Verlässt LeBron James die Miami Heat bei einer titellosen Saison? Bedeuten viele Nowitzki-Minuten eine Upset-Chance gegen die Spurs? Muss Warriors-Coach Mark Jackson um seinen Job fürchten? Sind die Pacers doch wieder Titelkandidat? Und ist der Osten enger als der Westen? Die SPOX-Redakteure Philipp Dornhegge, Florian Regelmann und Haruka Gruber diskutieren diese Fragen in der aktuellen Triangle Offense mit Fußball-Profi Patrick Owomoyela.
gettyThese: Titel für Miami - oder LeBron ist weg.
Patrick Owomoyela: Das kann ich mir nicht vorstellen. Ich denke, er fühlt sich im Team sehr wohl. Auch die Stadt und das Umfeld sind sicherlich genau sein Ding. Außerdem kann er mit der Mannschaft noch viel zu viel erreichen, als dass er einfach verschwinden würde. Bei der Marke Miami Heat ist er einfach sehr gut aufgehoben. Es gibt im Sport wenige Symbiosen, die ein solches Potential haben. Sowohl sportlich als auch privat. Der Wohlfühlfaktor spielt da auch eine Rolle. Das Nest ist einfach zu schön, um es zu verlassen, nur, weil man nach zwei Jahren den Titel mal nicht holt. Außerdem darf man nicht vergessen, dass es einfach nicht gut ankommt, wenn es sportlich mal nicht so läuft und man dann einfach das sinkende Schiff verlässt. In Cleveland war das eine andere Situation. Da waren die Aussichten auf Titel kaum gegeben. In Miami ist die Situation völlig anders. Wenn er nur gehen würde, weil es dieses Jahr nicht mit der Meisterschaft klappt, sähe es so aus, als sei er einfach nur erfolgsgeil.
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Philipp Dornhegge: Ich stimme Patrick zu. Klares Nein. Zunächst sind wir uns wohl einig, dass LeBron bleiben wird, sollte Miami den Titel holen. Da gibt's keinen Zweifel. Aber auch im Nichterfolgsfall ist Miami LeBrons beste Option. Die von Pat Riley überragend geführte Franchise, der spendable aber zurückhaltende Besitzer Micky Arison, der Top-Coach Erik Spoelstra, die Stadt und vergangene Erfolge: Das alles spricht für einen Verbleib. Es müsste schon viel passieren aus meiner Sicht, damit LeBron geht. Die Situationen in den anderen großen Märkten L.A. und New York sind sehr wacklig. Chicago könnte interessant sein, aber ist das so viel besser als das, was er selbst ohne einen fitten Dwyane Wade bei den Heat hat? Zumal LeBron ja auch seine Legacy wichtig ist. Und da würden mehrere Klubwechsel nicht für ihn sprechen.
Haruka Gruber: Die These klingt extrem drastisch - aber zumindest den Gedanken mal durchzuspielen, macht Spaß. Was diese Saison schon auffällt, ist eine - etwas krass formuliert - Gleichgültigkeit gegenüber James. Dass er mal wieder unfassbare Stats auflegt, geht im Grunde unter, weil LeBron einfach LeBron ist, während Kevin Durant so astrogigantomanisch aufzockt. Entsprechend wird es ihm nicht gefallen, wenn beispielsweise beim Panel der "ESPN.com"-Kollegen gleich 27 von 28 Experten für Durant als MVP votieren. Bei den Jersey-Verkäufen hat KD jetzt sogar Kobe und Derrick Rose überholt und ist hinter James Zweiter. Wenn wir weiterspinnen: Was passiert denn, wenn Durant die Thunder zum Titel führt, während Miami den ersten Rückschlag der letzten drei Jahre erleidet? Zumindest aus Marketing-Gründen wäre ein Wechsel eine Überlegung wert: Jeder hat sich an LeBron im Heat-Trikot sattgesehen, umso spannender wäre ein neues Umfeld, wo er sich neu beweisen muss - und er wieder die gebührende Aufmerksamkeit erhält als der größte Sportler des Planeten. Wie gesagt: Alles nur Spekulation, aber spannend wäre es....
