Gavin Schilling steht mit den Michigan State Spartans im Elite Eight. Dort geht es gegen Duke, das Utah besiegte. Die Kentucky Wildcats haben gegen West Virginia einen mehr als souveränen Sieg eingefahren. Dabei war ein Tweet des Gegners besonders motivierend. Auch Notre Dame ist ins Elite Eight eingezogen, und das zum ersten Mal seit 36 Jahren. Wisconsin, Arizona, Gonzaga und Louisville komplettieren die besten Acht.
Midwest Region
Kentucky (1) - West Virgina (5) 78:39
Topscorer: Trey Lyles (14) - Juwan Staten (14)
Ein blick auf den Endstand sagt im Grunde alles. Kentucky ist mit einer mehr als dominanten Vorstellung ins Elite Eight eingezogen. Viel spannender war da schon eher, was vor und nach dem Spiel passierte. Denn vor der Partie gegen Kentucky zeigte sich besonders West Virginias' Daxter Miles Jr. selbstbewusst. Er twitterte: "Chapeau das sie bei 36-0 stehen. Aber morgen endet ihre Saison mit 36-1."
Die Antwort kam auf dem Feld und im nachhinein bei Twitter. Andre Harrison (13 Punkte) antwortete zum Beispiel: "Viel Gequatsche, viel bei Twitter, bis sie spielen." Auch der ehemalige Kentucky Center und jetzige 76er Nerlens Noel ließ seiner Schadenfreude freien Lauf.
West Virginia-Coach Bob Huggins hingegen erkannte an, dass Kentucky nicht zu schlagen war: "Ich habe noch nie gegen ein so gut verteidigendes Team gecoached. Und wenn sie dann auch noch ihre Würfe treffen, wird keiner sie schlagen." Ach, und übrigens, Miles Jr. gelang gegen die Wildcats nicht ein Punkt. Nach dem Spiel gab er sich kleinlaut und antwortete auf jede Frage "Kentucky hat gut gespielt." Damit ist alles gesagt.
Notre Dame (3) - Wichita State (7) 81:70
Topscorer: Demetrius Jackson (20) - Fred VanFleet (25)
Die Fighting Irish stehen zum erstem Mal seit 36 Jahren wieder im Elite Eight. Auf dem Weg dorthin mussten aber die Wichita State Shockers aus dem Weg geräumt werden. Und das war leichter gesagt als getan. Bis 16:37 Minuten vor Schluss war das Spiel immer eng und Wichita konnte durch einen Layup von Darius Carter sogar die Führung übernehmen. Was danach passierte, war jedoch außergewöhnlich. Notre Dame setzte zum spielentscheidenden Lauf an und überrannte die Shockers mit einem 38:18-Run förmlich.
"Das habe ich noch nie gesehen, dass eine Ein-Punkt-Führung so schnell aus der Hand gegeben wurde", sagte ein überraschter Wichita-State Coach Gregg Marshall nach dem Spiel. In der zweiten Hälfte traf Notre Dame unfassbare 75 Prozent (18/24) Prozent aus dem Feld. Dabei fiel auch der Dreier extrem gut und die Passstafetten der Fighting Irish erinnerten teilweise an das And1-Mixtape.
Neben dem überragenden Jackson, scorten auch Zach Auguste (15) und Steve Vasturia (15) zweistellig. Pat Connaughton gelang mit 16 Punkten und 10 Rebounds ein Double-Double. Für die Shockers überzeugte neben VanFleet und und Darius Carter (22 Punkte, 8 Rebounds) niemand.
West Region
Wisconsin (1) - North Carolina (4) 79:72
Topscorer: Sam Dekker (23) - Justin Jackson, Brice Johnson (je 15)
Wisconsin sah eigentlich im gesamten Spiel wie eine geschlagene Mannschaft aus. Frank Kaminsky kam nicht ins Rollen und sein Team traf in der ersten Halbzeit so gut wie nichts. Mitte der zweiten Hälfte lagen die Badgers noch mit sieben Punkten zurück. Wisconsin gab aber nie auf und nutzte die letzten zehn Minuten für den finalen Punch. Dabei waren Sam Dekker (Carerr High 23 Punkte, 10 Rebounds), Kaminsky (19 Punkte) und Nigel Hayes (12 Punkte) die entscheidenden Spieler. "Die Härte, die die Jungs heute gezeigt haben, war schon außergewöhnlich", musste North Carolina-Coach Roy Williams neidlos anerkennen.
