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Leonards Dreiershow zerstört Grizzlies

Von Martin Gödderz
Kawhi Leonard war mit 27 Punkten Topscorer der San Antonio Spurs
© getty

Kawhi Leonard wandelt auf Currys Spuren. Der Spurs-Forward brennt aus der Distanz und tut den Memphis Grizzlies (11-9) an beiden Enden des Feldes weh. So führt er die San Antonio Spurs (16-4) auswärts zu einem letztlich souveränen 103:83-Sieg (BOXSCORE) und sorgt für die nächste Machtdemonstration der Texaner.

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33 Minuten stand Kawhi Leonard auf dem Feld, sechs Minuten vor Schluss nahm ihn Coach Gregg Popovich vom Feld und schonte ihn. Zuvor hatte Leonard die Spurs als Topscorer mit 27 Punkten (9/13) und einem Karriererekord von 7 verwandelten Dreiern bei 9 Versuchen bereits auf die Siegerstraße geführt. Die Arbeit war getan.

Derartige Arbeitsbeschreibungen weisen erstaunliche Parallelen zum derzeitigen Alltag von Stephen Curry auf. In der Tat war Leonard dieses Mal aus der Distanz nicht von den Grizzlies zu stoppen. Doch auch seine Teamkollegen lieferten starke Leistungen ab. Gerade Tony Parker (17 Punkte, 7 Rebounds, 5 Assists), LaMarcus Aldridge (18 Punkte, 7/14 FG) und Manu Ginobili (13 Punkte, 2/2 Dreier) agierten enorm effektiv.

So erspielten sich die Spurs nach einem durchwachsenen ersten Viertel im weiteren Spielverlauf einen großen Vorsprung, der im Blowout-Sieg gipfelte. Die Memphis Grizzlies hatten große Probleme gegen die starke Spurs-Defense um Tim Duncan (6 Punkte, 10 Rebounds, 3 Blocks).

Beim Heimteam kamen mit Gasol, Chalmers und Conley gleich drei Spieler auf 15 Punkte. Doch gerade Mario Chalmers (3/11 FG) und Mike Conley (5/13 FG) offenbarten Probleme mit dem Wurf. Marc Gasol leistete sich neben seinen 15 Zählern auch 5 Turnover.

Die Reaktionen:

Kawhi Leonard (Spurs): "Ich bin mittlerweile sehr sicher bei meinem Wurf. Heute bin ich heiß gelaufen, also habe ich einfach weiter geworfen bis ich irgendwann mal verfehlt habe. Die Würfe fielen einfach für mich."

Dave Joerger (Trainer Grizzlies): "Sie haben sich glaube ich nicht einmal von unserer Offensive herausgefordert gefühlt. Vorne konnten sie den Ball bewegen, wie sie wollten und freie Würfe nehmen. Wenn die nicht gefallen sind, war das auch nicht schlimm, weil wir vorne so zu kämpfen hatten."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Die Grizzlies treten wieder in ihren sehr ansehnlichen Hardwood-Classic-Jerseys an. An den Aufstellungen ändert das nichts. Dave Joerger greift auf Conley, Allen, Green, Randolph und Gasol zurück. Gregg Popovich setzt in der Starting Five mit Parker, Green, Leonard, Aldridge und Duncan ebenfalls auf Bewährtes.

6.: Die Grizzlies finden etwas besser ins Spiel. Die Spurs sind eiskalt und treffen so gut wie nichts in der Offensive. Auf der Gegenseite tankt sich Wühlbüffel Zach Randolph aber durch den Low Post und baut die Führung der Grizzlies in Korbnähe auf 13:8 aus.

12.: Gegen Ende des ersten Viertels finden die Spurs dank ihrer Bank besser ins Spiel. Das Duell bleibt aber sehr physisch. Beide Teams finden sich zusehend an der Freiwurflinie wieder. Chalmers sorgt dort für die 21:20-Führung der Grizzlies zur ersten Pause.

17.: Die Spurs kommen langsam ins Rollen. Erst haut Ginobili den Dreier rein, dann setzt Leonard aus der Distanz einen drauf und schon führt San Antonio in einem bislang sehr umkämpften Spiel mit 32:25.

23.: Mittlerweile sind auch die Spurs-Starter voll im Spiel drin. Erst dreht Parker mit sechs schnellen Punkten auf, dann ist es Tim Duncan, der gewohnt souverän aus der Nahdistanz den Bankshot über die Arme von Randolph reinhaut. Schon liegt San Antonio mit 41:31 vorne.

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29.: Die Grizzlies kämpfen und treffen mittlerweile besser als noch in der ersten Hälfte, doch sie kommen gegen die cleveren Spurs nicht ran. Parker bedient Aldridge mit einem feinen Pass unter dem Korb. Der sorgt per Layup für seine Punkte vier und fünf im Spiel. 54:43 Spurs.