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spoxFlorian Regelmann: Phil hat natürlich recht, niemand verlässt sein Team nach einem Three-Peat, dieses Szenario müssen wir wohl kaum diskutieren. Ich kann mir aber auch unabhängig vom Playoff-Erfolg der Heat nicht vorstellen, dass James seine Sachen packt. Klar, James ist James, ihm geht es einzig und allein darum, weitere Championships zu sammeln und er muss überlegen, wo er dazu die besten Chancen hat. Natürlich muss er sich fragen, ob eine Situation mit einem immer älter werdenden Wade, einem nach wie vor nicht reboundenden Bosh und wenig Flexibilität, um den Kader zu verstärken, in den nächsten Jahren da für ihn noch Sinn ergibt. Dass Wade und Bosh in Miami bleiben, ist meiner Meinung nach klar. Wahrscheinlich weiß James Stand jetzt auch einfach selbst noch gar nicht, was er im Sommer machen wird. Aber hat er überhaupt bessere Optionen als Miami? Ich sehe es einfach nicht, dass er wirklich die Cavs oder Lakers in Erwägung zieht. Wie Patrick schon sagte, man verlässt auch Miami nicht so einfach wie Cleveland. Sorry, Cleveland, aber ist nun mal so. Ich glaube, dass LeBron es sehr schätzt, bei einer Franchise zu sein, die so professionell und gut geführt wird wie die Heat, das wird er nicht aufgeben. Zumal ihm Pat Riley ganz genau aufzeigen wird, wie er die Heat der Zukunft plant. LeBron wird die Aufmerksamkeit genießen mit allen möglichen Spekulationen, dann aber in Miami bleiben.
These 1: Titel für Miami - oder LeBron ist weg
These 2: Mehr Nowitzki-Minuten = Mavs-Überraschung in Runde eins
These 3: Mark Jackson sitzt auf dem Hotseat
These 4: Die Pacers sind doch wieder Topfavorit
These 5: Der Osten ist enger als der Westen
gettyThese: Mehr Nowitzki-Minuten = Mavs-Überraschung in Runde eins.
Haruka Gruber: Dirk wird massig Minuten abreißen müssen, damit Dallas irgendeine Chance gegen San Antonio hat. Man muss sich das nur vorstellen: Als die Mavs das letzte Mal eine Partie gegen die Spurs gewonnen haben, legte Jason Kidd (!) ein Double-Double auf. Seitdem gab es 9 Niederlagen in Folge gegen eine Mannschaft, die die beste Regular Season der Franchise-Geschichte hätten aufstellen können - aber sich stattdessen lieber schont und bereitwillig zwei Niederlagen akzeptiert, um ausgeruht in die Playoffs zu gehen. Entsprechend: Dass Dirk viel und überirdisch spielen muss, ist die Grundvoraussetzung - doch das wird nicht einmal ansatzweise reichen. Entscheidend wird vielmehr Devin Harris sein. Wir hatten in der Triangle im Januar über Harris' Impact spekuliert, aber dass er sich so bewährt, hätte ich niemals gedacht. Er verteidigt den gegnerischen Point Guard um Welten besser als Jose Calderon, zieht dazu zum Korb, holt hinter Dirk und Monta Ellis die meisten Freiwürfe heraus, gibt in nur 20 Minuten 4,5 Assists und bildet mit Brandan Wright die Light-Version von Lob City. Nur wenn Harris die Second Unit der Mavs so anführt wie in der Regular Season bereits bewiesen, hat Dallas eine entfernte Hoffnung auf einen Upset.