Sein Team kam durch zwei Dreier in Folge von Marcus Paige zwar noch einmal auf einen Punkt heran, doch Wisconsin zeigte in den letzten Sekunden des Spiels keine Nerven von der Freiwurflinie (8/8). Entsprechend stolz war Kaminsky auf die Leistung: "Jeder weiß, dass wir am Ende einer Partie unsere Freiwürfe treffen müssen. Wir hatten diese Situation oft in dieser Saison und es ist super, dass wir einfach rausgehen und das Spiel so beenden."
Damit hat Wisconsin alle Chancen, zum zweiten Mal in Folge ins Final Four einzuziehen. Der Traum der Tar Heels ist dagegen ausgeträumt. Das lag vor allen Dingen daran, dass neben Jackson, Johnson und Paige (12) kein Tar Heel offensive Akzente setzte.
Arizona (2) - Xavier (6) 68:60
Topscorer: T.J. McConnell (17) - Matt Stainbrook (17)
McConnell hatte eine rabenschwarze erste Halbzeit, doch als es drauf ankam, war der 23-Jährige voll da. Der Point Guard scorte 13 Punkte im zweiten Abschnitt, nahm seine Uni dabei auf die eigenen Schultern und führte sie so ins Elite Eight. Dementsprechend zufrieden war sein Coach Sean Miller mit seiner Leistung: "Er kann die wichtigen Würfe verwandeln. Das ist einer der Gründe, weshalb wir heute hier sind."
Der Favorit tat sich aber schwerer als gedacht. Erst ein 19:7-Lauf, mit dem das Spiel endete, sorgte für jubelnde Spieler, Coaches und Fans aus Arizona. Nun treffen die Wildcats auf Wisconsin, gegen das sie schon im letzten Jahr ausgeschieden sind: "Der nächste Schritt ist groß für uns. Die Tatsache, dass wir gegen Wisconsin spielen. Es ist, als ob wir einen Sommer Zeit hatten, über letztes Jahr nachzudenken. Das müssen wir zu unserem Vorteil nutzen."
Für Xavier spielte besonders Stainbrook stark. In seinem letzten Spiel für die Muscateers legte der Center 17 Punkte und 10 Rebounds auf. Dee Davis und Jalesn Reynolds scorten je 12 Punkte.
East Region
Louisville (4) - NC State (8) 75:65
Topscorer: Montrezl Harrell (24) - Trevor Lacey (18)
Grundsätzlich zählt Louisville zum festen Inventar des Final Four. Allein in den vergangenen vier Jahren standen die Cardinals zwei Mal unter den besten vier College-Teams des Landes - und auch diesmal steigen die Chancen des Teams von Rick Pitino zusehends. Nach dem Erfolg gegen North Carolina State fehlt eigentlich nur noch ein Sieg gegen Michigan State.
Dabei war ein Weiterkommen gegen das Wolfpack alles andere als selbstverständlich. Immerhin hatte NC State im Turnierverlauf bereits Topseed Villanova eliminiert. Und auch diesmal ließ sich das Wolfpack lange nicht endgültig abschütteln. Erst knapp zwei Minuten vor dem Ende brachte Montrezl Harrell Louisville zweistellig in Führung.
Offenbar wollte Harrell seine Saison einfach noch nicht beendet sehen. Mit 24 Punkten war der Junior am Ende Topscorer und erhielt etwas überraschende Unterstützung von Anton Gill, der in elf Minuten von der Bank 9 Punkte auflegte. Und das ausgerechnet gegen das College aus seiner Heimat. "Es ist irgendwie komisch", erklärte Gill. "Ich habe irgendwie gar nicht realisiert, dass wir gegen NC State spielen. So fokussiert waren wir darauf, was wir als Team tun müssen. Es ist schon lustig, wie sich die Dinge manchmal entwickeln."
spoxMichigan State (7) - Oklahoma (3) 62:58
Topscorer: Travis Trice (24) - Buddy Hield (21)
Gavin Schilling kommt dem Traum immer näher. Nur noch ein Sieg, dann steht der Deutsche mit seinen Spartans im Final Four. Dabei ging Michigan State erst knapp zehn Minuten vor dem Ende erstmals in Führung, sicherte sich drei Minuten später aber bereits den entscheidenden Vorteil, als Matt Costello seinen eigenen Fehlwurf brachial durch den Ring drückte.
