"Cavs nicht mal das beste Ost-Team"

Florian RegelmannMarc-Oliver RobbersMax Marbeiter
16. Oktober 201417:16
Sean Elliot (r.) gewann mit den San Antonio Spurs 1999 den NBA-Titelnba.de
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Sind die Cleveland Cavaliers mit LeBron James das beste Team der NBA? Gelingt den San Antonio Spurs erstmals der Repeat? Verpassen die Brooklyn Nets die Playoffs? Und sind die Miami Heat ohne Lebron genauso stark wie vorher? Die SPOX-Redakteure Florian Regelmann, Max Marbeiter und Marc-Oliver Robbers diskutieren diese Fragen in der aktuellen Triangle Offense zu den Global Games (Alle Spiele im LIVE-STREAM FOR FREE bei SPOX) mit Spurs-Legende Sean Elliott.

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These: Den Spurs gelingt der Repeat

Florian Regelmann: Auf den ersten Blick wirkt ein Repeat gerade auch in dieser Saison ja so brutal schwer. Erst der unfassbare Schmerz in den Finals 2013, dann das unfassbare Hoch mit der Championship und der vollendeten Mission in der letzten Saison - es ist ja nur normal, dass man danach in ein mentales Tief fallen könnte. Aber der entscheidende Punkt ist: Die Spurs sind kein normales Team. Die Spurs sind vor allem in puncto Charakter so einzigartig, dass es da überhaupt keinen Letdown geben wird. Im Gegenteil. Gregg Popovich wird den Repeat-Gedanken als Motivation nutzen. Dazu kommt mit Ettore Messina ein neuer Impuls von Außen, der dem Team guttun wird. Es war in den Tagen von Berlin schon eindrücklich zu sehen, wie groß der Respekt von Popovich vor Messina ist, Pop hat sogar gewitzelt, dass Messina ihm schon gesagt habe, was er alles ändern müsste in der Spurs-Offense. Tony Parker und Manu Ginobili haben sich den Sommer mal ausgeruht, auch das wird der Mannschaft logischerweise helfen. Die Bank wird wieder die beste der Liga sein, auch weil jetzt wahrscheinlich Cory Joseph der nächste ist, der vor dem größeren Durchbruch steht. Und wer soll die Spurs denn bitte schlagen? OKC hat Thabo Sefolosha durch Anthony Morrow ersetzt, herzlichen Glückwunsch. Das reicht nicht, um die Spurs zu schlagen. Im Osten ist gar kein Team reif genug für den Titel. Ja, San Antonio schafft den Repeat.

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Sean Elliott: Absolut, ich stimme Florian zu! Ich glaube, dass wir das schaffen können. Wir haben letztes Jahr so gut gespielt und so viel Selbstbewusstsein daraus gezogen, in welcher Art und Weise wir Miami besiegt haben. Wenn man die Jungs fragt, sagt dir jeder, dass sie das Ding eigentlich schon im Jahr davor hätten gewinnen müssen. Das Team ist nahezu unverändert und das ist vor dieser Saison fast einzigartig. Viele Teams haben das nicht geschafft und mussten wieder kräftig umbauen. Wir bringen die gleichen Jungs zurück, daher ist es für uns viel leichter, wieder reinzufinden und in den Rhythmus zu kommen, den man braucht, um erfolgreich zu spielen. Ich gehe daher davon aus, dass wir wieder ein großartiges Jahr haben. Wenn es dann in die Playoffs geht, kommt unsere Zeit. Wir waren da schon so oft und wissen, wie wir erfolgreich sein können. Diese Erfahrung fehlt vielen anderen Teams. Es steht mich außer Frage, bleiben wir gesund, können wir den Repeat definitiv schaffen.

