NBA

Mehr als nur Werbung

Lukas Podolski (r.) hatte sichtlich Spaß beim Treffen mit Jason Terry (2.v.l.) und Andrei Kirilenko
© getty

Internationale Spiele haben bei der NBA eine lange Tradition. Wenn die Atlanta Hawks in Londons "TheO2" auf die Brooklyn Nets treffen, kommt es zum achten NBA-Spiel in der britischen Hauptstadt. Gerade die Nets reißen sich um die Möglichkeit, neue Märkte zu erschließen. Doch der Trip nach London dient nicht nur dem Marketing. Teambuilding ist das Stichwort.

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"Wenn die Liga mögliche Spiele im Ausland diskutiert, bin ich normalerweise der erste, der die Hand hebt und sagt, dass wir dabei sein wollen." Nets-Geschäftsführer Brett Yormark ist immer daran interessiert, dass Brooklyn sich auch im Ausland präsentiert. Die Gründe dafür sind einfach und in erster Linie monetärer Natur.

"Die NBA weiß, dass Großbritannien ein wichtiger Markt für uns ist. Wir haben hier drei oder vier Kooperationspartner", sagte Yormark der "New York Times". Die neue Heimstätte in Brooklyn zeigt dies in besonderer Weise. Der Namensgeber ist bekanntlich eine große britische Bank.

Nets sind immer wieder zu Gast

Die Nets sind regelmäßiger Gast in der englischen Metropole. 2008 kamen sie damals noch aus New Jersey für ein Preseasonspiel nach London, 2011 waren sie Teilnehmer des ersten Regular-Season-Spiels in Europa und forderten die Toronto Raptors. Jetzt also der dritte Trip auf die Insel.

Bedenkt man, dass es erst acht NBA-Spiele in London gab, wird schnell klar, dass die Worte Yormarks nicht nur dahingesagt sind. "Die NBA hat ihre eigenen Auswahlkriterien was internationale Spiele betrifft, aber wir bewerben uns immer äußerst offensiv, um unserer Absicht Nachdruck zu verleihen", berichtet der Geschäftsführer.

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In Zeiten, in denen der amerikanische Markt vollständig vereinnahmt ist, liegt der Fokus auf Erschließung neuer Märkte. Neben dem gigantischen chinesischen Markt ist das potente Europa ungemein wichtig. Dabei wird auch vor dem liebsten Kind der Europäer nicht halt gemacht. In diesen Tagen geben sich die Fußballprofis in der britischen Metropole die Klinke in die Hand.

Austausch mit Fußballern

Egal ob Arsenal, Chelsea oder Fulham, alle nehmen die Möglichkeit dankend an, PR-Termine mit den NBA-Profis wahrzunehmen. Dabei darf man dies nicht nur als reine Werbemaßnahme sehen. Die Spieler beider Seiten zeigen großes Interesse am Austausch.

Hawks-Rookie Dennis Schröder war sichtlich angetan vom Treffen mit Per Mertesacker und nannte ihn sogar ein Vorbild. Der deutsche Nationalspieler gab der Nachwuchskraft im gemeinsamen Interview mit SPOX gleich ein paar warme Worte mit auf den Weg: "Ich kann ihm einfach nur den Tipp geben, dran zu bleiben, weiter hart zu trainieren und den Leuten zu vertrauen, die einem wirklich gute Ratschläge geben. Dann bekommt man auch irgendwann die Belohnung dafür."

Es kommt nicht von ungefähr, dass die NBA nicht müde wird, zu betonen, dass man irgendwann gerne eine Franchise in Europa gründen möchte. Auch die Spieler können sich das vorstellen. "Wenn man eine Franchise in Memphis haben kann, kann man auch eine in London haben. Es gibt viele tolle Orte, an denen eine Franchise Sinn ergeben würde. Ich habe es sehr bedauert, dass Vancouver sein Team verloren hat. Eine traumhafte Stadt mit Menschen, die die NBA lieben", sagte Nets-Superstar Kevin Garnett zu SPOX.

Vorboten einer europäischen Franchise?

Allerdings glaubt KG auch, dass dies noch einige Zeit dauern wird. "Als Spieler hat man kein Mitspracherecht, aber angesichts der Entwicklung muss man davon ausgehen, dass es immer mehr Spiele außerhalb der USA geben wird. Ich werde diese Tage wohl nicht mehr als Aktiver erleben."

Wie genau so etwas aussehen könnte, ist aber weiter offen. Die ohnehin schon großen Reisestrapazen für die Spieler würden sich um ein Vielfaches erhöhen. Lange Roadtrips für die europäische Franchise wären die Folge.

Zudem dürfte die Akquisition namhafter Free Agents äußerst schwierig werden. Welcher Star möchte schon unbedingt sein gewohntes Umfeld verlassen? Die Problematik der Werbeverträge kommt noch erschwerend dazu. Die "Gefahr" einer Weltauswahl wäre durchaus gegeben.

Willkommendes Teambuilding

Und so bleiben diese Pläne erst einmal weiter Zukunftsmusik. Die Teams sehen den Trip als angenehme Ausnahme im Saison-Alltag. "Der Trip bringt eine Menge Positives mit. Die Jungs verbringen Zeit miteinander, lernen ein neues Land und eine neue Kultur kennen. Aber der Punkt, dass es immer noch ein Regular-Season-Spiel ist, verändert die Atmosphäre natürlich ein wenig", erklärt Hawks-Coach Mike Budenholzer: "Aber Zeit miteinander zu verbringen, ist immer wichtig. Wir sehen den Trip positiv."

In ein ähnliches Horn bläst auch Nets-Shooter Jason Terry und unterstreicht bei der neu zusammengestellten Truppe den Teambuilding-Faktor: "Wir sind immer noch ein neues Team. Wir kennen uns einfach noch nicht so gut, wie es sein könnte. Es ist also eine weitere Möglichkeit, mehr zusammenzuwachsen. Es hat etwas von Preaseason."

Mit dem Unterschied, dass der Sieg in London zählt.

Der NBA-Spielplan im Überblick

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