Charlotte Bobcats (7-10) - New York Knicks (13-4) 98:100
Die Charlotte Bobcats sind stark verbessert im Vergleich zur katastrophalen Vorsaison, aber es gibt nach wie vor Momente, in denen das Team (bzw. einzelne Spieler) viel lernen muss.
Zum Beispiel in Situationen, in denen es um den Sieg geht.Die Cats hatten die Chance, dieses Spiel gegen die Knicks zu gewinnen, doch kurz vor Schluss wollte der frisch gebackene Eastern Conference Rookie of the Month Michael Kidd-Gilchrist einen gefährlichen Pass in die Zone erzwingen - Turnover. Mit gut zehn Sekunden auf der Uhr übernahmen die Knicks, und die machten es besser.
Ausgerechnet J.R. Smith war derjenige, der sein Team mit einem Stepback-Jumper von der linken Seite zum Sieg schoss. "Unglaublich, das war mein erster Game-Winner!", jubelte der Scharfschütze. "Ich wusste genau, welchen Wurf ich haben wollte, und zum Glück habe ich ihn bekommen."
Der Spieler, der Smith nicht stoppen konnte: der bedauernswerte Kidd-Gilchrist. Aber wie kam es eigentlich, dass nicht Knicks-Superstar Carmelo Anthony den letzten Wurf nahm? Tja, Melo war da gar nicht mehr auf dem Platz.
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Anthony war in der ersten Hälfte heiß, kühlte nach der Pause aber ab und verletzte sich zu allem Überfluss an der Hand, als er einen Ball retten wollte und in die eigene Bank sprang. Er verpasste die letzten gut zwei Minuten der Partie.
"Die Hand ist ziemlich taub", sagte er, nachdem der linke Mittelfinger mit fünf Stichen genäht werden musste. "Das war es für mich erstmal mit Sprüngen ins Aus." Ob Anthony beim Showdown in Miami in der kommenden Nacht spielen kann, ist fraglich.
So schlimm die Nachricht von Anthonys Verletzung ist, es gab auch zwei positive Entwicklungen: Sowohl Raymond Felton als auch Jason Kidd mischten nach ihren Verletzungen wieder mit.
Ein überragendes Spiel für die Bobcats machte Kemba Walker mit 25 Punkten und 11 Assists, bei den Knicks überzeugte neben Topscorer Anthony (23) vor allem Tyson Chandler (18 Punkte, 17 Rebounds). Und natürlich Smith.
Doch bei allem Hype um den Sieg bringenden Wurf kannte Gäste-Coach Mike Woodson den wahren Grund für den Sieg seiner Knicks: "Wir haben in den letzten Minuten drei Steals, eine Shot Clock Violation und eine Five Second Violation bei einem Einwurf erzwungen. Das sind fünf Schlüsselszenen in der Defense."
"Wir sind jung", bat Walker nach der fünften Bobcats-Niederlage in Folge um Verständnis. Coach Mike Dunlap ergänzte: "Wir hängen uns gegen jeden Gegner rein, nur die Ergebnisse fehlen. Aber wir sammeln Erfahrung - und irgendwann werden wir gewinnen."
New Orleans Hornets (5-12) - L.A. Lakers (9-10) 87:103
Klar, es konnte nicht ewig weitergehen mit den Niederlagen. Gegen Orlando gepatzt, gegen Houston gepatzt: Da kommt eine unerfahrene Mannschaft wie die Hornets doch gerade recht, um das angeknackste Selbstvertrauen wieder aufzupolieren.
Zumal diese Hornets weiter ohne ihren Nummer-Eins-Pick Anthony Davis auskommen müssen, der nach einer Knöchelverletzung noch eine gute Woche vom Comeback entfernt sein soll.
Spätestens ab dem dritten Viertel hatten die Lakers die Partie komplett im Griff, Coach Mike D'Antoni konnte schließlich auch seinen Bankspielern Minuten geben.