Max Marbeiter: Da bin ich hin und her gerissen. Gegen die Spurs zu wetten, bringt erfahrungsgemäß ja relativ wenig. Unmöglich ist der Repeat deshalb sicher nicht, aber es wird deutlich schwerer als im Vorjahr. Glasklarer Top-Favorit sind die Spurs für mich jedenfalls nicht. Sie werden weiter den schönsten Basketball spielen, sind sicher auch mindestens eines der besten Teams der Liga, nur fehlt diesmal die bittere Niederlage im Nacken - und damit vielleicht auch die letzten paar Prozent. Zudem hat sich die Konkurrenz einfach enorm verstärkt. Über die Cavs wurde ja bereits genug gesagt, doch auch Chicago traue ich mit einem fitten Derrick Rose einiges zu. Und da ist ja auch noch der Westen. OKC und die Clippers haben spielerisch zwar nicht die großen Veränderungen hinter sich, sind allerdings um einige Playoff-Erfahrungen reicher. Speziell die Clippers halte ich im zweiten Jahr unter Doc Rivers für sehr gefährlich. Zumal das Theater um Donald Sterling überstanden ist und es das bittere Zweitrundenaus zu rächen gilt. Zudem kann ich mir sehr gut vorstellen, dass sich das Alter bei Tim Duncan und Manu Ginobili langsam aber sicher bemerkbar macht. Im System der Spurs wirkt sich das natürlich weniger aus als beim durchschnittlichen NBA-Team, aber es könnte ein Faktor werden. Andererseits erwarte ich von Kawhi Leonard dank der starken Finals noch mal eine Steigerung. Und wer weiß, was sich Coach Pop so alles ausgedacht hat. Die Spurs zählen definitiv zu den absoluten Favorit, wenn mich jetzt festlegen muss, sage ich aber: Der Meister kommt diesmal nicht aus San Antonio.

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Marc-Oliver Robbers: Das ist ja das Schöne an den Spurs. Sie fliegen immer etwas unter dem Radar. Niemand hat sie wirklich auf dem Zettel und am Ende stehen sie dann doch wieder mindestens in den Conference Finals. Aktuell reden wieder alle nur von LeBron James und den Cavaliers. Ich habe auch jahrelang den Fehler gemacht, die Rechnung ohne die Spurs zu machen. Mittlerweile bin ich aber geläutert. Auch auf das Gerede über das Alter von Duncan und Ginobili gebe ich nichts. Das gibt es jedes Jahr aufs Neue, nur werden alle immer wieder eines Besseren belehrt. Pops Minuten-Management für seine Spieler ist überragend und das System der Spurs so stark, dass das zeitweise Schonen der Stars überhaupt nicht ins Gewicht fällt. Natürlich haben die Spieler gerade aus der schmerzlichen Niederlage 2013 ihre Motivation gezogen, viel dramatischer konnte man schließlich nicht verlieren. Doch jetzt haben eben diesen Repeat vor Augen. Eine Sache, die ihnen noch nie gelungen ist und die selbst einen alten Hasen wie Popovich noch antreibt. Ich sehe kein Team im Westen, das wirklich stärker ist. Und da muss ich auch Max widersprechen. Kevin Durant hin oder her, so lange OKC nicht richtig Geld in die Hand nimmt, um auch mal eine vernünftige Bank zu haben, werden sie mit dem Titel nichts zu tun haben. Auch die Clippers sehe ich da nicht. Es fehlt denen einfach an Cleverness und Erfahrung. Dann noch eher Dallas. Sie haben ein Team voll mit Veteranen, die San Antonio schon im Vorjahr kräftig geärgert haben. Aber lassen wir das, es machen eh die Spurs.

These 1: Den Spurs gelingt der Repeat

These 2: Die Cavaliers sind das beste Team der NBA

These 3: Die Sacramento Kings gewinnen mindestens 40 Spiele

These 4: Miami schafft genauso viele Siege wie im Vorjahr

These 5: Die Brooklyn Nets verpassen die Playoffs

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These 2: Die Cavaliers sind das beste Team der NBA

Sean Elliott: Die Cavs? Nein! Das sehe ich nicht so und zwar aus einem einfachen Grund: Sie müssen sich als Team erst einmal finden. Wisst Ihr noch wie das vor vier Jahren war, als LeBron nach Miami gegangen ist? Das war verrückt. Es ging einfach nur darum, wie viele Spiele sie wohl gewinnen werden und ob sie den Rekord von Michael Jordans Bulls brechen werden. Aber das passierte nicht. Sie hatten anfangs richtig Probleme. Ich prophezeie einfach mal, dass es den Cavaliers nicht anders gehen wird. Man kann sich nicht einfach ein Team zusammenbauen, das dann sofort funktioniert.

