Nach seinem neunten Platz in der Qualifikation zum letzten Springen der 72. Vierschanzentournee in Bischofshofen mit sattem Rückstand auf Sieger Kobayashi hielt sich Wellinger aber nur kurz mit Sarkasmus auf, gab sich dann sogleich wieder kämpferisch: "Das war heute etwas hölzern, das hatte ich mir anders vorgenommen", sagte der 28-Jährige in der ARD, "aber das will nix heißen." Und auch Bundestrainer Stefan Horngacher kommentierte knapp: "Das ist nicht tragisch."
Aber auch kein Ergebnis, mit dem sich viel Selbstvertrauen für die Entscheidung am Samstag holen ließe. Dort muss Wellinger auf den japanischen Gesamtführenden 4,8 Punkte - umgerechnet 2,67 m - aufholen. Am Freitag lag er mit 128,0 m satte 18,3 Punkte hinter dem zweimaligen Tourneesieger Kobayashi, der zehn Meter weiter flog und wissen ließ: "Ich freue mich sehr auf morgen, will einfach das umsetzen, was ich mir vorgenommen habe. Der Sprung heute war gut, aber heute ist heute und morgen ist morgen."
Wellinger indes muss über sich hinauswachsen, um den ersten deutschen Tourneesieg seit Sven Hannawald 2001/02 doch noch einzutüten. Druck will er sich aber nicht machen: "Ich will einfach zweimal auf die Hillsize springen, dann gibt es ein Ergebnis, und dann schauen wir, wie das ausfällt."
Während beim Japaner alles sehr leicht wirkte, lief es bei Wellinger am Freitag nicht wirklich leicht auf der Hand. "Der Tag war holprig. Ich habe im Anlauf schon gemerkt, dass ich auf der Suche bin. Es waren drei Sprünge in drei Varianten - das ist kein gutes Zeichen", sagte Wellinger, der in den beiden Trainingsdurchgängen vor der Quali reichlich tüftelte, während Kobayashi nach einem Sprung zufrieden auf weitere Experimente verzichtete.
Wellinger weiß allerdings, wie aussageschwach Training und Qualifikation auf der Paul-Außerleitner-Schanze sein können - aus eigener leidvoller Erfahrung: "Vor sechs Jahren habe ich in Bischofshofen die Quali gewonnen, konnte dann nicht schlafen und bin ausgeschieden."
Ausgeschlafen war Wellinger am Freitag allerdings, nach dem aufwühlenden dritten Springen am Mittwoch in Innsbruck hatte er es am Ruhetag ruhig angehen lassen. "Ich bin faul gewesen", sagte Wellinger, "dann in Ruhe rübergefahren, habe Krafttraining gemacht - und jetzt geht es eben weiter."
Die anderen Deutschen? Spielten in der Quali erneut nur Nebenrollen. Pius Paschke war als 14. zweitbester DSV-Adler, Karl Geiger kam auf Platz 17.
Bischofshofen: Die K.o.-Duelle der deutschen Springer
- Andreas Wellinger (Ruhpolding/9.) - Antti Aalto (Finnland/42.)
- Pius Paschke (Kiefersfelden/14.) - Taku Takeuchi (Japan/37.)
- Karl Geiger (Oberstdorf/17.) - Daniel Andre Tande (Norwegen/34.)
- Stephan Leyhe (Willingen/18.) - Dawid Kubacki (Polen/33.)
- Philipp Raimund (Oberstdorf/40.) - Johann Andre Forfang (Norwegen/11.)
Weitere Duelle u.a.:
- Ryoyu Kobayashi (Japan/1.) - Gregor Deschwanden (Schweiz/50.)
- Stefan Kraft (Österreich/2.) - Danil Wassiljew (Kasachstan/49.)
Vierschanzentournee: Qualifikation in Innsbruck im Liveticker zum Nachlesen
Kobayashi gewinnt Die Qualifikation geht an den Japaner, der mit seinem Sprung beeindruckt und vor Stefan Kraft gewinnt. Andreas Wellinger konnte nicht viel Selbstvertrauen sammeln und wird nur Neunter. Drei andere Deutsche landen immerhin unter den ersten 20.
Stefan Kraft (AUT) 134 Meter legt Kraft mit dem letzten Sprung des Tages hin, das reicht für den zweiten Platz.
Andreas Welllinger (GER) Wellinger macht es nicht gut - und schüttelt den Kopf: 128 Meter bringen ihn nur auf Platz acht.
Jan Hörl (AUT) Hörl will zu viel und erreicht nicht viel: 129 Meter sind nur Platz sieben aktuell.
Ryoyu Kobayashi (JPN) Der Tournee-Führende haut einen raus! 138 Meter! Ganz locker ohne große Korrekturen. Erster!
Pius Paschke (GER) Leichte Steigerung auch bei Paschke, aber nicht optimal: 127,5 Meter, Platz zehn.
Karl Geiger (GER) Da kommt die Faust, denn das ist besser als das, was er vorher gezeigt hat: 129,5 Meter bedeuten Platz zwölf.
