Außenseiter, aber kein Kanonenfutter

Von Manuel Behlert
Viktor Fischer, Goran Causic und Tomas Kalas treffen auf das deutsche Team
© getty

Vom 17. bis 30. Juni findet die Endrunde der U-21 Europameisterschaft erstmals in Tschechien statt. Trotz des Fehlens einiger Hochkaräter ist das Turnier mit vielen interessanten Mannschaften gespickt. Page 2 macht den Check der deutschen Gruppengegner.

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Der erste Gegner: Serbien (17. Juni, 20.45 Uhr)

Am 14. Oktober des vergangenen Jahres sorgte die serbische U-21 Auswahl im spanischen Cadiz für Furore. Nach einem 0:0 im Hinspiel schlugen die Serben den haushohen Favoriten aus Spanien, der mit Spielern wie Deulofeu, Saul, Isco, Muniain, Manquillo und Oliver Torres ausgestattet war, mit 2:1 und qualifizierten sich somit für das Turnier in Tschechien.

Zuvor belegte man in der Qualifikationsgruppe 9 den zweiten Platz hinter dem direkt qualifizierten Italien und vor Belgien, Zypern und Nordirland. Auch in der Qualifikation sorgte man mit Siegen in Belgien (3:0) und zuhause gegen Italien (1:0) für Aufsehen.

Die Gruppe B im Check: Dreimal Favorit und einmal Schweden

Mittlerweile ist mit Mladen Dodic ein neuer Trainer verantwortlich für das Team. In den letzten Testspielen verlor man mit 0:1 gegen Schweden, schlug Italien aber wieder mit 1:0. Dennoch gab es kleinere Probleme: Gegen Schweden tat man sich beispielsweise enorm schwer und schaffte es bis kurz vor Spielende nicht sich eine Gelegenheit herauszuspielen. Das Spiel gegen Schweden war das erste Spiel für Dodic, dem Nachfolger von Radomir Curcic, der zum Cheftrainer der A-Nationalmannschaft befördert wurde. "Meine Kommunikation mit den Spielern ist großartig", sagte Dodic und fuhr fort, "aber es ist noch viel zu tun, auf und abseits des Platzes."

Der Kader im Überblick:

Serbien geht mit einem durchaus interessanten Kader in das Turnier. Die Torhüter sind eher unbekannt und wohl auch tendenziell die Schwachstelle des Kaders, ohne allerdings für große Fehler bekannt zu sein. In der Verteidigung ist Uros Spajic, der beim FC Toulouse spielt und in der Ligue 1 in der vergangenen Saison einige Einsätze bekommen hat, die bekannteste Personalie, doch auch Pantic von Cordoba CF ist erwähnenswert. Er kam in der Primera Division zu 29 Einsätzen in der vergangenen Saison.

Im Mittelfeld ist Kapitän Goran Causic der Dreh- und Angelpunkt, Jojic konnte seine Qualität auch schon in Deutschland unter Beweis stellen, außerdem verfügt man mit Duricic über einen kreativen Spieler, der in der Rückrunde für Southampton spielte. Im Angriff ist man dagegen eher dünn besetzt und relativ abhängig von Luka Milunovic, der auch im letzten Test gegen Italien den Siegtreffer erzielen konnte.

Torhüter: Marko Dmitrovic (Charlton Athletic), Nikola Peric (FK Jagodina), Nemanja Stevanovic (Cukaricki-Stankom)

Verteidiger: Lazar Cirkovic (Partizan), Uros Cosic (Frosinone Calcio), Aleksandar Filipovic (FK Jagodina), Aleksandar Pantic (Cordoba CF), Marko Petkovic (Crvena Zvezda), Nemanja Petrovic (Partizan), Filip Stojkovic (Cukaricki-Stankom), Uros Spajic (FC Toulouse)

Mittelfeldspieler: Darko Brasanac (Partizan), Goran Causic (Eskisehirspor), Aleksandar Cavric (Genk), Filip Duricic (Southampton), Mirko Ivanic (Vojvodina), Milos Jojic (Bor. Dortmund), Aleksandar Kovacevic (Crvena Zvezda), Srdan Mijailovic (Kayserispor), Slavoljub Srnic, (Cukaricki-Stankom)

Angreifer: Aleksandar Pesic (Toulouse), Luka Milunovic (Platianas Chanion), Nikola Trujic (Krusevac)

Mögliche Aufstellung: Dmitrovic - Stojkovic, Spajic, Pantic, Petrovic - Brasanac, Jojic - Duricic, Causic, Cavric - Milunovic

Spieler im Fokus: Goran Causic

Der 23-jährige Causic spielt im zentralen Mittelfeld bei den Serben und ist Dreh- und Angelpunkt im Spiel des Teams. Nachdem er in Serbien ausgebildet wurde, wechselte er bereits relativ früh in die Türkei, wo er nun bei Eskisehirspor unter Vertrag steht. Er kam in der abgelaufenen Saison 27-mal in der türkischen Liga zum Einsatz und erzielte dabei drei Treffer. In der serbischen Auswahl ist er im zentralen Mittelfeld unersetzlich, zudem ist er als Führungsspieler auch noch der Kapitän der Mannschaft.

Sein Spielstil ist von einer enormen Ruhe geprägt, Causic kann mit der Kugel umgehen, verfügt über ein sauberes Passspiel, geht voran und kann seine Teamkollegen mitreißen. Sein Wille in Verbindung mit der individuellen Klasse sind die Hauptgründe für seine enorme Wichtigkeit im Spiel. Er kann das Tempo kontrollieren, das Spiel beruhigen und mit seiner Handlungsschnelligkeit für unerwartete und plötzliche Geschwindigkeitswechsel im Spiel sorgen. Causic könnte sich in den Fokus größerer Teams spielen und ist nach der Absage von Kostic sicherlich der interessanteste Spieler im serbischen Kader.

Stärken und Schwächen:

Das Prunkstück der Serben ist die Offensive. Es gab in der Qualifikation inklusive der Playoff-Spiele gleich 7 Begegnungen, in denen man zwei oder mehr Tore erzielen konnte. Allerdings spielte man lediglich dreimal zu null, interessanterweise gegen Belgien, Italien und im Hinspiel gegen Spanien. Die individuelle Qualität im Mittelfeld, besonders im offensiven Bereich, springt sofort ins Auge. Jojic ist trotz seiner Reservistenrolle bei Dortmund ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft, harmoniert im Mittelfeld gut mit Duricic oder Kapitän Causic, der für Struktur und Balance sorgt. Trotz des Fehlens von Lazar Markovic (Liverpool) ist die Mannschaft ein äußerst unangenehmer Gegner, gegen den man nicht zu hoch stehen darf.

Die Probleme in der weniger namhaft besetzten Defensive wurden schon angesprochen, man hat nicht das Niveau der Offensive. Viele Spieler stehen noch bei Vereinen aus der Heimat unter Vertrag und kennen das hohe Niveau aus den Topligen noch nicht. Mit Pantic und Spajic sind die Innenverteidiger immerhin in Spanien und Frankreich tätig, besonders die Außenverteidiger haben aber immer wieder Probleme mit starken Gegenspielern und lassen zu viele Hereingaben zu. Gegen Spanien spielten aber auch sie sehr gut und wuchsen über sich hinaus. Die Mannschaft von Trainer Dodic ist also eine Wundertüte, die man sehr Ernst nehmen sollte. Der Anspruch der deutschen Auswahl muss aber sein, diesen Gegner im Auftaktspiel zu bezwingen.

Seite 1: Der erste Gegner: Serbien

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