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"Dennis hat eine große Zukunft"

Pero Antic gewann mit Olympiakos Piräus zwei Mal in Serie die Euroleague
© getty

Mit 31 Jahren ist Pero Antic der älteste Rookie in der NBA. In Europa war der Mazedonier ein Star, nun wagte er den Schritt in die NBA. Im Interview spricht der Power Forward der Atlanta Hawks über seine Beweggründe für den Neuanfang, viele Autofahrten mit Dennis Schröder und ein Telefonat mit Mike Budenholzer.

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Frage: Sie waren in Europa ein Star und haben nun den Schritt in die NBA gewagt. Warum eigentlich?

Pero Antic: Ich habe mit Olympiakos zwei Mal in Serie die Euroleague gewonnen - also alles erreicht. Mein Körper ist immer noch fit genug und daher habe ich eine neue Herausforderung gesucht. Ich hatte auch einige interessante Angebote in Europa, aber zwei Tage bevor ich eine Offerte annehmen wollte, rief mich Coach Budenholzer an. Und wenn dich ein NBA-Coach fragt, ob du in seinem Team spielen willst, kannst du das nicht ablehnen. Außerdem wollte ich es für mich tun, aber auch für mein Land. Jeder Basketballspieler hat den Traum, in der NBA zu spielen und damit meine ich wirklich zu spielen und nicht einfach nur dabei zu sein.

Frage: Wie schwierig war es für Sie, ihr Spiel an den NBA-Stil anzupassen?

Antic: Der Basketball in Europa hat sich ungemein weiterentwickelt. Ich war so lange Profi in der Euroleague und habe daher Erfahrung genug, um mein Spiel schnell anzupassen. Als ich mit Coach Mike Budenholzer gesprochen habe, hat er mir genau gesagt, was er von mir verlangt und das versuche ich nun umzusetzen.

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Frage: Sie sprechen die Erfahrung an. Sie sind dadurch kein normaler Rookie. Merken Sie das im Locker Room?

Antic (lacht): Na ja, die Witze gibt es natürlich schon. Mike Scott nennt mich mit seinen 24 Jahren beispielsweise immer nur "Rookie". Aber das ist natürlich nur Spaß und hilft auch, die Teamchemie zu verbessern. Ich find es lustig. Ich weiß ja, dass sie mich respektieren.

Frage: Elton Brand sagte, dass es durch die vielen Europäer, die nun in der NBA spielen, das Spiel anspruchsvoller geworden ist. Jetzt gibt es viel mehr Big Men, wie Sie, die auch Dreier werfen können. Stimmen Sie ihm zu?

Antic: Wir Europäer lernen von klein auf, auch Dreier zu werfen. Selbst wenn mir die Coaches im Training sagten, gehe mehr in die Zone, habe ich erst noch ein paar Dreier genommen. Die Europäer haben eine zusätzliche Waffe in die Liga gebracht. Dadurch, dass viele mit ihrer Gefahr aus der Distanz das Spiel breit machen und die Center aus der Zone ziehen, gibt es eine neue Facette im Spiel. Das macht uns Europäer natürlich für viele Coaches interessant.

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Frage: Sie hatten allerdings in den ersten Spielen ein paar Probleme mit ihrem Dreier. Jetzt fällt er viel besser. Haben Sie etwas geändert?

Antic: Nein, überhaupt nicht. Auf einmal fallen die Würfe rein. Ich weiß auch nicht, was passiert ist. Ich nehme noch immer die gleichen Würfe. Vielleicht liegt es daran, dass ich mittlerweile mehr spiele. Ich habe den Ball häufiger in der Hand und dadurch mehr Sicherheit.

Frage: Es gab also keinen Unterricht bei Kyle Korver?

Antic (lacht): Doch, natürlich. Es reicht schon, Kyle zuzuschauen, um zu lernen.

Frage: Mit Dennis Schröder steht ein zweiter Rookie aus Europa im Kader. Wie würden Sie sein Spiel beschreiben?

Antic: Er ist explosiv und sehr schnell, aber er muss natürlich noch mehr Erfahrung in der Liga sammeln. Er hat seine gesamte Karriere aber noch vor sich und wird sich weiter verbessern - physisch, aber auch mental. Dennis muss jetzt einfach weiter lernen und sich Dinge bei den anderen Guards abschauen, dann wird er sich auch entwickeln. Ich bin sicher, dass er eine große Zukunft in der NBA hat. Ich hoffe aber auch, dass er im deutschen Nationalteam eine gute Rolle spielen wird.

