Wie im Vorjahr revanchieren sich die Miami Heat bei den Golden State Warriors für ihre Heimpleite, LeBron James liefert ein Monster-Spiel ab und versenkt am Ende den Game-Winner. Die Clippers gewinnen das Spitzenspiel gegen Portland, Houston siegt unter fragwürdigen Umständen gegen Washington. Während sich die Nets und Knicks in ganz unterschiedliche Richtungen entwickeln, hat Cleveland den längsten Lauf seit 2010. Dennis Schröder kann eine weitere Hawks-Pleite nicht verhindern.
Orlando Magic (16-38) - Memphis Grizzlies (29-23) 81:86 (BOXSCORE)
Acht Siege in den letzten elf Spielen: Die Grizzlies sind wieder ein Spitzenteam. Dass sie dennoch nicht auf einem Playoff-Platz liegen, macht dem Team aktuell keine Sorgen. Stattdessen ist Memphis eine ständige Warnung an alle besser platzoerten Teams, dass sie nicht nachlassen dürfen.
Gegen die jungen Magic stellte der Gast seine Defensivqualitäten unter Beweis, hielt das Team bei 41 Prozent Trefferquote aus dem Feld (Victor Oladipo: 2/11 Field Goals). In der Offense der Grizzlies stachen Zach Randolph (20) und Courtney Lee (17) heraus, das Fehlen des weiterhin verletzten Mike Conley fällt - zumindest gegen Gegner wie Orlando - derzeit kaum ins Gewicht.
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Toronto Raptors (28-24) - Atlanta Hawks (25-26) 104:83 (BOXSCORE)
Nach fünf Pleiten in Folge können die Hawks die All-Star-Pause gut gebrauchen. "Das war jetzt eine harte Phase für uns", sagte Coach Mike Budenholzer nach der Niederlage in Toronto. "Wir werden die Akkus aufladen und mit neuer Energie zurückkommen. Es gab viel Positives in der bisherigen Saison, auf dem wir aufbauen können."
Viel Positives gab es gegen die Raptors aber nicht zu bestaunen, auch nicht von Dennis Schröder. Der deutsche Rookie durfte 20 Minuten spielen und sammelte gute 6 Rebounds sowie 2 Assists, traf aber keinen einzigen seiner 5 Würfe.
Verschnaufen wollen derweil auch die Kanadier: "Ich brauche dringend eine Pause", gab Point Guard Kyle Lowry zu. DeMar DeRozan fügte hinzu: "Wir haben einige Spieler mit Wehwehchen. Das All-Satr Weekend kommt zum rechten Zeitpunkt. Der Shooting Guard verabschiedete sich aber erst Richtung New Orleans, nachdem er den Hawks 31 Punkte eingeschenkt und seine All-Star-Nominierung erneut gerechtfertigt hatte. "Er spielt eine unglaubliche Saison", äußerte sich Kollege Greivis Vasquez begeistert.
Boston Celitcs (19-35) - San Antonio Spurs (38-15) 92:104 (BOXSCORE)
Noch immer ist von Kawhi Leonard, Manu Ginobili und Tiago Splitter nichts zu sehen, gegen Boston setzte nun auch noch Tony Parker aus. Alles kein Problem, wenn Tim Duncan einfach nur Tim Duncan ist. Der zukünftige Hall of Famer streute gegen die überforderten Celtics 25 Punkte ein, dazu schnupperte Marco Belinelli in seinem komplettesten Auftritt für die Spurs an einem Triple-Double (16 Punkte, 11 Rebounds, 8 Assists).
"Nach der Pause haben wir einen anderen Duncan gesehen", analysierte Bostons Coach Brad Stevens. "In der ersten Hälfte konnten wir ihn in Schach halten, aber mit einer anderen Einstellung hat er das Spiel übernommen. Wir haben einfach keine guten Matchups für ihn. Es gibt allerdings in dieser Liga - und auf der ganzen Welt - nicht viele Teams, die das für sich in Anspruch nehmen können."
