These: Dallas sollte seinen 13. Pick im Draft behalten
Philipp Dornhegge: Der Gedanke, den Draft Pick abzugeben, um noch mehr Platz unter dem Salary Cap zu haben, mag theoretisch eine gute Idee sein. Aber ich verstehe Mark Cubans Optimismus in keinster Weise: Er wird weder Chris Paul noch Dwight Howard verpflichten. Beide haben deutlich bessere Optionen, sowohl finanziell als auch sportlich. Deshalb würde ich Dallas dazu raten, den Draft Pick zu behalten. In der Spitze mag die Klasse von 2013 nicht berauschend sein, aber es gibt viele Spieler, die sich in der NBA etablieren können. Warum denn nicht einen jungen Spielmacher wie Schröder oder Carter-Williams holen, Mayo halten und mit Bynum oder Oden ins kalkulierte Risiko gehen? Oder einen Big Man draften und Calderon holen? Cuban selbst hat unlängst gesagt, dass er nach Paul und Howard immer noch eine Menge guter Free Agents sieht, mit denen die Mavs eine tolle Truppe aufstellen können. Aber die kosten alle mehr Geld als ein Rookie. Der 13. Pick kostet im ersten Jahr rund 1,7 Millionen Dollar, welchen Free Agent bekommt man denn für den Preis? Wenn man da also einen holt, der NBA-ready ist, dann fährt man glaube ich besser. Bei einem zu erwartenden Salary Cap von 58,5 Mio. Dollar hätte man mit Nowitzki, Marion, Carter, Cunningham und Crowder sowie dem Rookie rund 38,87 Millionen davon verbraucht. Dallas müsste dann entscheiden, ob es Collison halten will und ob es um Mayo buhlen will, der eine Player Option hat. So oder so kann man dann noch viel Geld für ordentliche Spieler ausgeben, die die Mavs viel besser machen würden: Tony Allen muss jedes Team auf dem Zettel haben, nachdem bei den Grizzlies jetzt alles zu implodieren scheint, J.J. Redick wäre an der Seite eines großen Point Guards eine perfekte Verpflichtung, Martell Webster hat eine super Entwicklung genommen. Auch Andray Blatche könnte helfen, genau wie J.J. Hickson oder Zaza Pachulia. Und das sind alles Unrestricted Free Agents. Wenn man sich da den richtigen Mix zusammenholt und den Kader mit Veteranen wie Jason Collins auffüllt, dann wäre Dallas sicher besser als dieses Jahr. All das wird Dallas nicht zu einem Titelfavoriten machen, aber so leid es mir tut: Dafür sehe ich ohnehin keine schnelle Lösung.
Haruka Gruber: Vorweg: Angeblich will jeder NBA-Profi unter einem Besitzer wie Cuban spielen - aber ich kann es mir nicht vorstellen, dass er es jemals schaffen wird, einen Superstar-Free-Agent nach Dallas zu locken. Vielmehr bekommt man nach den letzten Jahren den Eindruck, dass die Mavs gerne von den Agenten genutzt werden, um die Nachfrage für ihren Klienten zu steigern. Derzeit wird gestreut, dass Dallas angeblich eine Chance auf Howard hätte, die Sommer davor waren es Deron Williams und LeBron James. Entsprechend baut Cuban vor und sagt von sich aus, dass eine Verpflichtung von Howard und Paul unrealistisch sei und vielleicht keiner von beiden kommt. Stattdessen drei, vier Free Agents, die in die Kategorie passen, die Philipp aufführt. Daher wäre vor dem Draft eine Grundsatzentscheidung nötig: Setzt Dallas alles auf die Karte "Superstar" und verschenkt womöglich den 13. Draft-Pick? Oder auf die Karte "Rebuild"? Die zweite Option klingt wenig aufregend, dennoch wäre die Zeit vielleicht gekommen, zumindest konservativ einen Rebuild einzuleiten und den Pick zu behalten. Wie wertvoll Picks selbst im mittleren und unteren Bereich sein können, zeigen doch die Pacers und die Spurs. Bei den Pacers wurde kein Spieler im Roster höher als an Nummer 9 gedraftet, dennoch schalteten sie fast Miami aus. Und die Spurs erfinden sich immer wieder neu, indem klug gescoutet wird: Kawhi Leonard kam als 15. Pick, Tony Parker als 28., Tiago Splitter ebenfalls als 28., Cory Joseph als 29., DeJuan Blair als 37., Nando de Colo als 53., Manu Ginobili sogar als 57. Gleichzeitig sollte man aber aufpassen und auch Cubans Weitsicht nicht unterschätzen: Die meisten haben nach dem Titel 2011 gefordert, dass er mit Tyson Chandler, Jason Terry, Jason Kidd und J.J. Barea verlängert, auch wenn sie überbezahlt werden. Wenn er es getan hätte, wäre Dallas in einer desolaten Position und die Frage nach einem Superstar-Free-Agent oder Rebuild würde sich nicht einmal stellen.
