Franziska Weber/Tina Dietze (Kanu, Zweier-Kajak)
Erst holten sie Silber im Vierer-Kajak, einen Tag später setzten sie im Zweier-Kajak über 500 Meter mit einem souveränen Start-Ziel-Sieg noch einen drauf: Franziska Weber und Tina Dietze. Hand in Hand standen die beiden Freundinnen anschließend ganz oben auf dem Podest und lauschten mit glänzenden Augen der deutschen Hymne. "Das ist so unfassbar. Das war unser Traum", jubelte Weber.
Auch heute paddelt das Duo noch gemeinsam über die Seen dieser Welt. Nach wie vor in der absoluten Weltspitze. Bei der WM in Mailand muss das Ticket für Rio gelöst werden, dann steht einer erneuten Triumphfahrt in Rio (fast) nichts mehr im Wege.
Sebastian Brendel (Kanu, Einer-Kanadier)
"Das ist Wahnsinn. Nach 200 Metern habe ich gemerkt, dass es irgendwas wird." Nach insgesamt 1000 Metern baumelte nicht irgendwas um den Hals des heute 27-Jährigen, sondern Gold. Dieses Kunststück gelang ihm als erstem Deutschen seit Andreas Dittmer 2000.
Brendel ist nach wie vor einer der ganz Großen seiner Sparte. Zuletzt untermauerte er bei den Europaspielen in Baku seine Ambitionen mit Gold. Die Qualifikation für Rio sollte reine Formsache sein. Und dann wird er vielleicht erneut merken, dass es "irgendwas wird".
Ruder-Doppelvierer
Bei der WM 2011 hatten sich Tim Grohmann, Lauritz Schoof, Philipp Wende und Karl Schulze noch mit einem sogenannten Krebs (das Ruderblatt taucht im falschen Winkel ins Wasser ein) um alle Siegchancen gebracht.
Völlig wurscht war das dem Quartett ein Jahr später. "Wir sind die Geilsten", brüllte Schulze nach dem Gold-Triumph von London.
Aktuell ist der Doppelvierer auf einer Position verändert. Für Grohmann sitzt mittlerweile Hans Gruhne im Boot. Das Quartett ist gut drauf und zählt - wenn nichts Unvorhergesehenes mehr passiert - auch in Südamerika zu den heißen Anwärtern auf eine Medaille.
Miriam Welte/Kristina Vogel (Bahnrad, Teamsprint)
Nach der Niederlage im Finale gegen China hatten sich Miriam Welte und Kristina Vogel schon mit Silber abgefunden - und hätten damit auch wunderbar leben können.
Schließlich waren sie nur wegen der Disqualifikation Großbritanniens bis hierhergekommen. Doch es kam noch besser. Auch die Siegerinnen wurden aufgrund eines Wechselfehlers disqualifiziert - Gold für Deutschland!
Auch in Rio gehört das Duo zu den großen deutschen Hoffnungsträgern. Schließlich holten sie sich 2014 bei der WM in Kolumbien zum dritten Mal in Serie Gold. Im Februar reichte es bei der WM in Frankreich zwar nur für Rang vier, doch das dürfte nur ein Ausrutscher gewesen sein.
Vielseitigkeit Mannschaftswertung
"Hey, hey, hey, wir sind die goldenen Reiter." Michael Jung, Ingrid Klimke, Sandra Auffarth, Dirk Schrade und Peter Thomsen ließen im Greenwich Park ihrer Freude freien Lauf. Eine nahezu fehlerfreie Leistung sicherte der Vielseitigkeits-Equipe Gold vor den Briten und Neuseeland.
"Hier im Mutterland der Vielseitigkeit zu gewinnen, ist gigantisch", strahlte Bundestrainer Hans Melzer bis über beide Ohren. Und was dürfen wir 2016 erwarten? Einiges! Auch wenn Jung sich gegen zu viel Druck wehrt: "Wir stehen bei null, haben von nichts eine Ahnung, wissen nicht, was uns unten erwartet. Rio ist extrem weit weg, deswegen muss im Vorfeld alles passen."
Michael Jung (Vielseitigkeit Einzelwertung)
Der goldigste aller goldenen Reiter war natürlich Jung, der auch noch in der Einzelwertung ganz oben auf dem Podest landete. Auf seinem Wallach Sam zeigte der Baden-Württemberger einen Husarenritt und verdrängte im letzten Springen noch die Schwedin Sara Algotsson-Ostholt von der Spitze.
Mit Blick auf Rio verhält es sich natürlich im Einzel wie in der Mannschaft. Jung weiß nicht genau, was ihn erwartet. Würde er am Ende dennoch erneut ganz oben stehen, würde es aber niemanden so wirklich überraschen.