Kurz vor der Saison kochen die Aggressionen über! Russell Westbrook bewirft Kevin Durant mit Backwaren, KD wiederum erinnert an die frühen 90er. Barkley redet mal wieder Stuss, Draymond schlägt mal wieder über die Stränge. Das größte Opfer dagegen ist der Coach von Dennis Schröder. TGIF!
Cupcake der Woche: Was waren das noch für Zeiten, als die Spieler ihre Streitereien noch auf die gute alte Art und Weise austrugen. Maurice Lucas und Willis Reed gelten bis heute als Legenden, weil sie in den 70er Jahren ganze Heerscharen von Gegnern verprügelten - ohne Sperre oder gar Foul-Pfiff, versteht sich.
Auch Larry Bird und später Michael Jordan (Charles Barkley sowieso) schwangen gerne mal die Fäuste. Leider machten Ron Artest, Stephen Jackson, Jermaine O'Neal und Co. vor einigen Jahren mit ihrem kollektiven Ausraster alles kaputt, heute traut sich nur noch Matt Barnes, der ohnehin ganz gut in die UFC passen würde. Wer heute "Beef" hat, muss schon etwas kreativer unterwegs sein.
Wie zum Beispiel Russell Westbrook. Über den Sommer hatte man ja lange gerätselt, warum Russy so lange damit wartete, den Wechsel von Kevin Durant irgendwie zu kommentieren. Nun deckte ein investigativer Artikel der Sports Illustrated allerdings auf, dass Westbrook seinen "Diss" bereits am Tag von Durants Entscheidung, dem 4. Juli, für alle Welt öffentlich gemacht hatte.
Man musste nur eben verstehen! Russ hatte am Independence Day, kurz nach der Veröffentlichung von KDs Brief im Player's Tribune, einen Instagram-Post mit einem großen Haufen Cupcakes online gestellt. Der zugehörige Text "HAPPY 4TH YALL" las sich für den neutralen Beobachter nun nicht unbedingt wie eine Attacke auf Durant, aber mit Hilfe von SI können wir nun alle zwischen den Zeilen lesen.
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Denn: Als KD und Russ noch junge Hüpfer waren, etablierte Kendrick Perkins in OKC den Begriff "Cupcake" für Mitspieler, die seiner Meinung nach etwas soft agierten. Die beiden Superstars übernahmen dies und insofern wird Durant schon gewusst haben, welch üble Punchline Russ ihm auf diesem subtilen Weg serviert hatte.
Wie gesagt, die Kreativität war auf jeden Fall gegeben. Nur sind Cupcakes halt irgendwie mehr "2 Broke Girls" als "Ballers". Für KDs Antwort hoffen wir daher, dass Shaquille O'Neal noch mal sein Rapstudio öffnet und Durant bei seinem Song "Russell, tell me how my ass tastes" unter die Arme greift.
Rockstar der Woche: Vorerst ist Durant allerdings anderweitig unterwegs. Während Westbrook neben der Sports Illustrated auch mit GQ (natürlich über Fashion) sprach, traf sich Durant mit dem Rolling Stone Magazine zum Interview - Jungs, wir bei SPOX hätten auch Zeit! - und sprach über seinen Werdegang sowie natürlich seinen Wechsel.
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Einige interessante Aussagen waren dabei, zum Beispiel, dass Durant sich Zeit seines Lebens als "Basketball-Roboter" gesehen hatte und sich mit seinem Wechsel persönlich befreien wollte. Oder, dass er mit Westbrook nie wirklich befreundet war, während er mit Curry, Green und Thompson sofort abhängen wollte.
Alles schön und gut. So richtig konzentriert konnte man den Artikel dennoch nicht lesen - denn eine Frage übertrumpfte alle anderen: Warum sah Durant auf dem Cover aus, als hätte er gerade die cremigste R'n'B-Platte des Jahres 1994 veröffentlicht?! D'Angelo spielt doch bei den Lakers!
Troll der Woche: Okay, okay, genug der Häme gegen KD. Und wenigstens sind wir längst nicht so schlimm wie Charles Barkley, der in dieser Woche mal wieder demonstrierte, dass er Basketball nur noch eher rudimentär verfolgt. Beim TNT Lunch verkündete der Chuckster unlängst SCHON WIEDER: "Ich glaube einfach nicht, dass man als Jump-Shooting Team Meister werden kann", und sagte, dass er die Warriors auch mit Durant nicht allzu ernst nehme.
Ein kurzer Reminder: 2015 prophezeite Barkley vor den Finals das gleiche, wurde dann eines Besseren belehrt (nicht zum ersten Mal) und bekam von den Warriors ein T-Shirt geschenkt, auf dem stand: "Jump-Shooting Teams 1 - Charles Barkley 0." Natürlich ging es dabei um Ringe. Barkley akzeptierte das Shirt damals grinsend, sagte nun aber, dass die Dubs damals nur Glück wegen Verletzungen hatten.
