These 4: Miami schafft genauso viele Siege wie im Vorjahr
Sean Elliott: Nie im Leben! Auf gar keinen Fall! LeBron James ist einfach so unfassbar gut und er macht dazu noch alle Spieler um ihn herum viel besser. Die Heat werden meiner Meinung nach eher so um Platz 7 oder 8 im Osten spielen.
Florian Regelmann: Sorry, Sean! Da muss ich gleich mal einhaken. Wenn Dwyane Wade gesund bleibt, können die Heat im Osten sogar ohne LeBron James ein Wort mitreden, davon bin ich überzeugt. Was einige vergessen ist, dass Chris Bosh in Toronto selbst ein Superstar war, bevor er nach Miami kam und zum Star-Rollenspieler mutiert ist. Bosh hat inzwischen auch den Dreier im Repertoire und steht vor einer Monster-Saison. Außerdem muss man den Heat gratulieren, wie sie auf den Abgang von LeBron reagiert haben, viel besser hätte man das nicht machen können. Die Verpflichtung von Luol Deng war top, aber auch Josh McRoberts passt mit seinen (Passing-) Skills perfekt ins System. Dazu kommt ein Danny Granger, Rookie Shabazz Napier, James Ennis könnte voll einschlagen, die Heat sind ungemein tief in dieser Saison. Und vielleicht mit das Wichtigste: Die Heat haben immer noch Erik Spoelstra als Coach. Spoelstra hat nie die Wertschätzung bekommen für die Arbeit, die er in den letzten Jahren gemacht hat, wenn er jetzt ohne LeBron die Heat mit an der Spitze hält, wird sich das hoffentlich mal ändern.
Elliott: Glaubt mir, du kannst einen Spieler wie LeBron nicht so einfach ersetzen. Der Druck auf Dwyane Wade ist jetzt wieder viel größer und wir erinnern uns alle, wie oft er in der letzten Saison aussetzen musste. Das kann er sich in diesem Jahr nicht mehr erlauben. Und anders als du, glaube ich, dass Chris Bosh es auch nicht einfach haben wird. Er hat auch viel davon profitiert, dass LeBron das Spiel breit gemacht hat und für ihn dann offene Würfe heraussprangen. Dazu kommt noch, dass der Osten um einiges stärker geworden ist. Chicago ist besser aufgestellt und Derrick Rose ist zurück und hat den Sommer über hart gearbeitet. Dazu muss man Washington auf der Rechnung haben. Sie hatten einen richtig guten Playoff-Run im letzten Jahr. Viele dieser jungen Teams, sind jetzt bereit, an Miami vorbeizuziehen. Für Miami wird es richtig hart. Sie werden 10 oder 15 Spiele weniger gewinnen als im Vorjahr.
Marc-Oliver Robbers: Ich schlage mich auf die Seite vom Kollegen Regelmann, auch wenn mir dann vielleicht wieder vorgeworfen wird, dass ich mit einer Heat-Snapback vor dem Rechner sitze. Eine ziemlich absurde Vorstellung übrigens. Auch wenn es erzwungen war, es war in Miami einfach Zeit für diesen Schnitt. Die Big-3-Ära war kurz aber wahnsinnig intensiv. Selten stand ein Team so unter kritischer Beobachtung wie die Heat - natürlich selbstverschuldet. The Decision lässt grüßen! Aber das zehrt natürlich total. Miami wirkte auf mich mental ausgelaugt. Das war in den Finals einfach nur hilflos, man hatte das Gefühl, dass das Team einfach nur wollte, dass es vorbei ist. Jetzt gibt es den Neustart und der sieht auf dem ersten Blick wirklich vielversprechend aus. Wie Flo bereits sagte, sind die Heat jetzt viel tiefer besetzt. Ich bin überzeugt davon, dass Bosh eine richtig gute Saison spielen wird. Für mich ist Miami immer noch in der Top 3 im Osten anzusiedeln. 54 Siege? Warum nicht!
Max Marbeiter: Man beraube ein Team also des besten Spielers des Planeten und spürt absolut keine Veränderung? Wer braucht schon LeBron? Mal im Ernst: Es würde mich stark wundern, sollte Miami ähnlich gut abschließen, wie im Vorjahr. Dazu ist James' Verlust einfach zu groß. Dass wir überhaupt darüber sprechen heißt aber auch, dass Pat Riley im Sommer mal wieder einen guten Job gemacht hat. Und da gebe ich euch Recht, Flo und Olli. Luol Deng ist so etwas wie LeBron light. Ein wahrscheinlich ebenso guter Defender, offensiv dafür deutlich limitierter, aber eben immer noch ein richtig guter Small Forward. Viel besser hätte die Lücke also nicht geschlossen werden können. Auch Josh McRoberts und Danny Granger - so er denn fit bleibt - sollten sich positiv bemerkbar machen. 54 Siege sind dennoch nicht drin. Viel interessanter finde ich ohnehin, wie sich Chris Bosh als neuer Go-to-Guy macht. Dwyane Wades Knie sind wieder ein Jahr älter, weshalb "Flash" die zentrale Rolle einfach nicht mehr übernehmen kann. Also muss Bosh ran. So ein Max-Contract will ja auch irgendwie gerechtfertigt werden. Das Spiel der Heat wird sich deshalb auch fundamental von dem der vergangenen Jahre unterscheiden. Es gibt weniger Spieler, die den Korb attackieren. Schützen aufs Parkett und das Feld breitmachen dürfte also kaum noch funktionieren. Coach Spoelstra hat da jede Menge Arbeit vor sich. Deshalb werden die Heat niemals so viele Siege einfahren wie im Vorjahr, die Playoffs dürften aber sicher sein.
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