Philipp Dornhegge: Dallas' Werte sind so eklatant besser, wenn Nowitzki auf dem Court steht, dass jede Extraminute Gold wert ist. Aber Haruka hat natürlich völlig Recht: Gegen eine Mannschaft wie die Spurs, die nahezu perfekten Offensivbasketball zelebriert, jeden Stil spielen kann und mit Tony Parker einen Regisseur hat, der den Mavs richtig weh tun wird, hilft nur das Prinzip Hoffnung. Dennoch glaube ich zumindest an eine interessante Serie. Da gibt's einfach so viel gemeinsame Geschichte, dass ich von besonders intensiven Spielen mit spezieller Atmosphäre ausgehe. Dallas' Chancen wären gegen OKC etwas besser gewesen, aber auch da hätte es letztlich wohl nicht gereicht. Wenn man also ohnehin von einem Erstrundenaus ausgehen muss, ist San Antonio immerhin ein richtig "geiler" Gegner.
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Patrick Owomoyela: Ich denke schon irgendwo, dass die Mavs für eine Überraschung gut sind. Und je mehr Nowitzki spielt, desto höher ist natürlich die Wahrscheinlichkeit. Auch wenn er körperlich nicht mehr derselbe ist, wie vor ein paar Jahren, ist er immer noch in der Lage, Spiele zu entscheiden. Allerdings bin ich mir nicht sicher, dass es am Ende auch klappt. San Antonio ist einfach ein unglaublich starker Gegner. Da braucht es mehr, als nur eine vernünftige Leistung, um am Ende vier Spiele zu gewinnen. Alle müssten über sich hinauswachsen, Nowitzki an seine beste Zeit anknüpfen. Dann wäre es möglich. Mehr aber auch nicht. Im Endeffekt glaube ich nicht wirklich dran. Die Spielweise der Spurs liegt den Mavericks einfach nicht.
Florian Regelmann: Das Wort Upset und die Serie Spurs-Mavs? Die Chancen der Mavs auf einen Upset sind nicht entfernt, sie sind genau bei 0 Prozent. Null. Zero. Ich freue mich für Dirk, dass er so eine bärenstarke Saison gespielt hat und nochmal in den Playoffs steht, aber mehr als vier Spiele werden es nicht. Ich sehe den Sweep kommen. Der entscheidende Punkt: Dallas hat mit weitem Abstand die schlechteste Defense aller Playoff-Teams. Die Spurs mit ihrem großartigen Ball Movement sind für jede Mannschaft so übel schwer zu verteidigen, für die Mavs ist das Unterfangen komplett aussichtslos. Ich kann mir gut vorstellen, dass Danny Green eine große Serie spielen und Dallas von der Dreierlinie abschießen wird. Und ist es nicht Green, dann ist es eben Belinelli. Oder Ginobili. Oder, oder, oder. Auch Dirk wird es nicht so leicht haben - wenn ihn Tiago Splitter verteidigt, ist das nicht gerade das beste Matchup für ihn. Wie gesagt: 4-0 Spurs.
These 1: Titel für Miami - oder LeBron ist weg
These 2: Mehr Nowitzki-Minuten = Mavs-Überraschung in Runde eins
These 3: Mark Jackson sitzt auf dem Hotseat
These 4: Die Pacers sind doch wieder Topfavorit
These 5: Der Osten ist enger als der Westen
gettyThese: Mark Jackson sitzt auf dem Hotseat.
Haruka Gruber: Definitiv - aber die interessanteste Frage lautet: Ist es eigentlich fair, dass Jacksons auslaufender Vertrag bei den Warriors womöglich nicht verlängert wird? Wirklich schwierig zu beantworten. Einerseits hat sich eine hundsmiserable Franchise unter ihm in drei Jahren so verbessert, dass sie trotz aller Verletzungen mit der besten Regular-Season-Bilanz seit 22 Jahren in die Playoffs geht. Jackson gelang es, einer offensivorientierten Mannschaft eine defensive Identität einzupflanzen. Jackson half dabei, dass Stephen Curry, dessen NBA-Tauglichkeit zu College-Zeiten noch angezweifelt wurde, zu einem Superstar wurde. Jackson wird nicht nur von Curry, sondern auch vom Großteil des restlichen Teams geliebt oder zumindest geschätzt. Allerdings folgt das andererseits. So ungerecht es klingen mag, dass Jackson eventuell gehen muss im Falle eines Ausscheidens gegen die Clippers: Ihm unterliefen selbst einige Fehler, die verwundern. Vor allem in der Außendarstellung, obwohl Jackson als langjähriger TV-Experte wissen muss, welche Auswirkungen die öffentliche Wahrnehmung und die daraus entstehende Eigendynamik haben können. Da gibt es die Geschichte über sein angeblich fehlendes taktisches Knowhow und dass seine Assistant Coaches seinen Job erledigen würden. Umso seltsamer kommt es dann rüber, wenn er im Laufe der Saisons völlig ungewöhnlich gleich zwei seiner Assistenten feuert oder degradiert. Zumal er mit seiner gelegentlich besserwisserischen, moralinsauren Pastoren-Rhetorik offenbar nicht nur die Journalisten, sondern auch das Front Office nervt. Reicht das aus, um dem Coach die Verlängerung zu verweigern? Auf jeden Fall hatte Jackson seinen Anteil an den teils unnötigen Diskussionen der letzten Monate.