Kris Humphries, einer von Duncans Gegenspielern, musste beipflichten: "Er ist ohne Frage einer der besten Power Forwards aller Zeiten. Und er ist mit 38 Jahren immer noch so gut."
Brooklyn Nets (24-26) - Charlotte Bobcats (23-30) 105:89 (BOXSCORE)
Seit dem 15. November waren die Nets nicht mehr so nah an einer ausgeglichen Bilanz - und das Timing ist nahezu perfekt. Denn jetzt wartet auf Brooklyn ein Sieben-Spiele-Road-Trip nach Chicago, durch den Westen und schließlich nach Milwaukee. Gut, wenn man vorher die Akkus aufladen und Selbstvertrauen tanken kann. Das Duell mit den Bulls allerdings kommt noch vor dem All-Star-Break.
Paul Pierce sorgte mit 25 Punkten dafür, dass gegen die Bobcats nie etwas anbrannte. Charlotte schien nach dem rauschenden Fest gegen Dallas tags zuvor mental nicht bereit zu sein, die starke Leistung zu bestätigen.
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Detroit Pistons (22-30) - Cleveland Cavaliers (20-33) 89:93 (BOXSCORE)
Man muss bis zur LeBron-James-Ära zurückgehen, um den letzten Streak der Cavs von vier Siegen in Folge zu finden. Ist der aktuelle Lauf der verspätete Start in eine Kyrie-Irving-Ära? "Es macht Spaß", sagte Irving lapidar zum Sieg und seinem wichtigen Dreier in den Schlusssekunden, mit dem er den Sieg über Detroit perfekt machte. "Vier Siege in Folge sind für mich etwas Neues. Das ist ein großer Schritt in die richtige Richtung."
Nach einem Zehn-Punkte-Rückstand drehte die Cavs spät, aber rechtzeitig auf. "Wir haben im Schlussviertel nicht mehr so intensiv verteidigt", kritisierte Pistons-Interims-Coach John Loyer. "Wir haben Rebounds und Second Chance Points abgegeben. Wenn man 46 Minuten führt, würde man am Ende natürlich gern gewinnen."
Dank Irving (23) und Tristan Thompson (25 Punkte, 15 Rebounds) wurde daraus aber nichts. Double-Doubles von Andre Drummond (16 Punkte, 17 Rebounds) und Josh Smith (18 Punkte, 10 Rebounds) waren somit für die Katz.
New York Knicks (20-32) - Sacramento Kings (18-35) 101:106 OT (BOXSCORE)
"Die Knicks finden immer einen Weg, Spiele zu verlieren. #Damn!", kommentierte "ESPN"-Reporter und bekennender Knicks-Fan Stephen A. Smith unmittelbar nach Spielschluss. Der Frust über eine enttäuschende Saison nimmt bei den Anhängern - und sicher auch bei den Spielern - immer extremere Formen an.
"Hätte mir vorher jemand gesagt, dass die Saison so für uns laufen würde, ich hätte ihn als Lügner bezeichnet", sagte Carmelo Anthony. "Es ist wie es ist, wir müssen uns durch diese Situation kämpfen." Der Superstar der Knicks war mit 36 Punkten scheinbar die große Konstante im Spiel der Gastgeber, allerdings traf er nach der Halbzeit nur noch 4 von 15 Würfen. Amar'e Stoudemire gefiel mit 20 Zählern (10/15 Field Goals).
Doch wenn man keine Antwort auf Jimmer Fredette findet (24 Punkte), dann hat man einen Sieg wohl nicht verdient. Rudy Gay sorgte für den Ausgleich vor Schluss der regulären Spielzeit, in der Overtime besorgte er mit einem Dreier die endgültige Führung der Kings - und war somit der Matchwinner der Kalifornier.
Coach Mike Malone genoss den Sieg ganz besonders: "Als gebürtiger New Yorker habe ich hier meine basketballerischen Wurzeln. Nach Hause zu kommen, Familie und Freunde zu treffen und dann noch als Head Coach eines NBA-Teams die Knicks zu schlagen, ist ein spezielles Erlebnis."