Bis es so weit war, war aber Kobe Bryant einmal mehr der Hauptdarsteller im Spiel der Gäste. Die Black Mamba war mit 29 Punkten wieder mal Topscorer seiner Mannschaft - ganz nebenbei durchbrach er als jüngster Spieler der NBA-Geschichte und als erst fünfter insgesamt die 30.000-Punkte-Schallmauer.
Dabei war es reiner Zufall, dass Commissioner David Stern live dabei war, als Bryant Geschichte schrieb und Wilt Chamberlain, Kareem Abdul-Jabbar, Karl Malone und Michael Jordan nachfolgte. "Er ist ohne Frage einer der besten Spieler aller Zeiten", konstatierte Stern, der sich mit Hornets-Besitzer Tom Benson traf, um die Zukunft der Franchise zu diskutieren.
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Dwight Howard trug 18 Punkte, 8 Rebounds und 5 Blocks zum Sieg der Lakers bei, Chris Duhon 10 Assists. Ryan Anderson ließ als einziger Hornets-Akteur aufhorchen und verbuchte 31 Punkte und 9 Rebounds.
Indiana Pacers (10-9) - Portland Trail Blazers (8-11) 99:92
Es geht aufwärts bei den Pacers. Neben der ohenhin schon bärenstarken Defense kommt so langsam auch die Offense in die Gänge. Ist das nur ein Strohfeuer oder eine dauerhafte Entwicklung? Vieles hängt von Paul George ab, dem Hauptgrund dafür, dass Indiana nun endlich mehr Siege als Niederlagen auf dem Konto hat.
Der Swingman ist nach Danny Grangers Verletzung der talentierteste Scorer des Teams, spielt aber viel zu unkonstant. In den letzten zwei Spielen allerdings läuft es. Seinen 34 Punkte gegen Chicago ließ George gegen Portland 22 Zähler sowie 8 Rebounds und 5 Assists folgen. Zur Freude von Coach Frank Vogel: "Wenn er diese Leistungen nur jedes Spiel bringen könnte..."
"Darüber denke ich nicht mehr nach", reagierte George, der zu Saisonbeginn zu viel über seine Rolle als Nummer-Eins-Option nachgedacht hatte. "Ich gehe einfach raus und spiele. Ich bin immer gut vorbereitet und nutze die Chancen, die sich mir bieten." Das tat neben George auch David West, der ein Double-Double auflegte (16 Punkte, 10 Rebounds).
Apropos Double-Double: Das gelang bei Portland sowohl LaMarcus Aldridge (18 Punkte, 10 Rebounds) als auch J.J. Hickson (14 Punkte, 12 Rebounds), Topscorer der Blazers war Rookie Damian Lillard (23 Punkte).
Boston Celtics (10-8) - Minnesota Timberwolves (8-9) 104:94
Klar, die Celtics können auch ohne Rondo gewinnen. Das hatten sie während der Zwei-Spiele-Sperre ihres All-Star-Point-Guards gegen Portland bewiesen.
Aber mit Rondo tut sich der Rekordmeister natürlich um einiges leichter. Und natürlich legte Rondo bei seiner Rückkehr gleich wieder zweistellige Assistzahlen auf. 17 Punkte und 11 Assists verbuchte er letztlich, alle Starter der Celtics punkteten zweistellig. Topscorer waren die Altstars Kevin Garnett und Paul Pierce (je 18 Zähler).
Gerade für KG war es gegen sein Ex-Team natürlich ein besonderes Spiel. Auch fünf Jahre nach seinem Wechsel an die Ostküste hat Garnett noch keine Partie gegen die Wolves verloren.
"Er spielt so intensiv, in der Defensive beißt er sich richtig rein. Ich glaube, ich hatte keinen einzigen freien Wurf gegen ihn", war Minnesotas Superstar Kevin Love tief beeindruckt.
