Party-Crasher Cyprien Sarrazin hat im schweizerischen Wengen die "Marco-Odermatt-Festspiele" gestört. Beim Super-G am Lauberhorn verwies der formstarke Franzose mit einem wahren Traumlauf den Lokalmatadoren auf Rang zwei.
Sarrazin, dessen zweiter Weltcup-Sieg vom schweren Sturz seines Teamkollegen Alexis Pinturault überschattet wurde, lag im Ziel gewaltige 0,58 Sekunden vor Seriensieger Odermatt, der am Vortag die erste von zwei Abfahrten vor Sarrazin gewonnen hatte.
Während Aleksander Aamodt Kilde aus Norwegen erneut Rang drei belegte (+1,00 Sekunden), erhielten die deutschen Starter den nächsten schweren Dämpfer. Andreas Sander hatte 3,04 Sekunden Rückstand auf den überlegenen Tagessieger, Simon Jocher 3,18, und Romed Baumann, vor knapp drei Jahren noch der WM-Zweite in der zweitschnellsten alpinen Disziplin, sogar 3,82 Sekunden. Thomas Dreßen war nicht am Start, um sich für die zweite Abfahrt am Samstag zu schonen.
"Es war ein sehr guter Lauf. Ich hab Gas gegeben, so wie ich es mag", sagte Sarrazin, der kurz vor dem Jahreswechsel bei der Abfahrt im italienischen Bormio seinen ersten Sieg im Weltcup gefeiert hatte. Getrübt wurde sein Glück durch das Malheur von Kombinations-Weltmeister Pinturault, der am Silberhornsprung die Kontrolle verlor, heftig auf die Piste prallte und mit dem Hubschrauber ausgeflogen werden musste. "Er hat einen Riss des vorderen Kreuzbandes im linken Knie erlitten. Seine Saison ist beendet", teilte der französische Skiverband (FFS) wenige Stunden später mit.
"Es ist schwer sich zu freuen", sagte Sarrazin. Nach Pinturaults Sturz war das Rennen fast eine halbe Stunde lang unterbrochen, dem zuvor gestarteten Sarrazin kamen nach der Wiederbeginn weder Odermatt noch Kilde nahe - und schon gar nicht die Deutschen, die es schon am Donnerstag bei der ersten Abfahrt nicht unter die ersten 15 geschafft hatten. Sarrazin ist neben Odermatt, Kilde und Vincent Kriechmayr aus Österreich erst der Vierte, der in den vergangenen drei Jahren einen Super-G gewann.