Dass die Cavaliers in den vergangenen Playoffs fast genauso viele Dreier warfen wie Golden State, hat Barkley vermutlich einfach nicht mitbekommen. Die Finals wurden schließlich nicht bei TNT gezeigt. Mann, mann, mann...
Respektlosigkeit der Woche: Leider steht das Thema Respektlosigkeit/"Beef" bei uns in dieser Woche im Vordergrund, denn kurz vor der Saison kochen anscheinend überall die Gemüter über. Und wo sich Westbrook und Durant noch mehr oder weniger subtil mit Giftpfeilen beschießen, war Draymond Green so subtil unterwegs wie Barkley und Shaq beim "Inside the NBA"-Buffet, als er Paul Pierce attackierte.
"The Truth" hatte (natürlich) Durants Entscheidung kritisiert und gesagt, dass man sich einfach nicht dem Team anschließen könne, dass einen gerade vorher geschlagen hatte. Greens Meinung? "Ich frage mich einfach, wann es den Leuten langweilig wird, immer über das Gleiche zu reden. Wie zum Beispiel Paul Pierce: Alter, es interessiert niemanden, was du in dieser Liga getan hast und für wen. Mach' doch mal Pause."
Öhm, wir würden behaupten, dass wohl zumindest in Boston der eine oder andere ein gewisses Interesse am Werdegang von Pierce hatte, der Stand jetzt immerhin mehr Finals-MVP-Trophäen hat als Curry, Durant, Green und Thompson zusammen. Leider lenkte Green damit außerdem vom Kern seiner Aussage ab, die für sich genommen erstens richtig und zweitens ziemlich genial war.
"Niemand beschwert sich, wenn jemand Apple verlässt und sich Microsoft anschließt. Stehen die beiden Organisationen nicht auch im Wettbewerb? Trotzdem redet da niemand Mist. Als Spieler bist du gewissermaßen CEO deiner eigenen Firma. Durant ist eine große Firma. Und der CEO hat eben entschieden, dass er woanders spielt."
Alles fair - aber hätte das nicht auch ohne den Pierce-Diss funktioniert? So gab es immerhin eine Schlagzeile, nech...
Quereinsteiger der Woche: Nick Kyrgios ist geil! Für die nicht so Tennis-affinen Leser: Kyrgios ist für sein Temperament bekannt, pöbelt regelmäßig gegen andere Spieler (Wawrinka zum Beispiel) und nennt Kevin Garnett sein "Spirit Animal". Will sagen, er schreit auch im Schlaf noch irgendwelche Beleidigungen in die Abendluft.
Kürzlich fiel der Australier dadurch auf, dass er in einem Spiel gegen (Uns) Mischa Zverev keinen Bock mehr hatte und einen Aufschlag dermaßen lustlos ins Feld spielte, dass kein Zweifel mehr gegeben war, ob er hier noch gewinnen wollte.
Was hat das mit der NBA zu tun? Nun, einerseits wurde Kyrgios von der ATP fürs "Tanking" (heißt wirklich so!) für acht Wochen gesperrt. Andererseits, und das ist noch besser: Kyrgios hat seine eigene Auszeit quasi noch vergrößert, indem er seinen Vertrag mit einem Turnier in Rotterdam auflösen ließ.
Dadurch hat er jetzt Zeit, beim Celebrity Game am All-Star Weekend teilzunehmen. Kyrgios it ein riesiger Basketball-Fan. Wie gesagt, geiler Typ!
Kollateralschaden der Woche: Diese Woche stand TGIF sehr im Zeichen von Animositäten, subtiler und weniger subtiler Aggression - deswegen wollen wir die Ausgabe mit einer Warnung beenden. Sticheleien sind schön und gut, aber sie dürfen nicht ausarten! Sonst ergeht es bald noch mehr NBA-Akteuren wie Hawks-Coach Mike Budenholzer.
Budz musste zum Preseason-Spiel gegen New Orleans bereits mit einem eingegipsten rechten Arm antreten, da er sich einen Finger gebrochen hatte. Als der Ball dann im zweiten Viertel in seine Richtung flog, war ihm der Horror im Gesicht bereits anzusehen - denn Pels-Forward Langston Gallaway sprintete wie ein Wilder auf ihn zu und krachte letztendlich mitten in ihn rein.
Ein schmerzverzerrter Budz musste in die Katakomben und kehrte nicht mehr zurück. Es war dann zum Glück nur eine Rippenprellung, wie sich später herausstellen sollte. "Oh Mann, eine harte Woche für Bud", kommentierte Kyle Korver nur lapidar. Gute Besserung, Coach! Dennis Schröder backt hoffentlich schon fleißig Cupcakes.