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Florian Regelmann: Wenn man gehört hat, wie kritisch sich Owner Joe Lacob schon die ganze Saison über geäußert hat, dann ist die Situation eindeutig. Lacob ist unzufrieden und zwar vollkommen zurecht. Die Warriors müssten vom Potenzial her in den Top 4 im Westen stehen, tun es aber nicht. Was man wissen muss: Lacob hat in seinem Leben als Business-Mann sehr viel Kohle verdient und jetzt hat er nur noch ein Ziel: Mit den Warriors die Championship holen. Er will mindestens eine Weiterentwicklung dahingehend sehen, aber aktuell sieht es nicht danach aus. Wenn Golden State in Runde eins rausfliegt, ist Jackson auf jeden Fall weg. Selbst ein erneutes Erreichen der Conference Semifinals wird Jackson kaum retten. Man könnte argumentieren, dass ihn vielleicht die Verletzung von Andrew Bogut retten könnte, aber ich habe das Gefühl, dass Lacobs Geduld so oder so am Ende ist. Die Geschichte mit den beiden gefeuerten Assistant Coaches, das ständige Rumheulen von Jackson, dass man doch mit 50 Siegen zufrieden sein sollte, Lacob hat wahrscheinlich die Schnauze voll davon und seine Entscheidung schon gefällt. Die Saison der Warriors ist gut, aber gut reicht jetzt nicht mehr. Du hast es bereits gesagt, Hari. Jackson hat zwar die Unterstützung der Mannschaft, vor allem von Steph Curry, aber ob Curry schon die Franchise-Player-Power hat, um eine Entlassung von Jackson zu verhindern, bezweifle ich.
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Patrick Owomoyela: Es stimmt schon. Die Erwartungen bei den Warriors waren sicherlich höher, als das, was bislang herausgekommen ist. Deshalb kann ich mir schon vorstellen, dass ein Coach wie Mark Jackson eher auf dem heißen Stuhl sitzt als beispielsweise ein Erik Spoelstra, selbst für den Fall, dass die Heat den Titel nicht holen. Die Erwartungen ins Team waren einfach extrem hoch. Damit musst du allerdings auch leben können. Erfolg bringt nun mal höhere Ziele mit sich. Das kann man nicht verhindern. Man kann nur versuchen, die Ziele dann auch zu erreichen.
Philipp Dornhegge: Ich finde es ja interessant, dass man von den Besitzern der Warriors während der Geschichten mit Scalabrine keinerlei Rückendeckung für Jackson gehört hat. Offenbar ist man mit ihm nicht zufrieden, fügt sich aber dem Willen der Spieler, die ein überragendes Verhältnis zu ihrem Coach haben. Ich rechne daher auch irgendwie damit, dass Jackson gehen muss. Ohne Bogut hat Golden State kaum Chancen gegen die Clippers, das sollte als Argument für eine Nichtverlängerung reichen. Es wäre allerdings ein Fehler aus meiner Sicht. Das Spieler-Trainer-Verhältnis ist eben absolut entscheidend und keineswegs selbstverständlich optimal. Außerdem spielen die Warriors die beste Saison seit Ewigkeiten, und dass trotz regelmäßiger Ausfallzeiten von Schlüsselspielern wie Iguodala, Lee oder jetzt eben Bogut. Die Warriors sind für mich absolut der heißeste Kandidat auf einen Trainerwechsel, bei allen anderen Playoff-Teams glaube ich nicht daran.