Ein Schlüssel für den Erfolg war die Defense. Nachdem Oklahoma zu Beginn noch nach Belieben punktete, 8 seiner ersten 11 Würfe traf und 18:8 führte, zog Michigan State am hinteren Ende des Courts an. Und plötzlich trafen die Sooners nur noch 20 ihrer folgenden 55 Würfe.
"Ihre Defense hat uns insgesamt gesehen Probleme bereitet", erklärte TaShawn Tomas (16 Punkte). "Sie sind tough. Sie haben Stopps bekommen, als sie sie brauchten. Wir nicht." Speziell Travis Trice brachten die Sooners einfach nicht in den Griff. Der Senior war nicht nur Topscorer der Partie, er erzielte 6 seiner 24 Punkte auch noch in den finalen zwei Minuten und trug Michigan State so durch die Schlussphase. Schilling lieferte mit 4 Treffern bei 5 Würfen (8 Punkte) statistisch ein fast perfektes Spiel und griff sich dazu 2 Rebounds.
South Region
Duke (1) - Utah (5) 63:57
Topscorer: Justise Winslow (21) - Brandon Taylor (15)
Mike Krzyzewski steht zum 14. Mal in einem Regional Final. Damit hat Coach K das Elite Eight öfter erreicht als jeder andere aktive Coach. Und wer weiß, vielleicht ziehen die Blue Devils sogar erstmals seit 2010 wieder ins Final Four ein. Zufrieden mit seinem Team ist Coach K jedenfalls bereits jetzt.
"Das ist eine meiner Lieblingsgruppen", geriet Krzyzewski ins Schwärmen. "Sie sind einfach zu coachen und verstehen sich richtig gut. Es herrscht eine positive Grundstimmung und der Wille, zu lernen. Manchmal lernen das Freshmen erst, wenn sie älter werden. Aber diese Jungs wussten es von Beginn an. Deshalb hatten sie ein besonderes Jahr."
Ein besonderes Jahr hat auch Jalil Okafor. Mit 6 Punkten und 8 Rebounds blieb der Top-Prospect diesmal allerdings weniger auffällig als gewohnt. Dafür sprang Justise Winslow ein. Einen Tag nach seinem 19. Geburtstag legte der Freshman in seiner Heimatstadt Houston ein starkes Double-Double auf (21 Punkte, Rebounds) und lieferte zudem ein wichtiges Play. Gut drei Minuten vor dem Ende war Utah gerade bis auf sechs Punkte herangekommen, da versenkte Winslow den Layup inklusive Bonusfreiwurf. Dukes Traum lebt.
Gonzaga (2) - UCLA (11) 74:62
Topscorer: Przemek Karnowski (18) - Tony Parker, Norman Powell (je 16 Punkte)
Lange ist es her. 16 Jahre, um genau zu sein. 1999 stand Gonzaga letztmals im Elite Eight. Ein Kunststück, das die Bulldogs nun endlich wiederholten. Auch und vielleicht sogar vor allem dank Przemek Karnowski. Der Big Man dominierte unter den Brettern und hatte zudem großen Anteil an Gonzagas 12:0-Run zu Beginn der zweiten Hälfte.
"Er war ein Biest", lobte Kyle Wiltjer seinen Teamkollegen, "er hat sich immer wieder Offensiv-Rebounds geschnappt. Es ist so einfach für uns, speziell, wenn wir am Perimeter stehen. Wir werfen ihm einfach den Ball unter dem Korb zu und er macht seine Punkte."
Punkte, die auch nötig waren. Denn vor Gonzagas Run hatte UCLA seinen Rückstand gerade auf 35:36 verkürzt. Weshalb am Ende nicht mehr drin war? Steve Alford hat einen Erklärungsansatz. "Wir haben nicht gut gereboundet", kritisierte der Bruins-Coach. "Sie haben zu viele zweite Wurfmöglichkeiten bekommen." Womit man wieder bei Karnowski und seinen 4 offensive Boards wäre. Insgesamt schnappte sich Gonzaga satte 11 Rebounds mehr als UCLA (50:39).
Die March Madness im Überblick