Tobias Angerer hat für den Befreiungsschlag der deutschen Langläufer gesorgt. Der Vachendorfer sicherte sich beim Sieg des Schwedens Marcus Hellner Silber über 30km.
Tobias Angerer hat den Bann gebrochen und mit Silber im 30-km-Jagdrennen von Whistler die erste Olympia-Medaille für die deutschen Skilangläufer gewonnen.
Der Bayer kam 2,1 Sekunden hinter Marcus Hellner ins Ziel, der Gold für Schweden gewann. Vier Medaillen waren das Olympia-Ziel des deutschen Team - bei Halbzeit der Wettbewerbe in Whistler steht nun zumindest eine zu Buche.
"Diese Silbermedaille bedeutet mir sehr viel. Olympia ist immer etwas Besonderes", sagte Angerer, der nun auch voller Zuversicht auf die nächsten Rennen blickt: "Ich fühle, dass ich in sehr guter Form bin."
"Das ist die größte Überraschung. Angerer hat Großes geleistet. Das zeigt, dass der deutsche Langlauf noch nicht tot ist", sagte Thomas Pfüller, Sportdirektor des Deutschen Skiverbandes (DSV), überglücklich.
Filbrich Sechster
Angerer gewann nach Silber und zweimal Bronze bereits seine vierte Olympia-Medaille, verpasste aber den ersten Olympiasieg für die Skilanglauf-Männer. Jens Filbrich belegte Platz sechs.
Bundestrainer Jochen Behle strahlte nach den bisher mageren Ergebnissen seiner Athleten und sagte: "Tobias hat sich das definitiv verdient, hat richtig gut gekämpft, sehr clever. Es war eine ganz gute Mannschaftsleistung von uns. Vom optischen her habe ich es von Anfang an so eingeschätzt, dass Tobi es im Griff hat. Er hat alles weggesteckt und wurde mit Silber belohnt."
Einen kleinen Anteil an der deutschen Medaille hatte auch die Schweiz. Bundestrainer Jochen Behle verriet nach dem Rennen: "Tobias hat zwischendurch mal Probleme mit dem Stock gehabt, die Schweizer haben uns einen Ersatzstock gegeben, vielen Dank dafür."
Teichmann für den Teamsprint geschont
Bundestrainer Jochen Behle musste kurzfristig seinen Teamstar Axel Teichmann ersetzen. Der 30km-Weltmeister von Sapporo 2007 laboriert an einer leichten Nasennebenhöhlen-Entzündung und wurde mit Blick auf die deutschen Chancen im Teamsprint am Montag geschont. Dafür kam der Oberwiesenthaler Tom Reichelt zu seinem zweiten Olympia-Einsatz.
Bei frühlingshaften Temperaturen um 10 Grad entwickelte sich schnell das von Behle prognostizierte "brutal schwere Rennen" auf immer weicher werdender Strecke.
Finnlands Weltklasse-Läufer Sami Jauhojärvi und Matti Heikkinen quittierten ebenso früh den Dienst, wie Sergej Dolidowitsch (Weißrussland) und Ex-Weltmeister Martin Koukal (Tschechien).
Flbrich, Angerer und Sommerfeldt waren dagegen immer wieder in der zumeist vom 15-km-Dritten Lukas Bauer angeführten Spitze präsent.
Olsson lange als Ausreißer
Das Tempo auf dem klassischen Teilstück des Massenstartrennens war nicht hoch, so dass eine Spitzengruppe von knapp 30 Läufern nach 15 km zum Skiwechsel kam.
Kurz suchte der Schwede Johann Olsson sein Heil in der Flucht nach vorn und arbeitete sich bis Kilometer 24,1 einen Vorsprung von 25 Sekunden auf die Verfolger heraus. Sommerfeldt konnte dem hohen Tempo nicht mehr folgen, dafür hielten sich Angerer und Filbrich in der immer kleiner werdenden Verfolgergruppe.
Dort bremsten die beiden anderen Schweden Marcus Hellner und Anders Södergren die Konkurrenten geschickt ein. Erst vier Kilometer vor dem Ziel startete der Russe Alexander Legkow die Jagd auf den Spitzenreiter und Angerer folgte.
Ein Kilometer vor dem Ziel wurde der mutige Olsson von den Verfolgern eingeholt, Angerer zog vorbei und konnte nur Hellner nicht stoppen. Bronze gewann Olsson.