Max Marbeiter: Ich bin da ganz bei Dir, Sean. Klar ist man versucht, den Cavs sofort den Stempel "unfassbarstes Team des Planeten" aufzudrücken. Mir persönlich geht das Ganze aber auch deutlich zu schnell. Gut ist Cleveland natürlich definitiv. Sehr gut sogar. Allein LeBron, Love und Kyrie versprechen einen tiefen Playoff-Run. Dazu hat das Front Office den großen Drei einen durchaus brauchbaren Supporting-Cast an die Seite gestellt. Allerdings machen herausragende Einzelspieler eben noch kein herausragendes Team. Und genau da sehe ich die Cavs, zumindest vorläufig, noch nicht ganz oben. Das ganze Konstrukt mit neuem Trainer, neuem Superstar und neuer Zielsetzung muss sich erst einmal finden. Coach Blatt braucht einfach Zeit, um sich klar zu werden, wie er den Ball so effektiv wie möglich zwischen LeBron, Love und Irving aufteilt. Zumal Dion Waiters sicherlich auch ganz gern den einen oder anderen Wurf nehmen möchte. Derlei Dinge brauchen Zeit, egal, wie viel individuelles Potential vorhanden sein mag. Zudem stellt sich mir - und nicht nur mir - bei den Cavs immer eine Frage: Wer soll verteidigen? Gut: Wer soll abgesehen von LeBron und Marion verteidigen? Weder Irving noch Love oder Waiters gelten als effiziente Defender. Auf der Bank findet sich abgesehen von Marion ebenfalls kein ausgewiesener Verteidiger. Und "Matrix" ist eben auch nicht mehr der Jüngste. Alles in Allem stehen hinter den Cavs einfach zu viele Fragezeichen, um sie guten Gewissens als bestes Team der gesamten Liga bezeichnen zu können. Für mich sind sie nicht einmal zwingend das beste Team im Osten.

Florian Regelmann: Absolut richtig, Max. Die Cavs sind nicht mal das beste Team im Osten, das sind die Chicago Bulls. Man muss sich nur mal vor Augen führen, welche Probleme die Heat im Endeffekt im ersten Jahr der Big Three hatten und die Cavs sind weder so gut wie Miami damals noch so erfahren. Bis in Cleveland eine Art Teamchemie entstehen kann, wird es dauern. Es gibt auch noch viel zu viele Fragezeichen: Kein Mensch weiß, ob Rookie-Head-Coach David Blatt für diesen Job der richtige ist, kein Mensch weiß, ob Kevin Love und besonders Kyrie Irving damit klarkommen, nur noch die zweite oder dritte Option zu sein. Und für mich eigentlich der wichtigste Punkt: Defense wins Championships. Und die Cavs-Team-Defense wird im besten Fall mittelmäßig sein, vor allem die Perimeter Defense von Irving und Dion Waiters war letzte Saison schon schlecht. Dazu fehlt ein Rim Protector, oder auch ein guter Backup-Point-Guard. Cleveland hat auf dem Papier unfassbares Talent zusammen, darüber gibt es ja keine zwei Meinungen, aber sie sind noch meilenweit davon entfernt, dass man sie als bestes Team bezeichnen könnte. Der Hype um die Cavs ist deshalb auch ziemlich unerträglich.

Marc-Oliver Robbers: Grundsätzlich stimme ich Euch ja zu, aber ihr dürft erstens diesen Push nicht vergessen, den das Team, die Stadt und das gesamte Umfeld aufgrund von LeBrons Rückkehr haben werden und zweitens den Ehrgeiz von LeBron James. Ich bin zwar auch kein Freund von dem ganzen Legacy-Gerede, aber LBJ wird unfassbar motiviert sein. Die Finals-Pleite wurmt ihn unendlich, KD hat ihm zudem den MVP-Titel entrissen und dazu steht er allein aufgrund seiner Rückkehr in der Bringschuld. Er muss liefern und wird das im heimischen Umfeld auch machen. Ich erwarte eine richtig krasse Saison von James und davon werden auch seine Mitspieler profitieren. Und Chicago das beste Team im Osten? Ich weiß Max, du willst das nicht hören, aber da sind mir einfach auch zu viele Fragezeichen. Derrick Rose muss erst mal gesund bleiben und den Rost loswerden und mit Pau Gasol haben die Bulls sich jetzt auch nicht gerade jemanden ins Boot geholt, der 82 Spiele auf dem Parkett stehen wird. Ich erwarte die Cavs im Osten vorne, aber das beste Team spielt im Westen.

