Governance-Expertin Sylvia Schenk hat klare Vorgaben und Auflagen für die Ausrichtung von sportlichen Großereignissen gefordert. In einem Interview mit dem Südwestrundfunk erläutert die Governance-Expertin ihre Ansichten.
Man müsse "in Ausrichterverträgen künftig darauf achten, wie man von den Rahmenbedingungen her einmal schon dafür sorgt, dass nicht zu gigantisch geplant wird, und zum anderen eben, bestimmte Mindeststandards bei Menschenrechten, Antikorruption, Arbeitsnormen und so weiter gesetzt werden", sagte die Leiterin der Arbeitsgruppe Sport bei Transparency International Deutschland (TID) im Interview mit dem Südwestrundfunk.
Hohe Ansprüche an potenzielle Gastgeber seien die einzige Chance, so Schenk, "manche Länder entweder davon abzuschrecken, sich überhaupt zu bewerben, oder dafür zu sorgen, dass sie die Kriterien nicht erfüllen können, also dann die Bewerbung nicht entsprechend erfolgreich ist".
"Politik ist die mangelnde Unterstützung der Politik"
Zur Überprüfung bräuchte man eine unabhängige Einrichtung: "Die Sportorganisationen allein können es sicher nicht." Ein späteres Einschreiten nach der Vergabe sei schwierig: "Sechs Jahre vorher kann man immer noch eine Veranstaltung zurückziehen, aber ein Jahr vorher hat man natürlich diese Möglichkeit nicht mehr."
Ein "großes Problem" ist für Schenk die mangelnde Unterstützung der Politik. "Das sehen wir ja auch auf politischer Ebene", erklärte sie: "Wie das jetzt mit Russland die Situation ist, dass nach der Annexion der Krim zwar Wirtschaftssanktionen ausgesprochen wurden, aber Putin sich relativ wenig darum schert. Da hat der Sport natürlich noch viel geringere Mittel."
Auf einen Protest des Konsumenten, also des TV-Zuschauers oder Stadionbesuchers "setze ich nicht so viel", meinte Schenk: "Da gibt es zwar einige, die Bio kaufen, die genau nach Fairtrade und so weiter schauen, aber das hält sich insgesamt vor allen Dingen auch weltweit - und Deutschland ist dann auch nicht der einzige Markt, auf den es ankommt - dann doch noch sehr in Grenzen. Aber wenn ein Beitrag auch von den Konsumenten kommt, wäre es natürlich toll."