Die Folgen des 48-Stunden-Wahnsinns

Haruka Gruber
25. Februar 201123:27
Die Protagonisten der Deadline: Prokhorov, Williams, Anthony (v.r.). Nowitzkis Mavs gehen leer ausGetty
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Sie war wild, sie war hektisch - und sie hat die NBA nachhaltig verändert. In der Geschichte der Liga ging es vor der Trading Deadline wohl noch nie derart chaotisch zu wie dieses Jahr. Alleine in den letzten 48 Stunden vor dem Schließen des Wechselfensters wurden 17 Trades eingefädelt und insgesamt 53 Profis getauscht, darunter zwei Superstars (Carmelo Anthony, Deron Williams) und fünf weitere Spieler mit All-Star-Nominierungen (Chauncey Billups, Devin Harris, Gerald Wallace, Baron Davis, Mo Williams). Die sechs wichtigsten Teams und die Mavericks in der Analyse.

New York Knicks: Die Hoffnung auf den dritten Superstar

Zugänge: Carmelo Anthony, Chauncey Billups, Anthony Carter, Shelden Williams, Renaldo Balkman (alle Denver), Corey Brewer (Minnesota)

Abgänge: Danilo Gallinari, Raymond Felton, Wilson Chandler, Timofey Mozgov (alle Denver), Eddy Curry, Anthony Randolph (beide Minnesota)

Mit viel Pathos und Diddys "Coming Home" als Einmarschmusik wurde Carmelo Anthony bei seinem Debüt für die Knicks vorgestellt. Und mit einem Double-Double und dem Sieg über Milwaukee erfüllte New Yorks neuer Heiland die überbordenden Erwartungen.

"Wir verfolgen große Ziele und ich bin bereit für die Herausforderung. Wir müssen ins Rollen kommen und jetzt ist die Zeit gekommen, um damit anzufangen", sagt Melo und heizte die Euphorie unverhohlen an: "In den Playoffs kann alles passieren."

Doch gehören die Knicks nach dem Blockbuster-Trade tatsächlich zu den Topteams der NBA? Was dafür spricht: New York verfügt nun mit Melo (25,2 Punkte) und Amare Stoudemire (26,0) über den besten Frontcourt und das zweitbeste Scoring-Duo der Liga. Lediglich Miamis LeBron James (26,2) und Dwyane Wade (25,3) punkten häufiger.

Außerdem kam als Beigabe mit Chauncey Billups ein Spielmacher, der trotz seiner 34 Jahre und des allmählich schwindenden Antritts weiterhin zu den effektivsten, toughsten und körperlich stärksten Point Guards zählt. Der in einem zweiten Trade aus Minnesota gekommene Brewer mag zwar offensiv limitiert sein, seine bissige Verteidigung ist jedoch berüchtigt. "The Knicks are back!", sagt Stoudemire.

Es gibt jedoch auch Kritik: Die Knicks hätten sich von der Verheißung eines neuen Superstars dazu verleiten lassen, inmitten des Playoff-Rennens ihre halbe Mannschaft auszutauschen und drei talentierte Starter (Gallinari, Chandler, Felton) abzugeben, ohne über die Auswirkungen gewiss zu sein. Harmonieren die befreundeten Melo und Stoudemire auf dem Parkett genauso wie beim Ausgehen? Wie passt das neue Team und der eher konventionelle Spielmacher Billups zum im Angriff experimentellen Coach Mike D'Antoni?

Es heißt, dass D'Antoni nicht allzu begeistert ist vom Trade, den vor allem General Manager Donnie Walsh vorantrieb. Vermutlich, weil diesem im Sommer nicht gelungen war, LeBron James nach New York zu locken und er gegenüber Besitzer James Dolan Rechenschaft schuldig ist. Ende April läuft Walshs Vertrag aus.

Die Stats beziehen sich auf die aktuelle Saison

BLOGAlle Last-Minute-Trades im Überblick

Dabei wäre D'Antonis Skepsis nur allzu verständlich. Die Knicks gehören defensiv zum unteren NBA-Durchschnitt, mit den fast ausschließlich offensiv denkenden und am eigenen Brett nachlässigen Melo und Stoudemire sollte sich das Problem weiter verschärfen - zumal es im Kader nach Mozgovs Weggang an einem echten Center mangelt. Turiaf und Shelden Williams sind gelernte Power Forwards und selbst auf dieser Position nur Mittemaß oder schlechter. Der vertragslose Center Earl Barron wird als Zugang gehandelt - eine Verstärkung wäre er nicht. Auch Forward Jared Jeffries wird das Team nicht voranbringen, sollte er nach dem zu erwartenden Buyout in Houston bei den Knicks unterkommen.