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Frage: Er hatte ja eine Zeitlang wenig gespielt. Haben Sie mal mit ihm gesprochen?

Antic: Ja, ich nehme ihn immer vom Flughafen mit nach Hause. Daher sprechen wir natürlich viel. Ich kann ihn gut verstehen. Er ist jung und natürlich ungeduldig. Ich kenne das aus eigener Erfahrung. Er ist dann ab und zu auch frustriert, wenn er wieder nicht gespielt hat. Er muss einfach positiv bleiben und weiter hart arbeiten. Er ist aber auch lernwillig und nimmt alle meine Ratschläge an.

Frage: Sie müssen mit Al Horford auf ihren wohl wichtigsten Spieler verzichten. Wie schafft das Team es, den Ausfall zu kompensieren?

Antic: Als Ausfall ist ein großer Verlust für uns. Er ist ja nicht nur unser Kapitän, sondern auch der beste Scorer und beste Rebounder. Wir versuchen einfach, zu kämpfen und sobald es aufs Spielfeld geht, alles zu geben. Gustavo (Ayon, Anm. d. Red.), Mike (Scott, Anm. d. Red.) und ich versuchen gute Leistungen abzuliefern und so dem Team zu helfen. Da hilft uns aber auch unsere gute Teamchemie.

Frage: Sie sprechen die Teamchemie an. Wenn man das Team beobachtet, merkt man richtig, wie gut Sie sich alle verstehen. Wie ist die Stimmung im Locker Room?

Antic: Sie ist perfekt. Wir haben immer richtig Spaß. Vor dem Training, in der Kabine und auch auf dem Court. Ich kenne das aus der Nationalmannschaft und von Olympiakos. Erfolg kann man nur haben, wenn auch die Teamchemie stimmt.

Frage: Haben Sie noch Kontakt zu ihren alten Teamkollegen?

Antic: Absolut. Mit jedem eigentlich. Ganz viel spreche ich aber noch mit Kyle Hines, natürlich auch mit den Jungs aus Piräus und Kostas Papanikolaou von Barcelona. Ich verfolge ganz genau, was sie machen und freue mich natürlich auch mit ihnen.

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Frage: Inwiefern unterscheidet sich das Leben in der Euroleague von dem in der NBA?

Antic: Der Unterschied ist riesig. Das ganze System ist schnelllebiger. Wir sind immer irgendwie beschäftigt. Dazu kommt noch die Vielzahl an Spielen. In der NBA spielen wir ab und zu vier Partien in fünf Tagen. In Europa hat man maximal zwei Spiele die Woche und dadurch viel mehr Zeit zum Trainieren. Wir verbringen ja die meiste Zeit im Flugzeug - immer andere Hotels, andere Hallen, aber das ist schon okay. Ich mag das.

Frage: Sie sind jetzt in einem völlig neuem Land und einer neuen Stadt.

Antic: Ich kenne die USA, weil ich damals ein Jahr an der High School war. Ich liebe Amerika und ich liebe auch Atlanta.

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Frage: Verfolgen ihre Landsleute ihren Werdegang in Atlanta?

Antic: Natürlich. Sie verfolgen alles und unterstützen mich. Dazu gibt es eine große mazedonische Community in den Staaten. Viele leben in Chicago, Cleveland und Toronto. Dort gibt es tausende Mazedonier. Meine Landsleute sind Basketball-verrückt. Nach Handball ist Basketball die Nummer zwei bei uns und da ich der erste Mazedonier in der NBA bin, ist die Aufmerksamkeit natürlich riesig. Die Leute stehen mitten in der Nacht auf, nur um meine Spiele zu sehen.

Frage: Ein Comeback im Nationalteam ist aber nicht drin?

Antic: Es gibt so viele junge Spieler, die sich jetzt weiterentwickeln und in die Fußstapfen treten müssen. Ich bin auch nicht mehr der Jüngste und mit den Verletzungen, die ich hatte, brauche ich einfach den Sommer, um mich zu erholen. Mein Rücktritt ist also definitiv. Ich werde versuchen, auf andere Art zu helfen, aber spielen werde ich nicht mehr.

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