These 1: Den Spurs gelingt der Repeat

These 2: Die Cavaliers sind das beste Team der NBA

These 3: Die Sacramento Kings gewinnen mindestens 40 Spiele

These 4: Miami schafft genauso viele Siege wie im Vorjahr

These 5: Die Brooklyn Nets verpassen die Playoffs

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These 3: Die Sacramento Kings gewinnen mindestens 40 Spiele

Max Marbeiter: Nur zum Verständnis: Die Kings sollen also einfach so mindestens zwölf Spiele mehr gewinnen als vergangene Saison? Kann ich mir irgendwie nicht vorstellen. Natürlich hat Sacramento Potential. Boogie Cousins wird sich dank der Erfahrungen bei der WM definitiv steigern, auch von Ben McLemore erwarte ich mir etwas mehr. Zudem ist Carl Landry offenbar endlich fit und mit Rookie Nik Stauskas hat man tatsächlich einen guten Shooter gefunden. Mehr als die 28 Siege aus der Vorsaison sollten also drin sein. Aber 40? Dazu fehlt mir einfach noch zu viel. Das Roster wirkt irgendwie nicht richtig ausbalanciert. Hier wahnsinnig viele Power Forwards, da eine relativ dünne Guard-Rotation. Zumal Isaiah Thomas, Sacramentos bester Playmaker der vergangenen Saison, einfach abgegeben und mit Darren Collison kein adäquater Ersatz verpflichtet wurde. Dirk Nowitzki und die Mavs werden sich nur zu gut daran erinnern, dass Collison eben nicht der geborene Starting Point Guard ist. Ein Energizer von der Bank, ja. Einer, der das Spiel zu lenken vermag, nein. Genau das bräuchten die Kings allerdings. Einen Point Guard, der die Offense um Rudy Gay und DeMarcus Cousins unaufgeregt lenkt. Wenn man Thomas nun schon abgibt, hätte man wenigstens einen Floor General verpflichten können. Tat man jedoch nicht und wird deshalb auch kommende Saison keine 40 Spiele gewinnen. Und selbst wenn, für die Playoffs würde im Westen auch das nicht reichen.

Florian Regelmann: Die Kings sind ein Team, das ich nicht verstehe. Bitte erkläre mir jemand, wie man den echt unterschätzten Isaiah Thomas nach Phoenix gehen lässt, dafür den schlechteren Darren Collison holt und dem jetzt fast das gleiche Jahresgehalt zahlt. Unfassbar. Sacramento hat mit DeMarcus Cousins natürlich ein überragendes Puzzleteil, um das man eine Playoff-Mannschaft aufbauen kann, aber selbst bei Cousins bin ich noch nicht richtig überzeugt, solange er sich defensiv nicht steigert. Shooting Guard Nik Stauskas kann als purer Scorer schon als Rookie eine gute Rolle spielen, aber auch da muss man nicht verstehen, warum man zwei Jahre in Folge einen Lottery Pick für dieselbe Position verwendet (Ben McLemore). Sacramento wird mit den Playoffs wieder nichts zu tun haben, wenn es dumm läuft und Rudy Gay sich zurück in den alten ineffizienten Rudy Gay verwandelt, sehe ich die Kings sogar näher an den 20 Siegen denn an 40.

Marc-Oliver Robbers: Ich halte eigentlich recht viel von GM Pete D'Allesandro. Coach Mike Malone scheint zudem in der Lage zu sein, Cousins unter Kontrolle zu halten und auch Gay spielt in Sacramento wie ausgewechselt. Aber wie Max schon gesagt hat, der Kader passt in der Zusammensetzung nicht. Das ist einfach nicht stimmig. Ich gehe daher davon aus, dass im Laufe der Saison ein Trade kommen wird, der mehr Gleichgewicht in den Kader bringen wird. Trademasse ist schließlich genug vorhanden. Die Kings verfolgen einen langfristigen Plan. Daher wird es ihnen auch völlig egal sein, dass sie eben keine 40 Siege erreichen werden, aber trotzdem sollte so langsam eine Entwicklung sichtbar sein. Was meinst du, Sean?