Die größte Sorge bereitet jedoch die mittel- und langfristige Aussicht auf einen Titelgewinn. So erfreulich Anthonys vorzeitige Vertragsverlängerung sein dürfte, die 65 Millionen Dollar für drei Jahre nehmen den Knicks die Flexibilität, um einen für die Championship womöglich unabdingbaren dritten Superstar zu verpflichten.

Der mit Melo und Stoudemire eng befreundete Chris Paul darf 2012 seinen Vertrag in New Orleans kündigen und gilt als Wunschkandidat, aus finanzieller Sicht erscheint ein Wechsel aber als wenig realistisch. Unabhängig davon, ob und wie sich die Liga und die Spielergewerkschaft wegen des neuen Mantel-Tarifvertrags einigen - innerhalb des Salary Caps wird es nicht möglich sein, dass NY nach Melo und Stoudemire (je 20 Millionen Dollar pro Jahr) auch Paul marktgerecht entlohnt.

Vielmehr werden die verbleibenden 15 bis 20 Millionen dazu benötigt, um Rookie-Überraschung Landry Fields weiter an sich zu binden und Melo mit einigermaßen fähigen Rollenspielern zu umgeben. Der jüngste Blockbuster-Deal sorgte für Aufregung in New York - zukünftig wird es jedoch wieder etwas gediegener zugehen.

New Jersey Nets: Poker-Prokhorov geht All-in

Boston Celtics: Der Trade aus dem Nichts

Oklahoma City Thunder: Das Antiserum gegen Dwight Howard

Denver Nuggets: Der heimliche Gewinner der Trading Deadline

Utah Jazz: Mysterium bei den Mormonen

Dallas Mavericks: Vertrauen in Peja und Roddy

New Jersey Nets: Prokhorov geht All-in

Zugänge: Deron Williams (Utah), Brendan Wright, Dan Gadzuric (Golden State)

Abgänge: Devin Harris, Derrick Favors (New Jersey), Troy Murphy (Golden State)

In der Fußball-Bundesliga undenkbar, in der NBA ein Teil des Geschäfts: Deron Williams erfuhr zufällig beim Sehen einer TV-Sportsendung, dass er von Utah abgegeben wurde. "Ich war geschockt. Ich müsste lügen, wenn ich sage, dass ich nicht nervös war, zu einem Team mit einer 17-40-Bilanz zu gehen", sagt Williams, dessen Unzufriedenheit über den Wechsel ins unglamouröse New Jersey allseits bekannt ist.

Warum die Nets dennoch ihren Spielmacher (Harris), ihren Nummer-3-Pick (Favors) sowie zwei weitere Erstrunden-Picks hergaben, lässt sich recht simpel erklären. Der milliardenschwere Klub-Besitzer Mikhail Prokhorov, Typ Roman Abramowitsch, versuchte seit Monaten vergeblich, mit Maximum-Gehältern und dem 2012 geplanten Umzug nach Brooklyn einen Franchise Player von den Nets zu überzeugen. Es folgten jedoch nur Absagen von LeBron James, Dwyane Wade und zuletzt Anthony - was Prokhorov gekränkt hat.

Als sich überraschend Utah gesprächsbereit zeigte, stimmte er dem Geschäft entsprechend schnell zu. Williams hat zwar nicht die Strahlkraft, aber immerhin gehört der Point Guard zu den zehn besten Basketballern der Welt und dürfte mit seinem kompletten Spiel sogar wertvoller sein als beispielsweise Anthony.

New Jersey geht dennoch ein enormes Risiko ein: Williams' Vertrag läuft lediglich bis 2012, eine vorzeitige Verlängerung schloss er bereits aus. Sollte er mit der Entwicklung der Franchise unzufrieden und die Aussicht auf eine Zukunft in Brooklyn nicht reizvoll genug sein, kann er sich in eineinhalb Jahren einen neuen Klub suchen - und New Jersey bleibt ohne das Aushängeschild zurück.

