Während die beiden Superstars James und Wade mit leichten Verletzungen geschont wurden, hielt Bosh als dritter All-Star die Fahnen des Meisters hoch und avancierte zum Mann des Abends.
Der Big Man kam nicht nur auf 23 Punkte und 9 Rebounds, sondern traf knapp eine Sekunde vor Schluss auch den entscheidenden Dreier zum Auswärtssieg der Heat.
Tony Parker warf einen letzten Verzweiflungswurf zum möglichen Ausgleich weit am Korb vorbei.
Neben Bosh kamen Ray Allen (14), Norris Cole (13) und Mike Miller (12) auf zweistellige Punktzahlen, bei den Spurs überzeugten Tim Duncan (17 Punkte, 12 Rebounds) und Kawhi Leonard (17 Punkte, 11 Rebounds) sowie Danny Green (12) und Stephen Jackson (11).
Parker kam auf 12 Zähler und 8 Assists, lief seiner Bestform aber über das gesamte Spiel weit hinterher. Mit dem Erfolg des Meisters in San Antonio dürfte das Rennen um die beste Bilanz in der NBA so gut wie entschieden sein. Miami winkt somit über die gesamten anstehenden Playoffs der Heimvorteil.
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Vor dem Tip-Off: Die Spurs müssen ohne den angeschlagenen Ginobili auskommen, in der Starting Five stehen wie üblich Parker, Green, Leonard, Duncan und Splitter.
Miamis Coach Spoelstra schont etwas überraschend seine Superstars James und Wade, die sich jeweils mit Wehwehchen herumplagen. Chalmers wiederum setzt eine Knöchelverletzung außer Gefecht. Daher beginnt der Meister mit Cole, Miller, Lewis, Haslem und Bosh.
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2.: Astreiner Start für Bosh, dessen Rolle sich in Abwesenheit der beiden anderen Stars erstmal nicht verändert hat: Der Big Man lauert im freien Raum auf Anspiele, um dann schnell abdrücken zu können. Ein Zweier, ein Dreier - und dann legt Haslem auch noch einen rein! 7:0-Start der Heat.
12.: Leonard for three! Zuvor hatte der Forward einen herrlichen Reverse Layup gezeigt, nun lässt er Cole aussteigen und drückt dann ab. Mit Erfolg, Leonards Dreier bringt San Antonio mit 24:21 in Führung.
17.: Splitter mit einem Offensivrebound nach Andersens schläfrigem Boxout. Der Brasilianer macht einen beherzten Schritt Richtung Korb und hat einen offenen Layup. 35:29, die Spurs gewinnen die Oberhand.
23.: Wunderschön! Der vermeintlich schwerfällige Diaw mit zwei grazilen Spin Moves gegen Bosh, dann mit dem Durchstecker auf Leonard. Der hat keine Mühe beim Korbleger und erhöht auf 45:37 für die Spurs.
28.: Lewis mit einem Block gegen Duncan, der zu einem Ein-Mann-Fastbreak von Cole führt. Splitter will den quirligen Guard bremsen, tut das aber nur halbherzig. Cole trifft seinen Korbleger und bekommt noch einen Bonusfreiwurf - Dreipunktspiel, nur noch 51:50 für die Spurs.
33.: Miller mit einem weiteren Dreier, danach Lewis mit einem Steal gegen Duncan und dem Layup. 64:56 Heat, der Gast lässt defensiv gerade nichts zu.
41.: Die Spurs verteidigen weiter schwach, geben den Heat jede Menge offener Würfe. Und jetzt sogar Layups! Allen schließt locker ab, doch Leonard kontert per krachendem Dunk. 76:72 Heat.
46.: Wilde Schlussphase in San Antonio: Lewis schmeißt den Ball weg, Green beim Fastbreak mit einem verrückten Layup-Versuch, worauf gleich der nächste Heat-Ballverlust folgt. Die Spurs nehmen erstmals eine Auszeit, um die Situation zu beruhigen. 84:83 für den Gastgeber, noch alles drin.
