Touchdown des Jahres: Jermaine Kearse
Es war nicht der letzte Touchdown der Saison 2013/2014, aber es war der, der den Deckel draufmachte. Wie der 24-Jährige Wideout der Seattle Seahawks kurz vor Ende des dritten Viertels die Endzone im MetLife Stadium fand, steht sinnbildlich für das einseitigste Endspiel seit Jahrzehnten: Seattle machte alles richtig, Denver einfach nur alles falsch. Eigentlich hätte der Spielzug nicht einmal zum First Down reichen dürfen. Aber wer eine derartige Slapstick-Einlage hinlegt wie die Broncos-Defensive in diese Sekunden, der hat es auch nicht besser verdient. Wer den Schaden hat...
Finalist: Mannings Touchdown Nummer 509
Schwiegermutters Liebling des Jahres: J.J. Watt
Wir hätten keinen Zweifel daran, dass J.J. Watt auch den Hulk höchstpersönlich plätten würde, wäre dieser so unvorsichtig und würde gegen die Texans Quarterback spielen. Mal ehrlich: Diese Muskelberge sind einfach nur krank. Ein Captain America auf Steroiden.
J.J. Watt: Der Riese mit dem großen Herz
Aber abseits des Football-Feldes? Da geht es einfach nicht netter. Ob er sich gemobbten Kindern annimmt, eine traurige Sechsjährige "heiratet", Houstons Polizisten und Feuerwehrleuten Pizza spendiert oder Titans-Rookie Zach Mettenberger dabei behilflich ist, seine Selfie-Unart abzulegen: Mehr geht nicht. Leider muss sich besagte Schwiegermutter noch etwas gedulden: Für eine Freundin hat der Hüne einfach keine Zeit - wo er sich doch um so viele Quarterbacks kümmern muss!
Finalist: Marshawn Lynch war so freundlich und brachte einem Fan dessen verlorene Brieftasche. Vor die Haustür.
Kontroverse des Jahres: NFL-Spieler und ihre Gesundheit
Schon klar, das ist nicht neu. Wer jahrelang eine (Kontakt-)sportart ausübt, der wird später den Preis dafür zahlen - ob es das Knie ist, die Hüfte, oder die Schulter. Doch Football geht noch eine Ecke weiter. Alzheimer, Parkinson, Demenz, Depressionen... Es sind keine Ausnahmefälle mehr, und das hat die Liga nach jahrelangen Vertuschungsversuchen nun auch zugegeben. Rund ein Drittel aller Spieler müsse mit Hirntraumata rechnen, hieß es im September, und zwar deutlich früher und massierter als der Rest der Bevölkerung.
Ein Drittel! Diese Zahl muss man sich mal vor Augen führen. Und damit sind nicht nur ein paar tausend Profis gemeint, sondern auch Millionen Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die ein hohes Risiko eingehen. Kein Wunder, dass frühere Superstars wie Troy Aikman, Terry Bradshaw oder Brett Favre ihre Kinder nicht spielen lassen würden. Die gleiche Meinung teilen übrigens LeBron James und Präsident Barack Obama. Wer weiß, ob wir nicht in 30 oder 40 Jahren auf die bisherige Form von Football zurückschauen und uns alle fragen: Wie konnten wir bloß?
Finalist: Beten in der Endzone? Das gibt eine Flagge!
Interview des Jahres: Marshawn Lynch
Der Running Back von den Seattle Seahawks hat es nicht so mit der Presse. Das ist sein gutes Recht... halt, nee, Moment! Nix da mit gutem Recht. Weil Lynch nach der Niederlage gegen die Chiefs vor einigen Wochen mit nicht genügend Reportern ein munteres Pläuschchen hielt, verdonnerte ihn die NFL zu einer Strafe von 100.000 Dollar.
Also hielt sich der 28-Jährige beim nächsten Mal an die Richtlinien und gab ein legendäres Interview. Legendär, fragt ihr? Yeah!
Fragen, die wir ganz gerne noch gestellt hätten:
- Was ist dein Lieblingssong von Usher?
- Kannst du uns mal eben Lil Jon imitieren?
- Vervollständige folgenden Beatles-Song: "She loves you, ..."
- Findest du Roger Goodell auch so doof wie wir?