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Porträt: Wer ist dieser Mikhail Prokhorov?

Williams weiß über seine Wichtigkeit und formulierte bereits ein Anforderungskatalog. Ein längerer Verbleibt sei "sehr gut denkbar", dass würde jedoch von verschiedenen Faktoren abhängen: Die Konkurrenzfähigkeit der Nets im nächsten Jahr, die Güte der nächsten Neuzugänge, seine Bezahlung unter dem neu auszuhandelnden Mantel-Vertrag zwischen Liga und Gewerkschaft. Dass er außerdem von Nets-Coach Avery Johnson, der sonst seinen Spielmachern wenige Freiheiten zugesteht und zu Pedanterie neigt, ein gewisses Entgegenkommen erwartet, verschwieg er erstmal.

Die Nets sind zum Erfolg verdammt. Nicht in diesem Jahr, angesichts von 9,5 Spielen Rückstand auf den Ost-Achten Indiana sind die Playoffs außer Reichweite. 2011/12, ein Jahr vor dem Umzug nach Brooklyn, muss New Jersey jedoch wettbewerbsfähig sein. Doch derzeit sind die Nets auch mit Williams weit entfernt von der Elite.

Brook Lopez ist ein begabter Center, der in diesem Jahr aber stagniert und eklatante Schwächen im Rebounding und in der Defense offenbart. Der restliche Kader besteht aus einer Ansammlung von unfertigen Talenten (Brandan Wright, Johan Petro), Durchschnittsspielern (Kris Humphries, Jordan Farmar, Quinton Ross) und überbezahlten Möchtegern-Stars (Travis Outlaw, Sasha Vujacic).

Selbst die Möglichkeit, durch auslaufende Verträge nach dieser Saison einen vertragslosen Star zu verpflichten, begeistert nur in Maßen. Anders als im letzten Sommer sind Premium-Free-Agents schlichtweg nicht vorhanden, die prominentesten sind David West und Zach Randolph. Keine Namen, die den Ansprüchen eines Mikhail Prokhorov genügen dürften.

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Boston Celtics: Der Trade aus dem Nichts

Zugänge: Jeff Green, Nenad Krstic (Oklahoma City Thunder), Chris Johnson (D-League)

Abgänge: Kendrick Perkins, Nate Robinson (Oklahoma City Thunder), Marquis Daniels (Sacramento Kings), Semih Erden, Luke Harangody (Cleveland Cavaliers)

Es gab unzählige Trade-Überraschungen, diese hier erstaunte jedoch am meisten. Aus dem Nichts gab Boston kurz vor der Deadline bekannt, ihren Starting-Center Kendrick Perkins und Backup-Spielmacher Nate Robinson für Oklahomas Jeff Green und Nenad Krstic einzutauschen.

Die Lesart des Celtics-Managements: Mit Green erhält Boston ein großes Talent, der auf beiden Forward-Positionen eingesetzt werden kann, auf Anhieb der athletischste Spieler im Team sein sollte und eine Verjüngung des überalterten Kaders einleitet. Krstic trifft zumindest den offenen Sprungwurf. Perkins' Verlust ist zwar schmerzhaft, angesichts seiner Verletzungsanfälligkeit hat man dem Trade jedoch zugestimmt.

"Jeff und Krstic können Platz schaffen für Rajon Rondo, für ihn wird es großartig", erklärt Coach Doc Rivers, der häufiger eine kleine Formation aufbieten will mit Kevin Garnett als Center und Green als Power Forward: "Seit James Posey weg ist, suchten wir einen Weg, mit einem solchen Lineup zu spielen."

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BLOGDie Trades und die Folgen: Schritt in die falsche Richtung?

Die Lesart der Trade-Kritiker lautet hingegen wie folgt: Perkins mag zwar 43 Spiele in dieser Saison verpasst haben, in einer Playoff-Schlacht gegen die Orlando Magic mit Dwight Howard oder die Lakers ist er jedoch unersetzbar. Zumal die zuvor so beeindruckende Center-Rotation mit Semih Erdens Weggang weiter ausgedünnt wurde und nur noch aus den abgenutzten Shaquille und Jermaine O'Neal sowie Defensiv-Allergiker Krstic besteht.