These 1: Titel für Miami - oder LeBron ist weg
These 2: Mehr Nowitzki-Minuten = Mavs-Überraschung in Runde eins
These 3: Mark Jackson sitzt auf dem Hotseat
These 4: Die Pacers sind doch wieder Topfavorit
These 5: Der Osten ist enger als der Westen
gettyThese: Die Pacers sind doch wieder Topfavorit.
Haruka Gruber: So sehr man Head Coach Frank Vogel schätzen muss: In den letzten Wochen wurde mal wieder klar, warum San Antonios Gregg Popovich der beste Trainer der NBA ist. Während die Spurs genau das rechte Maß finden, um sich zu schonen und dennoch mit dem richtigen Momentum in die Playoffs zu starten, kamen die Pacers urplötzlich aus dem Tritt. Dennoch bleiben sie natürlich im Kreis der Topfavoriten. Gerade fehlt etwas die Intensität und die Konstanz, doch die Tiefe des Kaders ist einfach zu beeindruckend, als ob man Indiana plötzlich abschreiben sollte. Man darf nicht vergessen, dass bei aller Auswärtsschwäche die Pacers zuhause eine Macht sind und von 41 Partien nur 6 verloren haben. Und nebenbei erwähnt bei allem Krisengerede: Indiana wird bis zu einem möglichen NBA-Finale Heimrecht genießen. Daher ist Atlanta der perfekte Auftaktgegner. Die Hawks sind nicht angenehm zu spielen mit ihrer Schar an Dreierwerfern, All Star Jeff Teague auf der Eins und DeMarre Carroll als idealer Verteidiger für Paul George. So wird Indiana gleich gefordert und kommt zurück in den Flow, um die Serie in 5 oder 6 zu gewinnen und in der nächsten Runde in die Schlacht zu ziehen gegen Chicago. Der Clash wird nicht hübsch anzusehen sein - doch auch da wird sich Indiana durchsetzen, weil den Bulls am Ende doch die offensiven Waffen fehlen werden.
Philipp Dornhegge: Indiana ist die Nummer eins im Osten, insofern haben sie nominell schon mal die beste Ausgangsposition und sind ein Titelkandidat. Trotzdem sehe ich die Lage weit kritischer als Haruka. Eine Serie gegen Chicago wird knüppelhart für die Pacers, die offensiv genauso schwach sein können wie die Bulls. Der sechsmalige Meister hat den besten Spieler mit Joakim Noah und die vielleicht homogenste Truppe aller Mannschaften. Indiana ficht Kleinkriege um Würfe usw. aus. Das wird hart, richtig hart. Aber schon die erste Runde wird kein Zuckerschlecken. Mit Atlanta hat Indiana traditionell Probleme, speziell in der Philips Arena waren die Hawks in den letzten Jahren oft das bessere Team. Das Ball Movement, die Dreier, die offensive Kreativität: Atlanta kann extrem unangenehm zu spielen sein. Und dann ist da noch Roy Hibbert: Die Kollegenschelte scheint ihn selbst aus der Bahn geworfen zu haben, da kann man überhaupt kein Selbstvertrauen beobachten. Nur wenn Hibbert seine Playoff-Form der Vorsaison findet, sind die Pacers aus meiner Sicht wirklich reif für die Meisterschaft.