Finalist: Lynchs Teamkollege Richard Sherman
Rivalität des Jahres: Tom Brady / Peyton Manning
Wir geben es ja zu: Brady versus Manning ist nicht nur die Rivalität des Jahres 2014, sondern auch von 2013, 2012,... eigentlich die Rivalität des Jahrzehnts, oder, wenn wir schon dabei sind: Die des Jahrtausends. Zweimal trafen die beiden aufeinander: Im AFC Championship Game im Januar hatte Manning das bessere Ende für sich, am 2. November jubelte Brady. Schon klar, sie besiegen sich gar nicht - eigentlich spielen sie nicht einmal gegeneinander. Trotzdem: Nichts elektrisiert die Football-Gemeinde so wie das jährliche Stelldichein der beiden Superstars.
Um es mit Joachim Bublath von der "Knoff Hoff Show" (RIP!) zu sagen: "Nun, warum ist das so?" Manning gegen Brady ist mehr als ein reines "Wer ist besser?". Es ist eine Glaubensfrage, wie Coke oder Pepsi, Apple oder Microsoft. Und weil der reine Abgleich von Statistiken, Erfolgen und Ehrungen kein Ergebnis gebracht hat - und wohl auch nie bringen wird - hat sich die Diskussion längst verlagert. Denn: Nichts lieben die Amerikaner so sehr wie eine gute Underdog-Story. Zum Beweis dieses Streitgespräch der mySPOX-User "ihearttb12" und "peypey4eva":
"Manning hat nie für einen so guten Coach gespielt wie Bill Belichick, oder hatte eine so gut Defense hinter sich wie Brady bei dessen Super-Bowl-Siegen! Dem ist doch alles in den Schoß gefallen, während Peyton auch noch als Offensive Coordinator fungieren muss. Er hat vier Operationen am Nacken hinter sich, stand vor dem Karriereende, musste alles neu lernen - und stellte trotzdem Rekorde auf! Sein überlegener Geist triumphiert über seinen geschwächten Körper! Und überhaupt: Brady, dieser Golden Boy! Datet Schauspielerinnen, heiratet Supermodels - und dann noch dieses Kinn! Mannings hervorstechendes Merkmal dagegen sind die roten Flecken, die sein Helm hinterlässt. Wenn es jemand schwerer hat, dann ja wohl Peyton!"
"Von wegen! Manning wurde quasi in eine NFL-Adelsfamilie hineingeboren, hatte schon als Baby den goldenen Löffel im Mund. Bis zum Top-Pick im Draft war doch alles generalstabsmäßig vorbereitet! Brady dagegen musste sich alles erkämpfen - vom Draftpick Nummer 199 bis zum Super-Bowl-MVP. Während Manning immer bei perfekten Bedingungen spielt und Rekord um Rekord einstreicht, opfert Brady seine Stats zum Wohle des Teams. Und überhaupt: Manning ist doch der Liebling der Massen und in jedem zweiten Werbespot zu sehen. Wenn es jemand schwerer hat, dann ja wohl Tom!"
Es geht längst nicht mehr darum, wer besser ist, sondern darum, wer auf seinem Weg in den NFL-Olymp mehr Hindernisse überwunden hat. Für die einen ist Brady Luke Skywalker, Manning das Imperium. Für die anderen ist Manning Rocky, Brady dagegen Ivan Drago. Und weil es auch dabei nie eine eindeutige Antwort geben wird, wird die Diskussion weitergehen. Wobei, sind wir doch mal ehrlich: Sonst wäre es ja auch langweilig.
Finalist: Geno Smith gegen Michael Vick. Zugegebenermaßen eher am anderen Ende des Spektrums...
Catch des Jahres: Odell Beckham Junior
Dazu wurde eigentlich schon genug gesagt. Wir empfehlen den Hashtag: #thingsodellcouldcatch
Storify Beckhams Sensations-Catch
Finalist: Brent Grimes' Interception gegen Calvin Johnson. Megatron so alt aussehen zu lassen? Das können nicht viele.
Spruch des Jahres: Steve Smith
Der Receiver der Ravens schnappte sich im Spiel gegen die Titans Linebacker Avery Williamson und warf ihn zu Boden wie einen nassen Sack. Dafür gab's eine Flagge - und nach dem Spiel ein nettes Zitat:
"Ich habe ihm einen Bodyslam verpasst, in meinen Augen kein gutes Zeichen für ihren Fitnesscoach. Wenn ich mit 1,75 und 88 Kilo ihren Linebacker bodyslammen kann, Mann, dann sollte der mal besser sein Gewicht hochschrauben."
Finalist: Steve Smith über das Duell mit seinem früheren Team aus Carolina: "Zieht eure Schutzbrillen über. Alles wird vor Blut und Innereien nur so triefen."