In einem vor allen Dingen im zweiten Durchgang einseitigen Spiel führte LeBron James die Miami Heat mit 27 Punkten (9/11 FG), 10 Rebounds und 8 Assists zum Sieg. Einziger Wermutstropfen für den Superstar: Er leistete sich auch 5 Ballverluste.
Auch die anderen zwei Drittel der Big Three konnten überzeugen. Chris Bosh erzielte 15 Punkte, 7 Rebounds sowie 2 Blocks. Er verwandelte zudem 3 seiner 4 Dreierversuche. Dwyane Wade erzielte 16 Punkte, 5 Rebounds und 5 Assists. Von der Bank kommend konnten vor allem Ray Allen mit 20 Punkten (6/13 FG) und der stark aufgelegte Chris Andersen mit 10 Punkten (4/4 FG) und 7 Rebounds ihren Beitrag zum Erfolg leisten.
Bei den Milwaukee Bucks punkteten lediglich zwei Spieler im zweistelligen Bereich. Brandon Jennings (26 Punkte, 8/20 FG, 2 Assists, 3 Turnover) und Monta Ellis (22 Punkte, 10/19 FG, 4 Steals) waren für weit mehr als die Hälfte aller Bucks-Punkte verantwortlich.
Insbesondere die Scharfschützen Ersan Ilyasova (2 Punkte, 1/7 FG) und J.J. Redick (6 Punkte, 1/6 FG) erlebten einen Abend zum Vergessen.
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Die Reaktionen:
LeBron James (Miami Heat): "Alles, worum es mir geht, ist der Sieg. Ich weiß nicht einmal, was ich für Stats hatte. Ich weiß nur, dass wir, abgesehen von den Ballverlusten, offensiv effizient gespielt haben. Wir wollen versuchen, das so fortzuführen. Und wir wissen, dass wir besser spielen können. Das war nicht unser bestes Spiel, wir haben den Ball zum Beispiel nicht so gut aus der Distanz getroffen, wie wir das eigentlich können. Aber wir hatten 22 Assists, haben den Ball gut gespielt und auch gut gereboundet."
Erik Spoelstra (Trainer Miami Heat): "Das war so effizient, wie man nur spielen kann. Wir haben es einfacher aussehen lassen, als es wirklich war."
Jim Boylan (Trainer Milwaukee Bucks): "Sie war unglaublich effizient. Wenn du so ein Spiel wie dieses hast, was kannst du da noch tun?
Larry Sanders (Milwaukee Bucks): "Sie sind mit einer Mission in die zweite Hälfte gegangen. Sie haben die Intensität nach oben geschraubt und wir sind ein wenig abgefallen. Sie haben heute an beiden Enden mit einer Menge Intensität gespielt. Sie haben offensiv und defensiv attackiert. Wir müssen auch weiter attackieren und unsere Fassung bewahren."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Der amtierende Meister, das Über-Team dieser Saison gegen die Mannschaft mit der schlechtesten Bilanz aller Playoff-Teams. Die Sache scheint schon vorher klar. Können die Bucks dagegenhalten?
In den Startformationen beider Teams finden sich jedenfalls keine großen Überraschungen. Jim Boylan schickt Jennings, Ellis, Mbah a Moute, Ilyasova und Sanders aufs Feld. Erik Spoelstra vertraut den bewährten Kräften und lässt Chalmers, Wade, James, Haslem und Bosh beginnen.
4.: Miami legt los wie die Feuerwehr. Acht Wurfversuche, sechs Treffer und allen Treffern ging ein Assist voraus. Der Ball läuft, die Mischung zwischen Penetration und Outside Shooting passt. Bosh haut seinen zweiten Dreier rein. 15:6 Heat.
11.: Die Bucks haben sich ein wenig ins Spiel gekämpft. James leistet sich gegen Ilyasova das Offensiv-Foul. Auf der Gegenseite spielt Redick schön Udoh frei. Der verkürzt den Rückstand mit einem Jumper aus der Nahdistanz auf fünf Punkte. Nur noch 28:23 Heat.
19.: Die Bucks treffen gerade einmal 36 Prozent ihrer Würfe bis zu diesem Zeitpunkt, halten aber trotzdem mit, weil sie sich immer wieder Offensiv-Rebounds schnappen und Miami seine Angriffe gerade nicht sauber ausspielt. Nach zwei verwandelten James-Freiwürfen steht es 37:30 Heat.
24.: Die Heat verlassen sich derzeit zu sehr auf den Dreier, der aber so gut wie gar nicht fällt. Deswegen bleibt das Spiel offen. Zum Schluss zeigen James und Wade aber noch einmal, wie es aus Sicht Miamis funktionieren muss: Fastbreak, James auf Wade, Korbleger. Drin. So einfach geht's. Mit 52:45 Heat geht es in die Pause.
28.: Nachdem Ellis zu Beginn des dritten Viertels den Dreier reinhaut, starten die Heat einen 9:0-Lauf und können sich wie schon am Anfang des Spiels absetzen. Nach einem weiteren Dreier und einem Midrange Jumper von Bosh führen die Heat wieder mit 61:48.
32.: Dieser Jennings ist schon ein abgezockter Hund! Da dribbelt er vor Battier her, nimmt irgendwann einfach den Step-Back-Dreier, trifft und lässt sich dabei noch von Battier foulen. Ein geniales Vierpunkte-Spiel. Bringt das die Bucks noch einmal heran? 70:59 Heat.
