Eastern Conference
Chicago Bulls (1) vs. Philadelphia 76ers (8)
Saisonbilanz: 2-1 (82:98, 96:91, 89:80)
Ausgangslage: Gefühlt war Derrick Rose die gesamte Saison verletzt und die Bulls gehen trotzdem als No. 1 Seed und mit Heimvorteil für die gesamten Playoffs in die Postseason. Das ist schon beeindruckend. Das zeigt vor allem die Klasse von Head Coach Tom Thibodeau und es zeigt natürlich die extreme Tiefe im Kader.
Normalerweise ist die Bank die große Stärke der Sixers, weil das Team von Doug Collins mit Lou Williams, Evan Turner und Thaddeus Young enorme Power ins Spiel bringen kann, aber gegen die Bulls wird Philly selbst da keinen Vorteil haben. Mit C.J. Watson, Kyle Korver, Taj Gibson und Ömer Asik ist auch Chicagos Bank glänzend besetzt.
Aber der entscheidende Faktor heißt natürlich im Endeffekt dennoch Rose. Der NBA-MVP ist rechtzeitig für die wichtigste Saisonphase zurück in der Lineup und wird mit jedem Spiel wieder besser in Form kommen.
Players to watch: Richard Hamilton vs. Andre Iguodala. Im Schatten der vielen Rose-Verletzungen darf man nicht vergessen, dass auch Hamilton in der Regular Season extrem lange gefehlt hat. Hamilton war vor der Saison der Schlüssel-Neuzugang für die Bulls, sein Scoring soll Rose entlasten, wegen seiner Big-Game-Mentalität wurde er geholt.
Iguodala ist für seine All-Rounder-Qualitäten und vor allem für seine Defense bekannt, gegen Chicago wird er aber auch konstant als Scorer in Erscheinung treten müssen, sonst haben die Sixers keine Chance.
Prognose: Die Bulls-Defense ist die beste der Liga. Wie will Philly mit seiner nicht vorhandenen Offense gegen diese Defense scoren? Man weiß es nicht. Bulls in 4.
Miami Heat (2) vs. New York Knicks (7)
Saisonbilanz: 3-0 (99:89, 102:88, 93:85)
Ausgangslage: Must-See-TV! Anders kann man es nicht sagen. Die Heat-Knicks-Serie zieht ohne jeden Zweifel die meiste Aufmerksamkeit auf sich, es ist das Blockbuster-Matchup der ersten Runde und wie für die TV-Anstalten gemacht. Obwohl Miami in der Regular Season alle Spiele gegen New York gewonnen hat, gibt es einige Punkte, die die Knicks für die Heat gefährlich machen.
Seit Interims-Head-Coach Mike Woodson am Werk ist, sind die Knicks erstens überragend drauf. Und zweitens heißt das Zauberwort: Dreier. Dank Jungs wie J.R. Smith und Steve Novak (47,2 Prozent, der beste Dreierschütze der NBA) feuern die Knicks Dreier ohne Ende und könnten die Heat damit zumindest phasenweise killen. Zumal Miami überhaupt nicht zu den Teams gehört, die den Dreier besonders gut verteidigen.
Problematisch ist für die Knicks allerdings nach wie vor, dass Carmelo Anthony und Amare Stoudemire zusammen nicht funktionieren.
Players to watch: LeBron James vs. Carmelo Anthony. Nach dem Finals-Trauma gegen die Mavs hat James jetzt die wohl beste Saison seines Lebens hingelegt. Er weiß aber nur zu gut, dass ihm das und ein wahrscheinlicher MVP-Titel alles nichts bringt, wenn er die Heat nicht zur Championship führt.
Da Dwyane Wade (Finger) und Chris Bosh (Oberschenkel) angeschlagen in die Serie kommen, wird James das Spiel noch mehr an sich reißen müssen. Das Small-Forward-Matchup mit Anthony wird natürlich der Kracher - Melo war in den letzten Wochen der Regular Season on fire wie kein anderer Spieler in der NBA.
Prognose: Die Knicks werden zum ersten Mal seit 2001 wieder ein Playoff-Spiel gewinnen, sie werden Miami in Bedrängnis bringen, aber sie werden sie nicht rauswerfen. Heat in 6.
