dank ihrer Konstanz liegt sie in der Gesamtwertung aber auf Rang Zwei. Im Vorjahr siegte die 29-Jährige sowohl im Sprint als auch in der Verfolgung.
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Besonders stark ist die junge Mutter, die ihre kleine Tocher Adele stets mit zu den Weltcups nimmt, in der Loipe. Auch in Oslo wird mit der Doppel-Weltmeisterin zu rechnen sein.
Gabriela Soukalova: Nur einmal Gold im Mixed? Viel zu wenig für die Glamour-Queen des Biathlon-Zirkus bei der letzten WM. Das soll sich in Oslo ändern, die Nummer Eins des Weltcups - mit über 100 Punkten Vorsprung - ist die haushohe Favoritin.
Diese Rolle unterstrich sie mit ihren Siegen bei der Generalprobe in Presque Isle erneut eindrucksvoll.
Speziell in Massenstart und Sprint hat die viermalige Saisonsiegerin gute Chancen. Behält sie ihre Schieß-Quote von 92 Prozent bei, sollte in diesem Jahr wenigstens ein Einzeltitel für die Tschechin drin sein.
Laura Dahlmeier: Waren deutsche Starterinnen im letzten Jahr noch unter der Kategorie "ferner liefen" zu finden, ist dies 2016 anders. Vor allem Laura Dahlmeier gehört definitiv zum Kreis der Favoritinnen, auch wenn sie sich selbst nicht unter Druck setzen will. "Ich weiß, dass ich als Medaillenkandidatin gehandelt werde, ich selber fühle mich nicht unbedingt als große Favoritin.
Die Garmisch-Partenkirchenerin ist die einzige, die mit den vier Saisonsiegen von Soukalova mithalten kann. Drei ihrer vier Erfolge holte sie in der Verfolgung, ist damit auch in Oslo Favoritin auf die Nachfolge von Habert.
Ob in der 10 km Verfolgung oder dem 15 km Einzel, wo Dahlmeier sogar als Topfavoritin gehandelt wird - das ganz große Ziel ist eine Einzelmedaille. Ihre Magenverstimmung ist mittlerweile auskuriert.
Die weiteren Medaillen-Kandidatinnen:
Kaisa Mäkäräinen: Seit Jahren ist die Finnin eine absolute Konstante im Weltcup. Auch dieses Jahr gelangen ihr schon zwei Siege. Ist sie beim Schießen diesmal so konstant wie in der Loipe, ist eine Medaille für die 32-Jährige absolut möglich.
Dorothea Wierer: Italiens Biathlon-Star, Nummer drei des Weltcups, muss man in Norwegen sicher auf dem Schirm haben. Gerade im Einzel könnte am Ende, wie schon zweimal während der Saison, die italienische Hymne erklingen.
Die weiteren Deutschen:
Der deutsche Kader ist insgesamt stärker einzuschätzen als im Vorjahr. Nach den Erfolgen des Winters steigt somit aber auch der Druck. Bundestrainer Gerald Hönig formuliert das Ziel daher auch konkret, nämlich "eine Staffel- und eine Einzelmedaille".
Das Sextett um Dahlmeier vervollständigen Franziska Preuß (16.), Vanessa Hinz (22.) und Miriam Gössner (19.). Dazu kommt die WM-Debütantin Maren Hammerschmidt, die vor allem Erfahrung sammeln soll.
Vor allem ist aber die Fünfte des Klassements, Franziska Hildebrand zu nennen, die nach zwei Saisonsiegen eine Medaille fest im Blick hat.
Das Team
Mixed-Staffel: Bisher war die Mixed-Staffel in diesem Winter nicht gerade das Aushängeschild des DSV. Mit dem Sieg bei der Generalprobe in Canmore zählt das Team, bestehend aus Peiffer, Schempp, Hildebrand und Preuß, aber doch zu den Favoriten.
"Ein gutes Mixed-Ergebnis wäre ein schöner Einstieg in die WM", sagte auch Schempp über den Auftakt.
Herren: Norwegen - und dann lange nichts. Die Lokalmatadoren um die beiden Brüder Johannes Thinges und Tarjei Boe, Ole Einar Björndalen und Emil Hegle Svendson sind der klare Favorit auf Gold.
Dieses holte sich aber im Vorjahr das deutsche Team, das auch dieses Jahr wieder Edelmetall will. "In den Teamwettbewerben eine Medaille zu gewinnen, muss das Ziel sein", sagt auch Bundestrainer Mark Kirchner. Zu rechnen ist außerdem mit den Russen, 2015 auf dem undankbaren vierten Rang.
Damen: Spannung ist bei der Damen-Staffel am 11. März garantiert. Die ersten fünf Teams trennen im Weltcup nur 20 Punkte, einen klaren Favoriten gibt es aber dennoch: Vorjahressieger Deutschland.
Hier verzichtet die selbst ernannte "Wackelkandidatin" Miriam Gössner freiwillig auf einen Start . Durch die Erfolge habe man sich "einen Rucksack erarbeitet, den wir jetzt tragen müssen. Wir tragen ihn aber gerne", sagte Bundestrainer Gerald Hönig über die Erwartungshaltung.
Fix dürfte der Start von Dahlmeier, Preuß und Hildebrand sein, der vierte Platz ist noch offen. Streiten dürfte man sich mit vor allem mit Tschechien, Italien und der Ukraine.