Streif 2024, Abfahrt in Kitzbühel: "Es ist der perfekte Tag für mich!" Traumhafter Abschied für Thomas Dreßen - Cyprien Sarrazin siegt erneut

Von SPOX/SID
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Der französische Shootingstar Cyprien Sarrazin hat sich mit einem wahren Traumlauf beim Abschiedsrennen von Thomas Dreßen den nächsten Sieg im Abfahrtsklassiker von Kitzbühel gesichert. Einen Tag nach seinem ersten Triumph auf der Streif deklassierte der 29-Jährige seinen Rivalen Marco Odermatt aus der Schweiz um 0,91 Sekunden.

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Es war ein Abschied, wie er würdevoller nicht hätte sein können. Als Thomas Dreßen um 12.52 Uhr an der Stätte seines größten Sieges ein letztes Mal abschwang, gab es kein Halten mehr. Nicht zuletzt der Franzose Cyprien Sarrazin, dem mit einem Traumlauf ein zweiter und grandioser Triumph auf der Streif in Kitzbühel gelang, stürmte auf den erfolgreichsten deutschen Abfahrer der Geschichte zu und ließ ihn hemmungslos hochleben.

Während ihm 45.000 Zuschauer zujubelten und sich sogar die VIPs auf der Tribüne um "Terminator" Arnold Schwarzenegger ihm zu Ehren zu Standing Ovations erhoben, wurde Dreßen im Zielraum gefeiert. Sarrazin bespritze den Sieger von 2018 mit Sekt, der zweitplatzierte Marco Odermatt (Schweiz) fiel ihm um den Hals, der drittplatzierte Dominik Paris und Romed Baumann stemmten ihn auf ihre breiten Schultern. Auch Ehefrau Birgit mit Töchterchen Elena vor dem Bauch, Mutter Monika und Bruder Michael steckten mittendrin im Trubel.

Dreßen war sichtlich gerührt - und überrascht ob der spontanen Aktion der bisherigen Kollegen, die damit ausrückten: Da geht ein ganz Großer unseres Sports. "Dass sie mich so empfangen ... es ist voll schön gewesen, ich habe gar nicht damit gerechnet, es war mega", sagte Dreßen mit einem Lächeln und betonte: "Es ist der perfekte Tag für mich." Kurz dachte er auch an "meinen Papa, der leider nicht da sein kann". Dirk Dreßen war 2005 bei einem Seilbahnunglück in Sölden ums Leben gekommen.

Als Dreßen mit der Startnummer 31 unter den Klängen seines Wunschsongs "Thunderstruck" von AC/DC und dem Jubel der Skifans auf die Strecke ging, stand Sarrazin bereits im Ziel und verstand die Welt nicht mehr. Einen Tag nach seinem ersten Sieg auf der Streif fuhr er bei Kaiserwetter "wie von einem anderen Planeten", wie Andreas Sander als bestplatzierter Deutscher (23.) beeindruckt sagte. Den vor ihm gestarteten Odermatt deklassierte der Senkrechtstarter der Saison um 0,91 Sekunden.

Sarrazin: "Der beste Moment meines Lebens"

"Ich kann das alles gar nicht begreifen, es ist verrückt, das ist sicher der beste Moment meines Lebens", sagte der aufgekratzte Sarrazin, der vor Begeisterung über seine Fahrt gleich ausgelassen auf die Werbebande sprang. Auf den Tag genau sechs Jahre nach Dreßens Triumph bestritt der 29-Jährige erst seine 14. Abfahrt im Weltcup: Von den vergangenen fünf Rennen hat er nun drei gewonnen, zweimal wurde er Zweiter - jeweils hinter Odermatt. Der drittplatzierte Paris lag 1,44 Sekunden zurück.

Dreßens bisherige Teamkollegen konnten da erneut nicht mithalten. Sander zeigte sich zwar verbessert im Vergleich zu Platz 48 am Vortag, hatte aber auch schon 2,54 Sekunden Rückstand. Außer ihm kam nur noch Simon Jocher (28.) in die Punkte. Romed Baumann (33.), Josef Ferstl (34.), Luis Vogt (37.) und Dominik Schwaiger (44.) verpassten eine Platzierung unter den ersten 30. Dreßen wurde 46. und Letzter - aber das war ihm herzlich egal.

