"Wir müssen mit seiner Frau reden": Biathleten wollen Benedikt Doll von Karriere-Fortsetzung überzeugen

SID
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© getty

Krönender Abschluss oder doch noch ein Jahr? Nach dem Bronze-Coup wollen die Verantwortlichen Benedikt Doll vom Weitermachen überzeugen. Dessen Wert geht weit über das Sportliche hinaus.

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Benedikt Doll staunte beim gemütlichen Empfang im Teamhotel Tri Pumpy über die Spruchbänder "El Capitano" und "Big Boss", dann folgten die süßen Lockrufe. Nach seinem bronzenen Meisterstück konnte er sich vor Avancen kaum retten, die Biathleten wollen für eine Fortsetzung der Karriere ihres Anführers alle Register ziehen. "Wir müssen mit seiner Frau reden", sagte Trainer Uros Velepec mit einem Augenzwinkern. Mit Doll selbst sei er die ganze Saison "im Dauergespräch", ergänzte Sportdirektor Felix Bitterling.

Doch es wird große Überredungskunst brauchen. Die Entscheidung werde er "nächste Woche" in aller Ruhe nach der WM daheim treffen, betonte Doll in Nove Mesto schmallippig. Die Zeichen stehen eher auf Abschied. Denn der 33-Jährige betonte schon vor Beginn des Winters im SID-Interview, dass es "ziemlich sicher die letzte Saison" für ihn sei. Er wolle sich "aber so ein bisschen ein Hintertürchen offen lassen". Auf dieses Hintertürchen hoffen die Verantwortlichen, glauben an ein Deja-vu.

"Er hat gesagt, dass er nach der WM nach Hause fährt und es sich überlegt", erzählte Bitterling: "Das hat er jetzt schon drei-, viermal gesagt. Von daher hoffen wir, dass er irgendwann zur richtigen Entscheidung kommt. Das kann aus unserer Sicht nur sein, dass er noch ein weiteres Jahr dranhängt." Der Deutsche Skiverband werde jedenfalls "alles geben", ihn zu einer Fortsetzung der Karriere zu bewegen.

Die WM 2025 in Lenzerheide könnte ein Anreiz sein, schließlich werden Gold, Silber und Bronze dann nur gut drei Stunden Fahrzeit entfernt von seinem Wohnort vergeben. Doll sei "ein toller Mann" und "sehr clever", könne von seiner Leistungsfähigkeit her noch problemlos weitermachen, sagte Velepec. Bitterling hob die Anführerqualitäten des Sprint-Weltmeisters von 2017 hervor, zu Doll schauen die anderen auf.

Vor WM-Beginn hielt der zweimalige Saisonsieger vor versammelter Mannschaft eine Rede. Laut Bitterling war es "eine super Ansprache, wo es jedem ein bisschen den Rücken runtergelaufen ist. Hat er toll gemacht, hat das eine oder andere bewirkt. Es ist sicher ein Unterschied, ob es so ein Athlet macht oder ein anderer."

Auch nach dem Fehlstart in die WM habe der Familienvater Ruhe und Gelassenheit vermittelt - und nun hat er das von einer Medaillen-Durststrecke geplagte Männer-Team höchstselbst mit Bronze im Einzel nach 1092 Tagen erlöst. Daraus ziehe er für die bevorstehende Staffel am Samstag (16.45 Uhr/ARD und Eurosport) "sehr viel Selbstvertrauen", betonte Doll.

Ob die Medaille ihn auch bei der Zukunftsfrage zum Umdenken bewegt, erscheint aber sehr fraglich. "Wir werden jegliche Entscheidung vom Benni akzeptieren. Das sind wir ihm schuldig", sagte Bitterling.