48.: Nach einem Witz-Foul gegen Leonard und zwei Freiwürfen für Cole steht es nur noch 86:85 für die Spurs. Duncan vergibt die mögliche Entscheidung, Miami bekommt noch mal den Ball. Alle Verteidiger rennen Allen hinterher, und wer steht da völlig blank an der Dreierlinie? Bosh! Und der macht das Ding - mit 1,1 Sekunden auf der Uhr! 88:86 für die Heat, die den Sieg aus Texas entführen.
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Der Star des Spiels: Chris Bosh. Miller, Allen und Cole haben sich auch großes Lob verdient, genauso wie praktisch jeder Gästespieler. Die Heat spielten ohne ihre zwei Megastars inspirierten Teambasketball, ohne Bosh (23 Punkte, 9 Rebounds)wäre ein Erfolg aber unmöglich gewesen. Der Lefty war von Anfang an heiß, traf jeden wichtigen Wurf (u.a. 3 Dreier) und war natürlich auch zur Stelle, als es darum ging, den Game-Winner zu versenken.
Der Flop des Spiels: Tony Parker. Dem Franzosen fehlen nach seiner Verletzung noch ein paar Prozentpunkte bis zur absoluten Topform, gegen Miami und den wieselflinken Norris Cole fehlte vor allem die Spritzigkeit. Kaum einmal konnte sich Parker wie gewohnt in die Zone bewegen, fast immer schnitt ihm sein Gegner den Weg dahin ab. Weil auch der Distanzwurf nicht fiel, wirkte Parker phasenweise wie ein Fremdkörper. Er traf nur 4 seiner 14 Würfe, Backup Gary Neal machte es nicht besser (2 von 8).
Analyse: Es hätte die Vorschau auf ein mögliches Finals-Matchup werden sollen, was die Zuschauer im AT&T Center zu sehen bekamen, war jedoch allenfalls eine Light-Version.
Denn in Abwesenheit von Dwyane Wade, LeBron James und Mario Chalmers auf der einen sowie Manu Ginobili auf der anderen Seite spielten die Team selbstredend anders als in Bestbesetzung.
Für den einen oder anderen, gerade beim Meister Miami, war das Fehlen dreier Starter aber auch eine große Chance. Chris Bosh muss sich freilich nicht mehr beweisen, dennoch war er der Fixpunkt seiner Mannschaft.
Die Angriff der Heat liefen nicht zwangsläufig häufiger über den Big Man, dafür endeten sie häufiger bei ihm. Und Bosh wusste seine Würfe zu nutzen, erzielte bereits im ersten Viertel zehn Punkte, während Miami sich beim Favoriten eine Führung erspielte.
Die Spurs starteten verhalten und spielten bis zum Ende weiterhin nicht gut, vor allem die Defense wirkte planlos und tat immer wieder das, was man gegen die Heat vermeiden muss: Sie ließ sich im Pick'n'Roll zu leicht abkochen. Und als rotiert werden musste, wurden ohne Sinn und Verstand die besten Schützen stehen gelassen, um die Penetration zum Beispiel eines Rashard Lewis zu stoppen.
Das mag verstehen wer will.
Das Problem der Gastgeber war wohl vor allem ein psychisches, denn auch vorne fehlten Spritzigkeit und Durchsetzungskraft gegen die zugegeben aggressive Defense der Heat. Parker als Taktgeber blieb wirkungslos, trotz etlicher guter Würfe fanden nur 7 von 24 Spurs-Dreiern (29,2 Prozent) ihr Ziel.
Und dennoch hätte es wohl zum Sieg reichen müssen. Denn es stand 86:83, als Miamis Cole völlig übermotiviert zum Korb zog, fiel und den Ball verlor. Wie aus dem Nichts kam dennoch der Pfiff von Referee Eric Dalen, der Kawhi Leonard ein de facto nicht existentes Foul anhängte. Cole blieb von der Linie eiskalt, Duncan vergab im nächsten Spurs-Angriff seinen Wurf und dann schlug Bosh zu.
Mit seinem Game-Winner von der Dreierlinie bescherte er den Heat einen Überraschungssieg, der den Vorsprung des Ligaprimus auf die Verfolger weiter erhöhte und das Rennen um Platz eins in der NBA wohl vorentschieden haben dürfte.