NBA

"Brooklyn ist niemals ein Contender"

Von Philipp Dornhegge, Haruka Gruber und Florian Regelmann
Fußball-Profi Patrick Owomoyela diskutiert in der Triangle Offense mit den SPOX-Redakteuren
© getty
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These: Mark Jackson sitzt auf dem Hotseat.

Haruka Gruber: Definitiv - aber die interessanteste Frage lautet: Ist es eigentlich fair, dass Jacksons auslaufender Vertrag bei den Warriors womöglich nicht verlängert wird? Wirklich schwierig zu beantworten. Einerseits hat sich eine hundsmiserable Franchise unter ihm in drei Jahren so verbessert, dass sie trotz aller Verletzungen mit der besten Regular-Season-Bilanz seit 22 Jahren in die Playoffs geht. Jackson gelang es, einer offensivorientierten Mannschaft eine defensive Identität einzupflanzen. Jackson half dabei, dass Stephen Curry, dessen NBA-Tauglichkeit zu College-Zeiten noch angezweifelt wurde, zu einem Superstar wurde. Jackson wird nicht nur von Curry, sondern auch vom Großteil des restlichen Teams geliebt oder zumindest geschätzt. Allerdings folgt das andererseits. So ungerecht es klingen mag, dass Jackson eventuell gehen muss im Falle eines Ausscheidens gegen die Clippers: Ihm unterliefen selbst einige Fehler, die verwundern. Vor allem in der Außendarstellung, obwohl Jackson als langjähriger TV-Experte wissen muss, welche Auswirkungen die öffentliche Wahrnehmung und die daraus entstehende Eigendynamik haben können. Da gibt es die Geschichte über sein angeblich fehlendes taktisches Knowhow und dass seine Assistant Coaches seinen Job erledigen würden. Umso seltsamer kommt es dann rüber, wenn er im Laufe der Saisons völlig ungewöhnlich gleich zwei seiner Assistenten feuert oder degradiert. Zumal er mit seiner gelegentlich besserwisserischen, moralinsauren Pastoren-Rhetorik offenbar nicht nur die Journalisten, sondern auch das Front Office nervt. Reicht das aus, um dem Coach die Verlängerung zu verweigern? Auf jeden Fall hatte Jackson seinen Anteil an den teils unnötigen Diskussionen der letzten Monate.

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Florian Regelmann: Wenn man gehört hat, wie kritisch sich Owner Joe Lacob schon die ganze Saison über geäußert hat, dann ist die Situation eindeutig. Lacob ist unzufrieden und zwar vollkommen zurecht. Die Warriors müssten vom Potenzial her in den Top 4 im Westen stehen, tun es aber nicht. Was man wissen muss: Lacob hat in seinem Leben als Business-Mann sehr viel Kohle verdient und jetzt hat er nur noch ein Ziel: Mit den Warriors die Championship holen. Er will mindestens eine Weiterentwicklung dahingehend sehen, aber aktuell sieht es nicht danach aus. Wenn Golden State in Runde eins rausfliegt, ist Jackson auf jeden Fall weg. Selbst ein erneutes Erreichen der Conference Semifinals wird Jackson kaum retten. Man könnte argumentieren, dass ihn vielleicht die Verletzung von Andrew Bogut retten könnte, aber ich habe das Gefühl, dass Lacobs Geduld so oder so am Ende ist. Die Geschichte mit den beiden gefeuerten Assistant Coaches, das ständige Rumheulen von Jackson, dass man doch mit 50 Siegen zufrieden sein sollte, Lacob hat wahrscheinlich die Schnauze voll davon und seine Entscheidung schon gefällt. Die Saison der Warriors ist gut, aber gut reicht jetzt nicht mehr. Du hast es bereits gesagt, Hari. Jackson hat zwar die Unterstützung der Mannschaft, vor allem von Steph Curry, aber ob Curry schon die Franchise-Player-Power hat, um eine Entlassung von Jackson zu verhindern, bezweifle ich.

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Patrick Owomoyela: Es stimmt schon. Die Erwartungen bei den Warriors waren sicherlich höher, als das, was bislang herausgekommen ist. Deshalb kann ich mir schon vorstellen, dass ein Coach wie Mark Jackson eher auf dem heißen Stuhl sitzt als beispielsweise ein Erik Spoelstra, selbst für den Fall, dass die Heat den Titel nicht holen. Die Erwartungen ins Team waren einfach extrem hoch. Damit musst du allerdings auch leben können. Erfolg bringt nun mal höhere Ziele mit sich. Das kann man nicht verhindern. Man kann nur versuchen, die Ziele dann auch zu erreichen.

Philipp Dornhegge: Ich finde es ja interessant, dass man von den Besitzern der Warriors während der Geschichten mit Scalabrine keinerlei Rückendeckung für Jackson gehört hat. Offenbar ist man mit ihm nicht zufrieden, fügt sich aber dem Willen der Spieler, die ein überragendes Verhältnis zu ihrem Coach haben. Ich rechne daher auch irgendwie damit, dass Jackson gehen muss. Ohne Bogut hat Golden State kaum Chancen gegen die Clippers, das sollte als Argument für eine Nichtverlängerung reichen. Es wäre allerdings ein Fehler aus meiner Sicht. Das Spieler-Trainer-Verhältnis ist eben absolut entscheidend und keineswegs selbstverständlich optimal. Außerdem spielen die Warriors die beste Saison seit Ewigkeiten, und dass trotz regelmäßiger Ausfallzeiten von Schlüsselspielern wie Iguodala, Lee oder jetzt eben Bogut. Die Warriors sind für mich absolut der heißeste Kandidat auf einen Trainerwechsel, bei allen anderen Playoff-Teams glaube ich nicht daran.

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