Anze Lanisek (SLO) Der Sieger von Garmisch springt ganz leicht auf 134 Meter und streckt den Daumen in die Höhe. Ganz vorne mit dabei als Dritter.
Marius Lindvik (NOR) Absprunghöhe stimmt, aber die Flugphase nicht: 126,5 Meter für den Norweger, der nicht zufrieden ist.
Michael Hayböck (AUT) Nicht schlecht, aber auch nicht übertrieben gut: 129 Meter.
Gregor Deschwanden (CH) Der Schweizer stürzt bei Rückenwind auf 117 Meter ab. Nur Platz 41 und damit der Letzte, der noch qualifiziert ist.
Daniel Tschofenig (AUT) Besser macht es der Österreicher auch nicht: 126 Meter.
Stephan Leyhe (GER) Der zweite Deutsche mit 128,5 Metern und damit einem Mittelfeldplatz. Zehnter.
Manuel Fettner (AUT) Es wird noch einmal um zwei Luken verkürzt: Fettner macht nach einem unruhigen Flug trotzdem 133,5 Meter.
Peter Prevc (SLO) Ganz stark! Prevc knackt als Erster die 140 Meter und landet genau dort. Der Tourneesieger von 2016 liegt damit aktuell auf Platz drei.
Timi Zajc (SLO) Ganz ruhiger und auch weiter Sprung von Zajc auf 135 Meter. Wenig Bonuspunkte - und deshalb nur Siebter.
Lovro Kos (SLO) Guter Sprung von Kos auf 136,5 Meter - und damit der Weiteste nach der Anlaufverkürzung.
Halvor Egner Granerud (NOR) Der Tournee-Sieger des Vorjahres macht es ordentlich: 131,5 Meter und der sechste Platz - Granerud wackelt zufrieden mit dem Kopf.
Philipp Raimund (GER) Der erste Deutsche ist dran: Raimund fliegt zu flach und damit nur auf 122 Meter. 24. Platz.
Johann Andre Forfang (NOR) Der nächste Norweger fliegt auf 130,5 Meter und damit den vierten Platz.
Kristoffer Eriksen Sundal (NOR) 126,5 Meter für den Norweger, der einen Durchschnittssprung zeigt.
Domen Prevc (SLO) Prevc macht es deutlich schlechter und bekommt nach 120,5 Metern wohl einen anspruchsvollen Gegner morgen im Springen.
Ren Nikaido (JPN) Guter Sprung auf 130 Meter.
Piotr Zyla (POL) Platz in der Spitzengruppe für Zyla, der 128,5 Meter macht. Vierter.
Daniel-Andre Tande (NOR) Erneut eine Enttäuschung für Tande: Nur 123,5 Meter, das war nix.
Clemens Aigner (AUT) Der bislang beste Sprung des Tages: Aigner macht es hervorragend, 134,5 Meter für den neuen Führenden.
Dawid Kubacki (POL) Durchschnittlicher Sprung des Polen auf 124 Meter.
Kamil Stoch (POL) Der Altmeister zeigt, was er drauf hat: Mit 130 Metern sichert er sich den zweiten Platz.
Antti Aalto (FIN) Aalto schafft es nicht über die Weite von 121 Meter, sondern nur über den Wind-Bonus zur Qualifikation.
Killian Peier (CH) 125,5 Meter vom Schweizer, der damit im Gegensatz zum Italiener jetzt schon qualifiziert ist.
Giovanni Bresadola (ITA) Und ein noch schwächerer von Bresadola. 122 Meter bringen ihn nur auf den 23. Platz.
Junshiro Kobayashi (JPN) Schwächerer Sprung vom Japaner. Nur 124,5 Meter.
Daniel Huber (AUT) Der Österreicher macht es richtig gut, segelt auf 131,5 Meter. Damit ist er aktuell Zweiter.
Simon Ammann (CH) Ammann macht bei der 129er-Party nicht mit, sondern bleibt viel kürzer: 122,5 Meter reichen zur Qualifikation, aber im Moment nur für den 16. Platz.
Alex Insam (ITA) Die 129 Meter sind jetzt die neue In-Weite: Auch Insam landet dort, Dritter.
Roman Koudelka (CZE) Und auch Koudelka landet bei 129 Metern und ordnet sich vor Aigro ein.
Artti Aigro (EST) Aigro ist nach 129 Metern richtig zufrieden, zweiter Platz im Zwischenklassement.
Niko Kytösaho (FIN) Kein guter Sprung des Finnen, der nur 121,5 Meter in der Luft ist.
Aleksander Zniszczol (POL) 128,5 Meter macht der Pole - und das mit einem verkürzten Anlauf: Zwei Luken ist es runter gegangen.
Kasperi Valto (FIN) Der Sprung sieht am Tisch sehr gut aus, aber am Ende geht es für Valto doch schnell runter: 124,5 Meter.
Remo Imhof (CH) Der Schweizer landet bei 127,5 Meter und nickt die Weite im Auslauf zufrieden ab.
Pawel Wasek (POL) Und der Dritte gleich hinterher: Wasek erreicht 131 Meter, sechster Platz.
