Skispringen hat ihren Ursprung in Norwegen. Genauer: Im 18. Jahrhundert wurden erstmals Gleitbretter von Bergbewohnern im Schnee verwendet. Diese Menschen kamen aus der norwegischen Provinz Telemark, nach der die erprobte Telemarklandung benannt wurde.
Skispringen: Wie werden die Punkte ermittelt? Weitenpunkte
Um die Weitenpunkte oder auch Weitennote zu berechnen benötigt es zunächst der tatsächlichen Sprungweite. Diese wird mit Hilfe einer Videoweitenmessung um 0.5 Meter genau abgemessen und bestimmt.
Maßgeblich für die Messung ist der sogenannte K-Punkt der Schanze. Dieser wurde früher als "Kritischer Punkt" definiert und besagte, dass ab diesem ein Sprung nicht mehr sicher war. Immer öfter wurde dieser K-Punkt aber übersprungen und gilt heute eher als "Konstruktions Punkt". Seine Relevanz speist sich nun nur noch aus der Sprungbewertung.
Wird der K-Punkt einer Schanze übersprungen, gibt es 60 Basis-Weitenpunkte bei einer Sprungschanze und 120 Basis-Weitenpunkte bei einer Flugschanze. Außerdem wird für jeden Meter weiter als der K-Punkt zusätzliche Weitenpunkte addiert und für jeden Meter weniger entsprechend abgezogen.
Skispringen: Die Weitenpunkte in Abhängigkeit des K-Punkts
K-Punkt (m) | zusätzliche Weitenpunkte (±) pro m Abweichung vom K-Punkt |
20-24 | 4,8 |
25-29 | 4,4 |
30-34 | 4,0 |
35-39 | 3,6 |
40-49 | 3,2 |
50-59 | 2,8 |
60-69 | 2,4 |
70-79 | 2,2 |
80-99 | 2,0 |
100-169 | 1,8 |
ab 170 | 1,2 |
Skispringen: Wie werden die Punkte ermittelt? Windpunkte
Da beim Skispringen die Wetter- und besonders die Windverhältnisse auf das Sprungergebnis auswirken, müssen diese möglichst passend bei der Bewertung kompensiert werden. Mit dem sogenannten Windfaktor kann die Jury so möglichst gleiche Bewertungsbedingungen herstellen.
Der Windfaktor setzt sich aus den Windgeschwindigkeiten und -richtungen zusammen, die zuvor an fünf verschiedenen Punkten gemessen wurden.
Jetzt kommt der Wind ins Spiel: Bläst der Wind dem Springer entgegen, so nennt man ihn Aufwind. Dieser trägt den Skispringer förmlich. Dementsprechend werden Punkte abgezogen je nach Windstärke
Bekommt der Skispringer Rückenwind, so ist das auch nicht von Vorteil. Denn: Der Wind drückt den Skispringer nach unten und zwingt ihn quasi zu einer früheren Landung. Große Weiten bleiben dann aus.
Um diese Faktoren zu entkräften, versuchen die Verantwortlichen, mit Vorspringern die Windverhältnisse herauszufinden und mit einer angepassten Anlauflänge zu regulieren.
Skispringen: Wie werden die Punkte ermittelt? Anlauflänge
Die Anlauflänge ist besonders im Zusammenhang mit dem Wind entscheidend. Zunächst wird die Anlauflänge durch die Startposition des Springers ermittelt. Je höher der Skispringer startet und je höher damit das Gate am Sprungturm ist, desto länger die Anlauflänge. Wenn diese Anlauflänge lang ist, kann natürlich auch mehr Geschwindigkeit aufgebaut und die Sprünge weiter werden. Allerdings kann das auch zur Gefahr werden.
Um flexibler regieren zu können, kann nun die Jury die Anlauflänge verändern und auch die Trainer der Springer können den Absprungspunkt (Luke) verkürzen. Das kann beispielsweise bei bestimmten Windverhältnissen sinnvoll sein. Hier kommt nun der Gate-Faktor ins Spiel.
Dieser kompensiert zwar die kürzere Anlauflänge, kann aber auch verfehlt werden. Erreicht der Athlet nicht 95% der Hillsize, also der Distanz zwischen Schanzentisch und dem Ende des Landebereich, muss auf die Pluspunkte verzichten. Die Punkte werden je nach Schanze individuell berechnet und sind abhängig davon, ob die Anlauflänge verkürzt oder verlängert wurde.
Skispringen: Wie werden die Punkte ermittelt? Haltungsnoten
Neben den bisher beschriebenen Weitennoten, kommt nun ein weiterer wesentlicher Faktor hinzu - die Haltungsnote. Bei dieser bewerten die Punktrichter den Sprung hinsichtlich seiner Ästhetik. Wesentlich dabei ist die Ausführung des Sprungs beim Absprung, die Haltung in der Flugphase und die Sauberkeit der Landung.
Insgesamt fünf Punktrichter vergeben eine solche Haltungsnote. Maximal 20 Punkte kann ein Richter vergeben. Je die höchste und die niedrigste Note werden gestrichen. So kann ein Sprung maximal 60 Punkte in der Haltungsnote erreichen.
Skispringen: Wie werden die Punkte ermittelt? Weitenpunkte, Windpunkte, Anlauflänge, Haltungsnoten - Fazit
Grundsätzlich kann festgehalten werden, dass sich die Gesamtpunktzahl zu gleichen Teilen aus den Punkten für Weite und Haltung zusammensetzt. Springt ein Skispringer A nun 125m mit einem K-Punkt von 120m und einem Meterwert von 1,8 Punkten pro Meter. Ergibt sich eine Weitennote von:
Weite | Berechnung | Weitenpunktzahl |
125 m | 60,0 + (125 - 120) × 1,8 | 69,0 |
Erhält der Springer dann noch fast perfekte Haltungsnoten, also nur wenige Punkte Abzug von der Maximalpunktzahl 20, so ergibt sich:
Kategorie | A | B | C | D | E | Haltungsnote |
Flug | 0,5 | 0,5 | 0,5 | 0,0 | 0,5 | |
Landung | 1,5 | 1,0 | 0,5 | 1,5 | 0,5 | |
Ausfahrt | 0,5 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | |
17,5 | 18,5 | 19,0 | 18,5 | 19,0 | 56,0 |
Wie beschrieben wird dann die Weitennote und die Haltungsnote zu einer Gesamtnote zusammengezählt. Hinzu kommen am Ende noch die Windpunkte (Minus bei Aufwind, Plus bei Rückenwind) und der Anlauflänge (Gate-Faktor). Die Windpunkte berechnen sich aus der Richtung und der Geschwindigkeit des Windes. In diesem Beispiel war es relativ starker Rückenwind, der mit +15 vergütet wird. Da Springer A im Vergleich zu Springer B von einer höheren Luke aus gestartet ist, bei gleichen Windverhältnissen, werden ihm noch 4.5 Punkte abgezogen.
Weitennote | Haltungsnote | Windpunkte | Gate-Faktor | Gesamtnote |
69,0 | 56,0 | +15 | -4.5 | 260.5 |