Um dem Kader etwas mehr Tiefe zu verleihen, ist es nun das vorrangige Ziel, interessante Spieler davon zu überzeugen, die Verträge mit ihrem jetzigen Arbeitgeber aufzulösen und zu Boston zu kommen, um als Ergänzungen Teil eines möglichen Titelgewinns zu sein. Im Gespräch sind Troy Murphy und Joel Przybilla für den Frontcourt sowie T.J. Ford als Robinson-Ersatz.

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Zugänge: Kendrick Perkins, Nate Robinson (Boston Celtics), Nazr Mohammed (Charlotte Bobcats)

Abgänge: Jeff Green, Nenad Krstic (Boston Celtics), Mo Peterson, D.J. White (Charlotte Bobcats)

Oklahoma galt als Hort der bedachten und nachhaltigen Personalpolitik - doch auch Thunder-GM Sam Presti machte dieses Jahr keine Ausnahme und beteiligte sich am Trade-Endspurt. Dies soll jedoch nicht bedeuten, dass Presti überhastet und unüberlegt vorgegangen wäre.

Die Grundprämisse lautet: Kendrick Perkins muss rechtzeitig für die Playoffs vollkommen fit werden. Sollte diese erfüllt werden, macht der Trade vollkommen Sinn. Der Green-Abgang schmerzt, immerhin wurde um Kevin Durant, Russell Westbrook und ihn herum die Mannschaft zusammengestellt.

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Doch der Reiz, mit Perkins endlich einen toughen, defensivstarken Center aufzubieten, der den Lakers, Spurs und Mavs am Brett etwas entgegensetzt, war offenbar zu groß. Er entnervte mit seiner Defense und Körperlichkeit in den letzten Playoffs bereits Orlandos Dwight Howard. Sollte Perkins doch mal fehlen, wird er von Nazr Mohammed vertreten - kein Überflieger, aber eine solide Lösung.

Es bleibt jedoch ein Fragezeichen: So soft Krstic in der Zone agiert, mit seinem Wurf öffnete er gemeinsam mit Green Räume für Durant und Westbrook. Perkins und der designierte neue Starting-Power-Forward Ibaka hingegen definieren sich fast ausschließlich über die Verteidigung und punkten - wenn überhaupt - nur direkt am Brett.

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Denver Nuggets: Der heimliche Gewinner der Trading-Deadline

Zugänge: Danilo Gallinari, Raymond Felton, Wilson Chandler, Timofey Mozgov (New York), Kosta Koufos (Minnesota)

Abgänge: Carmelo Anthony, Chauncey Billups, Anthony Carter, Shelden Williams, Renaldo Balkman (alle New York)

Der heimliche Gewinner der letzten Tage: Mit dem Weggang von Anthony und Billups verloren die Nuggets zwar ihre beiden besten Spieler und wichtigsten Identifikationsfiguren, dennoch sind die Aussichten nicht so düster, wie man glauben könnte.

Anders als Cleveland oder Toronto, die fast ohne Gegenwert LeBron James und Chris Bosh ziehen lassen mussten, bewies Nuggets-GM Masai Ujiri Verhandlungsgeschick. Dem Team geht zwar der Go-To-Guy ab, aber mit Danilo Gallinari, Raymond Felton, Wilson Chandler und Timofey Mozgov bekam Denver aus New York vier entwicklungsfähige Spieler, mit denen sich ein viel versprechender Neuaufbau einleiten lässt. Zusätzlich sicherte sich Ujiri einen Erstrunden- und zwei Zweitrunden-Picks plus Cash.

"Melo war ein wichtiger Teil der Mannschaft, aber er war nicht unersetzbar. Ich glaube, dass wir es immer noch in die Playoffs schaffen. Und ich glaube, dass wir dort für jeden Gegner eine Gefahr darstellen", sagt George Karl, der kurz vor der Verlängerung seines auslaufenden Vertrags steht.

Die Stats beziehen sich auf die aktuelle Saison

Die Perspektive stimmt. Mit Karl als Headcoach und mit folgender Rotation: Nene, Mozgov und Chris Andersen auf der Fünf, Kenyon Martin und Al Harrington auf der Vier, Gallinari und Chandler auf der Drei, Arron Afflalo und J.R. Smith auf der Zwei sowie Ty Lawson und Felton auf der Eins.

