These: Iversons Fall zeigt, dass die NBA als soziale Institution versagt.
Florian Regelmann: Was soll denn die NBA machen? Ein Allen Iverson wird dieses Jahr 35 Jahre alt - und ist damit ein Erwachsener, der sein Leben im Griff haben sollte. Oder anders formuliert: Die schwierige Situation mit der Alkohol- und Spielsucht hat er sich selbst eingebrockt. Oder nehmen wir das Beispiel Gilbert Arenas: Wie hätte die NBA denn verhindern können, dass ein Schwachkopf Waffen zum Arbeitsplatz mitbringt? Tut mir leid, aber es sind private Probleme, die auch privat gelöst werden sollen.
Haruka Gruber: So einfach sollte es sich die NBA nicht machen. Die Anzahl an wirklich schwerwiegenden Skandalen hat zumindest subjektiv stark zugenommen. Ich denke unter anderem deshalb, weil die Spieler und ihr Umfeld mit den Problemen alleine gelassen werden. Michael Beasley ist ein junger Basketballer, der ungemein talentiert, aber eben auch depressiv ist. Als im Sommer das Problem mit den Depressionen aufkam, hat die NBA keinen Finger gerührt. Aber wenn ein richtiger Skandal passiert, spielt sich Commissioner David Stern zum Scharfrichter des Basketballs auf und sperrt einfach mal jeden, ohne darüber nachzudenken, wie es soweit kommen konnte. Vielleicht ist es ja möglich, so etwas wie das Rookie-Programm auch für Spieler anzubieten, die die Karriere beendet haben.
Pascal Hens: Das wird aber schwer umsetzbar sein. Das Rookie-Programm finde ich gut, weil die Teilnahme verpflichtend ist und jedes Talent zum Beispiel den Umgang mit Popularität und Geld lernt. Wenn jemand jedoch aufhört, fehlt der NBA die Handhabe, um die Ex-Spieler zu einem Erziehungskurs zu zwingen. Und ob dann die Selbsteinsicht eines Multimillionärs reicht, um sich freiwillig für so ein Programm anzumelden, bezweifle ich. Viele der jetzt aufkommenden Probleme haben mit den sozialen Verhältnissen zu tun, in denen die meisten Basketballer aufgewachsen sind. Wer aus dem Ghetto stammt und in rasanter Zeit so unglaublich reich wird, muss den Boden unter den Füßen verlieren. Wie soll die NBA da entgegenwirken? Mir fällt nichts ein.
Philipp Dornhegge: Wir sollten nicht dem Hype folgen und so tun, als ob die NBA kurz vor dem Zusammenbruch steht. Die Skandale sind zweifelsfrei weitreichend, aber auch schon in der Vergangenheit gab es etliche solcher Zwischenfälle. Wer erinnert sich noch an Len Bias, dem eine große Zukunft vorausgesagt wurde, aber Mitte der 80er Jahre als 22-Jähriger an einer Überdosis starb? Oder dass Michael Jordan und Charles Barkley ein ernstes Problem mit Glücksspiel hatten oder haben? Dennoch hat sich die Welt weiter gedreht, so zynisch es klingen mag.
These 1: Dallas ist wirklich so gut, wie es die 13-Sieges-Serie aussagt.
These 2: Jordan macht aus Charlotte einen Titelkandidaten.
These 3: Die Lakers stecken in Problemen.
These 4: San Antonio verpasst ohne Tony Parker die Playoffs.