Sean Elliott: Das ist wirklich eine gute These. Ich kann es mir aber auch nicht vorstellen. Anders als Florian, gehe ich schon davon aus, dass sie 30+ Siege erreichen werden und das wäre auch ein Erfolg und ein klarer Schritt nach vorne für sie. Sie haben eine Menge junger Talente. Ihr habt Stauskas und McLemore ja bereits angesprochen. DeMarcus Cousins wird so langsam wirklich erwachsen und immer besser. Schon jetzt gehört er zu den besten Big Men in der Liga. Aber wir dürfen nicht vergessen, es ist noch immer der Westen. Die Conference ist so unglaublich hart - gerade für ein Team, das erst im Kommen ist.

These 1: Den Spurs gelingt der Repeat

These 2: Die Cavaliers sind das beste Team der NBA

These 3: Die Sacramento Kings gewinnen mindestens 40 Spiele

These 4: Miami schafft genauso viele Siege wie im Vorjahr

These 5: Die Brooklyn Nets verpassen die Playoffs

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These 4: Miami schafft genauso viele Siege wie im Vorjahr

Sean Elliott: Nie im Leben! Auf gar keinen Fall! LeBron James ist einfach so unfassbar gut und er macht dazu noch alle Spieler um ihn herum viel besser. Die Heat werden meiner Meinung nach eher so um Platz 7 oder 8 im Osten spielen.

Florian Regelmann: Sorry, Sean! Da muss ich gleich mal einhaken. Wenn Dwyane Wade gesund bleibt, können die Heat im Osten sogar ohne LeBron James ein Wort mitreden, davon bin ich überzeugt. Was einige vergessen ist, dass Chris Bosh in Toronto selbst ein Superstar war, bevor er nach Miami kam und zum Star-Rollenspieler mutiert ist. Bosh hat inzwischen auch den Dreier im Repertoire und steht vor einer Monster-Saison. Außerdem muss man den Heat gratulieren, wie sie auf den Abgang von LeBron reagiert haben, viel besser hätte man das nicht machen können. Die Verpflichtung von Luol Deng war top, aber auch Josh McRoberts passt mit seinen (Passing-) Skills perfekt ins System. Dazu kommt ein Danny Granger, Rookie Shabazz Napier, James Ennis könnte voll einschlagen, die Heat sind ungemein tief in dieser Saison. Und vielleicht mit das Wichtigste: Die Heat haben immer noch Erik Spoelstra als Coach. Spoelstra hat nie die Wertschätzung bekommen für die Arbeit, die er in den letzten Jahren gemacht hat, wenn er jetzt ohne LeBron die Heat mit an der Spitze hält, wird sich das hoffentlich mal ändern.

Elliott: Glaubt mir, du kannst einen Spieler wie LeBron nicht so einfach ersetzen. Der Druck auf Dwyane Wade ist jetzt wieder viel größer und wir erinnern uns alle, wie oft er in der letzten Saison aussetzen musste. Das kann er sich in diesem Jahr nicht mehr erlauben. Und anders als du, glaube ich, dass Chris Bosh es auch nicht einfach haben wird. Er hat auch viel davon profitiert, dass LeBron das Spiel breit gemacht hat und für ihn dann offene Würfe heraussprangen. Dazu kommt noch, dass der Osten um einiges stärker geworden ist. Chicago ist besser aufgestellt und Derrick Rose ist zurück und hat den Sommer über hart gearbeitet. Dazu muss man Washington auf der Rechnung haben. Sie hatten einen richtig guten Playoff-Run im letzten Jahr. Viele dieser jungen Teams, sind jetzt bereit, an Miami vorbeizuziehen. Für Miami wird es richtig hart. Sie werden 10 oder 15 Spiele weniger gewinnen als im Vorjahr.