33.: Duncan knickt um und humpelt ein wenig. Das will Randolph sofort ausnutzen und postet gegen Timmy auf. Doch der räumt den Grizzly gleich per Block ab und leitet den Gegenangriff ein, den Leonard mit einem herrlichen Turnaround Jumper stark abschließt. 65:49 Spurs.

39.: Leonard macht bislang ein unfassbar effektives Spiel. Hinten stoppt er jeden Gegenspieler, der sich wagt gegen ihn ins Eins-gegen-Eins zu gehen. Vorne jagt er seinen siebten Dreier beim achten Versuch aus der Distanz durch die Reuse. Wahnsinnige Performance. 84:62 für die Spurs.

42.: Memphis wirkt am Boden. Die Spurs haben auf alles eine Antwort. Beim Stand von 86:64 wechselt Popovich sieben Minuten vor Schluss die gesamte Star-Riege um Parker, Duncan, Leonard und Ginobili aus. Diese Herren kommen heute wohl auch nicht mehr aufs Feld.

48.: Matt Bonner darf in der Garbage Time auch noch einmal ran und sorgt bezeichnenderweise mit einem butterweichen Dreier für den Endstand. San Antonio siegt mit 103:83.

Memphis Grizzlies vs. San Antonio Spurs: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Kawhi Leonard. Der Small Forward wird nicht umsonst von einigen Experten als Borderline-MVP gesehen. Gegen die Grizzlies stellte Kawhi eindrucksvoll unter Beweis, dass er mittlerweile dazu in der Lage ist die Spurs-Offense zu führen. Er legte nicht einfach nur 27 Punkte auf, sondern tat dies mit einer beeindruckenden Effektivität und Souveränität. Seine Defense ist sowieso über jeden Zweifel erhaben und trieb auch die Grizzlies immer wieder in den Wahnsinn. Ganz starker Auftritt.

Der Flop des Spiels: Tony Allen. Der giftige Flügelspieler ist eigentlich dazu in der Lage Gegenspieler wie Leonard komplett aus dem Spiel zu nehmen, doch gegen die Spurs war Allens Einfluss in der Defensive kaum vorhanden. Wenn es in dieser Richtung nicht läuft, hat Allen auch keinen großen Wert fürs Team. So spielte er auch nur 17 Minuten, in denen er keine Punkte erzielte (0/3 FG).

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Das fiel auf:

  • Die Spurs entschieden sich früh dazu, Marc Gasol konsequent mit einem Guard zu doppeln. Das ging gut auf. Der Spanier leistete sich alleine im ersten Viertel drei der vier Grizzlies-Turnover und hatte erstaunlich große Probleme mit der aggressiven Spurs-Defensive. Im Laufe des Spiels fand der Center zwar etwas besser rein, strahlte aber nicht die Gefahr der letzten Spiele aus.
  • San Antonio suchte nicht lange das Glück aus der Distanz oder im Fastbreak, sondern ließ sich mit seinem starken Frontcourt gleich auf den Kampf in der Zone und im Halbfeld ein. Immer wieder suchten die Spurs anfangs den Weg in die Zone. Erst nach einer Viertelstunde sorgte Ginobili für den ersten verwandelten Dreier des Spiels, Memphis blieb die gesamte erste Hälfte ohne Erfolg aus der Distanz.
  • In der zweiten Hälfte agierte San Antonio noch variabler. Dreier wurden aber nur genommen, wenn sie wirklich sinnvoll waren und vorher eine Vorlage vorausging. Leonards überlegte Wurfauswahl steht dabei stellvertretend für das gesamte Team. Das Ergebnis liest sich an der Spurs-Quote aus der Distanz ab: 55,6 Prozent (10/18) verwandelte Dreier stehen 12,6 Prozent (2/16) der Grizzlies gegenüber.
  • Knackpunkt drittes Viertel. Während die Grizzlies vorne weiter nicht richtig in Tritt kamen, fanden die Spurs ihren Rhythmus und trafen 65 Prozent ihrer Feldwürfe. Die prägenden Figuren des letztlich spielentscheidenden Spurs-Runs in dieser Phase waren Aldridge und Leonard, die zusammen auf 21 Punkte kamen, so viele wie alle Grizzlies zusammen im dritten Viertel auflegten.
  • Die Defensive der Spurs in diesem Jahr ist höchst beeindruckend. Das zeigte sich auch gegen die Grizzlies. Leonard verfolgte alles, was ihm vors Visier kam, Tim Duncan ließ mit seinen 39 Jahren Randolph und Gasol häufig alt aussehen und selbst LaMarcus Aldridge macht in Popovichs System einen äußerst guten Eindruck in der Verteidigung, was seine 3 Blocks zeigten.

Der Spielplan im Überblick

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