Indiana Pacers (3) vs. Orlando Magic (6)
Saisonbilanz: 1-3 (83:102, 106:85, 81:85, 94:107)
Ausgangslage: Kein Dwight Howard, keine Chance. Nullkommanull. Wenn man ehrlich ist, ist das Magic-Matchup für die Pacers schon nahe an einem Freilos. Orlando ist sowieso das totale Chaos-Team der NBA, spätestens seitdem jeder weiß, dass das Tischtuch zwischen Coach Stan Van Gundy und Howard zerschnitten ist. Howard soll ja bekanntlich beim Management die Entlassung Van Gundys gefordert haben.
Diesen Wunsch wird er im Sommer zu 99,9 Prozent erfüllt bekommen. Auch bezeichnend: Howard wird während der Playoffs nicht beim Team sein und verbringt seine Zeit nach seiner Rücken-Operation lieber in Los Angeles. Man könnte spotten: Da will er ja eh hin. Wie auch immer: Ohne Howard wird Orlando den Pacers kaum etwas entgegenzusetzen haben.
Die von Danny Granger angeführten Pacers haben dagegen keine Verletzungssorgen und scheinen bereit, im weiteren Verlauf der Playoffs womöglich sogar einem der Top-Teams im Osten gefährlich werden zu können.
Players to watch: George Hill vs. Ryan Anderson. Hill aus San Antonio nach Indiana zu holen, war ein extrem starker Move der Pacers. Hill war lange der Backup für Darren Collison, als sich dieser aber verletzte, wurde Hill zum Starting-Point-Guard. Und mit Hill als Starter funktioniert die erste Fünf der Pacers grandios.
Also hatte Coach Frank Vogel auch keinen Grund, Hill wieder rauszunehmen. Anderson hat seinen Punkteschnitt im Vergleich zur letzten Saison von 10,6 auf 16,1 gesteigert und gilt als Kandidat auf den Most-Improved-Player-Award. Völlig klar: Anderson wird in der Abwesenheit von Howard aufdrehen müssen, vor allem von Downtown.
Prognose: Wer in dieser Serie auf die Magic tippt, hat komplett den Verstand verloren. Pacers in 4.
Boston Celtics (4) vs. Atlanta Hawks (5)
Saisonbilanz: 2-1 (79:76, 88:86, 92:97)
Ausgangslage: Es gab schon jede Menge Leute, die kurz davor waren, die Celtics abzuschreiben. Selbst GM Danny Ainge soll sich ernsthaft Gedanken gemacht haben, den kompletten Neuaufbau zu starten. Was wäre das nur für ein großer Fehler gewesen!
Boston ist schwer in die Saison gekommen, kam aber dann so gut in Fahrt, dass wir jetzt wieder den Status erreicht haben, dass niemand gegen diese Celtics spielen will. Paul Pierce, Kevin Garnett, Ray Allen, Rajon Rondo, dazu ein starker Brandon Bass und ein aufstrebender Avery Bradley - die Celtics haben das Potenzial, um noch mal die Finals zu erreichen.
Ihre große Schwäche ist allerdings das Rebounding. Die Celtics waren in der Regular Season an den Brettern das schlechteste Team der Liga, in puncto Offensiv-Rebounds (nur 7,7 im Schnitt, Golden State als zweitschlechtestes Team 9,7) war in der NBA-Geschichte noch nie ein Team schlechter. Aber: Gegen die Hawks profitiert Boston auch davon, dass Atlanta auf Al Horford und mindestens zum Start auch auf Zaza Pachulia verzichten muss. Josh Smith wird so viele Minuten auf der Fünf spielen (müssen).
Players to watch: Rajon Rondo vs. Jeff Teague. Dass man in Boston den Gedanken hatte, Rondo zu traden, ist fast schon kriminell. Der Celtics-Point-Guard hat in seinen letzten 24 Spielen Assists im zweistelligen Bereich geliefert. 24! Damit ist er in einer Kategorie mit Magic Johnson und John Stockton, das sagt wohl alles.
Rondo war der beste Assistgeber (11,7) der NBA - er ist der Grund, warum die Celtics-Offense funktioniert. Teague (4,9 Assists) ist nicht im Ansatz so ein guter Passgeber wie Rondo, aber der Hawks-Spielmacher hat sich in seinem ersten Jahr als Full-Time-Starter gut entwickelt und hat Potenzial als Scorer.
Prognose: Schön wird diese Serie nicht. Defense, Defense, Defense. Boston geht noch mal einen Title-Run an und wird sich von den Hawks nicht aufhalten lassen. Auch wenn diese den Heimvorteil haben. Celtics in 5.
Der komplette Playoff-Spielplan