Wall & McLemore retten Dunk Contest

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16. Februar 201411:16
Dunkkönig John Wall überzeugte Fans und Punktrichter mit Athletik und KreativitätGetty
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In einer packenden All-Star Saturday Night war ausnahmsweise nicht der Dunk Contest, sondern der Three-Point Shootout das Highlight des Abends. Alle acht Teilnehmer warfen auf hohem Niveau, der Italiener Marco Belinelli blieb jedoch unerreicht und schnupperte im Finalstechen sogar am Rekord. Zum besten Dunker des All-Star Weekends kürte sich John Wall, das Event an sich ließ allerdings viele Wünsche offen. In der Shooting Stars Competition gelang Chris Bosh und Co. die Titelverteidigung, die Skills Challenge wurde zu einem echten Krimi.

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Shooting Stars

Beim ersten Event des Abends ging es darum, als Dreierteam (NBA-Spieler, WNBA-Spieler, NBA-Legende) möglichst schnell von vier verschiedenen Positionen auf dem Court je einen Wurf zu treffen.

Fest zugeteilt waren Würfe von der Baseline, aus der Mitteldistanz und von der Dreierlinie, von der Mittellinie durften dann alle drei Teammitglieder ihr Glück versuchen.

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In der Westkonkurrenz gewannen Kevin Durant, Skylar Diggins und Karl Malone das "Halbfinale" mit 1:05 Minuten vor Steph Curry, Becky Hammon und Dell Curry (1:00 Minute).

Im Osten wollten Chris Bosh, Swin Cash und Dominique Wilkins ihren Titel aus dem Vorjahr erfolgreich verteidigen. Der Start glückte, als Bosh gleich mit dem ersten Wurf von der Mittellinie traf und die Uhr bei 35,6 Sekunden - die bei weitem beste Zeit der Vorrunde.

Das Team um Tim Hardaway Jr., Elena Delle Donne und Tim Hardaway konnte da mit 1:25 Minuten nur gratulieren.

Im Finale zwischen Team Durant und Team Bosh wäre dem aktuellen Topscorer der NBA fast ein Shooting-Stars-Rekord geglückt. Bei 17 Sekunden ging der Halfcourt Shot nur hauchdünn daneben, danach dauerte es eine Weile, ehe Skylar Diggins tatsächlich zuschlug. Die Zeit: 43,5 Sekunden.

Der Druck auf Bosh und Co. war also immer noch groß, aber was interessiert das den zweimaligen NBA-Champion? Bosh versenkte erneut gleich den ersten Halfcourt Shot und stoppte die Uhr im Finale bei 31,4 Sekunden - die drittbeste Zeit aller Zeiten.

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Skills Challenge

Die Skills Challenge hatte in 2014 ein leicht verändertes Format: Neu war, dass jetzt jeweils zwei Spieler im Tandem antraten, anstatt dass jeder Teilnehmer auf sich allein gestellt war. Spieler 1 dribbelte los, passte durch einen Ring, traf dann einen Midrange Shot, dribbelte zur anderen Seite und "aktivierte" mit einem Pass Spieler 2, dessen Runde mit einem Layup begann. Danach das gleiche Spieler: Dribbling, Pass, Mitteldistanzwurf, Dribbling und als Finish ein weiterer Layup.

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Im Osten legten DeMar DeRozan und Giannis Antetokounmpo eine solide Zeit vor (45 Sekunden), die allerdings gleich danach von Michael Carter-Williams und Victor Oladipo unterboten wurde (43 Sekunden).

Im Westen wirkte Reggie Jackson lustlos, Partner Goran Dragic konnte die Kohlen nicht mehr aus dem Feuer holen (42,3). Stattdessen zogen Damian Lillard und Trey Burke ins Finale ein (40,6 Sekunden) - und nicht nur das!

Nachdem Carter-Williams/Oladipo mit 45,3 Sekunden eine solide Zeit vorgelegt hatten, waren die West-Finalisten an der Reihe. Bis zu Burkes Midranger war das Team auf Siegkurs, dann musste der Jazz-Rookie aber zwei Mal nachladen. Die Zeit wurde knapp, doch Burke drückte aufs Tempo und beendete die Runde bei 45,2 Sekunden!

Keine Rekordzeit, aber es reichte doch für den Sieg in der Skills Challenge.

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Three-Point Shootout

Auch im Dreierwettbewerb gab es eine Neuerung, die sich schon in der Vorrunde als entscheidend erweisen sollte: Weiterhin gab es an jeder Station fünf Bälle mit je einem Money Ball, der zwei Punkte zählt. Doch diesmal bestand eine Station nach Wahl NUR aus Money Balls!

Hier hatte man also die Chance, richtig zu punkten - wenn man an der richtigen Station heiß lief. Für Marco Belinelli (19) erwies es sich als richtige Strategie, die letzte Station dafür auszuwählen. Denn nachdem der Italiener an den Station eins und drei jeweils sogar einen Airball geworfen hatte, kam er gegen Ende seiner Runde mächtig in Fahrt.

Mit drei Treffern bei den letzten drei Würfen zog Belinelli im allerletzten Moment an Damian Lillard (18) vorbei und ins Finale ein. Steph Curry, vorher als heißer Favorit gehandelt, versuchte es mit der gleichen Strategie, wurde zum Ende aber sichtlich müde und kam nur auf 16 Punkte. Kevin Love hatte zuvor ebenfalls 16 Punkte geschafft.