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Florian Regelmann: Ich bin da auch eher bei Phil. Die Pacers sind gerade mal noch so das viertbeste Team im Osten und werden im Conference Semifinal gegen die Bulls rausgehen. Ich setze wie schon der in gesamten Saison voll auf die Karte Brooklyn. Die Nets haben alles, was es braucht, um den Osten und dann auch die Finals zu gewinnen. Die Nets sind wie gemacht für die Playoffs. Pierce und Garnett wissen, worauf es ankommt, Joe Johnson ist ein überragender Playoff-Performer. Und vor allem: Playoff-Time wird in diesem Jahr zur Deron-Williams-Time, D-Will ist der Schlüssel zu allem. Die Nets haben dazu die nötige Tiefe mit Kirilenko, Blatche, Rookie Plumlee, der absolut überragend war diese Saison, und den Scorern Anderson und Thornton. Die Nets haben auch die Mentalität, das Selbstbewusstsein und den Hunger. Pierce und Garnett haben nur einen Ring, Williams und Johnson haben keinen, die Nets sind heiß. Die unerfahrenen Raptors sind in Runde eins kein Problem, deshalb wollten die Nets ja dieses Matchup auch haben, danach sind Miami und in den East Finals Chicago dran.
Patrick Owomoyela: Ich habe die Pacers nie als Topfavorit gesehen. Sie sind sicherlich sehr stark und zählen auch zu den Favoriten. Inzwischen hat der Kader auch an Tiefe gewonnen. Allerdings weiß ich nicht, ob dieser Killerinstinkt, den man einfach braucht, am Ende auch da ist. Klar haben sie, abgesehen von den letzten Wochen, eine gute Reguläre Saison gespielt. Die Playoffs sind aber einfach etwas anderes. Da braucht man eine gewisse Mentalität. Man muss eiskalt sein. Egal, in welcher Situation. Bei den Pacers bin ich mir nicht sicher, ob sie den gleichen Killerinstinkt mitbringen, wie zum Beispiel die Spurs, Heat oder Thunder, die im Übrigen mal dran wären. Nicht falsch verstehen: Die Pacers sind richtig gut. Nur haben sie gewisse Erfahrungen, gerade in den Finals, einfach noch nicht gemacht, die man aber braucht, um in entscheidenden Spielen und Situation auch bestehen zu können. Talent und Spaß am Sport allein reicht einfach nicht.
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These 2: Mehr Nowitzki-Minuten = Mavs-Überraschung in Runde eins
These 3: Mark Jackson sitzt auf dem Hotseat
These 4: Die Pacers sind doch wieder Topfavorit
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gettyThese: Der Osten ist enger als der Westen.
Philipp Dornhegge: Man muss sich nur anschauen, wer im Osten in diesem Kalenderjahr die besten Mannschaften sind: Teams wie Chicago, Brooklyn und Toronto sind ganz vorn dabei. Charlotte hat einen brutalen Lauf, sich defensiv stabilisiert in dieser Saison und seine offensive Effektivität jeden Monat gesteigert. Atlanta hat seine Form auch wiedergefunden - und auf Washington mit John Wall und dem wieder genesenen Nene darf man eh gespannt sein. Gleichzeitig stolpern die beiden Topteams Indiana und Miami in die Postseason. Ich finde alle vier Erstrundenduelle schon höchst spannend, und eine zweite Runde mit den Pacers, Heat, Bulls und Nets wäre grandios - wobei man die Raptors auf dem Zettel haben muss. Im Westen dagegen sind die Mavs chancenlos gegen San Antonio, die Warriors haben Verletzungspech. Auch den Grizzlies traue ich gegen OKC allenfalls einen oder zwei Siege zu. Freilich erwarte ich mit den Spurs, Thunder und Clippers drei absolute Spitzenmannschaften, die vielleicht besser sind als jedes Team im Osten. Aber in seiner Gesamtheit kickt mich der Osten tatsächlich mehr.
