Mit seinem Sieg in der Herren-Kür legte der 31-Jährige trotz gesundheitlicher Probleme den Grundstein zum ungefährdeten Triumph, der sogar schon vor dem letzten Durchgang feststand. Mit 67 Punkten lagen die Favoriten uneinholbar vor Kanada (56) und den USA (50), die Silber und Bronze gewannen.
Bei seinem Retro-Programm "Best of Pluschenko" ließ der 31-Jährige zwar mehrere Höchstschwierigkeiten aus, aber seine unnachahmliche Präsenz auf dem Eis brachte die 12.000 Zuschauer in der ausverkauften Arena förmlich zum Rasen. Mehr als zwei Dutzend Blumensträuße flogen auf das Eis, der sichtlich gerührte Blondschopf mochte die Eisfläche gar nicht mehr verlassen.
"Wie schon beim Kurzprogramm war die Stimmung überwältigend. Ich wollte einen guten Job machen und ich glaube, ich habe ihn gemacht", sagte Pluschenko. Ungeachtet seiner insgesamt zwölf Operationen am Rücken, an der Bandscheibe und an den Leisten wirkte der Ex-Weltmeister so stabil, dass er nun wohl auch am Einzel-Wettbewerb teilnehmen wird.
Kampf um zweite Goldmedaille
Seine beiden Auftritte bei der olympischen Premiere des Team-Wettbewerbs verdeutlichten aber auch, dass er im Kampf um eine zweite Goldmedaille nur Außenseiterchancen hat. Dem Altmeister fehlt es an Tempo und auch die absoluten Höchstschwierigkeiten funktionieren bei der teilweise mehr als zehn Jahre jüngeren Konkurrenz stabiler.
Die Auswahl der Deutschen Eislauf-Union hatte sich bei den Kurzprogrammen achtbar geschlagen, mit Rang acht aber das Finale der besten fünf Mannschaften deutlich verfehlt. "Insgesamt aber war es ein guter Auftritt, der Mut macht für die Einzel-Wettbewerbe", sagte DEU-Vizepräsidentin Elke Treitz.
Auch bei einem Mitwirken der viermaligen Paarlauf-Weltmeister Aljona Savchenko und Robin Szolkowy wäre der DEU-Truppe die Qualifikation für die Medaillenentscheidung verwehrt geblieben. Die beiden Chemnitzer werden am Montag mit dem Training in Sotschi beginnen, am Dienstag wird das Kurzprogramm der Paare ausgetragen.
Wechsel der Kurzkür
Um seine Athleten noch ein bisschen mehr zu pushen, hat Trainer Ingo Steuer kurzfristig einen Wechsel der Kurzkür angeordnet. Statt "When winter comes", arrangiert von Walzergeiger Andre Rieu, steht nun die legendäre Filmmusik "Pink Panther" von Henry Mancini auf dem eisigen Spielplan. Die Langfassung dieses Programms hatte den beiden Sachsen 2011 in Moskau den dritten Weltmeistertitel eingebracht.
Eine Entscheidung, die dem Naturell der Olympia-Dritten von Vancouver 2010 durchaus entgegenkommt. "Das passt besser zu uns, wir fühlen uns wohler damit", sagte Szolkowy.