Houston Rockets (36-17) - Washington Wizards (25-27) 113:112 (BOXSCORE)
Der Streak lebt, zum ersten Mal seit 2008 nehmen die Rockets sieben Siege in Folge mit in die All-Star-Pause. Doch der Erfolg über Washington hatte einen faden Beigeschmack. Nachdem die Gastgeber die Partie lange Zeit kontrollierten, drehte im dritten Viertel Trevor Ariza (32 Punkte, 11 Rebounds) mächtig auf und versenkte sieben Dreier! Mit insgesamt zehn erfolgreichen Distanzwürfen stellte der Flügelspieler einen neuen Rekord für einen Rockets-Gegner auf, ein Career-High war es natürlich auch.
Und irgendwann im vierten Viertel übernahm der Gast nach 18 Punkten Rückstand tatsächlich die Führung, vier Sekunden vor Schluss stand es 112:110. Die Rockets nahmen eine Auszeit, beim anschließenden Einwurf zog James Harden (35 Punkte, 6 Rebounds, 6 Assists, 16/16 Freiwürfe) ein Foul, bevor der Ball im Spiel war. Zog ist an dieser Stelle das Stichwort: Denn Harden zog und zerrte an Ariza, ehe der sich nicht mehr wehren konnte und mit Harden ins Stolpern geriet. Die Schiedsrichter entschieden gegen Washington, Ariza schüttelte ungläubig den Kopf.
Der Topscorer der Wizards war ausgefoult, vorher hatte es bereits Nene und Marcin Gortat erwischt. Harden versenkte den fälligen Freiwurf und sorgte danach mit einem Layup für den Sieg. Das etwas unschöne Ende wurde einer ansonsten packenden Partie nicht gerecht, die trotz des Ost-West-Duells nach Playoffs schmeckte.
Milwaukee Bucks (9-43) - New Orleans Pelicans (23-29) 98:102 (BOXSCORE)
Man kann den Bucks ja nicht vorwerfen, dass sie trotz schlechter Ergebnisse und vieler Verletzungen nicht alles versuchen würden. Milwaukee war auch gegen New Orleans bis zum Ende im Spiel, aber irgendwer schafft es immer, zum tragischen Helden zu werden. Diesmal war es Ersan Ilyasova, der mit anderthalb Minuten auf der Uhr und drei Punkten Rückstand einen Dunk versemmelte.
Zwar gelang ihm kurz darauf ein Dreier, 15 Sekunden vor Schluss hatte er den Ausgleich in der Hand. Aber sein Jumper ging daneben.
Die Pelicans hatten sieben Spieler mit zweistelliger Punktzahl, der beste war Eric Gordon mit 21 Zählern. Anthony Davis hatte den ganzen Abend Foulprobleme, fand keinen Rhythmus und beedete die Partie mit nur 12 Punkten und 1 Rebound.
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Minnesota Timberwolves (25-28) - Denver Nuggets (24-27) 117:90 (BOXSCORE)
So nah beieinander - und doch Welten voneinander entfernt. Die Timberwolves und Nuggets sind Tabellennachbarn, aber wie das Ergebnis zeigt, trennt die Teams doch einiges. Minnesota hat seine (Verletzungs-)Probleme, klar. Aber dafür mit Kevin Love (32 Punkte, 11 Rebounds) einen Superstar in seinen Reihen, einen erfahrenen Trainer an der Linie und halbwegs geordnete Strukturen.
Bei Denver regiert dagegen aktuell das Chaos. Auch hier fehlen wichtige Leute, dazu ergeht sich der junge Coach Brian Shaw in einem Kleinkrieg mit Andre Miller - obwohl es gerade an potenten Point Guards mangelt. Beweis gefällig? Die Nuggets verursachten gegen die Wolves satte 21 Ballverluste. Dazu ist die Defense ein einziges Desaster.
Die Playoffs sind noch nicht völlig außer Reichweite. Dennoch ist es nahezu ausgeschlossen, dass Denver noch mal ein Wörtchen um die ersten acht Plätze mitspielen kann.