Eine respektable, eine nach den Personalwirren erstaunlich ausgewogene Mannschaft, die weiter verstärkt werden wird. Die früher immer über dem Salary Cap operierenden Nuggets haben ihre Gehaltskosten deutlich abgebaut und könnten bei Bedarf in diesem Sommer einem Free Agent einen Maximum-Vertrag anbieten.

Oder sie warten bis 2012, wenn dank weiterer auslaufender Verträge weitere Millionen bereitstehen und gleichzeitig das Angebot an hochkarätigen vertragslosen Spielen wesentlich größer ist. Zudem wird mit dem finanziellen Spielraum eine Vertragsverlängerung mit Nene wahrscheinlicher.

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Zugänge: Devin Harris, Derrick Favors (New Jersey)

Abgänge: Deron Williams (New Jersey)

Jerry Sloans Rücktritt mutete bereits seltsam an, nach den letzten zwei Tagen bleibt dem Beobachter jedoch nur noch das Gefühl der Verwirrung und des Befremdens, wenn es um die Jazz geht.

Der Hauptgrund für Sloans Abgang war sein angespanntes Verhältnis zu Williams, der wiederholt die Autorität des Trainers in Frage gestellt hatte. Jener Williams, den die Jazz nun an die Nets weitergaben. Sprich: Innerhalb von nicht einmal drei Wochen verlor Utah den langjährigen Headcoach und den Franchise Player.

Warum Utah Sloan offenbar das Gefühl gab, zukünftig auf Williams zu bauen und den Trainer damit zum freiwilligen Ausscheiden bewegte, bleibt entsprechend mysteriös.

Die Entscheidung, Williams vorzeitig einzutauschen, ist für sich genommen jedoch nachvollziehbar. D-Will gab sich nicht einmal die Mühe zu verhehlen, spätestens 2012 zu einem Big-Market-Klub wechseln zu wollen.

Und mit dessen Point-Guard-Nachfolger Harris sowie Nummer-3-Pick Favors sicherten sich die Jazz immerhin zwei Spieler, die über einen gewissen Wert verfügen. Harris enttäuscht diese Saison, wurde aber 2009 noch zum All-Star-Game eingeladen und ist mit 27 Jahren noch jung genug für den angedachten Umbruch. Bei Power Forward Favors macht sich seine Unerfahrenheit vor allem offensiv bemerkbar, aber in der Verteidigung und beim Rebounding blitzt sein Potenzial immer wieder auf. Zudem gehören den Jazz nun je ein Erstrunden-Draftpick für 2011 und 2012.

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"Der Trade mit New Jersey ist eine Win-Win-Situation für beide Teams", sagt Utahs GM Kevin O'Connor. "Wir haben einen All-Star verloren, aber dafür bekamen wir einen neuen Point Guard, einen Big Man und sind für die Zukunft durch die Draft-Picks gut aufgestellt."

Der Februar 2011 markiert wohl nur den Startpunkt einer umfassenden Neustrukturierung. Angeblich unternahm Utah kurz vor der Deadline Bemühungen, die hoch bezahlten Andrei Kirilenko, und Mehmet Okur oder Raja Bell zu traden, um Gehaltskosten zu sparen und im Free-Agent-Sommer flexibler zu sein.

Wer in der kommenden Saison jedoch die Mannschaft betreuen wird, scheint fraglicher denn je. Sloans Nachfolger und vorheriger Assistent Ty Corbin startete mit vier Niederlagen in Folge. Sloan selbst schließt trotz des Williams-Trades einen Rücktritt vom Rücktritt aus. Statt die Jazz zu coachen, arbeitet er lieber in seinem groß angelegten Garten und erntet Sojabohnen, Weizen und Korn. "Es ist ein anderer Lebensstil. Aber es macht mir Spaß."

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Dallas Mavericks: Vertrauen in Peja und Roddy

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Zugänge: keine

Abgänge: keine

So recht lässt sich nicht herauslesen, ob Kris Humphries ehrlich interessiert ist am Geschehen bei seinem Ex-Klub Dallas oder ob sein Tweet doch eine Spitze sein sollte gegen seinen ehemaligen Chef, der ihn im vergangenen Jahr vor der Trading Deadline zu New Jersey abschob.

