Nathalie Armbruster sprang mit einem strahlenden Lächeln aufs Podest, aus den Lautsprechern dröhnte "We are the Champions" über die Langlaufstrecke in Planica - und so langsam nahmen die Feierlichkeiten ihren Lauf. "Noch trinke ich keinen Alkohol", sagte die erst 17 Jahre alte Kombiniererin nach dem größten Triumph ihrer noch jungen Karriere: "Aber ich stoße heute Abend einfach mit alkoholfreiem Sekt an."
Mit einer erneut tadellosen Vorstellung hat die Schülerin ihre überragende Debütsaison mit der Silbermedaille bei der WM in Planica gekrönt. Es war die erste Medaille einer deutschen Kombiniererin bei internationalen Titelkämpfen überhaupt. "Die bekommt auf jeden Fall einen besonderen Platz, ich muss mir nur noch überlegen, wo ich sie am häufigsten sehe", scherzte Armbruster.
"Ich glaube, von so einer Frohnatur, die dann auch noch erfolgreich ist, kann jede Sportart nur profitieren", lobte Bundestrainer Florian Aichinger seinen Schützling, "bei ihr kommt so viel zusammen, was sie da noch obendrauf packt, das ist schon gewaltig". Am Ende musste sich Armbruster lediglich der norwegischen Dauersiegerin Gyda Westvold Hansen geschlagen geben, Bronze ging an Haruka Kasai aus Japan.
Armbruster, in dieser Saison in neun Weltcup-Rennen ganze siebenmal auf dem Podest, zeigte am Donnerstag einmal mehr eine taktische Meisterleistung. "Ich habe versucht, am Anfang ruhig loszulaufen, damit ich am Ende noch genug Körner habe", sagte die Schwarzwälderin, "zwischenzeitlich hatte ich wirklich gar keine Kraft mehr." Eine "zweite Luft" am letzten Berg trug sie letztendlich doch zu Silber: "Dann ging es einfach ab."
Nathalie Armbruster: Bundestrainer Aichinger "richtig stolz"
Bundestrainer Aichinger hatte sich schon nach dem Springen "richtig stolz" auf seine Mannschaft gezeigt. Alle vier deutschen Starterinnen waren unter die ersten Zehn geflogen. Am Ende lief Maria Gerboth (Schmiedefeld) als zweitbeste Deutsche hinter Armbruster auf den neunten Rang. Die ehemalige Junioren-Weltmeisterin Jenny Nowak (Sohland) und Svenja Würth (Baiersbronn) rundeten das starke DSV-Ergebnis auf den Plätzen elf und 13 ab.
Die ebenfalls erst 20 Jahre alte Westvold Hansen gab sich in ihrer Rolle als Topfavoritin unterdessen keine Blöße. Die Dominatorin des Winters lief nach neun Siegen aus neun Weltcup-Rennen auch in Planica hochüberlegen auf den ersten Platz und verteidigte ihren Titel erfolgreich. Westvold Hansen, die vor zwei Jahren in Oberstdorf als erste Kombinations-Weltmeisterin Geschichte geschrieben hatte, bleibt damit in der noch jungen Historie der Frauen-Kombination das Maß aller Dinge.
Bevor es für die Frauen weitergeht, steht am Samstag (10.00 Uhr Springen/15.30 Uhr Langlauf) der erste Männer-Wettbewerb von der Normalschanze auf dem Programm. Am Sonntag (10.30 Uhr Springen/15.00 Uhr Langlauf) starten dann beide im erstmals bei einer WM ausgetragenen Mixed-Team-Wettkampf - zur Freude Armbrusters.
"Ich freue mich riesig, dass ich im Mixed Team starten darf", sagte sie, "das ist ein ganz besonderer Wettkampf". Allzu viel Zeit, um die slowenische Berglandschaft zu genießen, wird Armbruster danach jedoch nicht mehr bleiben: "Ich fahre direkt am Montag von hier nach Berlin auf Studienfahrt."