8. Slowenien
Bei den Slowenen wird es wohl wie immer sein. Sie spielen einen technisch feinen, hochklassigen Handball, sind aber körperlich nicht robust genug und in der Abwehr zu schwach für den ganz großen Wurf.
Hinzu kommt diesmal, dass mit Gasper Marguc, Sebastian Skube, Borut Mackovsek und Klemen Cehte gleich mehrere wichtige Spieler ausfallen. Die Hauptlast trägt Uros Zorman: Der 36-jährige Spielmacher, der in der vergangenen Saison mit Kielce die Champions League gewann, ist das Hirn der Mannschaft von Coach Veselin Vujovic.
Der Einzug ins Viertelfinale sollte gelingen. Dann dürften allerdings Frankreich, Dänemark oder Kroatien warten und eine Nummer zu groß sein.
7. Katar
Formulieren wir es vorsichtig: Bei der WM im eigenen Land 2015 wurden die Kataris nicht gerade von den Schiris verpfiffen und wurden auch deshalb Vize-Weltmeister. Nun muss die aus allen möglichen Ländern zusammengekaufte Mannschaft des spanischen Trainers Valero Rivera zeigen, ob sie auch auf neutralem Terrain den absoluten Topteams gewachsen ist.
Ein großer Vorteil war in der Vorbereitung einmal mehr, dass der Asienmeister von 2016 bei Trainingscamps im In- und Ausland mit Spielen gegen europäische Teams sehr viel gemeinsame Zeit verbrachte und deshalb gut eingespielt sein sollte.
Wirklich auszurechnen sind die Kataris dennoch nicht, wie sich beispielsweise in den beiden Testspielen im März gegen Deutschland zeigte. Einmal ging die Truppe aus dem Emirat mit 17:32 unter, im zweiten Vergleich gelang ein 26:24-Sieg. Die Stützen der Mannschaft sind nach wie vor die Torhüter Goran Stojanovic und Danijel Saric sowie die Rückraumspieler Rafael Capote und Zarko Markovic.
6. Schweden
Jeweils vier WM- und EM-Titel haben die Schweden in ihrer Historie gewonnen. Nur zu Olympischem Gold reichte es bisher nie. Das wird aller Voraussicht nach auch in Rio so bleiben - trotzdem haben die Skandinavier das Potenzial, bei idealem Verlauf für eine Überraschung zu sorgen.
Im Tor sind die Schweden mit Flensburgs Mattias Andersson und Mikael Appelgren von den Rhein-Neckar Löwen stark besetzt. Am Kreis sieht es mit Jesper Nielsen (Paris) und Andreas Nilsson (Veszprem) ebenfalls sehr gut aus. Tobias Karlsson ist in der Abwehr eine Macht.
Fragezeichen wirft allerdings der Rückraum auf. Was hat der frühere Kieler Kim Andersson nach seiner Verletzung drauf? Reicht Flensburgs Jim Gottfridsson als einziger nomineller Mittespieler? Und: Genügen im linken Rückraum Lukas Nilsson, Philip Stenmalm und Jonathan Stenbäcken momentan höchsten Ansprüchen?
5. Polen
Der Stachel der Heim-EM im Januar sitzt immer noch tief. Im letzten Hauptrundenspiel gingen die Polen mit 23:37 gegen Kroatien unter und verpassten den Einzug ins Halbfinale. Talant Dujshebaev ersetzte danach Michael Biegler als Nationalcoach und schaffte mit dem Team die Olympia-Qualifikation.
In Rio setzt Polen weiterhin auf bewährte Kräfte - und vor allem auf die Champions-League-Sieger aus Kielce. Neben Torhüter Slawomir Szmal gehören dazu Krzysztof Lijewski, Bartosz und Michal Jurecki, Mariusz Jurkiewicz und Karol Bielecki, der die polnische Fahne tragen wird.
Obwohl es in der Vorbereitung nicht immer rund lief bei den Polen (unter anderem zwei Niederlagen gegen Katar), gehört das Dujshebaev-Team zu den Kandidaten auf den Einzug ins Halbfinale.