PlatzNameZeit/Rückstand
1.Cyprien Sarrazin1:52.96
2.Marco Odermatt+0.91
3.Dominik Paris+1.44
sarrazin
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Streif 2024: Das Hahnenkammrennen in Kitzbühel zum Nachlesen im Liveticker

Sarrazin gewinnt erneut in Kitzbühel: 31 Fahrer sind jetzt im Ziel, 26 stehen noch oben. Trotzdem kann man Sarrazin eigentlich bereits zum Sieg gratulieren. Hier wird aller Voraussicht nach nichts mehr passieren.

Thomas Dressen (GER): Letzte Fahrt für den Deutschen im 79. Weltcup-Rennen. Eine gute Platzierung kommt am Ende nicht bei raus, das Publikum feiert ihn dennoch gebührend und frenetisch. Zum Abschied gibt es zudem eine Dusche von den Teamkollegen inklusive Sekt, ein würdevolles Ende im Weltcup-Zirkus!

Mathieu Bellet (FRA): Eine Fahrt ohne dramatische Fehler, aber eben auch ohne viel Höhen.

Franjo van Allem (SUI): Ist überraschend lange auf Kurs, sich auf die vorderen drei Plätze zu schieben. Doch die Einfahrt in die Traverse missglückt, der Schweizer scheidet aus.

Jared Goldberg (USA): Kein guter Tag für den US-Amerikaner, der 32-Jährige bricht nach weitem Rückstand schon im Gleitstück seine Fahrt ab.

Cristof Innerhofer (ITA): Nimmt dem Zweitplatzierten Odermatt im Gleitstück sogar etwas ab, muss sich am Ende aber auch weit hinten einreihen.

Daniel Danklmaier (AUS): Nach seinem Sturz gestern geht Danklmaier nicht das allerletzte Risiko – Verständlich! Damit landet der Österreicher aber nur auf Platz 19.

Maxence Muzaton (FRA): Die Franzosen sind formstark, so auch Muzaton und lässt Paris auf Platz Drei lange zittern, am Ende reicht es "nur" für den fünften Rang.

Josef Ferstl (GER): Bis zum Oberhausberg zeigt der Deutsche eine gute Fahrt, danach muss Ferstl die Weltspitze ziehen lassen.

Alexis Monney (SUI): Super Vorstellung des Schweizers, der für sein Risiko mit Platz Sechs belohnt wird.

Miha Hrobat (SLO): In der Mausefalle wird es kurz kritisch, danach zeigt er eine gute Fahrt, verliert im unteren Abschnitt allerdings auf die vorderen Plätze.

Stefan Babinsky (AUS): Ganz anders Babinsky! Der lässt die 75.000 Menschen mit einer tollen Fahrt zum Jubeln bringen, Platz Vier für Babinsky.

Otmar Striedinger (AUS): Der 32-Jährige kann die hohen Erwartungen nicht erfüllen und bringt die Menge nur bedingt zum Beben. Platz 17 für den Österreicher.

Stefan Rogentin (SUI): Stabile Fahrt des Schweizers, der ihn am Ende Platz Sechs einbringt.

Adrian Smiseth Sejersted (NOR): Der erste Sturz des Hahnenkammrennens: Den Norweger verdreht es in einem Sprung und somit ist das Rennen frühzeitig beendet –Sejersted kann aber noch in eigenen Zügen die Ziellinie überqueren.

Cameron Alexander (CAN): Durchschnittliche Fahrt des Kanadiers, Platz 12 am Ende.

Nils Allegre (FRA): Selbes Spiel bei Allegre: Das Podium lange in Sichtweite

Niels Hintermann (SUI): Lange kämpft er um das Podium doch Hintermann muss am Ende abreißen lassen und hat mit den ganz vorderen Plätzen nichts zu tun.

Mattia Casse (ITA): Im italienischen Privatduell ist Casse momentan vor Paris, ein starker letzter Abschnitt sichert ihm vorerst Platz Fünf.

Vincent Kriechmayr (AUS): Der Lokalmatador und Hoffnung der Fans kann Sarrazin ebenfalls kein Paroli bieten und kämpft lange ums Podium – In der Traverse macht Kriechmayr allerdings einen kleinen Fehler der ihn am Ende einen Podiumsplatz kostet.

James Crawford (CAN): Mit 2.75 Sekunden landet der Kanadier hinter dem deutschen Sander auf Platz Neun.

Dominik Paris (ITA): Der italienische Routinier verdrängt Jungspund Schieder auf Platz Vier und sichert sich nach einer starken Fahrt den dritten Platz mit 1.44 Sekunden Abstand.