Erik Belshaw (USA) Der Zweite, der über 130 Meter springt - und deshalb auch Zweiter ist: 132,5 Meter legt Belshaw hin.
Andrew Urlaub (USA) Der Amerikaner springt auf 127 Meter, das reicht bislang noch nicht für die sichere Qualifikation.
Andrea Campregher (ITA) Die Springer landen jetzt meist in den 120ern - so wie der Italiener mit 123 Metern.
Eetu Nousiainen (FIN) Hoher Absprung vom Finnen und eine ordentliche Weite mit 127,5 Meter.
Tate Frantz (USA) Mit dem Rückenwind kommt der Amerikaner gut zurecht und segelt auf 128,5 Meter.
Taku Takeuchi (JPN) Der Japaner ist mit dabei am Samstag, weil er auf 125 Meter kommt. Zur Bestweite fehlen da aber mal schlanke 13,5 Meter.
Danil Vassilyev (KAZ) 121,5 Meter für den Kasachen, der um die Qualifikation damit zittern dürfte. Bislang ist er Siebter.
Francesco Cecon (ITA) Auch Cecon ist nach seinen 118,5 Metern enttäuscht - und wahrscheinlich alle Chancen auf die Qualifikation los, auch wenn nur neun Springer heute "ausscheiden".
Svyatoslav Nazarenko (KAZ) Für Nazarenko dürfte es nichts mit dem großen Springen am Samstag werden. 112 Meter sind heute der bislang kürzeste Sprung.
Maciej Kot (POL) Die Weiten kommen wieder: 127,5 Meter für den Polen, der sich auf dem zweiten Platz einreiht.
Yevhen Marusiak (UKR) Der Ukrainer ist ratlos nach seinem Sprung, der bis auf 122,5 Meter geht. Die Bedingungen sehen aber ganz okay aus.
Naoki Nakamura (JPN) Auch der Japaner hat Probleme, weit zu fliegen: 113 Meter - und damit nur Letzter.
Ilya Mizernykh (KAZ) Der bislang schwächste Sprung für den Kasachen, das dürfte knapp mit dem Springen morgen werden. Denn es sind nur 115 Meter.
Vitaliy Kalinichenko (UKR) Der Ukrainer kommt da nicht ran: Nur 120,5 Meter. Es geht also nicht immer in die eine Richtung.
Benjamin Östvold (NOR) Hier geht es von Sprung zu Sprung immer weiter hinunter: 138,5 Meter für den Norweger, der in eine andere Liga als die Österreicher fliegt.
Marco Wörgötter (AUT) Und wieder eine Verbesserung: Wörgötter legt 128 Meter vor und geht in Führung.
Simon Steinberger (AUT) Der zweite Österreicher macht es sogar noch besser - und die Trainer freuen sich: 122,5 Meter.
David Haagen (AUT) Der erste Springer setzt den ersten Anhaltspunkt: 120 Meter weit fliegt Haagen, das dürfte für einen Platz unter den ersten 50 reichen.
Vierschanzentournee: Qualifikation in Bischofshofen heute im Liveticker - Vor Beginn
vor Beginn 59 Springer sind in der Quali mit dabei. Andreas Wellinger geht als Vorletzter auf die Schanze.
vor Beginn Am morgigen Samstag geht die Vierschanzentournee mit dem Dreikönigsspringen zu Ende. Wer setzt heute in der Qualifikation ein erstes Ausrufezeichen und wie läuft es für die DSV-Adler rund um Andreas Wellinger?
vor Beginn Der Wettkampf auf der Paul-Außerleitner-Schanze in Bischofshofen beginnt um 16.30 Uhr.
vor Beginn Hallo und herzlich willkommen zum Liveticker der Qualifikation in Bischofshofen.
Vierschanzentournee: Qualifikation in Bischofshofen heute live im TV und Livestream
Die ARD überträgt die Qualifikation in Bischofshofen live im Free-TV ab 15.50 Uhr und im Livestream auf sportschau.de und in der ARD-Mediathek.
Auf Eurosport 1 könnt Ihr die Vierschanzentournee im TV ab 16.00 Uhr verfolgen. Im Livestream zeigt der Sportsender den heutigen Wettkampf auf discovery+.
DAZN überträgt ebenfalls die Qualifikation in Bischofshofen live und vollumfänglich ab 16.00 Uhr im Livestream. Hier findet Ihr alle Infos zu den DAZN-Abos.
Vierschanzentournee 2023/24: Gesamtklassement
Rang | Name | Punkte | Rückstand |
1 | Ryoyu Kobayashi | 857.6 | |
2 | Andreas Wellinger | 852.8 | 4.8 |
3 | Jan Hörl | 834 | 23.6 |
4 | Stefan Kraft | 823.8 | 33.8 |
5 | Michael Hayböck | 809 | 48.6 |
6 | Anze Lanisek | 807.3 | 50.3 |
7 | Lovro Kos | 805.1 | 52.5 |
8 | Marius Lindvik | 790 | 67.6 |
9 | Timi Zajc | 783.6 | 74 |
10 | Clemens Aigner | 775.9 | 81.7 |