Florian Regelmann: Wie bitte? Dallas wäre in einer desolaten Position? Ich glaube, mein Schwein pfeift! Wenn Cuban das Meister-Team zusammengehalten hätte, hätten die Mavs in den letzten Jahren eine Chance gehabt, noch mal was zu reißen und er hätte nicht mehrere Jahre seines Franchise-Players einfach so verschwendet - und zwar für absolut nichts. Aber zur These: Du hast natürlich absolut Recht, Hari, wie überragend die Spurs für gewöhnlich draften. Aber können das die Mavs? Was macht eigentlich Maurice Ager? Wo ist eigentlich Dominique Jones? Nick Fazekas? Mit Ruhm hat sich Dallas nicht gerade bekleckert. Klar ist für mich: Die Idee, die dahinter steckt, den Pick abzugeben und noch mehr Cap Space zu sparen, ist Nonsens. Ob sie ihn behalten oder nicht: Es ändert nichts daran, dass sie Dwight Howard oder Chris Paul nicht bekommen. Warum sollte einer der beiden nach Dallas kommen, um mit einem 35-jährigen Nowitzki zusammenzuspielen, für weniger Geld? Das kann mir niemand schlüssig erklären. Zumal: Wenn wir davon ausgehen, dass Shawn Marion nicht rausoptet, was ja wohl kaum passieren wird, würde es ihnen Salary-Cap-technisch kaum was bringen, wenn sie den Pick (plus eventuell Vince Carter) traden. Houston ist eindeutig das attraktivste Ziel, falls Howard L.A. wirklich verlassen sollte, was ich nach wie vor nicht glaube. Dazu kommt, dass der Draft zwar in der Spitze nicht so wahnsinnig prickelnd ist, aber es gibt mehr als genug Spieler, die ein wichtiger Teil für einen Neuaufbau in Dallas werden können. Vielleicht haben sie viel Glück und es fällt ihnen Michael Carter-Williams in die Hände und sie bekommen ihren Franchise-Point-Guard der Zukunft. Wenn nicht, sind Dennis Schröder oder Shane Larkin (ihn würde ich favorisieren) gute PG-Kandidaten für Dallas. Oder sie bekommen wirklich Dario Saric, der ja anscheinend bei den Mavs so hoch im Kurs steht wie bei kaum einem anderen Team. Wäre auch gut. Ihn könnten sie ja dann eventuell auch noch ein Jahr parken und so Cap Space sparen, wenn sie unbedingt wollen. Dallas muss auf jeden Fall in den nächsten Drafts gute Entscheidungen treffen und auf dem Free-Agent-Markt realistische Moves umsetzen, da hat Phil ja ein paar gute Kandidaten genannt.
Ademola Okulaja: Inwiefern Cuban ein Faktor ist, wird von Spieler zu Spieler abhängen, generalisieren kann man es nicht. Dallas ist keiner der absoluten Big Markets, zugleich hat der Klub eine erfolgreiche Geschichte eben dank Cuban. Er selbst behandelt seine Spieler sehr gut und ist direkt, so dass jeder Profi weiß, woran man bei ihm ist. Und was man nicht vergessen darf in der Diskussion: Ich bin anders als Flo überzeugt, dass es durchaus einen großen Reiz hat, zusammen mit Dirk auf dem Court zu stehen. Aber: So sehr die Mavs auf der Center- und Point-Guard-Position Verstärkung brauchen, wird es schwierig. Allen voran Dwight Howard als Inside Threat wäre wertvoll, allerdings räumt Houston alles frei, um Platz für ihn zu schaffen. Daher muss man sich mit dem Szenario befassen, dass die Mavs weder Howard noch Paul bekommen. Entsprechend wird sich Dallas alle Option offen halten bei den Drafts. Die Entscheidung wird an dem Tag kurzfristig fallen, ob Dallas den Pick tradet oder nicht, je nachdem welcher Spieler an Platz 13 noch verfügbar ist. Einen Ratschlag zu geben ist schwierig, weil man nicht in deren Lage steckt, aber klar ist: Selbst wenn es mit einem Superstar klappt, benötigt man mehrere Puzzlestücke neben ihm und Dirk. Daher würde ich den Pick eher behalten.
Gruber: Um mit dem 13. Pick Deinen Schützling Dennis Schröder zu ziehen?
Okulaja: Auf jeden Fall wäre es interessant. Mit Dirk hätte er einen Mentor mit ähnlicher Vorgeschichte. Gleiche Kultur, gleicher Hintergrund, beinahe mit dem gleichen Drehbuch, weil beide beim Nike Hoop Summit groß rausgekommen sind. Generell würde ein Veteran-Team wie Dallas gut zu Dennis passen, wo er sich auf das Trainieren und Spielen konzentrieren und von den Erfahrenen extrem viel lernen könnte.
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