Florian Schieder (ITA): Der Zweitplatzierte der gestrigen Abfahrt kann das Tempo ebenfalls nicht ganz mitgehen und findet sich nach einem mäßigen ersten Abschnitt vorerst auf Platz Drei wieder.

Bryce Bennett (USA): Der Amerikaner kann den Gala-Leistungen seiner beiden Vorgänger kann Bennett nicht folgen, mit deutlichem Abstand muss er sich ganz hinten einsortieren.

Cyprien Sarrazin (FRA): In den Worten von ARD-Experte Felix Neureuther: "Der nächste Verrückte!" Diesen Worten lässt der Franzose Taten folgen, volles Risiko ist fast eine Untertreibung sowie Sarrazin hier über die Strecke fliegt und übernimmt mit fast einer Sekunde Vorsprung die Führung. Mit Adrenalin pur lässt sich Sarrazin von den 75.000 Zuschauern frenetisch feiern, mit Recht!

Marco Odermatt (SUI): Der gestrige Drittplatzierte zeigt eine wahnsinnige Leistung und holt sich mit einem Vorsprung über 1.31 Sekunden die Führung – Das ist jetzt die ganz klare Richtmarke!

Ryan Cochran-Siegle (USA): Verliert schon am Anfang viel Zeit weil er die Kurven zu ängstlich nimmt – Von der Angst ist in den kommenden Sektoren aber nichts mehr zu sehen, mit hoher Geschwindigkeit übernimmt der Amerikaner die Führung.

Justin Murisier (SUI): 50 Meter weiter Sprung aus der Mausefalle – Wahnsinn! Das volle Risiko behält er bei, doch weil er nach seinem fast Skisprung etwas abbremsen musste, liegt er knapp hinter Hemetsberger.

Adrien Theaux (FRA): Mutiger Auftritt des Routiniers, doch zu viel Risiko lässt den Franzosen Zeit einbußen – Zwischenzeitlicher Platz Drei für Theaux.

Romed Baumann (GER): Ein Fehler im ersten Abschnitt und ein zu kurzer Sprung kosten ihn am Ende Geschwindigkeit und lassen den zweiten Deutschen mit 0.73 Sekunden auf Hemetsberger zurückfallen.

Daniel Hemetsberger (AUS): Mit einem guten letzten Abschnitt schiebt sich der Österreicher auf die Führungsposition, und das trotz eines kleinen Wacklers bei 144 KmH.

Andreas Sander (GER): Los geht es, der deutsche Sander eröffnet das Geschehen und legt im eisigen Kitzbühel die erste Zeit vor: 1:55:50.

Streif 2024, Abfahrt in Kitzbühel: Das Hahnenkammrennen heute im Liveticker - vor Beginn

vor Beginn Erst gestern waren die Athleten im Rahmen der ersten Streif-Abfahrt im Einsatz. Der Franzose Cyprien Sarrazin gewann dabei vor Florian Schieder und Marco Odermatt. Bester Deutscher war Dominik Schwaiger, der 14. wurde. Heute wird also zum zweiten Mal auf der legendären Piste um Weltcuppunkte gekämpft.

vor Beginn Um 11.30 Uhr verlässt der erste Athlet das Starthaus.

vor Beginn Willkommen zum Liveticker der Streif-Abfahrt in Kitzbühel (Österreich).

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Streif 2024, Abfahrt in Kitzbühel: Das Hahnenkammrennen heute im TV und Livestream

An der Übertragungssituation hat sich nichts geändert: Auch heute kümmern sich die ARD, Eurosport und DAZN um die Übertragung. Die ARD bietet das Rennen im Free-TV und im kostenlosen Livestream bei sportschau.de an. Eurosport dagegen im Pay-TV bei Eurosport 2 und im kostenpflichtigen Livestream bei discovery+.

Auch die Übertragung bei DAZN ist mit Kosten verbunden. Benötigt wird ein DAZN-World-Abonnement.

Streif 2024, Abfahrt in Kitzbühel: Das gestrige Ergebnis

PlatzNameZeit/Rückstand
1.Cyprien Sarrazin1:55.75
2.Florian Schieder+0.05
3.Marco Odermatt+0.34
4.Ryan Cochran-Siegle+0.35
5.Cameron Alexander+0.46
6.Dominik Paris+0.58
7.Vincent Kriechmayr+0.60
8.Justin Murisier+0.83
9.Arnaud Boisset+1.11
10.Nils Allegre+1.13