DHB-Team schlägt auch Polen

Deutschland bekam es im zweiten Gruppenspiel bei Olympia 2016 mit Polen zu tun
© getty

Das DHB-Team hat bei den Olympischen Spielen in Rio nach dem Auftaktsieg gegen Schweden auch sein zweites Gruppenspiel gewonnen. Die Mannschaft von Bundestrainer Dagur Sigurdsson setzte sich mit 32:29 (16:14) gegen Polen durch. Der Einzug ins Viertelfinale ist damit ganz nah.

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Beste DHB-Werfer waren Fabian Wiede, Julius Kühn und Uwe Gensheimer mit jeweils fünf Treffern. Die weiteren Tore besorgten Kai Häfner, Paul Drux (beide 4), Patrick Wiencek (3), Tobias Reichmann, Martin Strobel (beide 2), Hendrik Pekeler und Andreas Wolff (beide 1).

Bei den Polen, die nach der überraschenden 32:34-Niederlage zum Auftakt gegen Gastgeber Brasilien nun noch mehr unter Druck stehen, war Karol Bielecki mit zehn Toren überragender Schütze.

In der Future Arena war zuvor nahezu die ganze Nacht gearbeitet worden. Der Boden hatte an den ersten Tagen Wellen, die nun entfernt worden sind. In den weiteren Gruppenspielen bekommt es Deutschland mit Brasilien (Do., 21.40 Uhr im LIVETICKER), Slowenien und Ägypten zu tun.

Die Reaktionen:

Dagur Sigurdsson (DHB-Trainer): "Wir sind glücklich, es war ein sehr wichtiger Sieg. Wir haben wieder einen Schritt nach vorne gemacht. Entscheidend waren Teamspirit und kämpferische Leistung."

Bob Hanning (DHB-Vizepräsident): "Es ist ganz wichtig, dass wir so gut ins Turnier gekommen sind. Wir haben immer noch schlechte Phasen und machen insgesamt noch viel Unsinn, aber es wird besser. Gott sei Dank haben wir noch viel Potenzial, das werden wir im Turnier auch noch brauchen."

Paul Drux: "Zum Schluss hatten wir den kühleren Kopf. Das ist ein guter Turnierstart gegen zwei gute Mannschaften. Das ist nicht selbstverständlich."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Spiel: Sigurdsson beginnt mit Wolff, Gensheimer, Kühn, Drux, Häfner, Reichmann und Wiencek. Es stehen also genau die sieben Spieler auf der Platte, die schon gegen Schweden angefangen haben.

11.: Der böse Wolff hat wieder zugeschlagen! Erst pariert der Neu-Kieler klasse gegen Krajewski. Da die Polen einen zusätzlichen Feldspieler für den Keeper auf der Platte haben, wirft Wolff den Ball über das ganze Feld hinweg ins leere Tor. 6:4 Deutschland, insgesamt ein flottes Spiel.

18.: Das hätte die Rote Karte geben müssen. Bielecki schlägt Häfner bei einer Abwehraktion absichtlich den Ellbogen ins Gesicht, doch die spanischen Schiris Raluy und Sabroso belassen es bei einer Zwei-Minuten-Strafe.

24.: Und jetzt sieht Christian Dissinger die Rote Karte. Der Rückraumspieler verpasst Syprzak einen Schlag, doch diese Entscheidung ist hart. Enges spiel momentan, es steht 13:13.

30.: Halbzeit in Rio, es ist ein heißer Tanz. Deutschland führt zwischendurch mit drei Toren (9:6), doch die Polen gleichen wieder aus. Ein kleiner Lauf am Ende der ersten Halbzeit beschert dem DHB-Team das 16:14 zur Pause.

36.: Die Abwehr steht nun gut, Wolff ist zwischen den Pfosten hellwach und Deutschland kann sich deshalb absetzen. 20:16 - das sieht gut aus.

44.: Vogelwildes Hin und Her auf beiden Seiten momentan mit vielen Ballverlusten. Und Deutschland leistet sich ein paar mehr davon. Polen kommt in den Tempogegenstoß, der Ball landet bei Michal Jurecki und der verkürzt auf 21:22 aus polnischer Sicht.

49.: Unfassbar, was Bielecki hier leistet. Er ist Polen, Polen ist Bielecki. Einmal mehr steigt der frühere HBL-Profi im Rückraum hoch und feuert die Kugel in die Maschen, sein neuntes Tor. Trotzdem führt das DHB-Team 26:23, es sieht gut aus.

55.: Klasse Treffer von Drux. Der Berliner entledigt sich mit einer Körpertäuschung seinem Gegenspieler, hämmert den Ball aus zentraler Position unter die Latte und erzielt das 30:26. Das müsste doch eigentlich reichen zum Sieg.

60.: Aus! Aus! Aus! Deutschland hat den zweiten Sieg in der Tasche. Endstand: 32:29

Der Star des Spiels: Andreas Wolff. Der EM-Held hielt zwar unter dem Strich "nur" 22 Prozent der Bälle, die auf seinen Kasten kamen. Er hatte aber mehrere Glanzparaden in wichtigen Situationen dabei, verhinderte damit ein mögliches Comeback der Polen und war so der Garant für den Sieg. Zudem war Wolff erneut als Torschütze erfolgreich.

Der Flop des Spiels: Piotr Wyszomirski. Außer Bielecki war bei Polen kaum ein Spieler so richtig in Form. Ganz bitter lief es aber für Wyszomirski. Der Torhüter durfte anfangen, bekam keinen Finger an den Ball (0 von 7) und musste nach 13 Minuten seinen Platz für Slawomir Szmal räumen.

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Das fiel auf:

  • Sigurdsson ließ natürlich auch diesmal in Unterzahl mit einem zusätzlichen Feldspieler für den Torwart agieren. Im Gegensatz zum Spiel gegen Schweden brachte der Bundestrainer diesmal aber nur zwei und nicht drei nominelle Kreisläufer.
  • Polen versuchte es zu Beginn mit einer ganz offensiven Deckung, zwei Mann rückten weit raus. Doch diese Variante ging selten auf, weshalb es Trainer Talant Dujshebaev relativ schnell wieder bleiben ließ.
  • Die deutsche Abwehr brauchte eine Zeit lang, um ins Spiel zu finden. In den ersten Minuten konnten die Polen immer wieder einfache Pässe an den Kreis spielen. Die Folge: Bereits nach sieben Minuten hatten sich die Deutschen drei Siebenmeter eingehandelt. Im zweiten Durchgang setzte Sigurdsson dann vermehrt auf seinen Mittelblock Pekeler/Lemke.
  • Patrick Groetzki spielte in den Überlegungen des Bundestrainers auch in der zweiten Olympia-Partie keine Rolle und verbrachte seine Zeit auf der Bank.
  • Strobel agierte in der zweiten Hälfte häufiger als Spielmacher, Drux rückte dann auf die halblinke Position.
  • Wiede erwies sich zum zweiten Mal in Folge als ganz wichtiger Spieler. Er setzte sofort Akzente, wenn er rein kam und strahlte permanent Torgefahr aus.

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