Für Love reichte es am Ende für 19 Punkte und 13 Rebounds, insgesamt war der Gast aber überfordert mit der Energie des Gegners.
Boston schoss starke 52 Prozent aus dem Feld und gewann den Kampf an den Brettern mit 45:41. Ganz mies bei beiden Teams: Die Freiwurfquoten.
Die Celtics trafen lediglich 18 von 26 (69 Prozent), die Wolves gar nur 14 von 30 (47 Prozent). Ander Linie versagten selbst Kevin Love die Nerven (6 von 12).
Detroit Pistons (6-14) - Golden State Warriors (11-7) 97:104
Das war's dann vorerst mit dem Streak: Nach fünf Heimsiegen in Serie kassiert Detroit mal wieder eine Niederlage im heimischen Palace. Angeführt von Klay Thompson, der 19 seiner 27 Punkte im dritten Viertel erzielte, zog der Gast aus Oakland nach der Pause davon, der Konter der Pistons im Schlussviertel reichte letztlich nicht mehr, um die Partie doch noch zu drehen.
Neben Thompson überzeugten bei den Warriors Stephen Curry (22 Punkte, 10 Assists) und David Lee (20 Punkte, 10 Rebounds) mit Double-Doubles.
Detroits Starter enttäuschten bis auf eine Ausnahme (Tayshaun Prince: 27 Punkte) komplett, das Beinahe-Comeback wurde vor allem von den Reservisten angetrieben. Rookie Andre Drummonds Stern steigt weiter rasant (15 Punkte, 12 Rebounds, 2 Blocks).
Atlanta Hawks (10-5) - Denver Nuggets (9-10) 108:104
Man kann es nicht anders sagen: Die Hawks sind weiterhin einfach beeindruckend. Gegen diese Nuggets muss man erstmal gewinnen - auch wenn sie aktuell nicht in Bestform sind.
Atlanta setzte sich dank starker Reboundarbeit (47:40-Vorteil an den Brettern) durch und profitierte zudem von 20 Nuggets-Turnovern.
Gegen Al Horford (25 Punkte, 12 Rebounds, 4 Assists, 4 Steals) fanden die Gäste kein Mittel, vier weitere Spieler Atlantas punkteten zweistellig. Nicht Kyle Korver allerdings, der bei seiner schwangeren Frau weilte.Josh Smith feierte mit 16 Punkten und 13 Rebounds einen gelungenen 27. Geburtstag, mit einem Steal, Dunk und Bonusfreiwurf kurz vor Schluss sorgte er zudem für die endgültige Entscheidung im Spiel. Für Denver explodierte Ty Lawson nach bisher soliden Leistungen mit 32 Punkten, 7 Assists und 5 Steals, zum Sieg reichte es aber nicht.
Cleveland Cavaliers (4-15) - Chicago Bulls (9-8) 85:95
Schön übel, dieses Cavs-Lineup ohne Kyrie Irving und Dion Waiters. Mit einer Starting Five aus Gibson, Pargo, Gee, Thompson und Varejao wird es gegen jede Mannschaft der Liga schwer. So kann es nicht überraschen, dass der Topscorer mit mageren 14 Zählern ein Bankspieler (Donald Sloan) war.
Ohne seinen Star-Backcourt muss Cleveland jede Menge schwere Würfe nehmen, die Folge gegen Chicago war eine Quote von nur 36,5 Prozent aus dem Feld. Die Bulls dagegen, die ebenfalls ohne Starting Backcourt (Rose, Hamilton) spielen, haben deutlich mehr Alternativen. Alle Starter punkteten zweistellig (allen voran Marco Belinelli mit 23), der Gast traf 47 Prozent seiner Würfe.
Da konnte sich Andy Varejao sein zehntes Double-Double in Folge (11 Punkte, 15 Rebounds) in die reichlich vorhandenen Haare schmieren.