Marc-Oliver Robbers: Ich schlage mich auf die Seite vom Kollegen Regelmann, auch wenn mir dann vielleicht wieder vorgeworfen wird, dass ich mit einer Heat-Snapback vor dem Rechner sitze. Eine ziemlich absurde Vorstellung übrigens. Auch wenn es erzwungen war, es war in Miami einfach Zeit für diesen Schnitt. Die Big-3-Ära war kurz aber wahnsinnig intensiv. Selten stand ein Team so unter kritischer Beobachtung wie die Heat - natürlich selbstverschuldet. The Decision lässt grüßen! Aber das zehrt natürlich total. Miami wirkte auf mich mental ausgelaugt. Das war in den Finals einfach nur hilflos, man hatte das Gefühl, dass das Team einfach nur wollte, dass es vorbei ist. Jetzt gibt es den Neustart und der sieht auf dem ersten Blick wirklich vielversprechend aus. Wie Flo bereits sagte, sind die Heat jetzt viel tiefer besetzt. Ich bin überzeugt davon, dass Bosh eine richtig gute Saison spielen wird. Für mich ist Miami immer noch in der Top 3 im Osten anzusiedeln. 54 Siege? Warum nicht!

Max Marbeiter: Man beraube ein Team also des besten Spielers des Planeten und spürt absolut keine Veränderung? Wer braucht schon LeBron? Mal im Ernst: Es würde mich stark wundern, sollte Miami ähnlich gut abschließen, wie im Vorjahr. Dazu ist James' Verlust einfach zu groß. Dass wir überhaupt darüber sprechen heißt aber auch, dass Pat Riley im Sommer mal wieder einen guten Job gemacht hat. Und da gebe ich euch Recht, Flo und Olli. Luol Deng ist so etwas wie LeBron light. Ein wahrscheinlich ebenso guter Defender, offensiv dafür deutlich limitierter, aber eben immer noch ein richtig guter Small Forward. Viel besser hätte die Lücke also nicht geschlossen werden können. Auch Josh McRoberts und Danny Granger - so er denn fit bleibt - sollten sich positiv bemerkbar machen. 54 Siege sind dennoch nicht drin. Viel interessanter finde ich ohnehin, wie sich Chris Bosh als neuer Go-to-Guy macht. Dwyane Wades Knie sind wieder ein Jahr älter, weshalb "Flash" die zentrale Rolle einfach nicht mehr übernehmen kann. Also muss Bosh ran. So ein Max-Contract will ja auch irgendwie gerechtfertigt werden. Das Spiel der Heat wird sich deshalb auch fundamental von dem der vergangenen Jahre unterscheiden. Es gibt weniger Spieler, die den Korb attackieren. Schützen aufs Parkett und das Feld breitmachen dürfte also kaum noch funktionieren. Coach Spoelstra hat da jede Menge Arbeit vor sich. Deshalb werden die Heat niemals so viele Siege einfahren wie im Vorjahr, die Playoffs dürften aber sicher sein.

These 1: Den Spurs gelingt der Repeat

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These 4: Miami schafft genauso viele Siege wie im Vorjahr

These 5: Die Brooklyn Nets verpassen die Playoffs

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These 5: Die Brooklyn Nets verpassen die Playoffs

Marc-Oliver Robbers: Die Nets haben sich so unfassbar verzockt. Ich habe den Blockbuster-Trade mit Boston schon von Beginn an für Wahnsinn gehalten. Ich gehe doch auch nicht ins Kasino und setze alles Hab und Gut auf Rot. Nichts anderes hat Brooklyn gemacht. Es kam nur leider Schwarz und jetzt stehen sie da mit ihrem Talent oder eben nicht. Das Team ist alt und verletzungsanfällig, hat mit Pierce und Livingston wichtige Spieler verloren und die Zukunft in Form von Picks liegt in der Schublade von Celtics-Boss Danny Ainge. Kein Wunder also, dass es Nets-Besitzer Mikail Prokhorov schon die Lust an seinem Spielzeug verloren hat und verkaufen will. Der Osten ist zudem wieder stärker geworden. Mit Toronto, Atlanta, Cleveland und Washington kommen Teams von unten nach. Auch die Knicks sehe ich wieder in den Playoffs. Am besten fängt man in Brooklyn gleich mit dem Rebuild an. Ich lege mich fest, das wird dieses Jahr nichts.

Sean Elliott: Das ist schwierig, aber ich stimme zu. Zwar kommt mit Brook Lopez einer der besten Bigs der Eastern Conference zurück, aber der Verlust von Paul Pierce wird sie treffen. Er hätte ihn weiter gut zu Geischt gestanden. Er hat immer abgeliefert und macht es weiterhin. Er ist immer noch ein richtig guter Veteran, der genau weiß, wie das Spiel abläuft. Das könnte daher echt schwierig werden.