36.: Flugshow in der American Airlines Arena. Erst springt James mit fünf Metern Anlauf seitlich über Udoh und haut den gewichtigen Slam Dunk in die Maschen. Kurze Zeit später verpassen es die Bucks, Chris Andersen auszuboxen. Der Birdman kommt zum Putback-Dunk angeflogen. Die Halle steht Kopf. 80:65 Heat.
41.: Schon acht Minuten vor dem Ende wirkt es so, als sei das Spiel bereits entschieden. Die Heat spielen so souverän, die Bucks sind zu harmlos, als dass noch etwas anbrennen könnte. Andersen zeigt per Alley-Oop nach Wade-Pass auch gleich nochmal, warum er Birdman genannt wird. 90:73 Heat.
45.: Erik Spoelstra lässt seinen Stars noch ein wenig Zeit zum Austoben. James haut abermals einen übermenschlichen Slam Dunk raus. Drei Minuten vor dem Ende erhalten dann die Reservisten noch ein wenig Spielzeit gegen völlig entmutigte Bucks. 102:82 Heat.
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Der Star des Spiels: LeBron James. Wer will den designierten MVP aufhalten? Die Bucks scheinen dazu jedenfalls nicht in der Lage. Für 27 Punkte brauchte James gerade einmal 11 Wurfversuche. Seine 81,8 Prozent verwandelten Feldwürfe bedeuteten einen neuen Karrierebestwert in den Playoffs und sind Ausdruck der puren Effektivität. Wie eine Maschine lieferte der Forward nebenbei abermals fast ein Triple-Double.
Dass er sich fünf Ballverluste leistete, spielt dabei kaum eine Rolle. Wenn James punkten wollte, dann machte er es einfach. Mit mehreren spektakulären Slam Dunk bewarb er sich zudem für das Highlight-Video des Abends. Eine nahezu perfekte Leistung.
Der Flop des Spiels: Larry Sanders. Der zweitbeste Block-Spezialist der abgelaufenen Saison ist der Schlüsselspieler in der Defensive der Bucks. Durch seine Mobilität und seine Block-Fähigkeiten sollte gerade er dafür sorgen, dass James, Wade und Co nicht ungehindert am Korb abschließen können. All diese Überlegungen gingen aber nicht auf.
Weil Bosh gleich zu Beginn zwei Dreier aus der Ecke verwandelte, zog er Sanders immer wieder raus aus der Zone, genau dahin, wo sich der Center nicht wohl fühlt. So wurde Sanders seiner größten Stärke beraubt. Das führte auch dazu, dass er sehr schnell mit Foulproblemen zu kämpfen hatte. Am Ende standen 6 Punkte (3/7 FG), 2 Turnover und 0 Blocks auf dem Statistikbogen des Centers. Sein Plus-Minus-Wert von -22 war zudem der zweitschlechteste aller Spieler.
Analyse: Point Guard Brandon Jennings tönte vor dem Spiel noch, dass die Bucks Miami in sechs Spielen besiegen könnten. Milwaukee ging also selbstbewusst in das Duell gegen den übermächtig erscheinenden Meister. Doch es waren nicht einmal drei Minuten gespielt, da schien der gesamte Defensivplan der Bucks bereits über den Haufen geworfen.
Das Worst-Case-Szenario war eingetreten: Bosh traf seinen Distanzwurf mit tödlicher Präzision und Larry Sanders hatte zwei Fouls auf dem Konto. Der Heat-Penetration war Tür und Tor geöffnet. Das Ball-Movement funktionierte prächtig. Den ersten sechs erfolgreichen Wurfversuchen ging immer ein Assists voraus.
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Die Heat verzettelten sich in der Folge aber vermehrt in schwierigen Spielzügen und warfen den Ball zu leichtfertig weg. Alleine in der ersten Hälfte leistete sich Miami 11 Ballverluste. Zudem fiel der Wurf in der Mitte des zweiten Viertels überhaupt nicht, als die Heat in acht Minuten gerade einmal einen Wurfversuch verwandelten. Das hielt die Bucks bis zur Halbzeitsirene auch noch einigermaßen im Spiel, wobei Milwaukee selbst gehörig Fehlwürfe produzierte.
Zur Halbzeit hatten die Bucks 20 Wurfversuche mehr als die Heat, verwandeln konnten sie freilich weniger Würfe. Die Spielzüge der Bucks liefen zumeist sehr einseitig. Einer der beiden Guards bekam den Ball im Spielaufbau in die Hände und sollte dann produzieren. So standen 24 erfolgreichen Wurfversuchen lediglich 6 Assists gegenüber. Am Ende betrug die Wurfquote Milwaukees 41,6 Prozent, was nicht verwunderlich ist, wenn zwei der Spieler mit der niedrigsten Wurfquote der NBA nahezu jeden Wurf bekommen.
Als die Heat-Offensive in der zweiten Hälfte dann wieder ins Rollen kam, hatten die Bucks keinerlei Antworten mehr. James und Andersen stopften den Ball mit schöner Regelmäßigkeit in die Maschen, die Zone war frei, das Ausboxen funktionierte bei den Bucks nur rudimentär.
James konnte scoren, wie er wollte, auf Boshs Stärke aus der Distanz hatte Milwaukee ebenfalls nicht einmal ansatzweise eine Antwort. Die Wurfquote von 56 Prozent spricht Bände. Milwaukee nahm am Ende 14 Würfe mehr, traf aber 4 weniger als Miami.
Weil die Bucks so viel verwarfen und so viele Defensiv-Rebounds abfielen, gewannen die unter dem Korb notorisch schwachen Heat sogar das Rebound-Duell deutlich mit 46:31. In dieser Form sind die Bucks das vermutet gefundene Fressen für den Champion.