San Antonio Spurs (15-4) - Milwaukee Bucks (8-9) 110:99
Rebounds sind jetzt nicht unbedingt die allergrößte Stärke der Spurs, statistisch liegen sie da auf Platz 18 ligaweit. Aber es gibt eben Tage, an denen einem alle Bälle in die Hände fallen und an denen es einfach mit der Abstimmung passt.
Und wenn dann noch eine Mannschaft zu Gast ist, die trotz aller Athletik auch nicht viel besser reboundet (Platz 17), dann sind die Chancen auf so einen Tag nicht schlecht.
Überragende 53 Rebounds (Season-High) legten den Grundstein für den 15. Sieg San Antonios, Milwaukee kam nur auf 36. Eine solche Unterlegenheit an den Brettern wettzumachen ist verdammt schwer. Und wenn man 42 Prozent schießt (Spurs: 47), dann ist es praktisch unmöglich.
Und da hilft es auch nicht, wenn man 17 Turnover erzwingt. Monta Ellis (21 Punkte, 7 Rebounds, 11 Assists) führte sein Bucks an, so gut es ging. Dafür enttäuschte Larry Sanders, der gegen seinen Willen starten musste und mit der Rolle nicht so gut klar kam wie von Coach Skiles erhofft (7 Punkte, 4 Rebounds und Foulprobleme).
Bei den Spurs markierten Tony Parker und Gary Neal je 22 Punkte, Tim Duncan lieferte ein Double-Double ab (17 Punkte, 10 Rebounds).
Utah Jazz (10-10) - Orlando Magic (7-11) 87:81
Utah war gewarnt: Orlando hatte gerade die Lakers und Warriors auswärts geschlagen, die Jazz selbst das erste Heimspiel und insgesamt das dritte Spiel in Serie verloren.
Es war somit Zeit, ein Ausrufezeichen zu setzen. Der Gastgeber spielte nicht unbedingt groß auf, am Ende stand aber doch ein Sieg. Und nur das zählt.
Utah reboundete zwar ungewohnt schwach (38:46), erzwang aber 19 Orlando-Turnover und 27 eigene Freiwürfe. Al Jefferson (31 Punkte, 15 Rebounds) und Paul Millsap (22 Punkte) führten das Team an.
Was bei beiden Teams gar nicht funktionierte, war der Dreipunktwurf: Die Hausherren versemmelten 9 von 10 Versuchen, Orlando gar 14 von 15. Gerade aus der Distanz aber hatte Orlando zuletzt häufig den Sack zugemacht.
Sacramento Kings (5-12) - Toronto Raptors (4-15) 107:100
Im SPOX-Power-Ranking hatten wir noch die Frage in den Raum gestellt, wann den Raptors all die Niederlagen der letzten Zeit mental zusetzen würden. Die Antwort könnte lauten: jetzt.
Die Pleite in Sacramento jedenfalls dürfte die schmerzhafteste von allen sein. Nach acht Pleiten aus den letzten neun Spielen sind die angepeilten Playoffs für Toronto in weiter Ferne gerückt.
Dabei spielte Kyle Lowry (34 Punkte, 11 Assists) gut genug, um seinen Raptors einen Sieg zu bringen. Neuzugang Mickael Pietrus markierte in seinem erst dritten Spiel gleich 21 Punkte, Ed Davis trug ein Double-Double bei (13 Punkte, 11 Rebounds).
Die Schwachstelle war diesmal Andrea Bargnani, der nach solidem Siasonstart zuletzt immer schwankendere Leistungen zeigte und diesmal nur 3 seiner 14 Würfe traf. Und wenn er nicht scort, ist der eindimensionale Scorer leider keine große Hilfe.
Bei den Kings, die in diesem Jahr keine großen Ambitionen verfolgen, überzeugten insbesondere DeMarcus Cousins mit einem Double-Double (25 Punkte, 13 Rebounds) und Tyreke Evans (23), aber auch die drei anderen Starter punkteten zweistellig.
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