Utah Jazz (19-33) - Philadelphia 76ers (15-39) 105:100 (BOXSCORE)
Evan Turner erzielte 21 Punkte, Thaddeus Young machte 19 Punkte und Spencer Hawes steuerte 16 Punkte und 11 Rebounds bei. Trotz der nächsten Niederlage der Sixers bewarben sich alle drei Veteranen somit vehement für einen Trade. Um die drei ranken sich seit geraumer Zeit ständig Gerüchte, eventuell werden sie vor der Deadline am 20. Februar noch die Teams wechseln.
Das Ergebnis war letztlich zweitrangig im Duell zweier Teams, die unter ferner liefen rangieren - zumindest für die NBA-Landschaft insgesamt. Mit 10 Punkten in den letzten zwei Minuten unterstrich Alec Burks (26) jedoch, dass die Jazz gern jeden Sieg mitnehmen, der sich anbietet. James Anderson versenkte in den letzten 18 Sekunden drei Dreier, konnte die Pleite aber nicht mehr verhindern.
Golden State Warriors (31-22) - Miami Heat (37-14) 110:111 (BOXSCORE)
Es war schon angerichtet für die große Warriors-Feier: Golden State hatte einen 21-Punkte-Rückstand aufgeholt, David Lee (21 Punkte, 11 Rebounds) und Harrison Barnes (14) spielten starken Basketball und Steph Curry (27 Punkte, 7 Assists) wurde immer mehr zum Star des Abends. Der Spielmacher wurde das ganze Spiel von zwei oder drei Mann über das Feld gejagt, spielte sich jedoch immer wieder frei und traf hochprozentig (8/14 Field Goals).
Mit einem Jumper sorgte Curry für den 107:107-Ausgleich. Als dann LeBron James nur einen von zwei Freiwürfen traf, war Curry erneut zur Stelle, besorgte mit einem aggressiven Zug zum Korb sogar ein Dreipunktspiel und die 110:108-Führung. 14 Sekunden vor Schluss kochte die Oracle Arena endgültig, nachdem sie geraume Zeit bereits gebrodelt hatte.
Doch die Anhänger hatten die Rechnung ohne James gemacht: Der bis dahin überragende MVP (insgesamt 36 Punkte, 13 Rebounds, 9 Assists) nahm sich die Kugel, baute das Spiel langsam auf und ließ die Zeit ablaufen. Gegenspieler Andre Iguodala sah den Dreier kommen, verteidigte ihn nahezu perfekt - und doch konnte er nur zuschauen, wie der Ball butterweich durch die Reuse fiel.
Auf dem Rücken des Kings ritten die Heat zur erfolgreichen Revanche für die Heimpleite, die Miami im ersten Duell gegen Golden State kassiert hatte. Für die Warriors war die Niederlage doppelt ärgerlich, denn sie bedeutete zugleich den Absturz auf Platz acht im West-Playoffrennen.
Los Angeles Clippers (37-18) - Portland Trail Blazers (36-17) 122:117 (BOXSCORE)
40 Führungswechsel! Beim Duell der Clippers mit den Trail Blazers konnte man getrost von einem Spitzenspiel auf Augenhöhe sprechen. Und in so einer Partie muss man froh sein, dass der Gegner nicht das einzige Team mit zwei Superstars auf dem Feld ist. Portlands LaMarcus Aldridge und Damian Lillard erzielten zusammen 46 Punkte, aber das Clippers-Star-Duo war noch besser: Blake Griffin kam auf satte 36 Zähler und 10 Rebounds, Chris Paul verbuchte in seinem erst zweiten Spiel nach langer Vereltzungspause 20 Punkte (10/15 Field Goals) und 12 Assists.
L.A. hatte darüber hinaus aber auch noch einen gewissen Jamal Crawford, der auch noch 25 Punkte beisteuerte.
Anfang Januar hatten die Clippers noch eine 24-Punkte-Klatsche von den Spurs bekommen, die schlimmste Niederlage der Spielzeit. Seitdem läuft es wie aus einem Guss, das Team von Coach Doc Rivers hat anschließend 14 von 19 Spielen gewonnen. Inzwischen sind die Clippers ein Top-4-Team im Westen.
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