In der Ost-Konkurrenz ließ sich Joe Johnson viel zu viel Zeit, konnte an der letzten Station nur einen Wurf nehmen und folglich lediglich 11 Punkte verbuchen. Arron Afflalo machte es genau andersherum, legte ein ordentliches Tempo vor. Doch dadurch fand er anfangs keinen Rhythmus und war erst an der letzten Station warm. Immerhin war ausgerechnet die seine Money Ball Station, wo er vier Treffer verbuchte und auf 15 Punkte kam.

Danach kam Bradley Beal - und der Guard der Washington Wizards stellte alle anderen Teilnehmer in den Schatten. An seiner Money Ball Station traf er nur zwei Würfe, doch Beal hatte von Anfang bis Ende einen super Rhythmus. Bei Beals 21 Punkten hatte selbst Titelverteidiger Kyrie Irving (17) das Nachsehen.

Im Finale standen sich also Marco Belinelli und Bradley Beal gegenüber.

Der San Antonio Spur legte mit 19 Punkten eine sehr gute Zahl vor, die viel Druck auf den jungen Shooter aus Washington machte. Belinelli traf erneut an der letzten Station drei Money Balls, nachdem er langsam gestartet war.

Beal hatte seine Money Ball Station an Position zwei, wo er ebenfalls drei Würfe traf. Nachdem er an den anderen drei Station schlecht drauf war, musste Beal an der letzten jeden Wurf treffen - und tat genau das!!

Beide Kontrahenten mussten also noch mal ran, Belinelli war jetzt allerdings richtig warm. Ach was: Er war on fire! An jeder Station traf er erstklassig, auch an seiner Money Ball Station. Unter dem größten Druck legte Belinelli mit satten 24 Punkten die beste Zahl des Abends hin. Zu viel für Beal, der zwar erneut solide 18 Punkte hinlegte, aber mit Belinelli nicht mithalten konnte.

Ein Blick in die Geschichtsbücher verrät uns, dass Craig Hodges und Jason Kapono mit 25 Punkten den Rekord halten. Beide musste freilich ohne reine Money Ball Station auskommen. Belinelli konnte also 34 Punkte erzielen, in früheren Jahren waren es nur 30.

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Dunk Contest

Nachdem sich viele Fans des Dunk Contests in den letzten Jahren über mangelnde Starpower beklagten, waren diesmal gleich drei All-Stars dabei - zum ersten Mal seit 1988! Neben John Wall, Paul George und Damian Lillard gaben sich auch Titelverteidiger Terrence Ross, Harrison Barnes und Ben McLemore die Ehre.

Das Feld allein versprach einen packenden Wettbewerb, doch die Liga wollte mit einem neuen Format noch mehr Spannung erzeugen. Doch der Schuss ging komplett nach hinten los: In der sogenannten Freestyle Round konnten sich erst die drei Ost-, dann die drei West-Dunker "warm machen", die Punktrichter bestimmten nach anderthalb Minuten die Siegermannschaft dieser völlig überflüssigen Runde.

Die Ost-Jungs gewannen und durften deshalb in der Hauptrunde bestimmen, ob sie in den folgenden Eins-gegen-Eins-Duellen vor- oder nachlegen wollten. Der Westen legte vor, die Duelle lauteten Lillard gegen Ross, Barnes gegen George und McLemore gegen Wall.

Das Format war eine Best-of-Five-Serie, bei der der jeweilige Verlierer jedes Durchgangs aus dem Wettbewerb ausschied. Ross behielt knapp die Oberhand vor Lillard, George ließ den miserablen Barnes ganz alt aussehen. Es stand also 2:0 für den Osten, McLemore hätte nun Wall und anschließend noch Ross und George schlagen müssen, um den Wettbewerb zu gewinnen.

Mit der Hilfe von Shaquille O'Neal legte Sacramentos Rookie stark vor. McLemore betrat den Court mit königlicher Robe und Kings-Mitbesitzer Shaq im Schlepptau. Ein mittelalterlich verkleideter Marktschreier verlas von einer Schriftrolle, dass mit dem heutigen Abend die Shaq-Lemore-Ära eingeläutet werde. Anschließend setzte sich Shaq auf einem Thron unter den Ring und wurde von McLemore übersprungen.

Die Inszenierung war kitschig, zeugte aber von Kreativität und Humor. Und der Dunk war aller Ehren wert. Dennoch reichte es nicht, um John Wall zu schlagen. Washingtons All-Star stellte das Wizards-Maskottchen unter den Korb und ließ es den Ball hochhalten, Wall sprang mit gespreizten Beinen über dieses Maskottchen hinweg, nahm die Kugel auf und zeigte einen Double Pump Reverse Jam. Ein richtg starker Dunking, der Wall nach Meinung der Punktrichter Dominique Wilkins, Magic Johnson und Julius Erving sowie in der Fanabstimmung den Sieg bescherte.

Wilkins sprach anschließend gar davon, dass der Dunk Contest zurück sei, aber das war wohl nur der ersten Euphorie geschuldet. Denn zwei starke Dunks reichen nicht aus, um darüber hinwegzutäuschen, dass der Wettbewerb insgesamt langweilig war.

Fünf der sechs Dunker kann man dabei keinen Vorwurf machen, sie zeigte jeweils gute Leistungen. Allerdings war die Freestyle Round wie erwähnt völlig überflüssig, die Hauptrunde viel zu kurz. Jeder Dunker musste nur einmal ran, das Spektakel war schon vorbei, bevor es begonnen hatte.

Und was wäre eigentlich passiert, hätten die Punktrichter doch McLemore vor Wall den Zuschlag gegeben? Ross und eventuell auch George hätten ein zweites Mal dunken dürfen, McLemore unter Umständen gar drei Mal. Insgesamt ein fragwürdiges Format, das dringend überarbeitet werden muss. Genügend hochkarätige Dunker hat die Liga allemal zu bieten.

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