"@mcuban: Ich dachte, du ziehst noch ein paar Trades durch?", fragte Humphries. Eine Antwort ersparte sich Mavs-Besitzer Mark Cuban, denn am Donnerstag um 21 Uhr deutscher Zeit wurde es ohnehin offiziell, dass es Dallas nicht gelungen war, sich zu verstärken.

Dabei gab es reichlich Kandidaten: Zunächst wurde über eine Rückkehr von Devin Harris spekuliert, später hieß es, dass Dallas sogar an eine große Lösung mit Deron Williams gedacht hätte. Zwischendurch fielen immer wieder Namen wie etwa Rip Hamilton oder Mike Miller, den Miami angeblich im Paket mit Erick Dampier für Brendan Haywood anbot.

Glaubt man amerikanischen Medien, hatte Dallas jedoch nur an zwei Spielern ernsthaftes Interesse: Detroits Tayshaun Prince und Denvers J.R. Smith. Die Personalie Prince verwundert, immerhin steht mit Shawn Marion bereits ein ähnlicher Spielertyp im Kader. Und Smith mag an Glanztagen zwar höchstbegnadet sein, doch er ist gleichzeitig unbeständig und vor allem schwer zu führen.

Als Ideallösung für Dallas wurde lange Zeit Gerald Wallace ausgemacht - und überraschend wurde dieser von Charlotte vor dem Schließen des Wechselfensters zum Trade feilgeboten. Trotz Wallace' Athletik, seinem Zug zum Korb und der vorbildlichen Verteidigung verzichteten die Mavs jedoch offenbar auf eine Offerte.

Stattdessen bekam Portland sehr günstig den Zuschlag, weil die Bobcats Wallaces Gehalt nicht mehr aufbringen wollten. Für den All-Star von 2010 schicken die Blazers lediglich zwei Erstrunden-Picks sowie Dante Cunningham und Sean Marks nach Charlotte.

Als letzte Mavs-Option verbleibt Troy Murphy, dessen Vertragsauflösung mit Golden State zeitnah erwartet wird, es sind jedoch noch mehr Topteams wie etwa Boston am Power Forward interessiert.

Es ist offensichtlich: Dallas hat anders als in den vergangenen beiden Jahren nicht mit der letzten Vehemenz versucht, einen Trade durchzudrücken. "Die Team-Chemie ist sehr wichtig. San Antonio denkt genauso. Wir haben eine ganz besondere Mannschaft, es hat klick gemacht. Wenn man das erreicht hat, will man es nicht einfach aufgeben", sagt Mavs-GM Donnie Nelson, der über einen Tausch von Caron Butler und dessen auslaufenden Vertrag nachdachte. Bei Anfragen wegen Rodrigue Beaubois blieb er jedoch stur: "Roddy scheint sehr populär zu sein, ich bekam viele Anrufe."

Nelson und Cuban vertrauen darauf, dass die überraschend starke Regular Season ein Indiz dafür ist, dass die Mannschaft auch in den Playoffs bestehen wird. Trotz Dirk Nowitzkis mehrwöchiger Verletzung stellt Dallas nach 14 Siegen aus den letzten 15 Partien hinter San Antonio, Boston und Miami die ligaweit viertbeste Bilanz, gegen Boston und Miami gewann die Mannschaft sogar alle vier Begegnungen.

"Ein Wechsel hätte da doch keinen Sinn gemacht", sagt Jason Terry.

Der lange verletzte Peja Stojakovic hat sich erstaunlich mühelos in die Rotation gespielt und trifft wie erhofft seine Dreipunkt-Würfe (54,5 Prozent in den letzten vier Spielen) und Beaubois deutet in seinen ersten drei Partien nach dem Comeback an, dass er sich zur zweiten Scoring-Option neben Nowitzki entwickeln könnte. Und: Mittlerweile scheint es nicht ausgeschlossen, dass Butler zu den Playoffs wieder einsatzbereit ist.

"Wir können jeden schlagen und wir haben jeden besiegt. Auch die Lakers, auch die Magic", sagt Nowitzki. Und Terry kündigt an: "Wir werden über kurz oder lang die Spurs einholen. Vielleicht nicht in der Regular Season, aber spätestens in den West-Finals!"

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