Michael Jordans Bobcats sind das nächste Opfer des "Worst-Record"-Fluchs und müssen den Nummer-eins-Pick und damit College-Sensation Anthony Davis an New Orleans überlassen. Dallas ist der heimliche Sieger der Lotterie.
Alle Fans des fairen Sports können aufatmen: Die Strategie der Charlotte Bobcats am Ende der Regular Season, alle Spiele fast kampflos abzugeben, um größere Chancen bei der Draft Lottery zu besitzen, ist nicht aufgegangen.
Als das Team mit der schlechsten Bilanz der Liga, es war sogar die schlechteste der NBA-Geschichte (7-59), besaß Charlotte die größte Chance auf den Nummer-1-Pick (25 Prozent). Stattdessen bekam Michael Jordans Franchise nur den zweiten Pick.
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Damit setzt sich der "Worst-Record"-Fluch weiter fort: Seit 2004 hat kein Team mit der schlechtesten Bilanz trotz der größten Wahrscheinlichkeit den ersten Pick bekommen.
Vorfreude auf College-Sensation
Das große Los hingegen zogen die New Orleans Hornets, die mit einer Chance von 13,7 Prozent nur die vierthöchste Wahrscheinlichkeit hatten. "Es war ziemlich surreal. Ich wusste, dass meine Frau und meine Kinder zuhause gebetet haben, dass es gut läuft", sagte Hornets-Headcoach Monty Williams.
Die Freude ist verständlich, bekommen die Hornets doch so die Gelegenheit, beim Draft am 28. Juni Supertalent Anthony Davis zu ziehen. Der 19-jährige Davis führte die University of Kentucky zur College-Meisterschaft und gilt gemeinhin als der Power Forward der Zukunft.
Bestechend vor allem seine Vielseitigkeit: Er spielt nicht nur überragend am Brett (College-Saison: 10,4 Rebounds) und blockt furchteinflößend oft (4,7), sondern trifft auch hochprozentig in Ringnähe und mit seinem erstaunlich guten Mitteldistanzwurf (14,2 Punkte).
Nummer-3-Pick an Washington
Charlotte wird mit dem zweiten Pick vermutlich Davis' Teamkollegen Michael Kidd-Gilchrist (Small Forward) auswählen. "Die Nummer zwei zu sein ist nicht furchtbar. Wir kommen damit klar", sagte Bobcats-Vice-Chairman Curtis Polk. Jordan selbst enthielt sich eines Kommentars.
Der dritten Pick gehört den Washington Wizards, die sich vermutlich zwischen Shooting Guard Bradley Beal (Florida), Small Forward Harrison Barnes (North Carolina) oder den Big Men Thomas Robinson (Kansas), Jared Sullinger (Ohio State) und Andre Drummond (Connecticut) entscheiden. Oder: Sie traden den Pick für einen gestandenden Profi.
Dallas reibt sich die Hände
Der große Verlierer neben den Bobcats waren die Brooklyn Nets. Wenn sie unter den ersten dreien gelandet wären, hätten sie den Pick behalten und ihn womöglich in einem Blockbuster-Trade mit Orlando nutzen können, um Dwight Howard zu verpflichten. Alleine schon, um Free Agent Deron Williams zu einer Vertragsverlängerung zu bewegen.
Weil sie jedoch erst an Sechs gelost wurden, müssen sie den Pick wegen des Gerald-Wallace-Trades in dieser Saison an Portland abtreten und stehen mit leeren Händen da - was wiederum den Dallas Mavericks gefallen dürfte.
Denn: Die Mavs planen weiterhin, Williams von einer Unterschrift zu überzeugen. Je schlechter die Nets aufgestellt sind, desto größer werden die Chancen für Dallas.
Die Mavs können sich außerdem mit dem Nummer-17-Pick verstärken. Laut "ESPN"-Mock-Draft mögliche Picks: Power Forward Terrence Jones von Davis' und Kidd-Gilchrists Alma Mater Kentucky, Point Guard Kendall Marshall (North Carolina) und Combo Guard Auston Rivers (Duke), Sohn von Celtics-Headcoach Doc Rivers.
Die Picks im Überblick
Pick | Team |
1. | New Orleans Hornets |
2. | Charlotte Bobcats |
3. | Washington Wizards |
4. | Cleveland Cavaliers |
5. | Sacramento Kings |
6. | Portland Trail Blazers (via Brooklyn) |
7. | Golden State Warriors |
8. | Toronto Raptors |
9. | Detroit Pistons |
10. | New Orleans Hornets (via MIN & LAC) |
11. | Portland Trail Blazers |
12. | Milwaukee Bucks |
13. | Phoenix Suns |
14. | Houston Rockets |
15. | Philadelphia 76ers |
16. | Houston Rockets (via New York) |
17. | Dallas Mavericks |
18. | Minnesota Timberwolves (via Utah) |
19. | Orlando Magic |
20. | Denver Nuggets |
21. | Boston Celtics |
22. | Boston Celtics (via LAC & OKC) |
23. | Atlanta Hawks |
24. | Cleveland Cavaliers (via L.A. Lakers) |
25. | Memphis Grizzlies |
26. | Indiana Pacers |
27. | Miami Heat |
28. | Oklahoma City Thunder |
29. | Chicago Bulls |
30. | Golden State Warriors (via San Antonio) |
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