Patrick Owomoyela: Das hält sich, denke ich, ziemlich die Waage. Im Osten gibt es die Heat und Pacers, die das Ganze dominieren, im Westen San Antonio und OKC. Dahinter kommen dann Toronto, die Bulls, Houston und die Clippers. An der Spitze gibt es für mich keinen wirklich Unterschied. Es macht im Übrigen für mich auch keinen Unterschied, dass Miami und Indiana zuletzt ein bisschen geschwächelt haben. Zum einen haben sie am Ende sicherlich ihre Kräfte eingeteilt, weshalb ich nicht viel auf die Formkurve der letzten Wochen geben würde. Zum anderen muss man einfach zwischen Regulärer Saison und Playoffs trennen. Jetzt geht es von vorne los. Das ist wie im Pokal oder in der Champions League. Plötzlich steigern die Mannschaften die Intensität, bringen noch ein wenig mehr Leistung, sind fokussierter. Andere sind mangels Erfahrung dafür umso nervöser. Aus Sportlersicht sind solche Spiele das Größte. Es gibt keine Entschuldigungen mehr. Du musst gewinnen, sonst bist du draußen. Auch wenn man in den Playoffs vielleicht sieben Spiele Zeit hat, um die Serie zu gewinnen, geht es in jedem Spiel um alles. Dafür leben Sportler. Während der Saison kannst du dir die eine oder andere Niederlage leisten, in den Playoffs nicht. Für junge Spieler kann das aber natürlich auch einschüchternd sein. Andererseits kann ich mich noch an mein erstes richtiges K.o.-Spiel erinnern. Das war damals im Champions-League-Achtelfinale gegen Juventus. Da ging es um alles - und das merkt man. Die Anspannung ist größer. Ich habe mich aber unglaublich drauf gefreut und es hat mich im Endeffekt beflügelt.
Folge NBA.de bei Twitter - wie Dirk Nowitzki!
Haruka Gruber: Muss man sich ernsthaft mit der These beschäftigen? Auf beiden Ebenen, in der Tiefe und in der Spitze, ist der Westen so viel besser und dichter besetzt als der Osten, da gibt es für mich gar keine Diskussion. Selbst wenn wir im Westen die Spurs-vs.-Mavs-Serie ausklammern, bleiben alleine in der ersten Playoff-Runde drei absolute Kracher übrig: OKC gegen die unbequemen Grizzlies, die Clippers gegen die Warriors und dazu das ausgeglichene Duell zwischen Houston und Portland. Und das ist erst der Auftakt: Auf wen würden man setzen, wenn im Conference Halbfinale San Antonio auf Houston und OKC auf die Clippers treffen? Keine Ahnung, weil das so unberechenbar ist. Im Gegenzug der Osten: Den Leistungen von Toronto, Washington, Brooklyn, Charlotte und Atlanta gebührt Respekt - aber sie sind niemals, niemals, niemals echte Contender, dafür fehlt ihnen die Substanz und die Routine. Bleiben neben Miami noch Indiana und Chicago - wobei die sich in einem möglichen Conference Halbfinale gegenseitig so ermüden werden, dass Miami im Conference Finale wenig Mühe haben dürfte.
Florian Regelmann: Brooklyn niemals ein Contender? Ich breche hier gleich echt zusammen, Hari. Unfassbar. Aber okay, generell bin ich bei dieser These ja voll bei Dir. Im Osten gibt es aus meiner Sicht nicht eine einzige interessante Erstrundenserie. Atlanta, Charlotte, Toronto und Washington werden rausgehen, gut möglich, dass wir sogar einige Sweeps sehen werden. Ab Runde zwei wird es im Osten extrem interessant, aber im Westen geht das sofort los. Im Westen ist jedes Duell, bis auf Spurs-Mavs, für mich total offen. Dass OKC als 2nd Seed Memphis bekommt, ist absolut brutal. Keine Ahnung, warum die Grizzlies ständig unterschätzt werden. Die sind mit Marc Gasol 40-19. Die können die Thunder sogar rausnehmen, absolut. Genauso wie die Warriors die Clippers eliminieren können, und das Rockets-Blazers-Matchup ist eh völlig ausgeglichen. Im Westen kriegen wir schon in der ersten Runde möglicherweise drei Duelle, die über 7 Spiele gehen, danach geht es wahrscheinlich so weiter. Ich sehe es auch gar nicht, dass nur San Antonio und OKC als Conference-Champion in Frage kommen, im Westen können laut meiner Rechnung sechs Teams die Finals erreichen, viel enger geht es nicht.
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