Ömer Asik: Die Rockets konnten der Versuchung einfach nicht widerstehen. Mit Ömer Asik hatten sie bereits einen beeindruckenden Big Men im Roster. Wie dicht muss die Zone dann erst sein, wenn man dem Türken noch die angeblich personifizierte Dominanz an die Seite stellt? Ömer Asik plus Dwight Howard müsste im Ergebnis doch eigentlich eine unüberwindbare, gut 2,10 Meter hohe Wand bilden, die ziehende Guards vom Weg abkommen lässt und schon allein dafür sorgt, dass Reboundduelle tendenziell eher zu eigenen Gunsten entschieden werden.
Also ließen sich die Rockets auf das Asik-Howard-Experiment ein - obwohl der Türke bereits im Sommer eher seinen Platz bedroht sah, als vor Freude auf seinen neuen Frontcourt-Partner in die Luft zu gehen. Inzwischen haben sich Asiks Befürchtungen bewahrheitet. Nach Houstons durchwachsenem Start fand er sich schnell auf der Bank wieder und wartet inzwischen nur noch darauf, die Rockets endlich verlassen zu dürfen.
"Howard und Asik zu ähnlich"
"Howard und Asik sind sich einfach zu ähnlich, vor allem offensiv", erklärte der ehemalige Bundestrainer Dirk Bauermann im SPOX-Playbook die Problematik. "Beide sind nicht besonders spielstark oder raffiniert, sie verfügen nicht über die entsprechend ausgefeilten Post Moves, um sich selbst Würfe zu kreieren. Sie punkten eigentlich nur direkt am Korb, wenn Mitspieler ihnen Freiräume gewähren und sie so anpassen, dass sie ihre Power nutzen können. Wenn sie zusammen eingesetzt werden, treten sie sich gegenseitig die Füße platt und engen sich in der Zone ein."
Deshalb hat mittlerweile auch der letzte GM mitbekommen, dass Asik zu haben ist. Das richtige Angebot vorausgesetzt, natürlich. Angeblich hat Rockets GM Daryl Morey auch bereits eine genaue Idee, wie ein solches aussehen könnte. Bestenfalls bekäme Houston einen Vierer, der Howards Skillset optimal ergänzt. Sprich: Einer, der verlässlich aus der Mitteldistanz trifft und bestenfalls noch den einen oder anderen Dreier einzustreuen vermag.
Bislang drehten sich die Spekulationen deshalb größtenteils um die Sixers und Cavaliers. Philly hat in dieser Saison ohnehin kein gesteigertes Interesse an Siegen und könnte den Rockets entweder Thaddeus Young oder Spencer Hawes bieten. Gerade letzterer könnte Howard dank seines weichen Shooting Touchs effektiv ergänzen und sogar als Backup auflaufen, sollte D12 eine Pause benötigen.
Varejao-Deal unwahrscheinlich
Zudem wirkt Hawes' Vertrag wesentlich freundlicher als Youngs. Der verdient in den kommenden beiden Jahren nämlich insgesamt 19,4 Millionen Dollar und wäre damit ein dickes Faustpfand für eine mögliche Verlängerung mit Chandler Parsons.
Anderson Varejao verdient kommende Saison ähnlich viel (9,8 Millionen Dollar), hat dafür aber nur noch ein Jahr Vertrag. Dennoch erscheint ein Deal, der den Brasilianer nach Houston bringt, immer unwahrscheinlicher. Zum einen sind die Rockets laut "ESPN" nicht mehr an einem Trade Asiks für Varejao interessiert, zum anderen sehen sich die Cavs eher als möglichen dritten Partner in einem Asik-Deal.
Optimal wäre ein Duo Howard/Varejao ohnehin nicht. Deutlich kompatibler wäre ein Paul Millsap. Der Neu-Hawk kommt dem Idealfall eines Howard-Partners relativ nahe, wird aber wohl ebenfalls nicht in Houston landen. Der Grund: Experten gehen davon aus, dass Atlantas GM Danny Ferry gerne noch ein paar Millsaps ansammeln würde, um im Februar, wenn eventuell die namhaftesten Spieler zu haben sind, noch mehr Trade-Wert anbieten zu können.
Boston als möglicher Kandidat
So gehen den Rockets langsam aber sicher mögliche Kandidaten aus. Sollten sie nicht selbst bereits daran gedacht haben, bringt "ESPN"-Reporter Marc Stein deshalb die Boston Celtics ins Spiel. Mit Jeff Green und Barndon Bass hätten die Kelten nämlich durchaus zwei Jumper-treffende Forwards anzubieten. Auch ein First-Round Pick wäre unter Umständen zu bekommen.
Zumindest im Fall Green wird das Gehalt jedoch wieder zum Problem (18,4 Millionen Dollar für die nächsten beiden Jahre). Zudem ist bislang nicht davon auszugehen, dass die Celtics ihren besten Scorer (16,9 Punkte) auch wirklich abgeben, wenngleich er weiterhin den Beweis schuldig bleibt, als verlässliche erste Option auftreten zu können.
So müssen sich die Rockets unter Umständen darauf beschränken, bis Donnerstag lediglich Trade-Masse zu verpflichten, um bis zur Deadline im Februar ein weiteres Geschäft einzufädeln. Die Möglichkeiten sind vielfältig, sicher ist nichts - abgesehen davon, dass Ömer Asik die Woche wohl nicht als Rocket beenden wird.