Marc-Oliver Robbers: Mir tut es vor allem leid für Kevin Garnett. Ich bin ja bereits seit seiner Rookie-Saison in Minnesota ein kleiner KG-Fanboy und jetzt hockt er da in Brooklyn und wurde vom nächsten Kumpel "im Stich gelassen". Was traust du ihm noch zu, Sean? Du hast ja noch selbst gegen ihn gespielt.

Elliott: Das hängt davon ab, wie viele Minuten er spielen muss und wie er sich selbst pflegt. Wir sehen ja, wie Coach Pop das über die Jahre mit Timmy gemacht hat. Ich habe keine Ahnung, wie viele Spiele Tim letztes Jahr hatte, in denen er mehr als 30 Minuten gespielt hat. Viele waren das auf jeden Fall nicht. Wenn Coach Hollins es schafft, KGs Minuten zu managen und ihm genug Pausen gibt, kann er sicher noch produktiv sein. Ich traue den Nets aber trotzdem nicht so viel zu.

Max Marbeiter: Schauen wir uns doch einfach mal den Osten an. Nachdem Indiana nach Paul Georges Verletzung und Lance Stephensons Abgang nicht nur die vielleicht grausamste Offenses der Liga, sondern wohl auch keine Chance auf die Playoffs hat, hätten wir die Cavs, die Bulls, die Raptors, Heat, Hawks, Hornets und Wizards. Diese sieben sind für mich nahezu sichere Playoff-Kandidaten. Dahinter kommen dann Teams wie New York und eben Brooklyn. Viel Raum für Rückschläge haben die Nets also nicht. Dennoch sehe ich Brooklyn eher in den Playoffs als die Knicks. Allein die Rückkehr von Brook Lopez macht das Team noch mal ein Stück stärker als im Vorjahr und da reichte es bekanntermaßen für die Playoffs. Der Abgang von Shaun Livingston schmerzt natürlich, ist aber der Jarrett Jack aus Golden State und nicht jener aus Cleveland nach Brooklyn gereist, hat man erneut einen mehr als brauchbarer Backup für Deron Williams. Zudem bin ich gespannt, was Lionel Hollins aus der Mannschaft rausholen kann. Überrascht wäre ich nicht, sollten wir kommende Saison defensiv ziemlich unangenehme Nets erleben. Sicher ist, das Hollins seine großen Jungs gern näher am Korb sähe. Speziell Lopez soll seinen massigen Körper wieder vermehrt am Ring einsetzen, um einfache Punkte zu garantieren und für den Rebound bereitzustehen. Ein guter Ansatz. Funktionieren die Umstellungen, sind die Nets für mich ein Playoff-Kandidat. Wenngleich natürlich alle gesund bleiben müssen, was in Brooklyn ja keinesfalls selbstverständlich ist.

Florian Regelmann: Dass wir darüber sprechen müssen, ob die Nets die Playoffs packen, finde ich Wahnsinn. Wenn es gut läuft, sind die Nets im Osten für mich sogar ein Contender. Die entscheidende Frage ist natürlich, ob Deron Williams und Brook Lopez gesund bleiben. Aber wenn ja, gefällt mir das Team richtig gut. Die Big-Men-Rotation sieht mit Lopez, Kevin Garnett und einem auch durch seine WM-Erfahrung immer besser werdenden Mason Plumlee sehr solide aus, Joe Johnson ist Mr. Clutch, wahrscheinlich gibt es in der Crunchtime überhaupt keinen besseren Spieler in der NBA als Johnson. Jarrett Jack zu holen, war ein geschickter Schachzug. Mirza Teletovic kann in eine noch größere Rolle hineinwachsen und dass Bojan Bogdanovic das Potenzial hat, um in der NBA zu bestehen, weiß auch jeder. Die Nets haben einen guten Kader und mit Lionel Hollins haben sie jetzt auch im Gegensatz zur letzten Saison einen richtig guten Coach. Die Nets werden nicht die Playoffs verpassen, sondern die Division gewinnen.

These 1: Den Spurs gelingt der Repeat

These 2: Die Cavaliers sind das beste Team der NBA

These 3: Die Sacramento Kings gewinnen mindestens 40 Spiele

These 4: Miami schafft genauso viele Siege wie im Vorjahr

These 5: Die Brooklyn Nets verpassen die Playoffs